Die Archivwachen strahlen nicht gerade vor Begeisterung, aber sie scheinen ausreichend Vertrauen in den einstigen Helden des Planeten zu haben, um schulterzuckend seiner Bitte nachzugehen. Gerade als die drei Männer das Gebäude verlassen, eröffnen die robotischen Konstrukte der Magos das Feuer auf die Selbstschussanlage, welche gerade mit einem Surren Energie sammelt. Der blonde Soldat fährt zusammen und schaut einmal zurück, in den plötzlich rauchverhangenen Gang, aus dem entgegen der Ankündigung keine Multilaserschüsse kommen. Der Rauch lichtet sich rasch und offenbart etliche Einschusslöcher und Rußflecken in der Decke, sowie eine völlig demolierte Selbstschussanlage.
Derweil tritt Mephisto mit seiner 'Eskorte' ins Freie. Mehrere Scheinwerfer beleuchten das Gelände, zwei von den Strahlern sind auf eine Menschengruppe gerichtet, die aus Mira und fünf PVS-Soldaten besteht. Weitere zwei Personengruppen nähern sich der Versammlung - auf den Generalmajor-ade und die beiden Wachposten bei ihm achtet in diesem Augenblick niemand. Dies verschafft den beiden Soldaten die Gelegenheit, sich kurz für ihren Auftritt zu sammeln, ehe sie ihre Waffen auf den strahlenden Helden von Quasay richten und der Braunhaarige lautstark fordert:
"Sir! Ihr müsst Euer Shuttle unverzüglich vom Gelände entfernen, Sir! Mit Eurer unangemeldeten Landung habt Ihr einen Alarm ausgelöst!"
Die hallende Stimme des Soldaten bleibt nicht unbemerkt - eine der Gruppen, die vorhin auf Mira zugehalten hat, ändert die Richtung und marschiert auf Mephisto zu. Zwei der Soldaten bei der Offizierin trennen sich ebenfalls von ihrer Gruppe; einer begibt sich quer über den Platz zu den 'neuen' Störenfrieden, während eine andere Gestalt eins der vielen Kasernengebäude ansteuert.
Als das 'Begrüßungskomitee' in Rufweite kommt, wird das Trio vor dem Archiv gleich von einer forschen Stimme zur Rede gestellt:
"Was geht hier vor?!"
Die Urheberin der Stimme entpuppt sich wenig später als eine für die späte Stunde viel zu wach wirkende Unterleutnantin mit kurzen blonden Haaren und schmalen aristokratischen Zügen, die einen strammen Trupp aus fünf PVS-Soldaten anführt. Unter dem autoritätsgebietenden Blick ihrer eisblauen Augen fühlen sich Mephistos 'Ankläger', welche sofort salutieren, sichtlich unwohl. Der blonde Wachmann schaut gen Boden und überlässt es wieder einmal seinem gefassteren Kameraden, das Wort zu ergreifen, was dieser notgedrungen auch tut:
"Ma'am, es gibt... keinen Grund zur Beunruhigung. Es ist bloß ein Fehlalarm. Sir al'Maro wird sein Gefährt sogleich entfernen und, äh, die angemessenen Strafprotokolle für unangemeldete Landung und fälschliche Auslösung von Alarmbereitschaft wurden bereits eingeleitet. Weitere Befehle, Ma'am?"
Peinliches Schweigen tritt ein, als die aristokratische Kommandantin prüfend die drei Männer mustert. Besonders kritisch durchbohrt sie mit ihrem eisigen Blick Mephisto, ehe sie nach einer gefühlten Ewigkeit wieder spricht.
"Sir Mephistopheles al'Maro also. Wieder ein pompöser Auftritt. Entfernt Euren Guncutter unverzüglich. Und denkt darüber nach, welchen Schatten solches Verhalten auf Euer Haus werfen kann."
Obwohl die Frau zum Glück nicht weiter nachbohrt, kann sich der Ex-Militär des Gefühls nicht erwehren, dass sie wahrlich nicht sein Wohlergehen im Sinn hat.
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Mira gefällt der skeptische Blick des Sergeants nicht, mit dem er sie und vor allem den zappelnden Sack in ihren Händen mustert. Aber offenbar wagt es der Unteroffizier nicht, die ranghöhere Cadianerin direkt einer Lüge zu bezichtigen. Gott-Imperator (oder vielleicht einer anderen Entität) sei dank hallt gleich ein auffordernde Stimme über den Platz, und als die Blicke der versammelten Soldaten sich nach ebendieser umdrehen, kann Mira Mephisto in Begleitung zweier Wachen ausmachen, die ihn dazu anhalten, den Guncutter vom Gelände zu entfernen - und ihr damit Glaubwürdigkeit verleihen.
"In Ordnung, Ma'am," wendet sich der Sergeant wieder der Leutnantin zu. "Bleibt bitte dennoch hier, bis die Sache geklärt ist. Und was ist das da, wenn ich fragen darf?," hält er sie allerdings an Ort und Stelle fest. An seine eigenen Leute gerichtet, befiehlt er: "Gryffs, schau dort drüben nach dem Rechten. Renov, erstatte Bericht. Los!"
Zwei Gestalten lösen sich vom Trupp und verschwinden in entgegengesetzte Richtungen, trotzdem wird Mira gleich von einer weiteren hinzugekommenen Gruppe umzingelt. Obwohl der Blick des Sergeants den Neuzugängen gleich mitteilt, dass er alles unter Kontrolle hat, scheinen alle Versammelten immer noch eine Erklärung für den mysteriösen tanzenden Beutel zu erwarten.
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Volturis ist wohl an eine überaus berühmte und in unzähligen Aufzeichnungen präsente Persönlichkeit geraten. Mephistopheles Marcus Aurelius al'Maro, Spross eines der bedeutendsten Adelshäuser des Planeten, hat eine glanzvolle Karriere in den PVS von Hesiods Wirbel hinter sich, die er erst im Rang eines Generalmajors beendet hat. Zeitungsberichte, die der Interrogator mühelos aus elektronischen Archiven zutage fördert, preisen den Mann als treu ergebenen und mutigen Diener seiner Welt und des Gott-Imperators an. Seinem Einsatz sei sogar der Erhalt der Hafenmetropole Quasay nach einem schweren Erdbeben zu verdanken.
Allerdings liegt das Ende von Mephistopheles' militärischer Karriere im Schatten. Informationen darüber erweisen sich als schwer zu finden und bestehen aus kurzen, oft zensierten Häppchen, aus denen Volturis Hinweise auf einen blasphemischen Vorfall und eine Untersuchung durch die Inquisition selbst rekonstruieren kann. Der Mann scheint den Heiligen Ordos also nicht fremd zu sein - doch er wurde wohl seinerzeit freigelassen, was nicht allzu häufig vorkommt. Warum sucht er also wieder die geheimen Wächter des Imperiums?
Dem Rekongregator bereitet es wenig Mühe, die Adresse des Schildburger al'Maro-Anwesens, die Identifizierungsnummern etlicher Hausfahrzeuge sowie Mephistopheles' privaten Guncutters und die frische Aufzeichung über eine üppige Rechnung im Justinus-Café, die nicht einmal einen Tag alt ist, zu finden. Genügend Anhaltspunkte, um diesen extravaganten Adligen aufzuspüren.