Letztendlich gelangt es Mira, den Servoschädel in den Sack zu stopfen. Allerdings bleibt die schwebende Einheit nicht still und lässt den Beutel in den Händen der Offizierin zucken und tanzen, während das Alarmsignal zwar gedämpft, aber immer noch hörbar aus dem Schädellautsprecher tönt.
Kurz darauf tritt eine Abordnung aus fünf Soldaten vor der Cadianerin an. Die Beleuchtung reicht aus, damit diese einen Sergeanten und vier Schützen ausmachen kann. Die etwas verschlafenen Männer und Frauen salutieren vor der ranghöheren Mira, ihre Augen richten sich jedoch auf den zappelnden und dröhnenden Sack.
"Ma'am? Was ist vorgefallen?", ergreift der PVS-Sergeant das Wort. Weitere Schrittgeräusche im Hintergrund künden davon, dass noch mehr Nachtwachen auf die Störung aufmerksam geworden sind.
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Die Soldaten im Archiv-Foyer sehen einander und dann Mephisto fragend an.
"Was sollen wir..."
Die Frage des blonden Soldaten wird von der maschinenhaften Stimme aus dem Korridor übertönt.
"Identifikation fehlgeschlagen. Terminierung eingeleitet." Und dann spricht der Multilaser.
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Leon de Brouchee verlässt die Arbites-Festung im Kreuzviertel lange nachdem die Sonne bereits untergegangen ist. Nicht, dass die Sonne sich an diesem Tag gezeigt hätte. Aber eine sich ewig hinziehende Reihe von Untersuchungen und verhörartigen Befragungen, denen sich der adlige Arbites den ganzen Nachmittag und Abend unterziehen musste, sind kaum besser gewesen, als dieselbe Zeit im strömenden Regen zu verbringen.
Nachdem Scarmas seinen eingeweihten Bekanntschaften eine kryptische, telepathische Warnung hatte zukommen lassen, war der Tag für Leon gelaufen. Der junge Mann war wie aus heiterem Himmel in die Arbites-Zentrale beordert worden und hat endlose Fragen über seine Verhältnisse zu 'bestimmten Subjekten' beantworten dürfen, zum Teil in Anwesenheit der Justikarin höchstpersönlich. Dabei hat er gerade mal fünf Minuten Zeit gefunden, um Nina anzurufen - und von ihr zu erfahren, dass Scarmas verstorben, vielleicht sogar ermordert worden war.
Viele nervtötende Stunden, aber auch zahlreiche mitfühlende Blicke einiger Arbites-Kollegen (und vor allem Kolleginnen) später ist die seltsame Untersuchung allerdings vorbei, und der adlige Ermittler darf endlich frische Luft schnappen und etwas Ruhe genießen. Auf seinem Weg passiert er gerade eine Bushaltestelle, als ein triefendes Shuttlefahrzeug diese anfährt und die Türen öffnet. Nur beiläufig wirft Leon einen Blick hinein - und sieht zu seinem Erstaunen Nina! Und noch jemanden, der ihm irgendwie bekannt vorkommt...
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Draußen herrscht laternendurchsiebte Finsternis, in der Wohnung und Operationsbasis von Senior-Interrogator Volturis brennt jedoch Licht. Der Thronagent starrt auf die Datenflut, die ihm sein Cogitator in Gestalt von grünem Text präsentiert. Der geübte Blick des Mannes kann Information schnell filtern, schnell die Spreu vom Weizen trennen, wie diese Agrarweltler immer sagen.
Und scheinbar bringt der fast gelaufene Tag doch noch etwas Interessantes - oder zumindest Außergewöhnliches. Außergewöhnlich genug, dass ein Interrogator aufmerksam werden könnte. Ein Eintrag, der aus einem noch heute aufgezeichneten Protokoll aus einer Administratum-Amtsstube stammt:
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#144: Empfang; Mephistopheles M. A. al'Maro, Pers.-Nr. 980γ79φ; empfangen von 19:58 bis 20:02; Anliegen: Kontaktaufnahme zu Thronagenten; Beschluss: nicht möglich.
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Da hat wohl jemand gezielt nach den Heiligen Ordos gesucht - entweder ein Narr, oder jemand mit einem sehr ernsten Anliegen.