Wir haben zuerst den Auftakt zu den
deutschen Einigungskriegen gespielt, für das zweite Szenario würde ich in die Zeit unmittelbar nach Beendigung der Einigungskriege gehen. Das heißt, mein Ziel ist es nicht, die alltägliche Kriegserlebnisse zu spielen, sondern das Thema ungewohnt zu bearbeiten, wie wir es jetzt mit einer fiktiven Geschichte ebenfalls getan haben. Die Situation ist die, dass nach der
Emser Depesche und den Streitigkeiten um die Nachfolge des spanischen Königs, Frankreich am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg erklärt
[1], das
Schutz- und Trutzbündnis in Kraft tritt und die norddeutsche Union und die süddeutschen Länder erstmals Seite an Seite durch den Verteidigungsfall kämpfen. Frankreich galt damals zwar offiziell noch als best-ausgerüsteste Armee, aber es wird schnell deutlich, dass die preußische Armee - gerade durch die Einführung von Eisenbahnen zur Truppenverlegung bspw. - einen deutlichen logistischen Vorteil hat und auch von zwei gewonnenen Kriegen gegen Dänemark und Österreich beschwingt ist. Bis zum September schafft es Preußen sogar
Napoleon III. zur Abdankung zu zwingen (nach der
Schlacht von Sedan), aber das französische Volk kämpft weiter und bildet eigene Armeen (wie die
Loirearmee). Preußen empfand es daher als wichtigstes strategisches Ziel, den Willen der Franzosen zu brechen, indem sie ihnen ihre geliebte Hauptstadt nehmen, welche zu diesem Zwecke belagert wurde (vom 19. September 1870 bis zum 28. Januar 1871
[2]). Höhepunkt dieser Provokation der Franzosen ist sicher nicht nur die Tatsache, dass Preußen hohe Reparationen nach dem Krieg fordert, sondern dass der preußische
König Wilhelm am 18. Januar 1871 im
Spiegelsaal von Versailles (bekanntlich nahe Paris) zum deutschen Kaiser wird (Gründung des zweiten Reiches). Paris wird noch wenige Tage länger belagert und dann kapituliert auch die Stadt, nachdem sie lange Zeit bombardiert wurde.
Im Zuge der innenpolitischen und außenpolitischen Entwicklung fühlen sich viele Pariser vom eigenen Staat verlassen, es kommt nach einem Vorgeplänkel am 18. März zu einem spontan gebildeten Stadtrat, der eine städtische Revolution veranlasst und versucht die Stadt nach sozialistischem Vorbild zu verwalten. Es entsteht die
Pariser Kommune. Das erste Mal gibt es potentiell die berühmte
Diktatur des Proletariats. Historisch waren die Kommunarden nur etwas mehr als zwei Monate an der Macht, aber es sind sehr spannende, aber auch sehr brutale zwei Monate. In diesen Ausgangspunkt würde ich das neue Szenario setzen.