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Autor Thema: Die Geschichte wiederholt sich  (Gelesen 68833 mal)

Beschreibung: [Inplay]

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Der Flüstermann

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Die Geschichte wiederholt sich
« Antwort #225 am: 28.01.2014, 21:16:47 »
Obwohl die riesigen Reptilien plötzlich angegriffen hatten und ebenso schnell wieder besiegt waren, würde dieser Kampf der Gruppe noch lange in Erinnerung bleiben. Nicht nur die Schmerzen würden sie die nächsten Stunden und Tage an dieses Ereignis erinnern, sondern auch das, was der Angriff zu bedeuten hatte. Nun hatte der Dschungel eindrucksvoll bewiesen, wieso er von jedem gefürchtet und gemieden wurde.
Es waren nicht nur die unwirtlichen Verhältnisse, die unerträgliche Hitze und das undurchdringbare Dickicht der Pflanzen, sondern vorallem die Aggressivität und Tödlichkeit der Bewohner, die die meisten Besucher sofort wieder verscheuchten, wenn diese sich überhaupt in die Nähe dieser grünen Hölle trauen sollten.

Der Adrenalinstoß ging nach dem Kampf langsam vorbei und ließ die Gruppe angeschlagen und vollkommen erschöpft zurück. Dabei hatte der Angriff der Dinosaurier nur einige Sekunden gedauert und im Dschungel lauerten noch viel gefährlichere Kreaturen. Ungeachtet dieser Tatsachen verfiel das Lager wieder sehr schnell in eine tiefe Ruhe.
Nur das vergossene Blut, das langsam in den Boden sickerte und auf den ehemals grünen Grashalmen trocknete und das Fleisch des Dinosauriers, das über dem Lagerfeuer bratend seinen angenehmen Geruch verbreitete, erinnerte noch an den Kampf.
Nach dem Kampf war es seltsam ruhig, als hätte der Dschungel bei diesem Spektakel die Luft angehalten um bloß keine Sekunde davon zu verpassen, wie die Eindringlinge von den scharfen Klauen und Zähnen zerfetzt wurden. Doch nachdem die Menschen siegreich waren, wurde es langsam wieder lauter, bis die alte Lautstärke wieder erreicht worden war.

Shiver hielt als einziger Wache und konnte dadurch fühlen, wie es kälter und wieder wärmer wurde, als die Sonne aufging. Außerdem setze schon nach wenigen Minuten nach dem Kampf ein heftiger Regen ein, der bis in die Morgenstunden anhielt und das Blut in den kleinen Bach wusch. Sie hatten die erste Nacht in Liongeli überstanden - wenn auch eher schlecht als recht. Das einzige was zählte war, das sie noch am Leben waren.
Mit dem Sonnenaufgang verschwanden endlich die nachtaktiven Insekten, die von dem Lagerfeuer angelockt worden waren und die Gruppe in der Nacht geplagt hatten. Nach und nach wurde die Gruppe geweckt oder stand selbständig auf und nach einem kurzen Frühstück wurde das Lager wieder zusammengepackt und die Wunden ein weiteres mal versorgt.

Die kleine Expedition hatte gerade einmal einen Teil des Dschungels gesehen und hatte ihr Ziel noch lange nicht erreicht. So ging es also wieder los: Wolfhard führte die Gruppe durch den Dschungel, während die anderen die Ausrüstung trugen oder nervende Pflanzen aus dem Weg räumten. Dabei wurde deutlich, das sie nur einen kleinen Teil des Dschungels gesehen hatten denn mit jeder Stunde, die sie tiefer in die grüne Hölle eindringten, offenbarten sich ihnen neue und wunderbare Dinge.
Pflanzen, die fast nur aus einer Blüte zu bestehen schienen, weit über einen Meter groß waren und in allen Farben leuchteten um Insekten anzulocken. Letztere sammelten sich in regelrechten Schwärmen um diese Blüten - das Geräusch war ohrenbetäubend.
Bäume die so hoch gewachsen waren, das sie eine Brücke in den Himmel - und damit ein Fluchtweg aus dieser Hölle - zu sein schienen.

Nach einigen Stunden schweißtreibender Arbeit[1] stoppte Wolfhard plötzlich. Die ganze Gruppe hielt an und starrte vor sich auf den Boden. Vor ihnen klaffte eine riesige Spalte im Boden, deren Ränder von Schlingpflanzen und dicken Ranken fast verdeckt wurde. Nur ein paar Schritte weiter und sie wären vermutlich in den Tod gestürzt. Die Spalte erstreckte sich soweit das Auge blicken konnte und war zwischen 8 und 5 Meter breit, doch nie weniger.
Wie wollte die Gruppe dieses Hindernis angehen? Einen Weg darüber finden oder so lange daran entlang laufen und hoffen, das sie eine Stelle fanden an der sie aufhörte oder so dünn wurde, das man darüber springen konnte?
 1. Zusammengerechnet mit der Rast dürft ihr folgenden Nichttödlichen Schaden heilen: Carl 8 ,Wolf, Shiver und Simon 5, Aether 6 und Marguerite 7

Aether Shanty

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« Antwort #226 am: 29.01.2014, 11:14:02 »
Langsam öffnete Aether die Augen und wurde, begleitet durch sein Erwachen, aus seinen wohligen, bruchstückhaften Träumen gerissen und zurück in die grüne Hölle Ljongelis geworfen. Sein Körper schmerzte immer noch, gepeinigt von den Spuren des nächtlichen Kampfes. Ächzend richtete er sich langsam auf seinen Schlafplatz auf und stellte fest, dass er bis auf die Knochen durchnässt, inmitten seiner teilweise im Schlamm versunkenen Habseligkeiten lag. Er schüttelte den Kopf, während er sich der Situation bewusst wurde. Mit all seiner Kraft schaffte er es aufzustehen, obwohl jeder Muskel sich versuchte, vehement dagegen zu wehren. Er fuhr sich mit der Hand über das durch die Feuchtigkeit völlig gelockte und gekrauste Haar. Der Morgen war wohl gerade erst angebrochen. Seelenruhe lag über dem Lager, denn der Großteil der Expedition lag wohl noch in ihren Zelten. Einzig allein Shiver saß dort am erloschenen Feuer. Er nickte dem Hünen freundlich zu. Plötzlich wurde Aether die Scham seines jüngsten Auftreten wieder bewusst. Eigentlich hätte er auch dort sitzen sollen, hätte er nicht kurzzeitig durch den Schock die Kontrolle verloren. Glücklicherweise schien der Rest der Finsternis weiterhin ruhig verlaufen zu sein und sie wurden kein weiteres Mal, wie der Glatzkopf es prophezeit hatte durch einen Angriff geweckt. Deshalb hielten sich auch seine Schuldgefühle gegenüber der Gruppe in Grenzen. Sein Blick wanderte zurück zu seinem zerstörten Nachtlager. Immerhin hatte er seine Strafe  erhalten. Während er also sein Hab und Gut aus dem breiigen Boden grub und wieder zurück in den Rucksack packte, konnte er nicht umhin aufgrund seiner Lage zu lachen. Er erinnerte sich an die Unterhaltung damals auf dem Deck der Meersäufer. Wie Shiver ihm klar gemacht hatte, dass sie alle selbst Schuld waren, hier zu stecken. Immerhin machte ihre Dummheit sie sympathisch, hatte er gesagt.
So schüttelte Aether die Müdigkeit, die trüben Gedanken und die Furcht gegenüber der Bösartigkeit Ljongelis einstweilen ab und begann im Geiste ein Lied zu singen, um seine Konzentration für den bevorstehenden Tag wieder zu erlangen. Damson Briggs hatte ihm gelehrt, 'dass man seinen Tag jeden Morgen auf das Neue schmiedet'. Und er hatte nicht vor, jenen vor ihnen liegenden schon von Beginn an zu verdammen. Sie hatten einiges vor sich, denn die Reise hatte erst begonnen.

"... Don't cry for us, don't waste yer tears; good mornin' ladies all!"

Einige Stunden später hatte die Gruppe bereits einige Meilen hinter sich gebracht. Sie waren tiefer in den Dschungel eingedrungen und, trotz der Schwere des Weges, konnte Aether nicht umhin, regelmäßig aufgrund der Wunder die er hier erblickte zu staunen. Seine Laune blieb trotz der Hitze erhalten, denn mittlerweile fühlte er sich wie in den Tagträumen seiner frühen Kindheit. Als der Abenteurer Aether Shanty, dessen Namen er übernommen hatte. Es schien, hinter jedem beschwerlichen Schritt läge eine neue, wundersame Entdeckung. Seine Abenteuer Lust wurde wieder geweckt und aufmerksam studierte er alles Gesehene. Er war sich bewusst darüber, dass viele der Geschöpfe und Pflanzen die sie beobachten konnten, zum ersten Mal von Menschenaugen erblickt wurden. Ehrfürchtig sog er die Eindrücke in sich auf.[1]Zweifellos der Stoff für Legenden.

Wolfhard stoppte mit einer Handbewegung die Gemeinschaft und machte sie auf ein Hindernis aufmerksam. Aether ließ die getragene Ausrüstung behutsam zu Boden gleiten und stellte sie zur Seite, bevor er nach Vorne ging und sich zu dem Kopfgeldjäger gesellte. Ein Abgrund tat sich vor ihnen auf. Es würde kein Leichtes werden, daran vorbei zu kommen. Nachdenklich verfolgte er den Verlauf des Schlundes zu beiden Seiten. War es möglich, ihn zu umgehen?[2] Zögerlich richtete er das Wort an seine Begleiter. "Was meint ihr? Können wir etwas improvisieren, damit wir diese Spalte überwinden? Oder sollten wir lieber kein Risiko eingehen und einen ungewissen Umweg in Kauf nehmen? Für mich wäre es wohl ein Leichtes, hinüber zu gelangen. Vielleicht könnten wir auch zwischen den Bäumen dann Seile spannen und so nach und nach unsere Ausrüstung hinüber führen."
 1. Wahrnehmung 10
 2. Wahrnehmung 19

Shiver

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« Antwort #227 am: 29.01.2014, 14:58:20 »
Shiver hatte die Morgendämmerung genutzt, das erste Licht des Tages und die viele ihn umgebende Flüssigkeit, um sich vorsichtig den gekerbten Schädel zu rasieren und dann das harte Gesicht von dem leicht rötlichbraunen Bartansatz zu trennen. Aus dem Augenwinkel beobachtete er wie seine Gefährten einer nach dem nächsten erwachten und sich langsam wieder für die Reise vorbereiteten. Shiver kochte derweil Kaffee und gönnte sich eine Zigarette, während er sich wieder zum Abmarsch bereitete.
An diesem Morgen sah die Welt schon wieder anders aus. Obwohl die Nacht nicht die erholsamste aller Nächte war, war einigen sichtbar der Schreck der gestrigen Nacht wieder aus den Glieder gespült wurden. Zufrieden füllte Shiver seine Wasservorräte auf und verpackte das durchgegarte Saurierfleisch für die Reise. Es würde ihnen gute Dienste erweisen und ihre Vorräte aus Trockenfleisch und Trockenobst und Trockenbrot für zwei, drei Tage sinnvoll erweitern.
Aber obwohl Shiver schon vor seinen Gefährten wach gewesen war, machte das Leben aus ihm keinen Morgenmensch, egal wie gefährlich die Umgebung war. Also schweig Shiver, während er seine Aufgaben erledigte. Er kam aber nicht umhin, seine Gefährten bei ihren Präparationen zu beobachten, zu schauen, wie angeschlagen Samual noch war, wie es seiner Perle an diesem Morgen ging oder ob jemand noch ein Wort zum Irrnebel verlieren würde. Schweigsam beobachtete er also seine Gefährten und brach dann mit ihnen auf.

Shiver war ganz froh darüber, dass Wolfhard heute die Führung und das Schwingen der Machete übernahm und der Hüne mit gekerbten Schädel sich auf das Unterstützen beschränken konnte. Die eine oder andere halbe Stunde mehr Schlaf hätte Shiver gut getan, und außerdem wurde sein Durst auf Alkohol nicht besser. Er hatte schon Unmengen Wasser getrunken, die er jetzt bereits wieder ausschwitzte. Das Wasser, so hatte er das Gefühl, kam gar nicht erst in seiner Blase an. Er schwitzte es aus, bevor er überhaupt einen Gedanken ans Pissen verlieren konnte. Shiver hielt auf Wolfhards Zeichen inne und zündete sich erst einmal eine Zigarette an, während er nahe an den klaffenden Abgrund trat und in die Tiefe blickte. Er aschte achtlos in die Spalte und versuchte mit einem Blick abzuschätzen, wie tief man wohl stürzen würde, wenn man nicht über die Spalte springen konnte. Danach schaute er über die Spalte. Waren beide Ränder der Spalten auf einer Höhe oder unterschiedlich hoch? Danach blickte er an der Spalte entlang, ob er die schmalste Stelle in Sichtweite ausmachen konnte[1]. Shiver blickte zu seinen Gefährten und dann in den Himmel über die Spalte. Wieder einmal versuchte er abzuschätzen, ob sie noch immer auf Kurs waren und ob es wohl notwendig war, diese Spalte zu überqueren, sein Blick glitt dabei auch auf den Kompass in seiner Tasche[2]. Dann blickte er wieder zu seinen Gefährten und nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette. Den letzten Zug, den sie zur Verfügung stellte, ehe sie ihren Weg in die Spalte antrat.

Er begann zu lächeln, es stand etwas tollkühnes in seinen Augen. Der Blick eines Mannes, der sich viel zutraute, vielleicht zu viel. "Es sind nur fünf Meter. Und bevor wir uns zu Tod' palavern, wie wir d'rüberkomm', lass' mich an Seil'n bind'n. Wir nehm' vier Seile und ich versuch' damit rüberzuspring'n. Wenn ich nich' ankomm', haltet ihr ja die Seile, um mich zu fang'n. Oder bindet sie an Bäume, wenn ihr euch das nich' zutraut. Dann hab' ich gleich alle Seile drüb'n und kann nen Klettergang bau'n. Sowas musst'n wir in den Min'n von Celgas öfter mal mach'n. Ich mach' das schon."
Shiver legte seinen Rucksack ab. "Oder ich nehm' drei Seile. Am letzt'n kann sich ja immer einer sichern und wir die Ausrüstung rüberwucht'n." Nach seiner Schweigsamkeit und Langsamkeit kam nun endlich etwas Leben in den Körper von Shiver. Die Aussicht auf Adrenalin ließ ihn für einen Moment seinen Durst auf einen Schnaps vergessen. Erwartungsvoll schaute er zu seinen Gefährten. Je länger er schaute, desto mehr Zweifel kamen ihm auf, dass sie seine Idee für eine gute hielten, ob er seine Idee für eine gute hielt. Aber es juckte ihn unter den Fingern. Früher war er auch schon über fünf Meter gesprungen. Warum sollte es ihm nicht mehr gelingen?
 1. Wahrnehmung 18
 2. Überlebenskunst 18

Marguerite Moulin

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« Antwort #228 am: 02.02.2014, 13:49:34 »
Ihre Knochen schmerzten als sich Maguerite am nächsten Tag von ihrer Matte erhob. Ihr Rücken brachte sie fast um als sie sich erheben wollte. Sie brauchte zwei Anläufe um in die Vertikale zu kommen. Ein leichtes Stöhnen entfuhr ihr. Die gesamte übrige Nacht hatte sie das leise Plopp der Fett- und Wasserspritzer gehört, die ins Feuer fielen, wenn Shiver ein neues Stück auf einen Spieß steckte und über das Feuer fiel. Sie hatte in ihrem Leben oft genug auf harten Matrazen geschlafen, doch noch nie unter so schlechten Bedingungen. Bei jedem Ruf eines Uhus oder eine Eule oder wie diese verdammten Vögel auch hießen war sie sofort wieder hellwach. Jedes Rascheln im Gebüsch durch den Wind. Ständig.

Verschlafen kroch sie aus ihrem Zelt, wobei sie darauf achtete möglichst nicht die Plane zu berühren, da sie mit Raureif bedeckt war. Sie zeigte sich ungern so, nicht nur der gestrige Tag hatte Spuren hinterlassen. Auch die Nacht hatte ihre Haare deutlich wirrer werden lassen. Ihre Augen waren klein und wirkten unendlich verschlafen. Sie hasste es wenn andere Leute sie so sahen. Die meisten fanden sie zwar beschützenwert und verletzlich, doch Maguerite hasste es wenn sie diesen Eindruck erweckte. Zumindest wenn sie ihn nicht mit Absicht erweckte. Mehr als ein verschlafenes "Morgen." war nicht drinnen.

Schweigsam nahm sie ihr Frühstück ein, immer die anderen im Auge behaltend, sie wusste immer noch nicht wer ihren Kontakt zum Irrnebel bemerkt hatte oder ob es überhaupt jemand gesehen hatte. Beim Abbauen des Lagers anschließend versuchte sie den Männern so wenig wie möglich im Weg zu stehen.
Als sie sich auf den Weg machten, stellte Maguerite fest, dass sie heute viel besser mit der Hitze umgehen konnte als gestern. Aber vielleicht kam es ihr auch einfach nur so vor. Ihre Stimmung erreichte den absoluten Nullpunkt als sie vor der Klippe standen. Sprachlos schaute sie den Abhang hinunter. Sie hatte gelogen, der absolute Nullpunkt war erreicht als Shiver über die Klippe springen wollte.

"Du weißt wenn du dich umbringst töte ich dich?" flaumte sie Shiver an, sie wusste, dass sie ihn von nichts abhalten können würde, wenn er es sich nur in den Kopf gesetzt hatte. Aber das hieß nicht, dass es ihr gefallen musste.
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“

Simon Hook

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« Antwort #229 am: 04.02.2014, 00:05:16 »
Nur unter Schmerzen hatte Simon einschlafen können und Schmerzen kehrten auch sofort in sein Bewusstsein zurück, als er am Morgen aufwachte. Die Nacht hatte wenig Erholung gebracht. Die Anstrengungen des gesamten vergangenen letzten Tages steckten ihm noch immer in den Knochen und die Aussicht auf erneute Verausgabung in der Hitze und die lauernden Gefahren des Dschungels war nicht gerade motivierend. Dennoch ging der junge Sondergardist seiner ritualisierten Morgentoilette am Bach nach und wagte sogar einige Liegestütze, bevor er jedoch einsah, dass seine Kraftübungen bei seinem Zustand und dieser unbarmherzigen Umgebung nur kontraproduktiv sein konnten. Stattdessen schob er sich, als die Gruppe das Lager abbrach und sich auf den Weg machte, etwas Schimmer in den Mund, auf dem er kaute, wie manch einer es wohl mit Tabak tun würde – ab und zu, wenn er merkte, dass die Wirkung nachließ, presste er mit den Zähnen den Saft heraus, denn so würde er möglichst lange etwas von einer Portion haben.

Der Geschmack und der zimtige Geruch des süchtig machenden Krautes hatten eine beruhigende Wirkung auf ihn. Er verband damit seine Kaserne – seine Heimat. Schimmer war unter den Sondergardisten, aber auch unter Söldnern des catosischen Bundes, ein verbreitetes Mittel, das den Muskelaufbau in übernatürlichem Maße förderte. Auch Simon unterstützte damit den Erfolg seiner körperlichen Ertüchtigungen – und anstrengend würde der Marsch durch das Dickicht, ohne das ohne ihre Macheten kein Durchkommen wäre, wieder werden.

Wolf übernahm die Führung. Simon trug seine Last und half mit, den Weg freizumachen, wann immer es sich anbot, und nahm seine Wunden und Ermattung dank des Schimmers als weniger auszehrend wahr als sie in Wirklichkeit sein mochten. Die Droge machte den Schmerz, der an seinen müden Muskel zerrte, die er weiterhin beanspruchte, süß, und deswegen es schaffte ihm Freude und Genugtuung, einen Weg durch die Pflanzen zu schlagen, trotzdem der Schweiß an ihm herunterrann als wolle er einen Sturzbach bilden.

Als ihr Führer sie auf einen Abgrund aufmerksam machte, der ihnen den Weg versperrte, gönnte Simon sich eine Verschnaufpause und legte sein Gepäck neben Aethers Habseligkeiten auf dem Boden ab. Eine andere Wahl hatte Simon ohnehin erst einmal nicht. Schnaufend durch die Nase atmend, trank er einige tiefe Schlucke aus seinem Wasserschlauch, wobei er darauf achtete, die Reste des Schimmers in seinem Mund nicht fortzuspülen, bevor er sich zu Wort meldete.

„Das ist verrückt“, kommentierte er Shivers Angebot, einen Sprung zu wagen, während er schon sein Seil von seinem Rucksack losmachte, um es dem alten Haudegen zur Verfügung zu stellen. Shiver schien vor Vorfreude und Selbstsicherheit beinahe zu platzen. Simon hoffte, dass der alte Mann, der Shiver für Simon schon war, sich nicht überschätzte – nicht, dass dieser sich beim Versuch, so weit zu springen, noch ein Rückenleiden zuzog.
„Wenn du es nicht auf die andere Seite schaffst, schlägst du gegen mindestens eine Felswand“, an die diesseitige garantiert und zuvor vielleicht an die jenseitige, wenn Shiver genau das falsche Maß an Sprungkraft aufbringen würde, „und stürzt vielleicht trotz Sicherung in die Tiefe.“
Simon wies darauf hin, machte aber keine Anstalten, Shiver aufzuhalten, was im Grunde seine Zustimmung verdeutlichte – zusammen mit einer verwegenen Mischung aus Schmunzeln und Grinsen, die sich auf sein Gesicht schlich. Eine bessere Möglichkeit, auf die andere Seite zu kommen, würde sich ihnen kaum bieten. Sollte der Halbgreis zeigen, welch Teufel noch in ihm steckte.
„Ich traue mir schon zu, dich zu sichern“, sagte Simon, „mit Hilfe der anderen umso besser, doch binden wir dich lieber an einem Baum fest. Schaden kann das kaum. Lass uns erstmal eine geeignete Stelle finden und ein wenig Grünzeug beiseiteschaffen, damit du Anlauf nehmen kannst.“
Er zuckte mit den Schultern. Maguerite war nur zu deutlich nicht begeistert von Shivers Vorhaben, doch war sie vermutlich weder aus waghalsigem Holz geschnitzt wie ihr Beschützer, noch dachte sie auf militärische Weise pragmatisch wie Simon. Einen anderen Weg zu suchen, würde die Gruppe nicht nur Zeit kosten, sondern auch viel Kraft und Ressourcen. Außerdem würden sie so vom Kurs abgekommen. In dieser Wildnis könnten sie trotz Kompass die Orientierung verlieren und wären dem Dschungel und seinen Bewohnern vollkommen ausgeliefert. Die Gefahr, in die Shiver sich begeben würde, war im Vergleich zu den Risiken eines Umwegen geringer – so empfand es zumindest Simon. Immerhin würden sie Mann absichern.

Der junge Sondergardist zückte seine Machete, allerdings fing er noch nicht damit an, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen und Shiver eine Anlaufstrecke zu ebnen. Ihn interessierte auch, was die anderen von Shivers Plan hielten, wenn sie sich denn überhaupt dazu äußern wollten oder es einfach hinnahmen.

Wolfhard

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« Antwort #230 am: 04.02.2014, 19:24:50 »
Mal abgesehen davon das es gefährlich ist und wir uns keine weiteren Verletzungen leisten können, ist es auch noch unnötig! Ich habe Enterhakenpfeile dabei und wenn ich einen erst über diesen Ast, und wenn ich ihn aufgehoben habe, anschliessend so zu diesem Baum da drüben schiesse, dass er sich an einer passenden Stelle verhakt, können wir das Seil einfach spannen und am Stamm festbinden.“ Dabei zeigte Wolf passend zur Beschreibung auf zwei sich an einer der schmaleren Stellen gegenüberliegende Bäum. Dann legte er mit dem Fuss ein kleines Stück des Bodens frei und kratzte mit der Spitze seiner Machete eine einfache Skizze in die Erde[1] während er seinen Vorschlag weiter erklärte. „Und da ich de Pfeil abschiesse übernehme ich natürlich auch das Risiko und gehe als erstes rüber. Dazu mache ich aus einem der Befestigungstricke und einem der Karabiner von einer der Hängematten eine Sicherungsschlinge. An dieser Schlinge befestige ich dann noch die Mitte eins Seils. Ein Ende dieses Seils hält jemand fest, während ich mit dem Rest der Konstruktion und einem weiteren Seil auf den Ast hoch klettere. Dort sicher ich mich erst mal mit der Schlinge und hake sie mit dem Karabiner in das gespannte seil, dann lege ich das freie Seil einmal über dem Ast um den Stamm und hangle mich mit den 3 Seilenden über den Spalt. Auf der anderen Seite Spanne ich das doppelseil und hänge die Schlinge auf einer Seite ein. Anschliessend können wir das gespannte Einzelseil wieder lösen und einpacken. Mit der fertigen Konstruktion, können wir die Schlinge und was daran hängt mit dem Zugseil hin und her ziehen und am Schluss wieder einfach abbauen ohne Seile oder sonst etwas hierlassen zu müssen. Was die Reihenfolge für die Überquerung betrifft, würde ich vorschlagen, dass mit Aether als erstes folgt, da ich ihn relativ einfach rüberziehen können sollte. Dann kommt das Gepäck und danach der Rest von uns.“
 1. 
« Letzte Änderung: 04.02.2014, 21:58:22 von Wolfhard »

Shiver

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« Antwort #231 am: 04.02.2014, 21:29:43 »
Shiver war schon dabei, sich ein Seil um den Bauch zu wickeln. Endlich nicht mehr an den Geschmack dieses wunderbaren Getränkes aus Hopfen, Malz und Gerste denken. Im Kopf nicht mehr diesen schönen Geschmack des Hopfens in der Nase haben, wenn die Daumen in Gedanken langsam, aber mit geübter Hand die Dolde öffneten und dieser betörende Geruch dem Hopfen entströmte. In des älteren Mannes Mund bildete sich übermäßiger Speichel, während er den ersten Knoten festzog. Um Menschen durch die Gegend zu ziehen, so wusste er, war kein Knoten besser als ein Palstek. Der König der Knoten. Zuerst aber führte man das Seil über die Schultern, kreuzte das Seil dann so, dass die einlaufende Seite hinter dem anderen Teil des Seils rumgeführt wurde, und so zur auslaufenden Seite wurde. Dann verzurrte er sich mit dem König der Knoten. Das einzige, was ihn jetzt noch schaden konnte, war, wenn er fiel, dass seine Gefährten zu spät zogen oder mit zu viel Kraft und ihm so ein paar Rippen brachen. Aber es war besser als ein gänzlicher Fall. Shiver wollte gerade zum zweiten Seil greifen, als Wolfhard seine Worte gegen seine Idee erhob. Der Glatzkopf blickte mit zusammengekniffenen Augen zur Seite, musterte Wolfhard abschätzig mit einem Seitenblick. Genervt ließ er das zweite Seile fallen, welches er auf ähnliche Art und Weise zu sichern gedachte, um es jemand anderes in die Hand zu drücken. Dann ließ er auch die Sinne fallen.

"In was für 'ner beschiss'n'n Welt leb'n wir hier? Kein Alkohol, kein Adrenalin? Wenn es nach dir geht, dürf'n wir alle dich beschütz'n und ansonst'n deiner Professionalität folg'n, was? Klappe halt'n und Wolfhard macht das schon, was? Is' ja schon im Nam'n. Ein Alphatier, besonders hart. Kann alles, weiß alles. Natürlich hast du den Spaß, und wanderst über deine beschiss'ne Konstruktion. Und natürlich wartet Shiver hier. Tz. Fick dich."
Shiver öffnete genervt die Schlinge des Palsteks. Sein kleiner Rettungsknoten löste sich so, wie er es sollte, auf. Shiver raffte das Seil zusammen und warf es Wolfhard vor die Füße. "Ich hoff für dich, dass du mit deinem ollen Pfeil'n triffst, da du schon mit dein'm schrumpelig'n Schwengel kaum dein'n eig'nen Sack triffst."
Shiver konnte das Gefühl nicht ausräumen, dass Wolfhard ihm gar nichts gönnte. Wolfhard wollte sich so darstellen, als sei er besonnen und wüsste, was er tat. Und jetzt würden sie hier minutenlang warten und warten, damit er, die Spinne, sein Kletternetz bauen konnte. Er musste sich abregen. So schnell erstarb seine Hoffnung auf ein bisschen Adrenalin auch. Als wären sie dafür in den Dschungel gegangen, um besonnene Entscheidungen zu treffen. Hätte sie besonnene Entscheidungen treffen wollen, wären sie in Middlesteel geblieben und hätten McKinkai ob seines wahnsinniges Auftrages schallend ausgelacht. Wie ihn alles nervte, und wie sehr er ein Bier wollte. Ja, er würde sogar Cider trinken. Soweit war es gekommen. Shiver würde Cider trinken!

Genervt wandte er sich ab und zündete sich eine Zigarette an. Er ging dann ein paar Schritte weg von Wolfhard und seinen Bemühungen. Er musste sich Luft machen. Beinahe wünschte er sich schon einen von diesen Dinos vor sein Messer. Das war spannender als dem Experten dabei zuzusehen, wie er über die Schlucht kraxelte. Während er rauchte, fing er an mit seinem Messer zu spielen, um immerhin dann, in einem Anfall von Vernunft, der Gruppe zumindest aufmerksam den Rücken zu decken[1].
 1. Wahrnehmung 20 (gewürfelte 20)

Wolfhard

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« Antwort #232 am: 05.02.2014, 17:04:17 »
Ungerührt lässt Wolf den Wutausbruch wortlos über sich ergehen und nur sein ein wenig missbilligender Blick scheint sagen zu wollen, „wie kann man nur so unvernünftig sein.. Nachdem sich Shiver abgewandt hat, hebt Wolf das von diesem fallengelassene Seil auf und legt es in lockeren Schlingen um seinen Arm, die sich leicht abrollen lassen. „Gibt es noch vernünftige Einwände gegen meinen Vorschlag? Nach dieser Frage wartet er noch kurz ob einer der Anderen darauf antwortet, bevor er den Enterhackenpfeil aus dem Rucksack nimmt um diesen zusammenzusetzen und mit der Ausführung zu beginnen.

Marguerite Moulin

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« Antwort #233 am: 05.02.2014, 20:10:30 »
Maguerite atmete hörbar auf, als sie den Vorschlag von Wolfhard vernahm. Immerhin schien sich Shiver nicht sofort in den Tod stürzen zu wollen. Sie warf jedem einen eindringlichen Blick zu. Niemand sollte einen Gegenvorschlag machen.
Erstens war der Vorschlag von Wolfhard deutlich durchdachter und zweitens musste sich niemand dabei in solch eine drastische Gefahr begeben. Wie magisch wurde ihr Blick von der Schlucht angezogen. Unweigerlich musste sie sich vorstellen wie jemand dort hinunter fiel und sein Körper mehrmals gegen die Wand schlug. Bei dem Gedanken erschauderte sie.
„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“

Aether Shanty

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« Antwort #234 am: 06.02.2014, 09:50:47 »
Aether musste zugegeben, dass er Wolfhards Technik mit dem Enterhakenpfeil äußerst bewundernswert fand. Er selbst hatte schon öfters versucht, etwas ähnliches mit seiner Handkanone zu verbinden, doch er musste sich schon nach kurzer Zeit eingestehen, dass ihm dafür eindeutig das nötige mechanische Geschick fehlte. Zweifellos würde er dennoch seine Versuche in dieser Richtung nicht gänzlich aufhören. Er notierte sich im Geiste, dass er den Kopfgeldjäger in einer freien Minute einmal darauf ansprechen würde. Vor allem dessen Liebe zu seinem Bogen, in Middlesteel eine eher seltene, exotische Waffe, interessierte ihn.

Dennoch fand Aether es etwas schade, dass das wahnwitzige Vorhaben Shivers der kühlen Sorgfalt Wolfs weichen musste. Natürlich hatte jener Recht und selbstverständlich sollten sie kein unnötiges Risiko eingehen, andererseits waren sie genug Leute um Shiver zu sichern und Aether verstand auch genügend vom Klettern, dass er nicht davon ausging, dass der Glatzkopf bei seinem Sprung wirklich verletzt hätte werden können. Der Hüne war kräftig genug, sein eigenes Gewicht schnell in dem Überwuchs auf der anderen Seite halten zu können. Und es würde eine Aktion geworden sein, deren man sich mit Sicherheit erinnern würde. Sei es drum, Ljongeli wird ihnen wohl in der frühen Zukunft noch genug solcher Gelegenheiten geben, ihrer Waghalsigkeit freien Lauf lassen zu können.

Er blickte Shiver kurz nach, als dieser zur Seite gewichen war und sich verärgert eine Zigarette anzündete. Nach Wolfhards kurzer Frage war eine betretene Stille eingetreten und Aether sah sich in der Pflicht, die Moral aufrecht zu erhalten und gab somit den Anstoß, das Vorhaben des Kopfgeldjägers in die Tat umzusetzen.

"Klingt vernünftig, Mister Wolf." sprach er, während er versuchte sich die leichte Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. "Ich bin direkt hinter ihnen." Er krempelte sich die Ärmel seines Hemdes hoch und rückte den Gürtel samt seiner Hose in die geeigenete Position. Mit der Rechten deutete er auf die andere Seite des Spaltes. "Fünf Münzen, dass der erste Schuß sitzt!" lachte er. "Wer bietet dagegen?"

Samual

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« Antwort #235 am: 06.02.2014, 10:11:57 »
Quälend öffnet Samual die Augen als der nächste Tag beginnt. Schmerzen durchzuckten den ganzen Körper und er war steif wie ein Brett, doch es hatte auch etwas gutes er hat die Nacht ohne Probleme durch geschlafen und fühlte sich jetzt erholter als am Tag zuvor, mit ausnahmen der Wunden die die Dinos im zugefügt hatten. Langsam und stöhnend richtet er sich auf und kommt aus dem Zelt. "Morgen, ist schon Kaffee fertig?" Der junge schütze war fast süchtig nach dem Getränk. Als er keine Kanne mit dem Schwarzen Getränk sehen konnte, setzte er selbst eine Kanne auf. Dannach fiel er in eine Reihe von Dehnungen die Samual fast jeden Morgen gemacht hat. Wusch sich und ließ sich den Kaffee schmecken.

Der Marsch war die Hölle, Schmerzen überall es gab keine Möglichkeit seine Last so zu tragen das sie nicht auf eine seiner Wunden Drückte. Doch allem in allem Hielt er besser durch als am Tag zuvor. Auch die Hitze war erträglicher. Vielleicht lag das aber auch nur daran das alles andere schlechter geworden war.

Als sie an die Schlucht kamen Ließ Samual mit einem Seufzer die last von seinen schultern und setzte sich kurz. Als Shivir den Plan hatte über zuspringen sagte er nichts wäre er gesund würde er es wohl auch machen. Wobei er würde wohl eher ein Seil in die Bäume werfen und  auf die andere Seite klettern. Das schlug auf Wolfhard vor. Doch die Sicherungskonstruktion waren zu viel für Samual, er konnte sich das nicht richtig vorstellen und wahrscheinlich würde es sowieso nur beim Klettern hindern. Doch war er froh nichts selber machen zu müssen und schlug noch kurz die Augen zu um die Rast optimal zu nutzen.

Carl

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« Antwort #236 am: 06.02.2014, 23:44:39 »
Carl dachte, er würde durch die Aufregung des Kampfes nicht mehr schlafen können, dennoch sind ihm nicht sehr lange nachdem es wieder ruhiger wurde die Augen zugefallen. Regen hatte schon seit Carls Kindheit eine entspannende Wirkung auf ihn, so dass er am Morgen nur schwer wach zu bekommen war. Irgendwann war er - auch ohne Kaffee - bereit für die weitere Reise.

An der Spalte angekommen hockte sich Carl zunächst an die Kante und prüfte die Wand auf Griffigkeit. Hier herunter zu klettern und auf der anderen Seit wieder hoch zu klettern, war seine erste Idee, die anderen hatten aber effizientere und spannendere Ideen.
"Schade, dass Sie es nun doch nicht wagen mit einem kühnen Satz den Abgrund zu überwinden, Herr Shiver.", sagte er nach Shivers Rückzieher leicht enttäuscht, aber fröhlich. "In einer Umgebung, wie die in der wir uns zurzeit aufhalten, ist etwas mehr Adrenalin im Kreislauf sicher nicht verkehrt. Wenn wir unser nächstes Lager etwas besser gesichert haben, werde ich sehen was sich bezüglich eines alkoholhaltigen Getränks machen lässt."
"Chemie ist, wenn es raucht und stinkt. Physik ist, wenn es nie gelingt."

Der Flüstermann

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Die Geschichte wiederholt sich
« Antwort #237 am: 07.02.2014, 11:26:50 »
Mit seiner Einschätzung hatte Aether Shanty ins Schwarze getroffen – genauso wie Wolfhard, denn sein erster Schuss mit dem Bogen traf den Baum auf der anderen Seite an genau der richtigen Stelle. Probeweise zog Wolfhard an dem Seil und bemerkte schnell, das sich der Pfeil wie geplant verharkt hatte. Jetzt war die Zeit gekommen, die das größte Risiko beinhaltete.
Wolfhard fing an sich gesichert über die Spalte im Boden zu hangeln. Das erste Drittel funktionierte ohne Probleme, doch dann bekam der Mann das Seil nicht richtig zu fassen und rutschte ab. Nur das Sicherungsseil und die gemeinsame Kraft von Shiver und Simon – die das Seil festhielten - hielt ihn davon ab in den Tod zu stürzen. Schmerzend wurde Wolfhards Fall gebremst aber nach einem weiteren Versuch, kam er relativ unbeschadet auf der anderen Seite an. 

Während der Kopfgeldjäger sich an die Arbeit machte und die Konstruktion aufbaute, behielt die restliche Gruppe die Umgebung im Auge und lauschte angestrengt nach möglichen Gefahren.[1] Das ganze dauerte wenige Minuten, doch schließlich war alles bereit, um auch den Rest über das Hindernis zu bringen. Aether kam unbeschadet auf der anderen Seite an, doch man hatte die Stabilität des Untergrund nicht richtig eingeschätzt. Die Belastung brachte den Boden an dem Aether aufkam dazu, zu bröckeln und sich aufzulösen. Einige Steine, Erde und Gras löste sich ab und fiel in den Abgrund.
Jetzt noch vorsichtiger, brachten Aether und Wolfhard die Ausrüstung und den Rest der Gruppe langsam aber sicher über den Spalt.
 1. Ihr dürft bitte Wahrnehmung würfeln

Aether Shanty

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Die Geschichte wiederholt sich
« Antwort #238 am: 08.02.2014, 20:30:48 »
Nachdem der letzte ihrer Gruppe endlich die andere Seite heil erreicht hatte und Wolfhard sich bereits daran machte, die Seile einzuholen, klopfte Aether ihm auf die Schulter und sprach : „Wahrlich ein Meisterschuß! Sie haben mich alles andere als enttäuscht, Mr. Wolfhard. Leider bleibe ich wohl aufgrund mangelndem Wetteifers seitens der anderen wohl ohne Gewinn. Na was solls. Ihr müsst mir unbedingt bei Gelegenheit mehr über euren Bogen und diesen, ich möchte sagen beeindruckenden, Hakenpfeil erzählen! Äußerst faszinierend, Hut ab!“

Froh darüber, dass die Reise nun weitergehen konnte, sortierte Aether seine Habseligkeiten und schnallte sich seinen Rucksack wieder fester um. Er öffnete erneut den Halfter an seinem Gürtel, um im Notfall sofort reagieren zu können und gönnte sich noch einen tiefen Schluck aus seinem Wasserschlauch, bevor er den anderen half, die übrige Ausrüstung reisefertig zu machen. Sie hatten noch ein weites Stück vor sich und die Hüter allein wüssten, was vielleicht nur wenige Meter abseits bereits auf sie lauern mochte. Die Hitze war auch am zweiten Tag unerträglich und je länger sie unterwegs waren, umso mehr nagte sie gemeinsam mit der schneidenden Feuchtigkeit an der Konstitution der Gruppe. Dennoch war Aether Shantys Laune weit besser als an dem Tag zuvor, denn die Abenteuerlaune hatte ihn immer noch fest im Griff. Er musste sich eingestehen, sogar eine gewisse Vorfreude zu empfinden. Obgleich die Ehrfurcht der jüngsten Ereignisse ihm immer noch im Nacken lag, beobachtete er gespannt die einzigartige Umgebung und versuchte somit, das beste aus der Situation zu machen.

Der Flüstermann

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« Antwort #239 am: 10.02.2014, 23:25:25 »
Während das letzte Mitglied der Gruppe endlich auf der anderen Seite angekommen war und sicheren Boden unter den Füßen spürte, wurde die Ausrüstung wieder zusammengeräumt und einen Moment verschnauft. Genau während dieser Zeit bemerkte zumindest die Hälfte der Gruppe - Shiver, Samual, Wolfhard und Simon - ein Geräusch, das bei ihrer Ankunft noch nicht zu hören gewesen war.

Ein Kratzen und Schaben auf Fels, das aus der Spalte im Boden zu kommen schien. Doch so genau ließ sich das nicht ausmachen - es konnte genausogut auch von links oder rechts kommen. Dazu kamen kaum hörbare, klackende Geräusche. Letztere wurden viel öfter und schneller wiederholt. Das ganze vermischte sich zu einem gewissen Takt, fast schon hypnotisch.

Kratz, Kratz, Klack. Kratz, Kratz, Klack.

Nur den scharfen Augen des Schützen entging das Wesen nicht, das sie aus einiger Entfernung und auf der anderen Seite der Felsspalte beobachtete. Sie hatten schon bei ihrer Ankunft mehrere dieser lebendigen, pflanzenartigen Wesen gesehen. Als es sich bewusst wurde, das seine Tarnung durchschaut war, verschwand es sogleich wieder im Dschungel. Währenddessen hob es mit seiner Hand Erde vom Boden auf und warf es in den Wind. Dann war das Wesen verschwunden.
Während dieser wenigen Sekunden war das Geräusch immer näher gekommen und war lauter geworden. Der Ursprung lag definitiv in der Felsspalte.

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