Ich bin eine Spielerin, die ein stetiges Fortkommen der Handlung bevorzugt. Ich habe gemerkt, dass ich dazu neige, an Runden, die nur sehr langsam vorankommen, die Lust zu verlieren. Allerdings ist wohl eine Sache, die erheblich dazu beiträgt, auch, ob ich Spaß an meinem Charakter und am Geschehen habe.
Hier ist es definitiv der Fall, dass ich bereit bin, auch mal länger auf Antworten zu warten, und habe mich selbst dem Tempo angepasst. Natürlich wäre es mir lieber, wenn unsere Runde lebendiger wäre. Ich bin einfach neugierig, wie es wohl weitergeht, wie sich das Geschehen um unsere Charaktere entwickelt und auf welche Pfade sie wohl geraten werden. Geduld zu beweisen, ist es mir hier einfach wert, und ich denke, das macht den Unterschied, der mich davon abgehalten hat, auch nur abzuwägen, ob dieses Abenteuer für mich noch Sinn macht oder nicht. Denn ich bin motiviert, weiterzumachen, keine Frage.
Als du deine Gate-Runden abgebrochen und nur diese hier behalten hast, Menthir, war ich in gewisser Weise erleichtert. Schade war es um die anderen Runden, aber sehr schade wäre es auch um diese hier gewesen. Ich hätte sie vermisst. Und ich werde sie vermissen, sollte sie jetzt noch in irgendeiner Form scheitern.
Die aktuelle Situation ist nicht einfach. Durch die längeren Pausen braucht man auch längere Zeit, um sich wieder einzufinden, wenn man zum Schreiben kommt. Die Angelegenheit mit dem Anspruch, den man an sich selbst stellt, ist eine Sache, die mich regelmäßig beschäftigt. Man bemerkt, dass alle Beteiligten viel Überlegung in ihre Beiträge stecken. Mir geht es da nicht anders. Ich bin eine Perfektionistin, das begleitet mich immer, wenn ich schreibe. Das führt einfach dazu, dass ich mir nebenbei (im Labor, beim Essen, während der Bahnfahrt, etc.) grobe oder stellenweise nähere Gedanken mache. Beim Schreiben selbst lasse ich mich zuerst von Spontanität leiten, wende danach aber einige Zeit dafür auf, an Formulierungen zu schrauben... nicht nur, um der hohen Qualität eurer aller Beiträge gerecht zu werden. Es ist eine Angewohnheit, die ich nicht ablegen kann (und die mir in der Ausführung mal mehr, mal weniger gut gelingt). Das ist meine Art zu schreiben, es macht mir Spaß so. Es ist ein Ritual, das ich immer praktiziere. Bei jedem Beitrag in jeder meiner Runden. Und derzeit habe ich mal wieder nicht wenige davon. Ich komme gut zurecht mit meiner Art zu schreiben und brauche hierfür kein langsames Rundentempo. Schlecht wäre es natürlich, wenn sich jemand gezwungen sähe, so vorzugehen, und wenn dies einem müßig ist. Unser Hobby sollte in erster Linie Spaß machen und keine lästige Pflicht sein.
Ich sage nicht, dass häufiges Beitragen besser sei als Qualität. Man sollte eine Mischung finden, die funktioniert und keinen Druck macht. Und da wir zusammen arbeiten, sollten wir eine Mischung finden, die für uns alle funktioniert. Wir tragen nicht oft bei, aber wenn, dann schreiben wir viel. Vielleicht sollten wir uns davon ein wenig lösen und versuchen, entspannter an unsere Beiträge heranzugehen und, wenn es die Zeit zulässt, auch regelmäßiger, damit uns das Rollenspiel leichter fällt und wir im Schreibfluss bleiben.
Da du dir bezüglich deiner Tempoprobleme etwas Feedback gewünscht hast, Menthir, möchte ich dir sagen, dass du nicht unnötig viel Arbeit machen musst (sollte es so sein), sondern durchaus mit mehr Spontanität vorgehen kannst. Du wirst uns gerecht, keine Sorge.
Ich weiß nicht genau, wie viel Energie du in die Planung jedes einzelnen Posts steckst. Mir kommt es manchmal so vor, als würdest du jeden deiner Beiträge unbedingt mit Randinfos füttern wollen, was man auf einen Blick an deinen meist zahlreichen Fußnoten erkennen kann. Es sei gesagt, dass ich das sehr gut und sehr stimmig finde, ich kann mir aber auch vorstellen, das diese Details viel Recherchearbeit und Zeit kosten, solltest du nicht so tief in der Thematik stecken, dass du das meiste aus dem Effeff weißt. Ich habe oft das Gefühl, und das war nicht nur in dieser Runde so, dass du einen sehr hohen Anspruch an dich selbst setzt und dich das vielleicht etwas ins Taumeln bringt, wenn du anderweitig viel um die Ohren hast.
Ich denke, wir alle sollten versuchen, die Runde am Laufen zu halten, ohne uns selbst Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Weniger Text ist manchmal mehr. Setzen wir uns doch selbst ein bestimmtes Zeitlimit, dass wir für jeden Beitrag aufwenden wollen - je nachdem, wie viel Lust und Freizeit gerade bleibt. Schreiben wir so, wie es kommt, ohne uns Kopfschmerzen zu machen. Schrauben wir unseren Anspruch an uns selbst nicht herunter, sondern verlegen wir die Priorität auf den Spaßfaktor. So dahingesagt ist das sicher leicht, doch ich habe gemerkt, dass ich auch mit wenig Freizeit regelmäßig zum Schreiben komme, wenn ich mir ein (meist flexibles) Zeitfenster dafür freimache. Mal nutze ich es, mal habe ich keine Lust dazu, mal verschiebe ich es auf den nächsten Tag, aber irgendwie funktioniert diese Vorgehensweise doch immer, weil mir das Schreiben für die Momente aufhebe, in denen ich auch Schreiblaune habe. Ich stelle auch nicht die Anforderung an mich, einzelne Beiträge immer an einem Stück zu schreiben. Es kommt nicht selten vor, dass ich Anfänge über Nacht oder auch Nächte ruhen lasse, bevor ich weiter daran arbeite.
So, nach dieser langen Vorrede nun zu dir, Alfred. Ich finde es sehr schade, dass du aussteigen möchtest. Nicht nur, weil wir uns gerade in einer Schlüsselszene befinden, sondern auch, weil Alfred Nobel ein sehr interessanter Charakter ist, den du mit Bravour verkörperst. Respekt, das sei gesagt.
Historische Persönlichkeiten sind kein leichtes Rollenspielziel, das weiß ich aus eigener Erfahrung... Auch wenn ich das bisher sicherlich lockerer gehandhabt habe als du in meinen pseudohistorischen bzw. pseudohistorisch angehauchten Runden, die ich leite. Auch wenn du es so empfindest, hast du meine Motivation und Energie sicher nicht verschwendet. Nun in dieser Situation mit Steinen nach einzelnen zu werfen, obwohl alle im Tempo eher langsamer sind, halte ich für nicht sinnvoll. Ich bedaure es, dass du dich aus dieser Runde zurückziehen möchtest, aber kann es auch nachvollziehen, wenn du zeitlich keine Möglichkeit mehr siehst. Ich nehme es dir mitnichten übel, solltest du schlussendlich bei dieser Entscheidung bleiben, und würde mich in diesem Fall freuen, solltest du später wieder zu uns stoßen.
Liebe Grüße,
Umbra