Der Heretek läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Hat sie Lamira noch am Tag zuvor für eine kompetente, verlässliche Verbündete gehalten, merkt sie nun endgültig, dass diese ganz und gar nicht mehr die alte ist.
"Das hast du nicht!," gibt Varna genervt, mit einem lauten seufzenden Zischen ihrer Atemventile entgegen. "Vollkommen richtig, so wie Aelken damals?! Oder der Seuchen-Astartes?! Wenn du das glaubst, dann haben die Ordos genau das, was sie wollen - Feinde, die sich selbständig auslöschen!"
Dann schüttelt die rotberobte Fabrikweltlerin resigniert den Kopf. "Warum gebe ich mir überhaupt die Mühe," murmelt sie grantig, als ihr wieder einmal klar wird, dass sie gegen Wahnsinn mit Vernunft nicht ankommt. Den eintreffenden Funkspruch von XK Rho Pi-8 nimmt die Frau mit einem knurrigen "Gleich" entgegen. Ihr einziger Trost bleibt das Wissen, dass sie wenigstens eine Person bei sich hat, der sie vertrauen kann - Eugenius. Und selbst bei diesem Gedanken wird die Maschinenseherin plötzlich von der grausigen Vorstellung übermannt, der geschundene Geist ihres Verlobten könnte auch unbemerkt eine schreckliche Wandlung durchlaufen. Mit verzweifelter Miene schaut sie abrupt zum erweckten Servitor hinauf, und ihr wird übel.
Die Ketzerin hält sich mit der bionischen Hand an einer Tischkante fest; im Hintergrund registrieren ihre zerebralen Implantate unzählige Stress- und Fehlersignale. "Lass mich jetzt alleine," verabschiedet sie Lamira und dreht sich unverwandt weg. Die lebenden Augen und der Mechadendrit der Heretek fixieren ihre Schöpfung, Subjekt A, und sie führt die Kreatur in eine Nische, wo sie beginnt, Kabel und Schläuche an das glitschige, kybernetikdurchsetzte Fleisch anzuschließen. Sie macht sich jede Bewegung, jeden Arbeitsschritt überdeutlich bewusst, einfach um sich daran festzuhalten.
Auf eine Verhandlung mit einer saufenden Piratin hat Varna nun überhaupt keine Lust. Aber sie hat es angekündigt, also schleppt sich anschließend gereizt in den vorhin erwähnten Messeraum und lässt sich in einen leicht verbogenen, uralten Metallstuhl fallen. Eugenius bleibt jederzeit hinter der Techpriesterin, diesmal fühlt diese sich jedoch nicht durch seine Präsenz beruhigt, sondern aufgewühlt und unsicher.
"Na dann. Was kannst du, was willst du?," eröffnet die Fabrikweltlerin ungewohnt patzig das Gespräch mit Andariel. Die Vorstellung, noch eine Irre an Bord zu holen, gibt ihr gerade den Rest.