• Drucken

Autor Thema: [IG] Part 1: Der letzte Wille  (Gelesen 94886 mal)

Beschreibung: Das Testament des Petros Lorrimor

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Dana Gray

  • Beiträge: 1295
    • Profil anzeigen
    • Federwelten
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #315 am: 23.09.2013, 01:47:29 »
Dana war es langsam leid, sich erklären zu müssen und sich zu wiederholen, denn sie hatte bereits viele Worte verloren und aufgrund ihres gesundheitlich stark angeschlagenen Zustandes hatte sie jedes davon angestrengt. Jadar schien ihr entweder nicht richtig zuzuhören oder wollte einfach nicht verstehen, dass sie eine mögliche Verbindung des Flüsternden Pfades zum Pharasmatempel nicht abtat. Nein, ihr ging es allein um Vater Grimburrow, von dem sie es für unwahrscheinlich (und ebenfalls nicht unmöglich) hielt, dass er mit dem Nekromanten im Bunde sein könnte.

„Jemanden aufgrund eines Verdachts sofort für schuldig anzusehen“, antwortete Dana dann aber doch, wobei sie sich zusammenriss, um Geduld und Ruhe zu wahren, „macht Euch nicht besser als Gibs Hephenus mit dem Unsinn, den er verbreitet, und damit das Andenken an den Professor in den Schmutz zieht. Nicht alles ist so wie es auf den ersten Blick scheint. Ich sage nicht, dass es nicht sein kann, dass die örtlichen Pharasmiten hiermit zu tun haben“, stellte sie klar und hoffte, dass es dieses Mal klar genug war, „ich will nur niemanden vorschnell verurteilen, denn das wird uns nur daran hindern, die Wahrheit herauszufinden. Außerdem: Wie würde es Euch denn gefallen, unschuldig angeklagt und bestraft zu werden, nur weil man aus Faulheit oder Sturheit nicht bereit ist, nach Beweisen zu suchen, die Euch vielleicht entlasten könnten?“

Sie musterte Jadar einen kurzen Augenblick eindringlich, bevor sie fortfuhr:
„Es gibt bestimmt einige gute Erklärungen dafür, warum der Novize im Gegensatz zu uns nicht von Untoten angegriffen worden ist und sie nicht bemerkt hat. Und damit Ihr mich nicht wieder falsch versteht: Das bedeutet nicht, dass der Bursche nicht schuldig sein kann, betonte sie, „nur, dass er nicht schuldig sein muss. Was wäre denn, wenn er schlicht und einfach auf dem Friedhof nach dem Rechten gesehen hat, bevor die Wiedergänger hier aufgetaucht sind?“, gab sie rhetorisch fragend zu bedenken.
„Was nicht da ist, kann auch nicht angreifen oder wahrgenommen werden“, schloss sie ihre Argumentation, die sie unnötig angestrengt hatte – sowohl körperlich als auch nervlich.

Damit war das Thema hoffentlich erledigt. Dana wandte sich lieber dem neuen zu, denn sie hatte, wie Ichabod auch, den Verdacht, dass Jadar ihnen bezüglich Jominda Fallenbridge etwas verheimlichte.
„Im Moment wäre es aber wirklich interessanter zu erfahren, was ihr mit Miss Fallenbridge beredet habt – und mit ‚ihr‘ meinte ich schon beim ersten Mal nicht nur Euch, Jadar, sondern alle, die anwesend waren.“
Dana war erfahren genug in dem Spiel, nicht die Wahrheit zu sagen ohne dabei Lügen zu müssen, dass es ihr sofort misstrauisch machte, dass Jadar scheinbar beiläufig, aber sicher sehr bewusst nur von sich sprach.

Es war Vater Grimburrow, der das Gespräch unterbrach, denn offenbar war Viktor in Begleitung zum Friedhof zurückgekehrt und man hatte Ichabod, Jadar und sie entdeckt. Dana war erleichtert, auch Brann und Kendra, die beide scheinbar unversehrt waren, zu sehen. Ein Dana fremder anderer Pharasmit, wie sich erst später herausstellte, trug er den Namen Alexander, war ebenfalls mitgekommen. Der alte Dorfpriester war beunruhigt und kam ohne Umschweife wie einer Begrüßung zur Sache. Es war für Dana verständlich, dass Grimburrow den Inhalt der schlechten Kunde, die er erhalten hatte, sofort sehen wollte, und wies ihm den Weg. Wie flink der alte Mann auf den Beinen war, war allerdings erstaunlich und bewundernswert.

Danas Schritte waren bei Weitem bedächtiger. Sie war verletzt und mitgenommen, was wohl für jeden Anwesenden erkennbar war, denn sie war verdreckt mit Friedhofsschlamm und Blut und ihre Hand ruhte inzwischen auch wieder auf dem Verband an ihrer Schulter, unter dem ihre Wunde schmerzhaft pochte. Sie hatte nun vor, ihre Kräfte etwas zu schonen, auch um vor Vater Grimburrow nicht einen allzu fitten Eindruck zu machen, aber sie brauchte nicht zu schauspielern, um glaubhaft zu vermitteln, dass es ihr nicht bestens ging, weil es einfach nicht so war.

Dennoch lenkte Dana ein und versuchte, in verständnisvollem Ton Branns hitziges Gemüt ein wenig abzukühlen. Sie konnte die Wut und den Frust des Söldners vollkommen verstehen, jedoch war es nun bestimmt nicht von Vorteil, aus der Haut zu fahren.
„Bitte beruhigt Euch, Brann“, wollte Dana den Söldner mit seiner Aufgebrachtheit entgegengesetzter Sanftheit erreichen.
„Ihr habt vollkommen Recht, doch hilft es uns nun nicht, wenn wir den Kopf darüber verlieren.“
Brann sprach ihr mit seinen Worten aus der Seele, denn wenn Vater Grimburrow sie ernst genommen hätte, wäre der Angriff durch die Untoten hier auf dem Friedhof vielleicht nie passiert. Jedoch gab es nun Wichtigeres als Schuld zuzuweisen, selbst wenn es berechtigt war.

„Vater“, wandte sich Dana nun an den alten Priester, um dessen Frage zu beantworten, was genau passiert war, auch wenn sie es bewusst so unverfänglich wie möglich formulierte. Dennoch und obwohl ihr es scheinbar nicht leicht fiel, darüber zu sprechen (dies war, trotzdem sie es hauptsächlich der Dramatik wegen so gestaltete, nicht komplett gespielt), blieb sie wahrheitsgemäß bei den Geschehnissen.
„Ichabod Crane und ich stießen bei dem Besuch dieses Ortes auf diese beiden Untoten, die Ihr dort seht. Sie attackierten uns und wir haben sie vernichtet – oder vielmehr Ichabod hat das Werk vollendet, denn ich wurde schwer verwundet und habe, dem Tode wohl gefährlich nahe, zwischenzeitlich mein Bewusstsein verloren. Wäre Viktor nicht gewesen…“
Sie unterbrach sich kurz, diesen Punkt musste sie wohl nicht genauer ausführen.
„Dies hätte wirklich schlimm enden können. Nicht nur für mich, denn auch Ichabod ist verletzt worden, und die Gefahr ist noch nicht gebannt. Vater, Ihr müsst den Geschehnissen nun ins Auge blicken, bitte, und uns helfen, das große Unheil, das sich anbahnt, abzuwenden. Mr. Morton übertreibt damit keinesfalls und ist nicht ohne Grund derart aufgebracht. Wir sind nicht hier, um Ärger zu verursachen, sondern möchten lediglich Ravengro und seine Bewohner vor dem abartigen Treiben dieser Nekromanten schützen.“

Dana hoffte, dass sie sich in dem alten Priester nicht geirrt hatte. Nun musste er etwas gegen den Flüsternden Pfad unternehmen und ihnen, Kendras Gästen, möglichst entgegenkommen. Sicher lag es jedem von ihnen fern, eine Grabstätte zu schänden, aber der Professor hatte sicherlich nicht ohne Grund dafür gesorgt, dass man durch seine Markierung den Tagebucheintrag fand, in dem die Gerätschaften erwähnt wurden, die sich in der Krypta befanden – oder befunden hatten, sollte ihnen nun jemand zuvorgekommen sein.

Gleichzeitig hoffte Dana auch, sie würden die Angelegenheiten auf dem Friedhof und möglicherweise auch in der Krypta schnell hinter sich bringen. Sie hatte ihrer Entschlossenheit (oder eher Sturheit) zu verdanken, dass sie noch auf den Beinen war und sich inzwischen nicht bereits von den Strapazen des Tages erholte. Die Schmerzen zerrten an ihrem Willen und sorgten für Erschöpfung. Auch wenn sie es sich ausgesucht hatte, hier zu sein, und auch hier sein wollte, würde sie es begrüßen, bald den Friedhof zu verlassen. So wie sie die Diskussionen und vielen Worte leid war, war sie diesen Ort ebenfalls leid. Sie sehnte sich danach, sich von dem Schmutz befreien zu können, und nach Ruhe und einem Bett. Heute war wahrlich zu viel geschehen.

Ichabod Crane

  • Beiträge: 685
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #316 am: 23.09.2013, 09:22:36 »
Und auch Ichabod meldete sich zu Wort, nachdem der Detektiv vom alten Priester doch etwas überrascht worden war, denn eigentlich war er auf die Antwort des Alchemistes auf seine noch offene Frage gespannt gewesen, aber dies könnte man zu einem späteren Zeitpunkt immernoch klären:
"Ich gebe Dana Gray Recht, Herr Morton: Niemand ist in der Position solch eine Klage nun zu erheben, auch wenn ich Eure wahren Beweggründe dahinter verstehe und gutheiße!
Aber nicht an diesem heiligen Ort der Pharasma!
Nicht, nachdem hier zwei wirre Seelen wieder ihrem Urteil überführt werden müssen..."
, versuchte der Schurke die Gemüter ersteinmal zu beruhigen, jedoch nicht ohne Seitenhieb an den Söldner:
"Außerdem solltet Ihr Dana und mich ersteinmal erklären und ersteinmal Herr Mortis als Priester der Pharasma zu Wort kommen lassen, denn wir wissen in dieser Sache mehr als Ihr und haben damit eine fundiertere Meinung zu der Sachlage.", und versuchte dabei den Blick des Söldnerns mit seinem Blick zu kreuzen.

"Dennoch kommen wir nicht darum herum, Vater Grimburrow, uns zu fragen, ob dies wirklich der erste Fall war, in welchem Untote Friedhofbesucher angegriffen haben?
Falls ja, dann ist dies schon sehr verdächtig, dass ausgerechnet wir, welche das Grab des unserer Meinung ermordeten Professors aufsuchen wollten, angegriffen wurden.
Schaut Euch Dana an - sie trägt immernoch Wunden von diesem Angriff davon, welche noch nicht gänzlich geheilt worden sind!
Anderseits wäre es noch verdächtiger, wenn es in irgendeinem Zusammenhang stehen würde, dass wir Euch darum gebeten haben die alte Krypta zu untersuchen.
Aber ich bin kein Richter - ich kann nur feststellen und meine Meinung dazu äußern.
Und meine Meinung ist, dass dies alles wohl in einem größeren Zusammenhang steht: Der Tod des Professors, der Pfad, die Krypta und diese Untoten hier - denn alles mündet wohl in Schreckensfels.
Sollte es dabei jedoch nicht das erste Ereignis sein, in welchem Untote in dieser Stadt oder hier auf dem heiligen Acker sich zeigen, so wäre die Sache ganz anders und noch schlimmer zu bewerten."


Das Gesicht des Ermittlers sprach dabei deutliche Bände und verfinsterte sich.

"Könnt Ihr uns denn etwas zu den beiden Untoten sagen?
Erkennt Ihr deren Gesichter?
Kommen sie aus der Stadt oder waren sie gar Tote von diesem Eurem Friedhof?
Oder kamen sie aus der Ruine Schreckenfels?
Ich bitte Euch, Vater, so bringt doch endlich Licht ins Dunkel!
War dies der erste Untotenangriff?
Wieso dürfen wir uns die Krypta nicht selbst anschauen?
Welches Misstrauen habt Ihr uns gegenüber?
Warum ist die Stadt vorallem so abweisend gegen uns?
Selbst Herr Mortis, dessen gute Seele in der Dunkelheit sogar strahlt?
Hat dies alles etwas mit Schreckenfels zu tun?
Oder mit dem Pfad, welcher den Tyrannen wieder wecken möchte?
Wusstet Ihr bereits von diesem und seid hilflos und ratlos in Eurem Handeln?"
, begann der Ermittler einen Berg von Fragen zu stellen, wobei er noch lange nicht am Ende seiner Rede und seiner Fragen war:
"Was hat es nur mit diesem Gefängnis Schreckenfels aufsich?
Was sucht der Pfad denn nur dort?
Hat es was mit den Schwerverbrechern von dort damals zu tun?
Wer waren die überhaupt?
So erzählt uns doch bitte, was Ihr darüber wisst!
Und lasst uns doch bitte gemeinsam einen Blick in die Krypta werfen!
Bei Pharasma! Bitte!"
, sein Arm wanderte, nachdem Dana und er aufgestanden waren in diesem moment fürsorglich wieder um die Schulter seiner Exfrau.
"Und kümmert Euch bitte um ihre Verletzungen!"

Noch deutlichere Worte konnte Ichabod nicht finden und er war gespannt wie der alte kauzige Priester reagieren würde[1].
 1. Diplomatie 11
« Letzte Änderung: 23.09.2013, 15:28:28 von Sensemann »

Jadar L. Nefalen

  • Beiträge: 493
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #317 am: 23.09.2013, 17:56:39 »
Jadar begrüßte Viktor, Brann und Kenrda als sie auf dem Friedhof eintrafen auch Vater Grimburrow begrüßte er höflich, doch zur Überraschung aller war das erste Wort das er an den Priester richtete folgendes:
"Ich möchte mich im Voraus für meine folgenden Worte entschuldigen, da es sehr wohl im Bereich des Möglichen liegt das ich mich mit meinen Vermutungen irre."
Worauf sich Jadar Dana zu wandte.
Ihre Worte hatten den Alchemisten tatsächlich getroffen auch wenn dieser nicht für besondere Gefühlsregungen bekannt war, so schmerzte ihn der Vorwurf der Intoleranz doch sehr. Denn der Alchemist hatte diese am eigenen Leib gespürt und es war etwas was er niemanden wünschte, gaanz besonders wenn die Vorwürfe ungerechtfertigt waren.
Wie Dana Grey ihm Intoleranz vorwerfen konnte ohne dabei Crane ihren Geliebten zu ermahnen war für Jadar ein Rätsel, was Cranes Fehler betraf war Dana Grey wohl Blind, aber das war eine der Eigenschaften die man verliebten ja zu gestand.
So, war Jadar wenigstens dankbar das sie ihn auf einen Fehler aufmerksam gemacht hat, welchen er sonst übersehen hätte, Crane wird jedoch nicht in den Genuss kommen seine Fehler zu Korrigieren und ist daher verdammt diese zu wieder holen, was für den Detektiv, der die personifizierte Intoleranz ist, irgendwann teuer zu stehen kommen könnte.
"Ihr habt recht ich war im meinen Urteil gegenüber der ansässigen Kirche voreilig, es gibt keine handfesten Beweise, dass sie mit dem Flüsternden Pfad unter einer Decke steckt. Meine Theorie haben sich nur auf Vermutungen und mein eigenes Misstrauen gestützt, doch bitte ich darum zu bedenken, dass dies seine Gründe hatte. Und, dass Verhalten der Angehörigen der Kirche hat nicht dabei geholfen meinen Verdacht zu zerstreuen. Als Alchemist, als Forscher, wenn man die Ursache für ein Ereignis sucht geht man erst vom naheliegendsten aus. Bricht ein Feuer in der Nähe einer Magier Akademie aus, ist das naheliegendste ein misslungener Zauber. Stirbt eine Person in einer dunklen Gasse, untersucht man es erst als Raub mit Todesfolge. Wird eine blutleere Leiche gefunden sucht man nach einem Vampir. Das bedeutet allerdings nicht, dass man die anderen Alternativen außer Acht lassen sollte, doch das habe ich getan und dafür entschuldige ich mich. Falls wir in der Krypta neue Beweise entdecken, die auf andere Verdächtige in diesem Dorf deuten, so werde ich mein Blick nicht davon abwenden und mein Aufmerksamkeit darauf richten, doch werde ich dieses Mal darauf achten weitere Möglichkeiten nicht zu ignorieren."

Was Brann anging so konnte er dessen Wut und Kummer gut verstehen, der Professor war tot und jedes Mal wenn sie versucht diese Angelegenheit anzusprechen wurden sie angefeindet oder man legte ihnen direkt Steine in den Weg, doch glaubte der Alchemist nicht das Vater Grimburrow das richtige Ziel für die Wut des Söldners war, außerdem ist es nicht ratsam vor Kendra so die Beherrschung zu verlieren. Sie waren hier um Kendra zu beschützen um ihre Sicherheit zu gewährleisten, man fühlt sich jedoch schwerlich sicher wenn die Person die einen beschützt sich so vergisst.

Als er Cranes Ansprache hörte zogen sich seine Mundwinkel nach unten und seine Stirn legte sich in Falten, was war nur mit diesem Mann los? War für ihn jedes Gespräch eine Theateraufführung, half es ihm irgendwie das er so sprach, hatte er je mit seiner bornierten und aufgeblähten Art Erfolge vorweisen können? Der Alchemist konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, vielleicht funktionierte diese Methode nur bei Adligen und anderen Leuten mit ähnlich schwachen Willen. Jadar konnte nicht anders, er schloss kurz die Augen, denn im war es unmöglich sich dieses Schauspiel weiter mit anzusehen.

Vieleicht war es nun an der Zeit für den Alchemisten es zu versuchen, auch wenn Vater Grimburrow alles mit angehört hatte was Jadar von sich gab und so seine Einstellung zur hiesigen Kirche kannte, dachte sich dieser das er es nicht schlimmer machen konnte als es seine Begleiter bereits getan hatten.
"Vater Grimburrow jeder Mensch besitzt die Gabe der Vernunft. Dies ist eine der wichtigsten Eigenschaften der Menschen, manche würden sogar behaupten sie sei ein Geschenk der Götter. Falls wir von dieser Prämisse ausgehen, dass Vernunft ein göttliches Geschenk ist, stünden wir nicht in der Pflicht dieses Geschenk auch zu benutzen?
So lasst uns Vernünftig sein und die Krypta gemeinsam untersuchen, so dass wir sehen was sich darin befindet und basierend auf dem dadurch erhaltene neuen Wissen, können wir unser weiteres Vorgehen bestimmen."

Jadar war sich bewusst, dass er die rhetorischen Fähigkeiten eines Steins besaß aber was konnte er anderes tun?
« Letzte Änderung: 23.09.2013, 18:36:50 von Jadar L. Nefalen »

Bram Stoker

  • Moderator
  • Beiträge: 502
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #318 am: 23.09.2013, 19:38:56 »
Vater Grimburrow hörte sich ruhig an was ein jeder zu sagen hatte. Auch wenn es ein merkwürdiges Bild ergab, der alte Mann umgeben von einer Gruppe Menschen, die wie die wilden auf ihn einreden.

Er musste zwei, drei Mal tief durchatmen bevor er anfing an sprechen: "Jeder Mensch ist also zur Vernunft fähig?" fragte er freundlich, wobei deutlich war das dies eine rhetorische Frage war. "Jeder?"

Er zog eine Augenbraue hoch, es kostete ihn sichtlich einige Mühe ruhig zu bleiben: "Ein Fremder klopft an eurer Tür und erzählt euch ein gemeinsamer Freund hätte ihm mitgeteilt in eurem Haus würde es brennen." Seine Stimme klang fast so als würde er mit Kindern sprechen: "Ihr schließt also die Tür, da ihr den Fremden nicht kennt und nicht ausgeraubt werden wollt. Ihr durchsucht euer Haus, nirgends findet ihr ein Feuer, geschweige denn Rauch. Ihr geht wieder zu der Tür und teilt dem Fremden mit in eurem Haus gäbe es kein Feuer. Doch der Fremde glaubt euch nicht.
Ich möchte euch lieber nicht fragen, was ihr hier getan habt und hoffe, dass ihr nur das Grab des Professors besuchen wolltet und ich das Gleichnis an dieser Stelle beenden kann.
Denn ihr seid Unruhestifter. Ihr kommt hierher und eröffnet mir Petros Lorrimor wurde ermordet ohne einen einzigen Beweis vorzubringen und verlangt von mir meine heilige Pflicht zu verletzten."


Er schüttelte den Kopf und verlagerte sein Gewicht von dem rechten auf den linken Fuß: "Und glaubt ja nicht ich wüsste nicht, dass ihr nach unserem Auseinander gehen bei Vashian wart..."
Dabei schien es der Priester belassen zu wollen, auch wenn er, wie üblich in einem kleinen Dorf, auch über dieses Aufeinandertreffen gut Bescheid zu wissen.

"Und nun frage ich euch, zu welchen Schluss soll ich kommen?" er blickte direkt zu Viktor: "Ihr scheint mir der einzig vernünftige hier zu sein..." Brann hatte er während des gesamten Gesprächs ignoriert und keines Blickes gewürdigt: "Mit all dem was ich weiß, was soll ich denken? Mit all dem was ich weiß, werde ich geholt, weil Wiedergänger auf meinem Friedhof gefunden wurden. Und wann tauchen sie auf? Als eine Gruppe, die mit unbeweisbaren Vorwürfen auftauchen und das ganze Dorf in Aufruhr zu versetzten suchen..."

Erneut schüttelte er den Kopf: "Jeder Mensch ist zur Vernunft fähig?" fragte er
"Nun, dann sollte auch jeder Mensch in der Lage sein Geschehnisse von zwei Seiten zu betrachten."
Erst jetzt schien ihm auf zu gehen, dass Kendra sie begleitet hatte: "Es tut mir leid Kendra, dass du das alles durchleiden musst, als hättest du nicht genügend Probleme."

Für einen Moment verstummte er: "Auch ich bin kein Richter und deswegen werde ich versuchen euch nicht zu richten, denn so wie die Fakten liegen würde es nicht allzu gütig für euch ausfallen..."

Ichabod Crane

  • Beiträge: 685
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #319 am: 23.09.2013, 21:15:25 »
Schnippisch auspustend presste Ichabod die aufgestaute Luft aus seinen prall gefüllten Backen hinaus, um symbolisch seine aufkeimende Wut und Zorn hinaus zu lassen.
Der Ermittler konnte seinen Ohren nicht trauen, was der Priester den Abenteurern entgegnete.

Umso spitzer war aber auch seine Entgegnung daraufhin zum Priester:
"Vernunft ist kein Geschenk der Götter. Zumindest auch nicht pauschal aller Götter. Und vorallem nicht für jedermann wie es aussieht.", während seine übertrieben freundliche Stimme vor Hohn nur zu triefte.
"Aber ich erzähle Euch ebenfalls mal eine Geschichte, Vater Grimburrow:
Ihr erfahrt, dass ein guter Freund von Euch gestorben ist und selbstverständlich möchtet Ihr seinem letzten Geleit beiwohnen.
Schon bei der Ankunft vorort seid Ihr nicht nur dem Argwohn und den Beleidigungen der Stadtbewohner ausgeliefert - nein - sie wollen mitten bei der Trauerfeier auch noch unter Waffengewalt die Zeremonie unterbinden.
Aber das alles wird von den ehrenwerten Klerus und den Stadtvorstehern nicht diszipliniert.
Anschließend erfahrt Ihr aus Notizen Eures Freundes, dass das Böse diesen Ort heimgesucht hat und für den Tod Eures Freundes verantwortlich ist.
Doch noch immer glaubt Ihr an die Gerichtigkeit und das Gute und Ihr versucht die Autoritäten zu warnen.
Denn schließlich geht es um das Wohl der Allgemeinheit.
Doch niemand glaubt Euch!
Und selbst als Ihr von dem Bösen angegriffen werdet und erneut versucht im Klerus der Stadt wenigstens nun Verständnis und Hilfe für die Sachlage zu finden, werdet Ihr beleidigt: Als Unruhestifter und indirekt als Lügner!"
, und spuckte dabei förmlich Gift und Galle, auch wenn er versuchte sich zu beherrschen.
Seine Stimmne zitterte trotzdem vor Wut und Hass, sowie vor Empörung und Entrüstung über diese Beleidigungen.
"Wirkt einen Zauber auf mich, wenn Ihr schon meiner Bitte nicht nachkommen wollt unsere Verwundete zu heilen.
Ihr beherrscht doch bestimmt einen Zauber, um die Wahrheit heraus zu finden - Ihr werdet sehen, dass ich nicht lüge!
Denn sollte ich lügen, so müsst Ihr mir keine Strafe indirekt androhen, dann werde ich mich freiwillig einsperren lassen.
Doch langsam wächst mein Misstrauen bezüglich Eurer wahren Beweggründe.
Könnt Ihr sagen, dass Ihr frei von Fehlern gehandelt habt und es normal ist, dass sich Untote hier befinden, zu welchem Ihr keine Aussagen trefft, obwohl man Euch freundlich darum gebeten habt?
Sehr verdächtig, wenn man mich fragt!
Wie soll ich mich also entscheiden?
Kunde über das, was hier vorgeht, in die Welt hinaus tragen und alles in meiner Macht stehende tun, dass die Inquisition, die Regierung und die Kundschafter diejenigen bestrafen werden, welche gegen den Pfad und die Untoten nichts unternommen haben?
Vorallem den Priester, auf dessen Friedhof die Untotenplage begann!
Oder soll ich ein letztes Angebot unterbreiten, dass ich, so wahr ich hier stehe und bei Pharasma schwöre, dass ich sofort die Stadt verlassen werde, sollte ich unter Euch als Zeugen wirklich nichts in der Krypta finden und damit Euer Wort und Eure Beschuldigungen wahr sein?"
, und machte dabei eine Schwurhand.
"Nun, ehrenwerter Priester meiner Göttin - wie entscheidet Ihr Euch?
Bedenkt, dass Ihr mich los werden könnt, sollte ich in der Krypta nichts finden.
Bedenkt aber auch, dass Ihr es seid, welcher sich in einer auffälligen Stadt am Meisten bisher auffällig gemacht habt und dies bereinigen könnt, indem Ihr mich gewähren lasst!"
, und senkte dabei seine Hand, um auf die Antwort und Reaktion des Kauz zu warten, denn diese würde nun verraten für welche Seite der alte Kleriker stand.
« Letzte Änderung: 23.09.2013, 21:32:28 von Sensemann »

Viktor Mortis

  • Beiträge: 454
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #320 am: 24.09.2013, 23:32:50 »
Stumm war Viktor dem alten Priester gefolgt, hatte er sicher schon genug Sorgen, denn Untote in Ravengro waren sicher für Vater Grimburrow genau so erschütternd wie für Viktor selbst. In dem jungen Pharasmiten keimte langsam die Hoffnung auf, dass dieser Zwischenfall, auch wenn er beinahe ein Menschenleben gekostet hatte, beide Seiten dazu veranlasste zusammen zu arbeiten.

Viktor seufzte schwer als er sah wie Ichabod und Brann mit Vater Grimburrow stritten. Auch wenn erreicht war, was sich alle gewünscht hatten, dass ihnen Glauben geschenkt wurde, so war es anscheinend einfacher einander anzugreifen als gemeinsam eine Lösung zu finden.
Auch wenn er wenig Hoffnung hatte in dieser Situation eine Lösung zu finden so räusperte sich Viktor dennoch um die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zu ziehen:

"Ist euch aufgefallen wo wir uns im Moment befinden und was wir gerade tun? Es gibt nun Beweise, dass Untote in Ravengro sind, ich denke jeder von uns kann sich denken, was passieren wird wenn mehr dieser Ungetüme ihren Weg auf den Friedhof oder gar in das Dorf direkt finden..."

Viktor wandte seine Aufmerksamkeit an Vater Grimburrow:
"Bitte versteht die hier Anwesenden. Sie alle haben das Gefühl als würde man ihnen absichtlich Steine in den Weg legen nur weil sie hier fremd sind. Ich bin mir sicher, dass sie ehrenhafte Ziele haben und um das Wohlergehen der Menschen die hier Leben besorgt sind. Ich weiß, es war für euch schwer zu glauben, dass der gute Professor ermordet wurde und ihr zweifelt noch immer... doch ist es das nun Wert diese Leute hier abzuweisen nur weil sie während ihrer Suche nach der Wahrheit eine Grenze übertreten haben? Eure letzte Aussage wird die Anwesenden hier sicher nicht dazu bewegen euch zu Vertrauen oder eure Bitten zu befolgen." Viktor verneigte sich ehrfürchtig vor dem älteren Priester “ Ich weiß, dass es mir nicht zusteht euch zu belehren, deswegen kann ich nur an eure Güte appellieren und euch bitten, dass ihr uns unterstützt. Ich bin mir sicher, dass einige der hier Anwesenden auch ohne Eure Hilfe versuchen werden etwas gegen die Untoten und deren Erschaffer zu unternehmen.“

Viktor war nicht wohl Vater Grimburrow gegenüber so zu handeln, auch wenn er nicht respektlos sein wollte so er war sich nicht sicher, dass der ältere Priester es nicht doch so auffassen könnte.

Viktor wandte sich als nächstes Brann zu: “Ich sehe, dass ihr enttäuscht und wütend seid über die das was bis jetzt geschehen ist. Ich kann euch leider keine tröstenden Worte sagen ausser, dass ihr einer der ehrenhaftesten Männer seid die mir in den letzten Jahren unterkommen sind. Eure loyalität dem Professor gegenüber ist deutlich spürbar und ich hoffe, dass ich auch einmal jemanden sein kann, der von seinen Begleitern ein solches Vertrauen genießt. Bitte habt Verständnis für das Handeln von Mir und dem Vater, denn wir fühlen eine mindestens ebenso starke Bindung zu unserer Herrin wie ihr zu Kendra und dem Professor.“. Viktor sprach leise, doch seine Stimme  war klar und frei von Zweifeln.

Als letztes wandte er sich Ichabod zu und der Pharasmit war sich nicht sicher, ob er jemals die richtigen Worte finden würde mit dem gleichermaßen genialen wie verschrobenen Detektiv seinen Standpunkt klar machen zu können:
“Ich bin wie ihr, Ichabod, der Meinung, dass wir die Krypta untersuchen sollten. Doch ich bitte euch euer Versprechen das Dorf zu verlassen und nicht zurückzukehren noch einmal zu überdenken. Ihr fragt euch sicher, warum ich euch das bitte. Gehen wir davon aus wir durchsuchen die Krypta und finden nichts? Was dann? Verlasst ihr Ravengro und lasst Kendra und womöglich viele verängstigte und unschuldige Dorfbewohner ihrem Schicksal, nur weil ihr durch eine impulsive Handlung ein Versprechen abgegeben habt was euch und anderen am Ende schaden würde? Wenn der Pfad wirklich seine Augen auf Ravengro gerichtet hat brauchen wir euren Verstand genauso, wie wir Branns Schild brauchen. Ihr habt bewiesen, dass ihr bereit seid für die Wahrheit unglaubliche Dinge zu tun, wahrscheinlich mehr als ich mich jemals trauen werde solange ich lebe...“

Viktor wandte sich als letztes an alle Anwesenden und breitete die Arme aus um alle Anwesenden einzuschließen.
"Lasst uns nicht im Streit auseinander gehen, wenn die Leben von so vielen Personen bedroht sind. Wenn wir nicht gemeinsam versuchen eine Lösung zu finden, werden wir beim nächsten Mal vielleicht nicht mit dem Schrecken davonkommen wie heute..."

Der Tag hatten offensichtlich an Viktor gezehrt und den Anwesenden fiel auf, dass der junge Pharasmit an der Grenze seiner Belastbarkeit angelagt war. Der jugendliche Glanz war aus seinen Augen verschwunden und sein Gesicht wirkte blass und beinahe eingefallen. Es würde nicht mehr lange dauern bis der heutige Tag seinen Tribut fordern würde und Viktor's Verstand unter dem Druck einfach nachgeben würde.
« Letzte Änderung: 25.09.2013, 12:43:44 von Viktor Mortis »

Ichabod Crane

  • Beiträge: 685
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #321 am: 25.09.2013, 14:50:42 »
"Auch wenn ich Euren Einwand verstehe: Ich bleibe bei meinem Angebot!", entgegnete Ichabod harsch Viktor, denn sich als Unruhestifter betiteln zu lassen war für den stolzen Ermittler einen bodenlose Unverfrorenheit, welche dem Fass den Boden ausschlug.
"Und falls ich gehe sollte, werde ich Kendra selbstverständlich mitnehmen, anstatt sie an einem Ort zurück zu lassen, wo Untote scheinbar wenig negativ gesehen werden als Leute, welche kein Blatt vor den Mund nehmen und die Wahrheit deutlich ansprechen.
Die Bürger wollen außerdem unsere Hilfe nicht, was soll ich mich da noch längher krumm machen und mein Leben riskieren?"
, und ließ dabei seinen Blick vielsagend von Viktor zu Kendra, zu Dana und dann zurück zum alten Kleriker des Stadt wandern.
"Denn am Ende werden wir für unsere Taten von der Herrin des Todes beurteilt und ich habe mir nicht vorzuwerfen, dass ich es einfach so akzeptiere, dass der Pfad seinen Plänen weiter nachgeht.
Ich werde jedoch nicht meinen Hals dafür hinhalten, wenn selbst die ortsansässige Kirche meiner Göttin einfach wegschaut und in Unschuldigen un Helfern die Unruhestifter und Schuldigen sieht anstatt in der eigentlichen Gefahr!"


Aber nur um anschließend sich an Viktor ansonsten noch mal zu wenden:
"Danke aber, Herr Mortis, für Eure Worte!
Für Frieden ist es jedoch zu spät, denn dafür sind zu viele beleidigende und irritierende Worte von Eurem Glaubensbruder gefallen.
Denn statt uns zu danken, uns als Unruhestifter zu betiteln..."


Der wütende und gekränkte Detektiv ließ seinen letzten Satz unbeendet.

Bram Stoker

  • Moderator
  • Beiträge: 502
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #322 am: 25.09.2013, 19:08:15 »
Schweigsam hörte Vater Grimburrow den Worten von Ichabod Crane zu, sein Gesicht verfärbte sich mit der Zeit immer rötlicher, je länger der selbst ernannte Meisterdetektiv sprach. Man hörte deutlich wie seine Atmung immer mehr in Richtung eines Schnaufen geht und diese mal nicht wegen der körperlichen Anstrengung. Doch bevor er zu einer Erwiderung ansetzten konnte ergriff Viktor das Wort.

Trotz seiner gereizten Stimmung, schien er zu höflich zu sein den Priester einfach zu unterbrechen. Im Gegensatz zu der Rede von Crane entspannt sich das Gesicht wieder etwas und die akute Gefahr eines Herzschlages schien abgewandt worden zu sein und erneut griff Ichabod das Wort. Die Hände von Vater Grimburrow wurden zu Fäusten. Man hörte den alten Priester mehrmals tief durch atmen.
Sein Gesicht eine ungesunde rötliche Farbe an, schon wieder: "Ihr werdet jetzt gehen." zischte er leise, wobei es ihn sichtlich Überwindung kostete nicht einfach los zu schreien. Seine Augen schienen sich in den Mann aus Aashügel zu bohren.

"Geht!"

Dana Gray

  • Beiträge: 1295
    • Profil anzeigen
    • Federwelten
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #323 am: 25.09.2013, 20:43:43 »
Dana kam nicht umhin, enttäuscht vom Verhalten Vater Grimburrows zu sein. Wie auch am Vormittag, als Viktor, Ichabod und sie ihn das erste Mal aufgesucht hatten, zeigte sich der alte Priester äußerst stur und verständnislos ihnen gegenüber. Wie konnte ein Priester nur seinen eigenen Stolz über seine Pflichten stellen? Hatte Dana sich zu Unrecht aus dem Fenster gelehnt, um Grimburrow vor Jadar zu verteidigen? Ihre Hoffnung schwand dahin, denn damit hatte die verletzte und mitgenommene Varisianerin nicht gerechnet. Auch schien es Vater Grimburrow nicht zu interessieren, dass es ihr beinahe das Leben gekostet hätte, dass sie zusammen mit Ichabod die Pflicht des Priesters, die Untoten zu vernichten, übernommen hatte. Dana spürte bittere Wut in sich aufkeimen, die gleiche Wut, die sie bereits bei ihrem letzten Gespräch mit dem Priester verspürt hatte, denn dieser war ein ignoranter und offenbar auch stolzer Narr – und vielleicht auch ein Verräter an seiner Herrin, sollte sein Widerwillen, auf das Bitten und Flehen seiner jetzigen Gesprächspartner einzugehen, darauf zurückzuführen sein, dass er ihnen absichtlich Steine in den Weg legte.

Dana bebte vor Wut und ihre Wunde pochte schmerzhaft. Trotzdem versuchte sie, in angemessenem Ton an die Vernunft Vater Grimburrows zu appellieren, als dieser das Gespräch für beendet erklärte:
„Bitte, Vater, lasst uns nicht so auseinander gehen!“, versuchte sie, ihn umzustimmen, denn noch immer hoffte sie darauf, auf die Unterstützung des Pharasmatempels in dieser Angelegenheit bauen zu können.
„Ihr habt Euren Standpunkt deutlich gemacht und auch, wenn uns dies beleidigt und verletzt, kann ich es nachvollziehen, dass Ihr uns als Unruhestifter seht. Vor unserer Ankunft hier mag es in Ravengro beschaulich und ruhig gewesen sein und es mag Euch am Tod des Professors auch nichts seltsam vorgekommen sein, doch würden wir nicht in diesem Moment vor Euch stehen mit der Bitte, uns anzuhören und uns zu helfen, wenn wir uns nicht ernsthafte Sorgen machen würden. Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen, auch wenn es ganz so aussieht als würde uns der Ärger auf dem Fuße folgen. Ich schwöre Euch, uns liegt es fern, jemandem zur Last zu fallen, doch in diesem Fall müsst Ihr unsere Unnachgiebigkeit und unser Unverständnis dafür, von Euch eine Abfuhr zu erhalten, doch nachvollziehen können. Der Professor war Nekromanten auf der Spur, wie wir Euch bereits heute Vormittag mitgeteilt haben, und das wurde ihm zum Verhängnis, weil dieser Ring von Leichenschändern sich anscheinend ernsthaft durch seine Nachforschungen bedroht gefühlt hat – Ihr habt Recht, wir haben Euch keinerlei Beweise vorgelegt“, gab sie zu, denn das hatte der alte Priester ihnen vorgehalten, „aber welchen Grund hätten wir, Euch etwas vormachen zu wollen und zum Narren zu halten? Und wenn Ihr uns als Gruppe von Fremden schon nicht glaubt“, fragte sie und deutete dabei auf Viktor, „warum glaubt Ihr nicht dem Wort eines Glaubensbruders und Dieners der Herrin, wie Ihr einer seid? Wir kamen heute Vormittag zu Euch, um Euch zu warnen, und sind nun selbst Opfer eines Untotenangriffs geworden – Pharasma sei Dank, dass wir die Wiedergänger vernichten konnten und sie nicht über unbescholtene Dorfbewohner hergefallen sind. Wir haben unsere Leben riskiert, um diese Bedrohung zu beseitigen!“
Gerade, weil dies wohl keiner besser wusste als Dana selbst, war sie erschüttert und aufgebracht, dass Vater dies ihnen scheinbar noch zum Vorwurf machen wollte.
„Seht uns nicht als Eure Feinde, ehrenwerter Vater, wir sind so aufgewühlt wie Ihr es seid, doch wir wollen uns gewiss nicht mit Euch streiten. Wir haben das Auftauchen dieser Untoten weder zu verantworten noch wollen wir Euch mit Ihnen bloßstellen. Wir sind zutiefst beunruhigt. So versteht doch unser Misstrauen, das Ihr weckt, indem Ihr uns abweist. Wir verlangen keineswegs von Euch, Eure heilige Pflicht gegenüber der Herrin zu verletzen – nein, denn das würden wir nicht wagen: Im Gegenteil, wir bitten Euch um Euren Rat und Euren Segen, den Flüsternden Pfad, der schließlich ebenfalls nun auf Eurem Friedhof seinen frevlerischen Untaten nachgegangen ist, zur Strecke zu bringen. Denn Ihr braucht unsere Hilfe gleichermaßen wie wir Eure benötigen“, stellte Dana klar und hoffte, damit dem Priester nicht auf die Füße zu treten, sondern ihm aufzuzeigen, in welcher Lage er sich befand.
„Dies ist ein Ort voller Bauern, die nichts anderes kennen als ihrem schlichten Alltag nachzugehen. Wir hingegen haben bereits einiges vom Land oder Ausland“, fügte sie mit einem Blick in Richtung Jadar hinzu, „gesehen, sind gebildet und erfahren an den Waffen.“ Beim letzten Punkt wies sie in Branns Richtung.
„Der Professor hat uns und unsere Fähigkeiten zu schätzen gewusst und uns sein Vertrauen geschenkt, allein deswegen hat Kendra uns zu seiner Trauerfeier eingeladen. Nun sind wir noch hier, um Kendra zu beschützen, dies ist unsere Pflicht, also legt uns bitte keine Steine in den Weg, sondern unterstützt uns in unserem Vorhaben, diesen Ort vor einem großen Unheil zu bewahren. Wenn wir einem Priester der Herrin Pharasma in dieser Angelegenheit nicht vertrauen können, wem können wir dann vertrauen?“[1]

Danas Worte zeugten von ihrem Frust, den sie empfand. Sie konnte nicht nachvollziehen, wie sich jemand derart uneinsichtig benehmen konnte wie Vater Grimburrow es tat. Besonders Ichabods Worte waren sehr direkt gewesen, aber sich davon angefeindet zu fühlen, ohne die Bedeutung der Rede wahrzunehmen, stand einem Diener Pharasmas nicht gut zu Gesicht. Erst recht nicht, wenn es um Totenbeschwörung ging. Auch wenn Dana sich nicht besonders gut fühlte, wollte sie dennoch versuchen, mögliche Beweggründe des Priesters aus seinem Tonfall und seiner Mimik herauszulesen.[2]
 1. Diplomatie: 14
 2. Motiv erkennen: 12

Brann Morton

  • Beiträge: 386
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #324 am: 25.09.2013, 22:31:01 »
Brann Morton ließ sich für einen Moment von den Worten Danas beruhigen. Auch wenn er nichts mehr sagte, blieb er weiterhin angespannt auf der Stelle stehen und hörte sich den Austausch von Worten, Meinungen und Anschuldigungen relativ reglos an. Der Seitenhieb des Detektivs - der anscheinend selbst in solch einer wichtigen und entscheidenden Situation es nicht lassen konnte andere Menschen zu verärgern - ließ ihn dabei einmal kurz zusammenzucken, denn so etwas half dem Söldner in diesem Moment wahrlich nicht dabei, ruhig zu bleiben. Viel zu sehr konzentrierte er sich darauf, nicht vor Wut aus der Haut zu fahren. Doch bevor er wieder seine Haltung verlor, atmete er tief durch und schluckte die Worte des Schurken einfach ohne eine weitere Reaktion herunter. 
Brann verstand die Handlung des Vaters nicht und auch Ichabod machte diese Sache nicht besser. Vielleicht hatte auch er selbst nicht zu einem guten Verlauf dieses Gesprächs beigetragen aber der Detektiv schoss den Vogel mit seiner Triade von Fragen ab. Wie sollte das in so einer Situation helfen? Brann musste all seine Konzentration und Selbstbeherrschung dafür aufwenden, nicht einfach das ganze Gespräch zu ignorieren und zu gehen oder die Situation auf seine Weise zu regeln. Er war noch nie ein Mann vieler Worte gewesen, sondern eher ein Mann der Taten. Diese ganze Diskussion brachte seiner Meinung nach wirklich nichts außer Streit und Unzufriedenheit.
Er hatte nicht gedacht, das der Vater so stur war, denn auch wenn sie ihn vielleicht provoziert hatten, so war das noch keine Entschuldigung dafür, das er seine Pflichten und seine Aufgabe ganz eindeutig vergaß. Ob er nun - wie Brann selbst - seiner Wut freien Lauf ließ und deshalb unüberlegt handelte und sprach, war Brann dabei egal. Grimburrow hatte eine Aufgabe zu erfüllen und eine heilige Pflicht und beides trat er gerade mit den Stiefeln.
Noch hatten sie keine Beweise dafür, das er dem Pfad angehörte aber sein Verhalten sprach Bände. Wenn er schon nichts gegen die Untoten auf seinem Friedhof unternahm und stattdessen die Bitten und Warnungen derjenigen, die ihn auf seine Fehler aufmerksam gemacht hatten, in den Wind schlug, dann war für Brann die Sache klar. Wieder sammelte sich Wut in dem Söldner aber noch konnte er sie unter Kontrolle halten. Um nicht wieder unüberlegt zu handeln, wartete er die Situation ab, denn für ihn war alles Wichtige gesagt und das Gespräch sowieso schon von Anfang an sinnlos und vergebens. Er hatte seinen Plan schon längst zurechtgelegt. Noch in dieser Nacht würde er die Ausrüstung des Professors aus der Krypta bergen.

Ichabod Crane

  • Beiträge: 685
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #325 am: 26.09.2013, 01:10:14 »
Doch Ichabod, um es ganz salopp zu sagen, machte einen feuchten Kehricht und verschränkte eher seine Arme, statt der Forderung des alten Priesters folge zu leisten.
Denn wie Vater Grimburrow, welcher auf seine Bitten zuvor nicht eingegangen war und weder Fragen beantwortete, noch Angebote annahm und sich weder entschuldigte noch Dana heilte, konnte der sture und immernoch sich beleidigt fühlende Schurke sehr gut trotzig Dinge einfach überhören - vorallem wenn das Zauberwort "Bitte" darin nicht vorkam.

Außerdem wollte der adelige Varisianer wenigstens noch mitbekommen, was dieser deutliche Freveler auf seine Exfrau Dana zu antworten hätte, welche sich für ihre Ansprache in die Richtung von Vater Grimburrow aus Ichabod's Arm gelöst hatte, weshalb Ichabod überhaupt erst seine Arme verschränken konnte.
Zumal Ichabod niemals ohne Dana gehen würde und deswegen außerdem zum Überhören und Warten verdammt war.

Aber immerhin hatte der Detektiv damit endlich etwas mit dem Söldner namens Brann Morton gemeinsam, welcher es ebenfalls ersteinmal vorsah zu schweigen und sich seinen Teil stumm - dem restlichen Gespräch folgend - zu denken.
Obgleich auch Ichabod langsam Zweifel an der Ehrlichkeit des alten Klerikers bekam, welcher in seinen Augen die Lehren von Pharasma mit Füßen nicht nur trat, sondern als Ketzer und Freveler noch nicht einmal etwas gegen reine Blasphemie und das reine Böse unternehmen mochte.

Trägheit wäre vielleicht bei den Runenherrschern noch eine Kunst gewesen, doch Ichabod ist kein Azlanti und sein Misstrauen wird nur immer mehr geweckt.

Auch er würde die Krypta in der Nacht aufsuchen, selbst wenn Vater Grimburrow dies verbieten würde.
Denn als Unruhestifter hatte Ichabod sowieso nichts mehr zu verlieren, selbst wenn in seinen Augen echte Unruhestifter Häuser anzünden und Beerdigungen (wie die Dorfbewohner am Tag zuvor) stören würden und nicht wie die Trauergäste nur versuchen das Böse aufzuhalten.

Aber wie sagte man so schön: Im Alter vergilbt der weißeste Bart - auch scheinbar ging auch der gesunde Menschenverstand und jegliche Weisheit flöten, denn anders konnte der Mann aus Aashügel das Verhalten des alten Priesters nicht bewerten, wenn er nicht gar für den Pfad arbeiten würde.

Bram Stoker

  • Moderator
  • Beiträge: 502
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #326 am: 26.09.2013, 18:54:19 »
"Ihr wollt das ich ohne Beweise die Ruhe der Toten störe. Ich bin euch dankbar für die Vernichtung der Wiedergänger versteht mich nicht falsch, aber auch ich habe meinen Stolz und lasse mich nicht verleumden, noch bin ich bereit euch einfach in eine letzte Ruhstätte Einlass zu gewähren." antwortete der Priester Dana.

"Ihr stellt mich als Narren hin, da ich eure Meinung nicht akzeptiere und doch seid ihr nicht bereit auch nur einen Milimeter von der euren ab zu weichen. Ihr werdet jetzt gehen. Um den Rest kümmere ich mich mit den Totengräbern." Die Gesichtsfarbe von Vater Grimburrow nahm wieder normale Züge an, auch wenn sein Blick nach wie vor hart und streng war.

Die ganze Zeit über stand er unbewegt da und wartete darauf, dass die Gruppe sich entfernte. Es schien als hätte er genug gehört und die Diskussionen wurden ihm müßig.

Dana Gray

  • Beiträge: 1295
    • Profil anzeigen
    • Federwelten
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #327 am: 27.09.2013, 12:12:06 »
Dana war nicht begeistert davon, dass Vater Grimburrow noch immer nicht von seiner abweisenden Haltung Abstand nahm. Es war offensichtlich, dass sie, Kendras Gäste, in Ravengro nicht willkommen waren und dass es vergebens wäre, nun weiter auf den alten Priester einzureden, um ihn zur Vernunft zu bringen. Dies war kein „einfacher“ Fall von Nekromantie, die Bedrohung durch den Flüsternden Pfad war mit dem Auftauchen der Untoten Realität geworden. Den Totenbeschwörern war aufgefallen, dass die Gruppe Fragen stellte und das gefiel diesen Frevlern anscheinend nicht. Die Wiedergänger mochten eine erste Warnung sein, doch war abzusehen, dass der Pfad weitere Schritte unternehmen würde – und dann würden vielleicht auch die Dorfbewohner Schaden nehmen. Dana hoffte, dass es nicht so weit kommen musste, um den örtlichen Klerus aufzurütteln.

Der alte Dorfpriester, jedenfalls, schien sich über die Tragweite des geschehenen Vorfalls immer noch nicht ganz im Klaren zu sein, sondern vornehmlich auf seine Autorität pochen zu wollen. Dana hieß das nicht gut, aber auch wenn Vater Grimburrow aufgewühlt und zornig auf sie wirkte, konnte sie keine Anzeichen erkennen, dass er ihnen womöglich etwas verheimlichte.[1] Für sie schien er wie ein Mann, der seine Pflicht tun wollte und in ihnen wahrlich Störenfriede sah, die sich einzumischen gedachten und ihn behinderten.

Dana gab es auf. Ihr wurde bewusst, dass sie in Vater Grimburrow nicht einen Gegner sehen sollten, sondern jemanden, der in ihrem Sinne handelte, ohne ihrer Meinung zu sein. Erst einmal. Denn wer wüsste schon, ob seine Sturheit darin zu begründen war, dass er vielleicht den Pfad zu decken gedachte oder nicht? Der alte Priester konnte aber auch unschuldig sein und unwissentlich mit seinem Verhalten den Nekromanten in die Hände spielen. Auch das mussten sie bedenken, bevor sie Grimburrow verurteilten.

Dana lag es fern, diesen erst recht zu verärgern, denn er war sicherlich eine der einflussreichsten Personen – wenn nicht sogar die einflussreichste Person – Ravengros. Die Gruppe sollte ihm seinen Willen geben – ebenfalls nur vorerst.
„Verzeiht uns unser Misstrauen, Vater“, lenkte sie deswegen nun deutlich besonnener und mit ruhiger Stimme ein und scheute nicht davor zurück, dem strengen Blick des Priesters standzuhalten.
„Wir haben Angst vor dem, was kommen mag, und wollen nur helfen. Gebt Acht, dass Euer Stolz Euch nicht blendet“, riet Dana ihm aber noch mit vollkommener Neutralität in ihrer Stimme, denn sie wollte ihn damit nicht reizen. Nicht wirklich.
Sie wandte ihren Blick zum Rest der Gruppe, ließ ihn von einem Mitglied zum nächsten wandern und blieb mit ihm schließlich an Ichabod hängen.
„Gehen wir“, sagte sie leise.

So traten die Trauergäste zusammen mit Kendra die Rückkehr zum Haus der Lorrimors an. Gewissermaßen war Dana dankbar dafür, von diesem Friedhof fortzukommen. Er war kein Ort der Trauer und des Friedens der Herrin Pharasma mehr, sondern war durch die Untoten entweiht worden. Ihre Gedanken waren unruhig, so auch wie die der anderen. Dana fragte sich, was sie wohl noch erwarten würde, denn sie war sich ganz sicher, dass der Empfang, den man ihnen in Ravengro bereitet hatte, und die beiden Wiedergänger nur Vorboten für eine Katastrophe waren, die sich gerade androhte. Schreckenfels, nach Macht strebende Nekromanten und der Flüsternde Tyrann... Dies war bestimmt nicht der Ausblick auf eine rosige Zukunft.

Dana schlang Ichabods wärmenden Mantel enger um ihren Körper und war froh darum, dass ihr Mann sie auf dem Weg zurück zum Haus des verstorbenen – nein, ermordeten – Professors mit seiner Nähe tröstete, auch wenn sie eine Stütze vermutlich wirklich nicht benötigt hätte. Dieser Tag war für Danas Geschmack viel zu aufwühlend gewesen, in mehrfacher Hinsicht. Es war schrecklich, sich so unsicher zu fühlen, wie es im Moment der Fall war. Vielleicht fehlte es ihr auch nach den körperlich und emotional anstrengenden Ereignissen einfach an Energie.

Umso erleichterter war sie, als die Gruppe nach dem Marsch durch die Dunkelheit auf vom Regen aufgeweichten Untergrund endlich am Zielort ankamen.
 1. Ergebnis Motiv erkennen

Ichabod Crane

  • Beiträge: 685
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #328 am: 27.09.2013, 13:40:40 »
Ichabod's Gesicht nahm weiterhin keine normale Gesichtsfarbe an und färbte sich eher noch mehr rot, denn der Schurke konnte es einfach nicht fassen wie engstirnig und dumm der priesterliche Amtsführer und Vorsteher der Kirche von Pharasma in Ravengro war und fragte sich immer mehr, wie dieser durch seine un­or­tho­doxen Ansichten und wahnsinnigen Entscheidungen überhaupt zu solch einem hohen und ehrvollen Amt gekommen war.
Es grenzte wahrlich an reiner Blasphemie Dana nicht zu heilen, denn seine Exfrau wurde ja schließlich von den Todfeinden der Pharasmiten angegriffen.
Genauso wie diese zögerliche Vorgehensweise gegen den Todfeind von Pharasma und ihren Lehren.
Der alte Priester müsste umgehend sein Amt niederlegen und abdanken, wenn das Schicksal ihn nicht ganz abtreten lassen würde.

Doch davon kommt dem Ermittler nichts weiter über die Lippen und auch sein symbolisches "vor die Füsse des alten Kauzes spucken", welches förmlich Ichabod in den Finger juckt, schafft er sich aus Anstand und mit dem Wissen, dass er damit noch mehr Öl ins Feuer kippen würde (auch wenn es ihm etwas eine Genugtuung wäre) und die Situation nicht besser machte, sich zu verkneifen und lässt stattdessen nur ein "Habe die Ehre!" mit einem gewissen spöttischen Unterton verlauten.

Ohne auf eine Antwort oder Reaktion zu warten folgte der Detektiv daraufhin Dana, welcher er behutsam wieder seinem Arm umlegte.

Seine Gedanken rasten ebenfalls, doch die Müdigkeit verlangte dennoch langsam ihren Tribut.
Und so schwieg der Schurke weiterhin sichtbar angefressen und betreten, und eine gewisse Schwere machte sich breit.
Denn auch der Varisianer sorgte sich, was die nächsten Tage auf die Gruppe um Kendra zukommen würde.

Doch selbst die Götter ruhten mitunter, weshalb Ichabod sich nur noch nach dem Bett sehnte und sich fragte, ob es gut wäre, wenn Dana heute lieber allein oder an seiner Seite schlafen sollte.
Den Bogen überspannen wollte Ichabod auf gar keinen Fall, weshalb er Dana diese Entscheidung überlassen würde.

Beim Ziel angekommen, wartete Ichabod Arm in Arm mit Dana darauf, dass Kendra die Tür aufschloss, wobei der Schurke einen ernsten Blick mit Viktor austauschte.
Denn wäre er ein Pharasmit wie Herr Mortis, dann hätte er dem alten Narren die Hammelbeine lang gezogen und an die Lehren erinnert.

Doch es blieb nur bei dem Blick, denn Ichabod war vom langen Tag und den vielen niederschlagenden Ereignissen nur völlig fertig und müde.

"Wir sollten morgen früh beim Frühstück unser weiteres Vorgehen planen...heute werden wir nichts mehr erreichen...", seufzte er deswegen sich ein Gähnen unterdrückend.
Aber nur, um dann nochmal letzte Kraftreserven zu aktivieren:
"Es tut mir übrigens wirklich leid, Kendra, dass Ihr dies alles mitbekommen müsst.
Aber ich kann nur versprechen, dass ich dies nicht grundlos machen, sondern zu Eurem Wohle und um den Tod Eures Vaters aufzuklären."
, und wendete sich anschließend von Kendra zu Jadar zu blicken:
"Ihr seid uns übrigens noch eine Antwort bezüglich dem Gespräch mit Fräulein Fallenbridge schuldig, Herr Nefalen!", denn dieser hatte nicht nur beim Eintreffen der Pharasmiten nichts mehr zu sagen gehabt, der Alchemist hatte wohl auch probiert diese wichtige Frage unter den Tisch fallen zu lassen.

Viktor Mortis

  • Beiträge: 454
    • Profil anzeigen
[IG] Part 1: Der letzte Wille
« Antwort #329 am: 27.09.2013, 22:08:30 »
Wie sich die Dinge zwischen Vater Grimburrow und den anderen entwickelten hatten, lies Viktor schockiert und ohne Worte zurück. Der junge Pharasmit hatte gehofft den älteren Priester mit seiner Ansprache umstimmen zu können und Viktor und Brann zu beruhigen. Doch er hatte die Rechnung ohne Ichabod gemacht dessen Ego es anscheinend nicht zugelassen hatte dem Priester seinen Willen zu lassen. Viktor war sich sicher, dass er in dieser Situationähnlich reagiert hätte Grimburrow. Doch das Ergebnis des ganzen war nun, dass Er ihnen offen mißtraute und es quasi unmöglich geworden war mit den örtlichen Pharasmiten zusammen zu arbeiten. Der Konflikt zerrte an Viktors Herz und an seinem Verstand, hatte er doch keine Ahnung was sie nun als nächstes tun könnten.

Förmlich verneigte sich Viktor vor seinem Glaubensbruder und verabschiedete sich knapp. Viktor hatte keine Lust mit irgendjemandem über das geschehen war zu reden und folgte den anderen in einigem Abstand während er versuchte mit dem Konflikt der in seinem Inneren tobte klar zu kommen.

Als sie alle an Kendra's Haus angekommen waren wandte sich Viktor mit ausdrucksloser Miene und emotionslosem Tonfall an Dana:
"Mein Angebot von vorhin gilt noch. Kommt zu mir, sobald ihr euch in der Lage dazu fühlt und ich werde eure Wunden heilen."

Viktor war müde und diese Erschöpfung hatte nicht nur seinen Körper sondern auch seinen Geist in Mitleidenschaft gezogen. Etwas zu fühlen schien dem Pharasmiten bereits zu belastend zu sein.

  • Drucken