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Autor Thema: Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm  (Gelesen 63586 mal)

Beschreibung: Sieg oder Tod

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Lamira von Kalten

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1305 am: 12.02.2015, 21:23:20 »
Lamira beobachtet wie der Zombie sich auf Varnas Geheiß hin in Bewegung setzt und schaut ihm dabei zu, wie er beginnt den Befehl der Heretek auszuführen. Dann zieht sie in einer raschen Bewegung das alte Inquisitionsschwert und säbelt mit einem fließenden Schwung durch das linke Bein des Zombies, trennt es glatt an der Hüfte ab. Die animierte Leiche stürzt zu Boden und kriecht weiter in Richtung Ausgang davon, während Lamira neben ihr in die Hocke geht und sie mit schiefgelegtem Kopf dabei beobachtet. Die Mine der Scharfschützin ist dabei nahezu Ausdruckslos und lässt nur wenig Rückschluss auf den Grund für ihr seltsames Handeln zu, jedoch zeigt sich in ihren Augen eine Art seltsame, fast spielerische Faszination. Wann immer sich der Zombie aus ihrer Reichweite begibt, steht sie auf um ihm zu folgen, nur um dann wieder in die Hocke zu gehen und ihn genauer zu beobachten. Als der kriechende Kadaver fast den Ausgang der Halle ereicht hat, verpasst die Scharfschützin ihm schließlich einen kräftigen Tritt, der ihn auf den Rücken dreht und rammt ihm dann die Spitze ihres Schwertss beidhändig durch den Schädel um das Unleben der Kreatur endgültig zu beenden.
« Letzte Änderung: 12.02.2015, 21:23:40 von Lamira von Kalten »

Varna a.k.a. Cell9

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1306 am: 12.02.2015, 22:22:34 »
Entsetzt hastet Varna heran. "Was tust du da? Lass das!," maßregelt sie die Ex-Arbitratorin. "Das ist ein laufendes Experiment, keine Übungspuppe!"
Das Verhalten der Scharfschützin mutet ihr seltsam an. "Hast du doch etwas mehr Strahlung abbekommen?," fragt sie weniger hektisch und mustert Lamira, welche nach außen unverändert geblieben ist. "Oder hast du... Dinge gesehen? Gehört?"
Die Heretek schaut auch nach ihren anderen Verbündeten. Auf die eine oder andere Weise haben alle von ihnen eine oder mehrere Schrauben locker. Das findet die Fabrikweltlerin nicht besonders schlimm, solange der Wahnsinn nicht beginnt, die Gruppe von innen zu zersprengen.
"Gut, ich würde sagen, wir fahren den Kern herunter, warten ihn gründlich und laden die erste reguläre Partie ein," versucht die Techpriesterin schließlich, konstruktive Bewegung in die Versammlung einzubringen. Derweil holt sie ein paar kleine durchsichtige Kölbchen hervor und entkorkt diese. "Wenn du Kandidaten für deine Schwertkünste brauchst, lass dir später eine Sonderpartie animieren. Aber lass die Kadaver erstmal bitte in Ruhe!," wendet sie sich noch einmal an Lamira und begibt sich zu den Überresten des 'verunglückten' Testsubjektes, um aus dem wenigen noch vorhandenen Glibber Proben zu entnehmen.
The Mechanicus does not seek to improve its servants' bodies. It strives to amputate their souls.

Lamira von Kalten

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1307 am: 12.02.2015, 22:38:06 »
So schnell die seltsame Faszination an dem wandelnden Kadaver aufgekommen ist, so schnell scheint sie auch wieder verschwunden zu sein und als Varna die Scharfschützin erreicht, zeigt diese bereits überhaupt kein Interesse mehr an den Überresten des Zombies. Erst als die Heretek ihr die Seltsamkeit ihrer Tat vor Augen hält, scheint sie ihr eigenes Verhalten überhaupt erst als doch etwas ungewöhnlich zu erkennen.
"Ich... ich habe keine Ahnung.", entgegnet sie, von ihrer eigenen Tat überrascht. Und dabei ist es nicht so, als könnte sie sich nicht mehr daran erinnern, was sie noch vor ein paar Sekunden getan und empfunden hat. Sie weiß nur einfach nicht mehr weshalb. Eigentlich interessiert sie sich nicht wirklich für Varnas wandelnde Kadaver und erst Recht sieht sie keinen Grund einen von ihnen zu töten.

"Ich glaube ich... lege mich wohl besser eine Weile hin."

XK Rho Pi-8

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1308 am: 12.02.2015, 23:27:28 »
"Zustimmung" quittiert der schwarzen Heretek Varnas Bitte. "Persönliche Servitoren stehen für Befüllung der Reanimus-Kammern zur Verfügung, falls gewünscht." Als der kleine Disput der beiden Damen beginnt, nimmt sich XK Rho Pi-8 die Zeit, um zunächst eine präzise Beschreibung der zurückliegenden Ereignisse in seinem Datapad zu hinterlegen und ebenfalls einige Proben des am Boden liegenden Gewebes zu nehmen. Dann verlässt er die Kammer, um die Proben zu konservieren, bevor er sich in seine Domäne zurückzieht, um seinem geschundenen Körper etwas Ruhe zu gönnen. Dabei hält er nach einer neuen Botschaft Ausschau. Vorher jedoch beauftragt er einen seiner stummen Diener, die Überreste des zerstörten Mörderservitors in die Werkstatt zu bringen. Das überlebende Exemplar hatte XK Rho Pi-8 bereits in die Stasiskypta zurück befohlen.

Morgen würde der Magos  mit der Arbeit an seinem neuen Servoschädel auf Basis des enthaupteten Akolyten zu beginnen.
« Letzte Änderung: 13.02.2015, 13:10:09 von XK Rho Pi-8 »

Aylana

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1309 am: 13.02.2015, 15:27:19 »
"Aber jetzt seit doch mal vernünftig und hört beide auf!" Mischt sich Aylana in die Situation zwischen Varna und Lamira ein. "Natürlich müssen wir die Wesen noch auf ihre Funktionalität prüfen aber die Nahkampfprotokole waren noch nicht fertig! Habt ihr ein ganz normales Lasergewehr dann können wir gleich mal sehen wie gut die Fernkampfprotokolle sind." Meint die Dark Eldar ohne dabei das Gesicht zu verziehen, während dessen Lädt sie schon mal ihr Gewehr nach das fast lehr geschossen ist.

Luther Engelsnot

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1310 am: 14.02.2015, 10:56:51 »
Nachdem die Maschine endlich zum Laufen gebracht wurde, unterzieht sie Varna einer letzten Wartung, während Aylana die Zombies auf ihre Kampfkraft und Taktik prüft. Leider beherrschen die Zombies das Schießen noch schlechter, als erwartet. Sie würden wohl kaum ein Scheunentor treffen, wenigstens scheinen sie den Umgang mit den Waffen zu beherrschen. Ihre Taktikverständnis ist zwar besser, aber die Dark Eldar erkennt schnell den Fehler. Die Zombies versuchen die schnellen Zuschlagtaktiken der Dark Eldar nachzuahmen, doch mit ihren konservierten Fleisch und der warpgespeisten Energie sind sie viel zu langsam und unflexibel. Die Zombies würden wohl nur in Masse irgendeine nennenswerte Gefahr darstellen. Dafür scheinen sich einer normalen Crew in der Handhabung des Schiffes in Nichts nachzustehen. Sie führen selbstständig kleinere Wartungen auf, transportieren Kisten oder überprüfen die Systeme des Schiffes. Einer setzt sich sogar in den Pilotensitz und wartet schweigend auf den Flugbefehl. In den nächsten Stunden und Tagen bringt Varna mit Xk Rho Pi-8s Servitoren immer mehr Zombies in die Kammer und belebt sich nach und nach zum unheiligen Leben, bis ihre Ränge in die Tausend angeschwollen sind. Sie haben es wirklich geschafft und die letzten Reparaturen werden durch die Werft in derselben Zeit ausgeführt. Sie hatten sich einen kurzen Moment der Ruhe erkauft und ihr Ziel erreicht. Ein vollständiges Schiff für sie alleine und ohne sich mit sonderlich vielen Fremden abgeben zu müssen.
Tal'Ygramus beglückwünscht alle Mitglieder des Paktes zu diesem Erfolg, auch wenn seinen Worten eine gewisse Schwere anhängt. Er bekräftigt noch einmal, dass er an Bord des Schiffes bleiben will und hoffentlich seine Überfahrt bezahlt hat. Dennoch würde er sich erst einmal in Forschungen vertiefen und deshalb Zeit für sich brauchen. Sollte jedoch Karnak Zul gerufen werden, würde er gerne dabei sein. So bricht eine neue Zeit für die Ketzergruppe ohne Namen an, doch sollten sie das Schiff wirklich weiterhin Ketten des Urteils nennen oder die Außenhülle so belassen?
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Lamira von Kalten

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1311 am: 14.02.2015, 19:11:14 »
Wie angekündigt zieht sich Lamira auf ihr Quartier zurück nachdem feststeht, dass in nächster Zukunft keine apokalyptischen Unfälle mehr von der infernalen Maschine zu erwarten sind. Nach wie vor sind die Räumlichkeiten der ehemaligen Arbitratorin eher spartanisch eingerichtet und außer einem Bett, einem Tisch mit Stuhl und einem metallenen Wandschrank befinden sich kaum Möbel oder gar schmückende Kunstgegenstände in ihrem Quartier. Die Scharfschützin hängt ihr Gewehr an eine Halterung über ihrem Bett und schmeißt ihr Schwert achtlos in eine Ecke. Das verhasste Symbol der Inquisition auf dem Griff der Klinge lässt in ihr noch immer die Wut aufsteigen, aber aus irgendeinem Grund hat sie es bislang noch nicht entfernt, auch wenn sie schon häufig mit dem Gedanken gespielt hat.
Erschöpft, mehr mental als körperlich, lässt sich Lamira schließlich auf ihr Bett fallen und verfällt bereits nach kurzer Zeit in einen unruhigen Schlaf. Die Ereignisse des Tages sind ihr einfach noch zu frisch in Erinnerung und lassen ihr keine wirkliche Ruhe, verfolgen sie noch in ihren Träumen. In einem Nachtmahr sieht sie sich wieder der unkontrolliert mutierenden Kreatur im Maschinenraum gegenüberstehen, nur diesmal scheinen all ihre Angriffe nichts gegen das Wesen ausrichten zu können und dann muss sie voller Entsetzen mit ansehen, wie ihr eigener Arm sich in zwei Häften spaltet und ihr Fleisch sich mit schrecklichen Tumoren und Wucherungen überzieht, während das unangenehme Kribbeln auf ihrer Haut zurückkehrt. Eiternde Wunden platzen auf und enthüllen spöttisch lachende Gesichter und plötzlich vernimmt sie eine bekannte Stimme von ihrer Schulter. "Verräter, ihr seid verdammt! Verdammt!", heult Crane's abgeschlagener Kopf, der sich aus einer dicken Beule an ihrem Hals emporwindet. Voller Horror zuckt Lamira zurück und öffnet die Augen, nur um sich in einem neuen, seltsamen Traum wiederzufinden. Die Scharfschützin befindet sich auf dem Boden ihres Quartiers und schlägt die Zähne in das noch warme Fleisch einer fetten grauen Ratte, eines Nagetireres, das es irgendwie schafft fast jedes Schiff im Einsatz der Menschheit zu seinem Zuhause zu machen. Warmes Blut rinnt ihr den Hals hinab und zähes Fleisch wird mit spitzen Eckzähnen zerrissen, bis es in mundgerechten Happen hinuntergewürgt werden kann. Spitze Knochen pieksen schmerzhaft gegen Lamiras Rachen, aber sie kümmert sich nicht weiter darum und schlingt auch diese mit hinunter. In ihrem Traum rollt sich die Scharfschützin nach beendigter Mahlzeit wieder zufrieden auf ihrem Bett zusammen und verfällt in einen tiefen Schlaf.
Der nächste morgen begrüßt Lamira mit dem leisen, aber beständigen Summen von kalten, elektrischen Lichtern und sie rollt sich mit einem gequälten Stöhnen aus ihrem Bett und öffnet die Tür zum angrenzenden Bad. Ihrer morgendlichen Routine folgend blickt sie in den Spiegel, nur um von Augen angestarrt zu werden, die eindeutig nicht ihre eigenen sind. Oder zumindest lässt der Anblick von geschlitzen Pupillen sie zurückschrecken und instinktiv herumwirbeln. Außer ihr befindet sich jedoch niemand im Bad und als sie sich wieder dem Spiegel zuwendet, erkennt sie ihr eigenes, wenn auch verändertes Gesicht. Noch während es ihr dämmert, dass diese seltsamen Augen tatsächlich die ihren sind, überkommt sie ein Gefühl von akuter Übelkeit und wenige Sekunden später beugt sich Lamira über das Waschbecken und würgt angestrengt Knochen- und Fellreste hervor. Die Scharfschützin klammert sich regelrecht am Rande des Beckens fest und muss sich dazu zwingen, nach diesem Erlebnis erneut ihr Spiegelbild zu betrachten. Sie öffnet den Mund und betastet mit einem Finger vorsichtig ihre deutlich verlängerten Eckzähne, die sich über Nacht zu tierischen Reißzähnen entwickelt zu haben scheinen. Seltsamerweise verspürt sie beim diesem Anblick kein Entsetzen, keine lähmende Angst oder auch nur Unbehagen. Stattdessen dreht sich sich ein wenig zur Seite, um ihren ganzen Körper im Spiegel betrachten zu können, währens sie ihn nach weiteren Veränderungen absucht und abtastet und dabei auch schnell fündig wird. Ein Streifen von dichtem braunen Fell, derselben Farbe wie ihre Haare, zieht sich von ihrem Nacken hinunter bis zu ihrem Steißbein. Wieder nimmt sie diese deutliche Veränderung mit neugiergem Erstaunen, aber ohne Abscheu oder Angst zur Kenntnis und fährt dann schließlich in ihrer morgendlichen Routine fort, als wäre überhaupt nichts Besonderes passiert. Sie streift ihren Synskin über, streckt sich ausgiebig und kann sich nicht daran erinnern sich je so gut gefühlt zu haben. Nur als sie damit beginnt die mattschschwarzen Ceramitplatten ihrer Körperpanzerung anzulegen, überkommt sie ein deutliches Gefühl von Unbehagen. Irgendwie fühlt sich ihre alte Arbitratorenrüstung schwerer und einschränkender an als zuvor und sie kann sich nicht mehr vorstellen, wie sie es bislang ausgehalten hat sie zu tragen. Lamira nimmt ihren Helm in die Hand und dreht ihn eine Weile umher, zuckt dann mit den Achseln und wirft ihn achtlos in eine Zimmerecke. "Vielleicht später..."
Dann macht sie sich auf zu sehen welche Überraschungen der Morgen noch für sie parat haben mag und verlässt ihr Quartier, ihre Rüstung und Waffen zurücklassend.

Varna a.k.a. Cell9

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1312 am: 14.02.2015, 23:41:30 »
Auch Varnas Nacht nach dem ereignisreichen Tag der ersten Inbetriebnahme der W.I.E.Ge-Maschine ist voller Träume. Seltsamerweise träumt die Heretek weder von aberwitzigen Schaltkreisen noch von wandelnden Toten. Nicht einmal ihre Mitketzer oder der so oft erwähnte Karnak Zul tauchen auf. Stattdessen sieht sie sich durch die weiten des Universums treiben - vorbei an milchigen Nebeln, gähnenden Abgründen und von Menschen oder anderen Wesen beheimateten Sternsystemen.
Alles wirkt sonderbar klar und zum Greifen nahe, und auf der anderen Seite irgendwie durchscheinend. Hinter der stofflichen Welt liegt die gesamte metaphysische für die Fabrikweltlerin offen. Sie sieht unsichtbare Kräfte, die Risse in der Wirklichkeit auftun, ebenso wie personifizierte Emotionen, die in die Hirne von Fürsten, Anführern oder auch niederen Knechten fassen. In ihrem Klartraum fühlt sich die Ketzerin so frei, erleuchtet und beflügelt wie noch nie.
Als ihr Körper in die Wachphase wechselt und sie den faszinierenden Traum nicht mehr festhalten kann, reibt sich die Techpriesterin mit einem seligen Lächeln auf den Lippen die Augen. "Das war ja irgendwie befreiend," denkt sie beim Aufstehen an das Erlebnis zurück. Kaum hat sie jedoch ihr Laboratorium betreten, fällt ihr auf, dass etwas von der Klarheit ihres Traumens noch geblieben ist. In der arkanen Vorrichtung aus Spulen, Stromquellen und Runen, die die Abtrünnige für einige Experimente benutzt hat, sieht sie bei genauem Hinschauen die Verbindungslinien aus fließender Energie, die sich im Fokus bündeln - genau dort, wo die Testprobe platziert wird.
"Interessant!," kommentiert Varna ihre Entdeckung. Sie erinnert sich an den kurzen Blick hinter den Schleier während der gestrigen Aktivierung der Maschine. Ja, sie hat die Hilfe angenommen? Hat sie auch noch etwas mehr mitgenommen? Neugierig beginnt die Maschinenseherin, ihre 'Nebenwirkung' auszuloten und zu prüfen. Sie sieht Eugenius an, konzentriert sich - und kann tatsächlich feine grünliche Linien in seinem Kopf erkennen, die Kräfte, die sie gewirkt hat, um seinen Geist in seinem Gehirn zu bündeln, damit jener es wiederherstellt.
Das beflügelte Gefühl aus ihrem Traum kehrt zurück. Die Ketzerin umarmt ihren Verlobten und huscht dann in die Halle mit der arbeitenden W.I.E.Ge-Maschinerie. Nachdem sie sich dort umgesehen hat, muss sie auflachen. Die Hälfte der aufgetretenen Fehler wären nicht passiert, wenn sie ihre neue Gabe schon eher besessen hätte. "Welche Ironie!"
Natürlich weiß die Fabrikweltlerin, dass ihr Gespür für das Immaterium bloß eine Sinnesempfindung ist und kein präzises Messinstrument, und doch ist es weit mehr, als den meisten Menschen vergönnt ist. Sie denkt noch einmal an den Traum zurück, wie sie mühelos durch die Weiten des Alls geglitten ist, stets wissend, was vor ihr liegt. "Könnte ich nicht bald Oracia ablösen?," kommt der Rotberobten ein Gedanke. Aber natürlich fehlt ihr das Wissen, das die Navigatorhexe besitzt.
Varna bleibt noch eine Weile in der Reanimatorhalle und sieht der Vorrichtung bei der Arbeit zu. Leichnam um Leichnam verlässt die Halle, um sich unermüdlich seinen Pflichten zu widmen. Und die Heretek fühlt sich guter Dinge - stolz auf das Erreichte und zuversichtlich für das, was kommen mag. Ja, ihre Verbündeten sind nicht immer einfach, aber sie haben gemeinsam dennoch das gesetzte, ziemlich ambitionierte Ziel erreicht. Und das ist erst der Anfang, die W.I.E.Ge-Maschine ist erst der Prototyp, der erste der vielen Lebensbringer, die noch folgen werden.
"Und diese Narren auf Terra haben einen einzigen Leichnam an eine goldene Maschine gebunden...und versagt. Aber vielleicht werde ich eines Tages mehr Erfolg haben," erlaubt sich die Techpriesterin einen überaus blasphemischen Gedanken, ehe sie aufbricht, um ihre Mitketzer zu suchen - schließlich gibt es noch eine Sache, die geklärt werden muss. Die Neutaufe des Zerstörers, der nun ganz und gar nicht mehr der Inquisition gehört.
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XK Rho Pi-8

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1313 am: 15.02.2015, 11:44:01 »
XK Rho Pi-8 sieht man nach den Ereignissen in der Reanimuskammer fast überhaupt nicht mehr.
Nur zwei mal verlässt er seine Domäne: einmal, um den Kopf des Akolythen zu holen, und einmal, um die Station
aufzusuchen. Dort erledigt er einige kleinere Besorgungen, außerdem hinterlegt er ein weiteres Päckchen
an der zugewiesenen Adresse. Davon abgesehen arbeitet er wieder mit höchster Konzentration, um seinen neuen Servoschädel fertig zu stellen, eine Arbeit, die nach einigen Tagen seinen Abschluss findet. Als dieses Projekt nun endlich beendet ist, macht er sich, zusätzlich unterstützt durch seinen neu gewachsenen Arm und seinem neuen Assistenten, daran, seine Ausrüstung an die zusätzlich gewachsene Extremität anzupassen. Diese Tätigkeit geht verblüffend schnell voran: der Heretek profitiert stark von den kürzlich erfolgten Veränderungen.

So kann XK Rho Pi-8, in seinem Zeitplan voraus, ein weiteres, offenes Projekt angehen: sich Zutritt zur Unterkunft der Inquisitionsangehörigen zu verschaffen. Möglicherweise, so kalkuliert der Magos, ließen sich dort Ressourcen erschließen, die ihm bei seinem persönlichen Vorhaben behilflich sein könten. So bricht er auf, mit seinem neuen Servo-Schädel, sowie je einem Mörder-und Arbeitsservitor im Gefolge, die erste der verschlossenen Türen aufzusuchen. Als die Piratenprinzessin damals erfolglos eine Manipulation des Schlosses versucht hatte, war jeder ihrer Handgriffe durch den tentakelartigen optischen Mechadendriten aufgezeichnet worden. Die Aufzeichnungen waren im externen Speicher des Hereteks hinterlegt worden, und nun, da die Arbeit am gemeinsamen Projekt der Gruppe abgeschlossen war, stand genug Rechenkapazität zur Verfügung, diese Daten auszuwerten und Rückschlüsse zu ziehen.

Als XK Rho Pi-8 sein Ziel erreicht, macht er sich daran, behutsam die Abdeckung des Zugangscogitators zu entfernen und den internen Speicher zu überprüfen. Mit äußerster Vorsicht arbeitet der verzerrte Magos am Schließmechanismus. Während der Servorschädel genaue Messungen durchführt, Spannungsspitzen misst und so dem Heretek hilft, die hochkomplizierten Schaltkreise zu überbrücken, neue Verbindungen zu legen, arbeitet XK Rho Pi-8hochkonzentriert, blind für die Geschehnisse um ihn herum, während ihn die beiden Servitoren stumpf betrachten.
« Letzte Änderung: 16.02.2015, 21:55:47 von XK Rho Pi-8 »

Luther Engelsnot

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1314 am: 16.02.2015, 22:35:19 »
Xk Rho Pi-8 kann erfolgreich das Sicherheitsschloss überwinden und der Bildschirm erwacht flackernd zum Leben. Grüne Buchstaben flimmern über den Schirm und begrüßen XK Rho Pi-8 freundlich.
“Zugangscode korrekt. Erhöhte Sicherheit wird heruntergefahren. Willkommen in ihrem Quartier aktueller Inquisitionsaufseher des Gefängnisschiffes Ketten des Urteils.“
Die Tür geht mit einem Zischen auf und gibt eine mehr als spartanische Kammer frei. In der Mitte steht eine einfach Pritsche, deren Rahmen längst weg gerostet und dessen Stoff zerfressen ist. Eine Tür führt in die Sanitärenanlagen des Raumes und der Rest der Kammer scheint bis auf einen morschen Schreibtisch samt Stuhl und einem leeren Bücherregal leer zu sein. Es scheint als hätte der damalige Inquisitor kein Zuhause in diesem Raum gesehen.
« Letzte Änderung: 31.03.2015, 20:35:53 von Luther Engelsnot »
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XK Rho Pi-8

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« Antwort #1315 am: 16.02.2015, 23:06:57 »
Ein jäher Einfall von Frustration durchfährt den verzerrten Heretek, das beruhigende Brummen des Schwarmes, welches durch seinen Geist hallt, zerstreut dieses Gefühl recht schnell wieder. Der Vollständigkeit halber lässt XK Rho Pi-8 die Räumlichkeiten von seinem Servoschädel durchleuchten, und auch er selbst überprüft die Kammer mit Hilfe seines optischen Mechadendriten nach eventuell verborgenen Fächern, auffälligen Rillen in den Wänden oder ähnlichem, jedoch ohne den geringsten Erfolg. Er versucht etwas Trost aus der Tasache zu schöpfen, dass wenigstens eine Variable aus der Gleichung entfernt wurde, und er etwas Erfahrung im Überwinden von Schlössern sammeln konnte. So verlässt er die karge Unterkunft wieder, zusammen mit den zahllosen Skarabäen, die sich in der Zwischenzeit wie eine Wolke in der Kabine ausgebreitet hatten, und kehrt in seine Werkstatt zurück, um mit der Arbeit an dem Stab zu beginnen, den er für die Navigatoren-Hexe des Saynay-Klans anzufertigen gedenkt. Die Tür zur der leeren Behausung verschließt er wieder, dann macht er sich auf den Weg, während ihn die beiden Servitoren mit toten Augen eskortieren.

Varna a.k.a. Cell9

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« Antwort #1316 am: 17.02.2015, 17:52:48 »
Varna läuft natürlich nicht das ganze Schiff ab, um ihre Verbündeten einen nach dem anderen aufzutreiben, sondern begibt sich gleich auf die Brücke und beruft übers schiffsinterne Funk eine Versammlung am selbigen Ort ein. Nachdem sie von Andariel seit Tagen nichts mehr gehört und Tal'Ygramus ihr mitgeteilt hat, dass die Spur der Piratin nicht mehr aufzufinden war, verwünscht sie die Vertragbrüchige nur kurz in Gedanken und wartet, noch immer bei gutem Gemüt, auf ihre Mitketzer.
Als sich die Schar nach und nach auf der Brücke einfindet, entgeht der Maschinenseherin nicht, wie sich Lamiras Augen verändert haben. "Interessant. Siehst du irgendwie...anders?," fragt sie die Ex-Arbitratorin neugierig. Das Spektrum der von ihr als 'Nebenwirkungen' betitelten körperlichen Veränderungen in den Reihen der Ketzer erscheint der Techpriesterin bisher nur positiv und stimmt sie zuversichtlich, dass das Experiment in allen Belangen ein großer Erfolg gewesen ist.
"Was ich aber eigentlich besprechen wollte...," legt die Fabrikweltlerin schließlich die Hände zusammen und schaut in die Runde. Es überrascht sie kaum, dass Tal'Ygramus nicht anwesend ist, hat er schließlich seinen Rückzug aus den Planungsangelegenheiten bereits verkündet, dafür wundert die Heretek sich, wieso Eugenius sich in der Zwischenzeit nicht wieder zu ihr gesellt hat. "Hm, ob es ihm gut geht? Oder vielleicht bereitet er mir ja eine Überraschung vor?," wagt Varna zu träumen. Schnell fokussiert sie sich allerdings auf das Hier und Jetzt, auf die Zusammenkunft.
"Dieses Schiff ist endlich wieder einsatzbereit und gehört nicht mehr der Inquisition, sondern uns. Ich fände es nur angemessen, wenn wir seinen alten Namen tilgen und ihm unseren eigenen geben. Was haltet ihr von 'Wiege des Lebens'?," erläutert die Maschinenseherin ihren ersten Punkt, bevor sie den zweiten anspricht.
"Und wir müssen entscheiden, wohin unsere gemeinsame Reise als nächstes geht, falls wir weiterhin zusammenarbeiten wollen. Ich habe über die Vorschläge von XK Rho Pi-8 nachgedacht. Beide haben ihren Reiz, aber ich bin der Meinung, dass wir uns zunächst nach Sinophia begeben sollten. Warum? Zum einen, besitzt der Planet eine Infrastruktur, von der wir Gebrauch machen können. Wir können Manufaktorien für uns produzieren lassen. Zum anderen, ist der imperiale Einfluss dort schwach und ohne zu viele eifrige Gesetzeshüter können wir viele Menschen davon überzeugen, dass sie die Knute des Imperiums nicht zu fürchten brauchen und auf unserer Seite besser aufgehoben wären. Diese sogenannten 'Techketzer'," die Rotberobte spricht das Wort mit einem belustigten Schnauben aus, "haben den ersten Schritt ja bereits getan, und können wertvolle Verbündete sein. Wenn es uns gelingt, auf Sinophia Fuß zu fassen und eine Machtbasis zu schaffen, bekämen wir Zugang zu beachtlichen Ressourcen und könnten dem imperialen Regime gehörig in die Suppe spucken," schließt die Heretek mit einem gelbzähnigen Haifischgrinsen. "Eure Meinung?"
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XK Rho Pi-8

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1317 am: 17.02.2015, 20:48:50 »
Der schwarze Heretek schwebt, die Beine leicht angewinkelt, seine drei Arme verschränkt, über dem Boden, und seine Flügel bewegen sich so schnell, dass sie vor den Augen fast verschwimmen. Der ihn begleitende Schwarm erzeugt ein beruhigendes Brummen, das die gesamte Brücke erfüllt. Sein neu angefertigter Servo-Schädel schwebt über der linken Schulter des Indolitrex Magos und scheint mit seinen leeren Augenhölen stumm die Szenarie zu betrachten. "Namen sind Nebel" ertönt die metallisch verzerrte Stimme gleichgültig. "Präferenz daher nicht vorhanden." Die bizzare Gestalt schweigt einige Sekunden, der tentakelartige Mechadendrit mustert derweil anwesende Lamira, doch XK Rho Pi-8 geht nicht weiter auf die erfolgte Mutation ein. "Klärungsbedarf" führt der Magos dann weiter aus: "Varna schlägt die Errichtung eines permanenten Stützpunktes vor? Dies wird im Vergleich zu Forschungsexpedition einen weitaus höheren Grad der Vorbereitung benötigen. Hinweis: Vorteil der Rekrutierung lokaler Bevölkerung sowie Reduzierung des imperialen Einflusses für Einheit XK Rho Pi-8 nicht ersichtlich. Dies wird zwangsläufig Aufmerksamkeit und Reaktion durch feindlich gesinnte Kräfte auslösen."
« Letzte Änderung: 17.02.2015, 22:44:42 von XK Rho Pi-8 »

Aylana

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1318 am: 17.02.2015, 23:11:16 »
"Mmmh Interessanter Name Wiege des Lebens!" Erst fängt Aylana das Lächeln und kichern an nur um Plötzlich lauthals zu lachen. Nachdem Sie sich wieder etwas gefangen hat: "Ein Köstlicher Name. Die Ironie darinnen ist so amüsant. Den können wir nehmen." Als die Sprache dann weiter auf die nächste Planung hingeht beteilig sie sich erneut an der Diskussion. "Naja von beidem ist erst einmal abzuraten auch wenn auf Sinophia kaum Menschliche Streitkräfte vorhanden sind gibt es sie dort aber. Die Chance das wir unentdeckt uns dort länger im Orbit aufhalten können mit diesem Zerstörer ist gering meiner Einschätzung nach. in Kleinen gefächten auch gegen Überlegene Gegner haben wir uns zwar bereits bewiesen aber das ist nicht vergleichbar mit einer Organisierten Militäreinheit. Aktuell fehlt es uns an Truppen und Kriegsgerät um es im falle einer Konfrontation gegen den Feind einsetzten zu können. Wenn ich das richtig sehe ist keines unserer Shuttle bewaffnet, ein Markel den wir beseitigen sollten. Naduesh wäre für den Anfang deutlich besser für uns Geeignet die dortige Bevölkerung ist weniger Organisiert und Technologisch nicht so weit fortgeschritten weshalb eine Konfrontation mit diesen deutlich einfacher zu bewältigen sein sollte. Mit den Ressourcen die wir dort finden können wir uns dann vermutlich die nötige Ausrüstung kaufen um auf Siophia Fuss fassen zu können."

XK Rho Pi-8

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Zerbrochene Ketten: Kapitel 3 - Der lange Weg zum Ruhm
« Antwort #1319 am: 18.02.2015, 18:53:02 »
"Xenos Aylana denkt in falsche Richtung" entgegnet der fliegende Heretek. "Im herkömmlichen Kampf wird Gruppe VLATX auch nach Ressourcenaufstockung in der Regel unterlegen sein. Hinweis: Das W.I.E.Ge-Protokoll benötigt weitgehend unversehrte Leichen, was bei einem Feuergefecht in der Regel nicht gewährleistet werden kann. In Anbetracht dieser Situation wäre der Einsatz einer biologischen Waffe die sinnvollste Option, um überlegene Feindkräfte zu neutralisieren und Material für die Maschine bereitzustellen." Die schwarz berobte Gestalt überlegt einige Sekunden, dann fährt sie fort: "Gemäß vorliegender Daten ist auf der Station eine Epidemie ausgebrochen. Dies könnte ein Ansatzpunkt für die Erforschung und Bereitstellung einer solchen Waffe sein. Zusätzlich können wir uns die Bekämpfung der Seuche durch die Stationsleitung vergüten lassen. VLATX profitiert doppelt. Hinweis: der Aufenthalt eines Zerstörers in einem Planetensystem kann durchaus verschleiert werden. Ein interessanteres Problem ist die Durchquerung des Schlundes sowie die Passierung der Station Codename "Wandereshafen" als einzige Möglichkeit, in den Calixis-Sektor vorzustoßen. Hinweis: Organisation Lamda hat auf Sinophia bereits eine Operation durchgeführt und ist möglicherweise imstande, uns im Vorfeld mit strategisch wichtigen Informationen zu versorgen." XK Rho Pi-8  beendet seine Ausführung, und seine verklingende, verzerrte Metallstimme wird vom Summen der zahlreichen Käfer sowie dem Brummen der sich schnell bewegenden großen Insektenflügel abgelöst.
« Letzte Änderung: 18.02.2015, 18:57:28 von XK Rho Pi-8 »

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