Archiv > Pathfinder Chronicles - Der Schlangenschädel: Die Fortsetzung

Part II: Wettlauf ins Verderben

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Trovag Tilor:
Etwas enttäuscht sah der Zwerg, dass der kleine Mann ihm gegenüber doch noch mit dem Essen begann. Zwar hatte Trovag Tilor den ersten Hunger gestillt, aber das wenige Essen, was Krakqualntopp bestellt hatte, hätte sicher noch Platz im Magen des Barbaren gefunden.

Stattdessen stocherte der wildaussehende Zwerg mit einem kleinen Hühnerknochen in seinen Zähnen rum, während er über die Frage seines Tischnachbarn grübelte. Wobei Grübeln das falsche Wort für die kurzen Gedankengänge des Zwergen war. Trovag Tilor grübelte eigentlich nie. Sein Verhalten war von Impulsen gelenkt und der Fügung seiner Geburt.

Der Hunger war fürs erste gestillt, nur das zweite Bier leerte sich schneller, als die Wirtin nachschenkte, so dass der Zwerg nach einem weiteren wohltuenden Rülpser sagte: "Meine Wünsche finden mich immer. Aber diesmal bin ich selber losgegangen. Das Warten dauerte mir zu lange."

Ein weiterer Rülpser entfuhr dem Mund des Zwergen und entlud sich in einem Geruch aus Bier und Huhn in Richtung des Gnomen. Doch Trovag störte solche Dinge wenig. Wohingehend er mit seiner Zahnreinigung fürs erste fertig war und das Knöchelchen zur Seite warf.

"Wozu auf Gegner warten, wenn ich ihnen schon vorher den Schädel einschlagen kann." Ein breites Grinsen zeigte sich im Gesicht des Barbaren, wodurch neben den Zähnen der erlegten Tier auch seine eigenen Beisser überdeutlich in Erscheinung traten.

Krakqualntopp:
Krakqualntopp bemerkte den enttäuschten Gesichtsausdruck des Zwerges, der seinem Essen galt.
Er lächelte Trovag an.
"Nehmt ruhig ein bisschen. Aber laßt mir bitte was übrig." Er machte eine einladende Handbewegung.
Auf die Worte des Tischnachbarn hin, verfiel der Gnom wieder in eine nachdenkliche Stimmung und ließ sich auch nicht von dem Rülpser stören. Es hatte schon schlimmere Gerüche gegeben.
Er kratzte sich kurz den Bart am Kinn und rieb sich die Nase, als würde diese jucken.
"Er ist ein Bruder im Geiste. Auch er tanzt den roten Tanz. Wenn ich mit ihm gehe, dann kann ich bestimmt viel tanzen."
"Ich sollte ihm lieber die Schönheit des Lebens aufzeigen. Wie alles wächst und gedeiht. Wie es miteinander verknüpft ist."
"Hmmmm, jetzt sagt ihr doch, daß ihr eurem Wunsch entgegen geht, da ihr nicht warten wollt. Macht das nicht euch zu einem Wunschsucher?
Und wie kann ich einem Gegner den Schädel einschlagen, wenn ich doch noch gar nicht weiß, daß es ein Gegner ist? Muß er nicht anwesend sein, damit ihr das machen könnt? Dann ist er aber in dem Moment da, also geht es doch gar nicht vorher?
Eure Aussagen bringen mich zum Nachdenken, Trovag."
Versonnen blickte der kleine Mann aus dem Fenster und knabberte wieder an seinem Essen.

Trovag Tilor:
Wenn der Gnom angenohmen hätte, Trovag würde aus Höflichkeit auf das Angebot verzichten, etwas von dessen Essen zu vertilgen, dann hätte sich Krakqualntopp getäuscht gehabt. Der Zwerg aß einen ordentlichen Teil des Essen des Gnomes und blickte sich nach der Wirtin um, um ein drittes Bier zu bestellen. Schließlich war bald bzw. später Mittag und die Kundschafter würden ein Bier abwarten können und selbst wenn nicht, zwei Bier sind kein Bier, dachte sich der Zwerg aus dem Dschungel.

Ein Gegner den Schädel einschlagen, nicht wissen ob Gegner? Der Barbar runzelte die Stirn angesichts der Gedankengänge seines Tischnachbarns, doch statt die Fragen tiefsinnig zu beantworten, wie es vielleicht ein Gelehrter getan hätte, brach es aus ihm fast heraus: "Ein Gegner ist ein Gegner. Punkt." Solche Fragen gab es im Leben des Angehörigen der Taralu-Zwerge nicht. Sie standen im ständigen Überlebenskampf gegenüber den Gefahren ihrer Umgebung.

Trovag wollte einen Zug aus seinem Bierkrug nehmen nur um festzustellen, dass dieser ja leer war. Was für ein Gasthaus war dieses Sargavahaus, dass es Zwerge ohne Bier ließ? Das Verhalten der Wirtin riss den kräftigen Kämpfer erneut aus seinen Gedanken: "Noch ein, zwei Bier dann muss ich zu diesen Kundschaftern." Diese Bemerkung war mehr eine Erinnerung an sich selbst, nicht den kompletten Tag im Gasthaus zu verbringen und sein eigentliches Ziel in dieser für ihn ungemütlichen Stadt aus den Augen zu verlieren.

Ksynthral:
Simue:

"Verteidigen, ja? Also ich weiß ja ungefähr, was ihr alles auf der Schmugglerinsel durchgemacht habt. Aber erwartet ihr immer noch Gefahr?! Na, im Sargavahaus wärt ihr auf jeden Fall erstmal sicher - an Briga kommt niemand Ungewolltes so einfach vorbei. Bei ihr sind alle Willkommen, aber jeder ist gleich: Dort seid ihr auf jeden Fall gut aufgehoben um euch erstmal hier umzusehen, sie bietet auch Zimmer an, und wenn ihr eine Bleibe braucht - auch um euch auszuruhen! Ihr müsst den..."

Aulek Tegerten verhedderte sich sofort in ein Gespräch mit Simue, als diese ihm ihren Kaufwunsch und eine weitere Frage genannt hatte. Er erzählte einfach zu gerne Geschichten, besonders, wenn jemand mit Fragen vor ihm stand. Doch er besann sich und unterbrach sich selbst, schlug sich gegen die Stirn, lächelte:

"Aber halt Tegerten, halt: Erst das Geschäft, dann die Informationen, ha! Wäre doch gelacht... Eine leichte Armbrust und ein paar Bolzen sagt ihr also, ja? Wartet..."

Der Kapitän wühlte in einer der Kisten herum und zog gleich darauf  eine leichte, hölzerne Armbrust hervor, die noch ganz tauglich, wenn auch nicht völlig neu aussah. Er hielt sie Simue prüfend hin und kramte nach einem Köcher voller Bolzen. Auch diesen fand er schnell und legte ihn vor sich auf eine kleine Auslage. Er schaute seine Geschäftspartnerin wieder an, ob sie mit seiner Ware zufrieden war und sagte dann fordernd:

"Ein gutes Stück Arbeit, hat schon so manchen Eurypteriden das Leben gekostet, den Panzer, wenn ihr versteht! Sagen wir: 38 Goldmünzen mit den paar Bolzen hier?![1] Und ich verrate euch, wie ihr zu Briga kommt, wah?"

Krakqualntopp und Trovag Tilor:

Die zwei kleinen Herrschaften am Tresen unterhielten sich, und Briga unterhielt ihre Gäste. Sie wandelte von Tisch zu Tisch und nahm Bestellungen auf, brachte die 'Wünsche' ihrer Kunden in die Küche und kam wieder. Das Prozedere wiederholte sich zigmal, scheinbar war das Sargavahaus wirklich sehr beliebt - genauso wie die Stimmung hier, die trotz der morgendlichen Stimmung schon recht belebt war. Schließlich kam die Wirtin zurück an den Tresen und blickte hinab auf die gut geleerten Teller von Trovag und Krakqualntopp:

"Noch etwas zu Trinken, die Herrschaften? Ich nehme an es hat geschmeckt, alles andere würde ich mir jetzt auch nicht sagen, ja?! Ha!"

Sie zog sich ihren dicken Pferdezopf fest und legte sich eine lose Strähne ihres dicken Haares hinters Ohr. Sie gluckste und griff sich die leeren Teller und Krüge der beiden Besucher und warf sie in einen Waschbottich im Durchgang zur Küche, dann kam sie wieder und stützte sich vor den beiden Herrschaften auf, um näher bei ihnen und ihren Gesichtern zu sein:

"Also - wie siehts aus?! Mit was kann ich euch dienen, oder wollt ihr etwas schon gehen?! Ihr seid neu hier, hm? Ich kann euch auch mit ein paar interessanten Leuten hier bekannt machen, oder ein paar Reisetipps geben in Eleder, ihr seht etwas angespannt aus, was ist los?" 1. @ Simue: Leichte Armbrust und Köcher mit 25 Bolzen

Simue:
Ob er noch erwartet hatte, dass sie verhandeln würde, wusste Simue nicht, aber sie nahm seinen Preis gerne hin. Sie nickte ihm lächelnd zu. Sie hatte genügend finanzielle Reserven, und der Kapitän hatte ihr und den anderen die Freiheit geschenkt. Sie wusste nicht, ob der Preis vielleicht etwas zu hoch war, aber es spielte auch keine Rolle. Sie bezahlte ihn gerne.

"Habt noch einmal vielen Dank für alles. Ich werde euch immer in guter Erinnerung behalten. Und passt mir auf Dan auf. Er ist ein guter Mann."

Nachdem sie den Handel abgeschlossen hatten und er ihr den Weg zum Sargavahaus beschrieb, schüttelte Simue ihm noch einmal die Hand. "Alles Gute auf euren weiteren Reisen!"

Und damit verließ sie, als letzte Passagierin des Kapitäns, den Hafen, und machte sich auf den Weg zu der Gaststätte, die Tegerten ihr genannt hatte.

Auf dem Weg ging sie noch einmal die weiteren Pläne durch. Sie musste die Unterlagen studieren, die sie gefunden hatte. Ishaia hatte behauptet, ihr dabei vielleicht helfen zu können, aber es würde Zeit kosten. Wie viel Zeit sie hatte, konnte sie aber nicht einschätzen. Womöglich würde es Wochen oder Monate dauern, alle wichtigen Informationen aus den Unterlagen herauszuarbeiten.

Sie musste also einen Weg finden, um den Spuren von Saventh Yhi zu folgen, noch während sie dem Studium der Unterlagen nachging. Alleine würde sie das auf keinen Fall schaffen. Sie brauchte Gefährten.

Ein nervöses Kribbeln ging durch ihre Hände, als sich die Gedanken formten. Sie würde jemanden anheuern müssen.

Ein Dutzend schrecklicher Szenarien ging ihr durch den Kopf, Verrat, Hinterhalt, Betrug. Und das Schlimme war: Diese Dinge mochten ihr tatsächlich passieren. Sie wurde sogar ein wenig bleich, als ihr dies bewusst wurde. Sie hatte doch keine Ahnung, wie man so etwas machte. Sie wusste nicht, wie...

Dann kam ihr ein Gedanke. Sie würde jemanden anheuern, um jemanden anzuheuern. So musste sie nur eine Person finden, der sie vertrauen konnte. Wenn diese Person gute Arbeit leistete, würde sie dadurch Gefährten gewinnen, die vertrauenswürdig waren, ohne dass sich Simue auf ihre eigene viel zu schlechte Menschenkenntnis verlassen musste.

Und so kam sie schließlich am Sargavahaus an, und öffnete mit zitternder Hand die Tür. Kurz hielt sie inne, schluckte einmal, und atmete tief ein und wieder aus. Erst danach öffnete sie die Tür ganz.

Mit Xerxes zusammen betrat sie dann den Schankraum. Das vogelartige Reptil watschelte ihr auf zwei Beinen hinterher - er hatte angefangen, ihre Art zu laufen ein wenig zu imitieren, was aber nicht zu seinen Gliedmaßen passte, und so sah er immer ein wenig aus wie ein Betrunkener. Interessanterweise schien er sich dessen in irgendeiner Form bewusst zu sein, denn er schien an dieser Gangart selbst Spaß zu empfinden, und gab gelegentlich belustigte krächzende Laute von sich.

Simue tätschelte ihn wieder einmal auf den Kopf - sie würde ihn auch weiter trainieren müssen, das musste sie zeitlich einplanen -, und sah sich nach der Wirtin um, von der Tegerten gesprochen hatte...

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