Immer mehr der Passagiere im Eingangsbereich verschwinden in der engen Gangway in Richtung Flugzeug und nach 15 Minuten ist auch der letzte Passagier in dem Flugzeug angekommen. Die Stewardessen haben alle Haende damit zu tun, alle auf den richtigen Platz zu bekommen, doch schlussendlich schliessen sich die Tueren des Flugzeugs und der Flieger setzt sich langsam in Bewegung.
Brandy ist in ihrem erste-Klasse-Abteil recht alleine, neben ihr scheinen nur noch drei andere Gaeste in den luxorioesen Sesseln Platz genommen zu haben. Eine schlanke Elfe im Kostuem ist gerade dabei eine Einweisung fuer den bevorstehenden Start zu geben, der zumindest von den zwei Geschaeftsleuten schnell abgewunken wird.
In dem Hauptteil der Maschine geht es nicht so komfortabel zu. Das Flugzeug ist zu gut 3/4 besetzt, was, obwohl es eine kleine Maschine ist, immerhin an die 50 Leute sein duerften. Viele der Gaeste scheinen Geschaeftsreisende zu sein, doch hier und da findet man auch einige Urlauber. Ein paar Kinder heben den Geraeuschpegel etwas, sehr zum Missfallen der Stewardess, die gerade versucht die Gaeste zum anschnallen fuer den bevorstehenden Start zu bringen.
Langsam rollte das Flugzeug auf die Startbahn und kurze Zeit spaeter konnten die Runner die Beschleunigungskraefte der massiven Triebwerke spuehren, die sie in die Sitze presste. "Guten Abend sehr geehrte Passagiere und willkommen an Bord der FlightAir 231 nach Seattle. Die Flugzeit wird ungefaehr zwei-ein-halb Stunden betragen", ertoent eine Lautsprecher-Durchsage, die sich stark nach einer Computer-generierten Stimme anhoert. "Erfrischungen sind in der mittleren Sektion fuer ein geringes Endgelt zu erwerben. Dort finden sie ebenfalls die Sanitaeren anlagen. Verbinden sie sich einfach mit unserem In-Flight-Host und zahlen sie die dort faellige Gebuehr bequem automatisch." Als die Ansage beendet war, bleiben die Lautsprecher stumm, waehrend das Flugzeug immer hoeher steigt und irgendwann die Lichter Denvers unter der dichten Wolkendecke verschwinden.
Die Zeit waehrend des Fluges rinnt stetig vorran, die angebrachten Trideo-Schirme zeigen Wiederholungen von irgendwelchen alten Trideo-Serien, stellenweise droehnt Musik aus schlechten Kopfhoerern und ab und an hoert man das Piepen von elektronischen Geraeten. In der Mitte des Flugzeugs findet sich tatsaechlich ein kleiner Verkaufsstand fuer Sojkaf, Snacks und anderen Kleinkram, doch von moderaten Preisen ist das meisste weit entfernt. Viel ungluecklicher war es da, dass der Zugang zu der ersten Klasse eine Zugriffskarte erforderte, wie Eve feststellte, als sie sich unauffaellig in dem Mittelteil umguckt. Brandy hat derweil mit alledem nicht zu kaempfen. Die verfuegbare Stewardess war derweil das zweite Mal bei ihr, um sich zu erkundingen ob etwas fehlt.
Nach etwas ueber zwei Stunden ging ein leichtes Knacken durch den Lautsprecher und es ertoente wieder eine Stimme, diesmal schien es jedoch keine Computergenerierte Stimme zu sein, sondern ein echter Mensch, der in ein Mikro sprach. "Meine Damen und Herren, ich bedaure ihnen mitteilen zu muessen, dass sich unsere Flugzeit verlaengern wird. Der Seattler Flughafen meldet technische Schwierigkeiten, so dass wir unseren Anflug verzoegern muessen, bis diese behoben sind und wir sicher landen koennen. FlightAir entschuldigt sich fuer diese Unannehmlichkeit. Selbstverstaendlich erhalten sie fuer einen ihrer naechsten Fluege mit FlightAir eine Ermaessigung. Vielen Dank fuer ihr Verstaendniss!"
Wieder geht eine halbe Stunde ins Land, dann eine weitere, ohne das das Flugzeug endlich seinen Landeanflug antritt. Man konnte merken, wie die Stimmung langsam angespannter wurde. Besonders aus den Reihen der Geschaeftsleute wurden unzufriedene Stimmen laut. Ein ermaessigter Flug wuerde immer noch nicht die Kosten von einem nicht rechtzeitig eingehaltenem Meeting decken. Viele hatten `Draht nach oben` und der Flughafen in Seattle koennte sich auf eine Beschwerde gefasst machen. Sowetwas duerfe heutzutage nicht mehr passieren. Ein Blick aus dem Fenster verriet nicht viel. Das Flugzeug schien etwas an Hoehe verloren zu haben, denn links und rechts draengte sich eine Wolkendecke an das Flugzeug, die jede Sicht nach 3 Metern beendete. Doch das Flugzeug schien weiter zu sinken, wie Faol als erster feststellt. Der Druck auf seine Ohren wird etwas groesser. Doch nicht nur er schien das gemerkt zu haben. Ein staemmiger Ork in einem grauen Anzug, die Haare locker nach oben fixiert, eine Brille auf der Nasse, die Hauer sorgsam gepflegt rempelt ihn mit der Kante eines Koffers an, den er mit beiden Armen vor der Brust fixiert. "Tschuldigung...", kommt es hektisch aus dem Mund des Orks und Faol kann einen besseren Blick auf den Ork werfen. Diesem steht der Schweiss auf der Stirn, sein Blick zuckt durch die Reihen und seine Fingerknoechel treten weiss hervor, so sehr krallt er sich an seinen Koffer. Er bleibt nicht lange stehen, sondern wendet sich gleich wieder ab, um seinen hektischen Gang durch die Reihen in Richtung Mittelkabine fortzusetzen. Entweder der Chummer hatte zuviele Drogen vor dem Flug eingeworfen und war jetzt auf einem elenden Trip, oder irgendwas passte hier nicht. Er war gerade am ueberlegen, ob er dem Ork folgen sollte, um zu gucken was dieser vorhatte, als sein Sitznachbar, ein Suedstaatler, der ebenso illegale Sachen in dem Gepaeck hatte wie er, ein "What tha ...?!" vernehmen liess, das temporaer Faols Aufmerksamkeit erregte. Er folgte seinem Blick und nach einigen Sekunden konnte er den Grund auch erkennen. Das Flugzeug war durch die Wolkendecke gebrochen, doch statt der Lichter zumindest der Vororte von Seattle sah man...nichts. Dunkelheit. Das konnte nicht gut sein. Auch einige anderen schienen einen Blick aus dem Fenster geworfen zu haben, doch es bedurfte scheinbar der Paranoia eines Runners, um aus der Situation wirklich eine Bedrohnung zu machen. Faol warf Dirty South noch einen fragenden Blick zu, als zwei Reihen hinter ihnen die Stimme des Riesen, den sie in der Eingangshalle schon gesehen hatten, ertoente: "Magdalena, sagmal, was ist denn das da unten fuer ein Licht? Ist das auch sowas aehnliches wie das, wo wir gerade drinsitzen?" Ms. Mowz, Faol, Dirty South und noch etliche andere Passagiere verrenkten sich den Hals um aus dem Fenster zu blicken, doch nur die Passagiere auf der richtigen Fensterseite konnten einen Blick erhaschen. Und tatsaechlich, schraeg unter ihnen brannte sich ein Licht durch den pechschwarzen Himmel. Nein, kein Licht, ein Feuer, das Feuer des Triebwerks einer Drohne wie Ms. Mowz verdutzt feststellte. Ein Feuer das schnell, sehr schnell, naeher kam. Auch Faol bemerkte das Feuer und haette er sich alleine ueber eine Drohne am Nachthimmel nicht gewundert, so gab es doch in Kombination mit dem Ork und den 'Problemen' am Seattler Flughafen einen Knoten in seinem Bauch. Irgendwas war ganz und gar nicht in Ordnung und alles was er noch rausbekam, war ein "VERFLUCHTER SCHEISSDREK!", bevor sich die Umrisse der Drohne am Nachthimmel abzeichneteten, erleuchtet durch ratternde Muendungsfeuer. Wie in Zeitlupe bruellte Faol "ACHTUNG!" als auch schon die Hoelle losbrach. Wo eben noch das aufgeregte Gequatsche von vielen Menschen durch die Kabine huschte, herschte nun ein tosendes Bruellen und peitschender Wind fegte durch die Kabine. Blut spritzte an die Decke, kleine Loecher wurden durch den Druck zu faustgrossen Rissen, Handgepaeck flog durch die Gegend und ueberall stiegen Schreie ueber den ohnehin ohrenbetaeubenden Laerm. Alles versuchte sich festzukrallen, an irgendwem, irgendwas. Chaos machte sich breit, als ein heller Lichtblitz die Innenkabine erreichte, gefolgt von dem Grollen einer kleinen Explosion. Immer noch nicht ganz begreifend, was gerade passiert, sehen Eve und Samira, wie das Triebwerk auf ihrer Seite in Flammen aufgeht und feuerspuckend sich in Einzelteile aufloest. Das Flugzeug gibt zur Seite und etliche Passagiere werden aus ihren Sitzen geschmissen. Eine Stewardess, die bisher sich an einem Durchgang festgeklammert hat wird losgerissen und durch die Maschine geschleudert, die mittlerweile schief in der Luft haengt und rapide an Hoehe verliert, immer weiter, unaufhaltsam der Dunkelheit entgegen.