Schlagartig wurde dem Paladin kalt. Sein Blut schien aus den Gliedern zu weichen. Die Axt fiel klirrend zu Boden. In seinem Kopf machte sich ein Schwindelgefühl breit. Ein zwei Schritte wankte er nach hinten. Mit einem kräftigen rums landete Gelirion auf dem Boden. Sein Kopf schlug dabei gegen Wand, während seine Füße auf dem Rücken von Allas Leiche lagen. Für einen Augenblick verschwamm die Tür.
Seine Gedanken drehten für Momente nur um das gerade gesehene Bild. Der Verstand des Halbelfen suchte nach einer Lösung es als Lüge abzutun. Als nicht war. Er fand sogar eine Möglichkeit, denn vielleicht war es nicht seine Schwester. Die Chance, auch wenn noch so gering, war schließlich vorhanden. Als seine Augen wieder klarer sahen, hob er die rechte Hand vor die Augen. Sie zitterte, das hatte sie noch nie getan. Langsam bewegte er jeden einzelnen Finger.
Während er die Hand betrachtete wurde ihm langsam wieder wärmer. Er fühlte regelrecht wie sein Blut wieder zurück in die Glieder schoss. Auch seine Hand hörte auf zu zittern. Als sein Kopf nur noch schmerzte, zum Glück hatte er sich nur eine Beule zugezogen, stand er auf. Zäh, langsam waren seine Bewegungen. Er stieg über Allas, hob die Axt auf und blickte erneut durch die Tür.
Der Soldat, Marion wie Gelirion ihn unter dem Blut vermutet, stand immer noch bei der Frau. Er hatte sich über ihren Körper gebeugt, ein Bein der Frau gegriffen und schlug seine Zähne in den Oberschenkel. Gelirion fühlte wie sich bei diesem Anblick alles in ihm zusammenzog. Hätte er sich nicht gerade übergeben, würde er es jetzt tun.
Neben diesem Unbehagen wegen des Schauspiels, mischte sich Angst in seine Gefühle. Angst davor gleich die Wahrheit zu kennen. Doch als Paladin musste er sich seiner Angst stellen. Außerdem hoffte er noch. So hiefte er sich durch die geschlagenen Öffnung. Der Schild am linken Arm war dabei sichtlich unpraktisch und das eingeschlagene Holz der Tür gab ächtend einmal nach, so dass er neu greifen musste. Dann aber stand er im Raum. Im Raum mit Marion und der Frauenleiche. Das Geräusch, was er beim hineinsteigen machte, ließ den Soldaten auf den Paladin aufmerksam werden. Er hatte von ihr abgelassen und schlurfte ähnlich wie Allas zuvor auf Gelirion zu.
Dieser zögerte nicht lange. Mit leeren Blick hob er die Axt zur Seite, machte die paar Schritte, welche noch fehlten, und ließ sie auf Marion zurasen. Der Schwung war gut und er traf auch genau den Hals, auf welchen er gezielt hatte. Die Schneide der Axt schnitt sich durch das tote Fleisch. Mit Glück würde gleich der Kopf des Soldaten zu Boden fallen.
[1] Jedenfalls ein Schwert würde das schaffen aber er hatte ja kein Schwert in der Hand sondern eine einfache Holzfälleraxt.