Bruin war zum Meer zurück geeilt.
Gut gelaunt atmet er unterwegs die frische Waldluft ein. Ab der Hälfte des Weges zieht er die Stiefel aus und läuft barfuß weiter. Am Wasser angekommen blickt er sich zunächst einmal nach möglichen Feinden um und dann, nachdem die Luft rein zu sein scheint, nach einer geeigneten Stelle zum fischen. Hastig zieht er den Ledermandel aus und streift das Kettenhemd von seinem Körper herunter. Hervor kommt die billige Einwegkleidung des Gestaltwandlers, die durchaus schon bessere Tage gesehen hat. Vielleicht würde er sich nach seinem Bad ja sogar neu einkleiden?! Er stopft alles in seinen Rücksack, den er an der Böschung versteckt und gleitet bar jeglicher Kleidung ins kalte Wasser.
Herrlich! So erfrischend kühl.
Bruin hat keine Lust sich noch weiter als etwas auszugeben, was er eigentlich gar nicht war. Er taucht kurz unter die Wasseroberfläche und konzentriert sich auf seine wahre Gestalt. Sein Schutzpatron Bär war bei ihm und freute sich daran, dass er die Schönheit und reichhaltigkeit der Natur nicht vergessen hatte. Sein muskulöser Körper durchläuft erneut die Wandlung, so dass der nach einer Weile wieder auftauchende Bruin erneut ein zotteliger Bär ist, dem das nasse Fell am Körper klebt.
"Du bist mit einer feinen Nase und anderen guten Sinnen beschenkt worden, kleiner Bruin. Fang dir ein paar der Fische und denke nicht allein an deinen eigenen Magen!", hört er in seinen Gedanken die ruhige und gutmütige Stimme seines geistigen Leitbildes. "Das kühle Wasser vertreibt deine Sorgen und spendet dir Freude und Nahrung! Trinken aber kannst du es nicht!", belehrt ihn 'Bär'.
Das wusste er selbst. Erfreut schwimmt er zu der Stelle, wo er den Fischen auflauern will und legt sich auf die Lauer. Mit seiner astralen Sicht ist er den meisten Bären wohl weit überlegen, denn die Fische im Wasser leuchten für ihn in angenehmen Farben. Nachdem es ihm auf diese Weise gelingt 2 Fische zu erbeuten, steigt er wieder aus dem Wasser. Mit seiner Tatze und dem Maul voll Fisch öffnet er den Rucksack und steckt die zwei Fische hinein. Oh nein... Er würde die zerschlissenen [und demnächst wohl nach Fisch riechenden] Einweg-Klamotten sicherlich nicht noch einmal anziehen... Er zurrt den Rucksach so gut es geht wieder zu, und schlüpft mit dem Kopf durch die eigenst dafür angepasste Schlaufe.
Ein pitschepatschenasser Bär mit Rucksack.
Das mochte für einen Außendtehenden sehr seltsam aussehen, aber Bruin fühlte sich so viel wohler.
Mit ausladenden Sprüngen auf allen Vieren rennt der Gestaltwandler zurück und freut sich schon, den anderen seinen Tagesfang zu präsentieren, nachdem er schon nicht beim Bootbau mithelfen konnte.