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Autor Thema: Die Nacht des Blutes  (Gelesen 30494 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Esulilde Ziberadi

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #60 am: 04.09.2013, 07:50:58 »
Esulilde nickte bei den Worten Undeons, dann sprach sie mit fester Stimme "Ich werde Eure Worte beherzigen, mich meinen Ängsten öffnen, mich ihnen stellen und sie besiegen. Ich bin bereit, dem, was jenseits des Tores auf uns lauert, ins Auge zu blicken."
Sie spürte, wie trotz ihrer Worte Angst in ihr aufstieg, doch dieses mal unternahm sie keinen Versuch, die Angst zu unterdrücken, sondern spürte, wie das Gefühl durch ihren Kopf, ihr immer heftiger schlagendes Herz, ihre Arme und Beine flutete. Vielleicht gab es einen Weg, diese Angst, die sie selbst verspürte, als Waffe gegen ihre Feinde einzusetzen.
« Letzte Änderung: 04.09.2013, 07:51:56 von Esulilde Ziberadi »

Rhamedes

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #61 am: 04.09.2013, 09:28:47 »
Das Alter trübte die Augen ein wenig und die Fähigkeit eines Menschen in verregneter Düsternis weit zu blicken, war natürlich begrenzt durch die Fähigkeit eben jener Augen. Eben jener Wirbeltieraugen, welche durch Lichtreize gesteuert wurden und eine verregnete Nacht neigte nicht dazu, vor Lichtreizen zu strotzen. Und damit brauchte man gar nicht über das mögliche periphäre Lichtfeld, über die varierenden Farbwahrnehmungen und die mögliche Sehschärfe zu diskutieren. Wie wollte Rhamedes also über die Tatsache, ob es dort unten nun balgende Betrunkene sich tatsächlich bissen?

Rhamedes versuchte genauer hinzuschauen, aber ohne weiteres Licht war es aussichtslos. Er war im zweiten Stock und die sich in der Dunkelheit bewegenden Gestalten waren damit mindestens vier oder fünf Meter unter ihm und dann noch einige Meter entfernt. Es war mitten in der Nacht und vielleicht dachte der alte Mann nicht so klar, wie er es sich einbildete. Der Trunkene bildete sich schließlich auch häufig ein, noch festen Schrittes und klaren Geistes zu sein, obwohl die Außenwelt zu erkennen vermochte, dass er durch die Welt stolperte und schlängelte, die Zunge schwer und der Geist tumb geworden war.

Der verlorene Spross der M'Quarah schluckte. Bilder tauchten vor seinen Augen auf. Eigentlich wollte er gar nicht wissen, was dort vor sich ging. Wenn sie sich wirklich bissen oder es gar eine Vergewaltigung war? Wenn es bereits zu spät war? Rhamedes hatte schon immer Abstand von Gewalt gehalten und von Schlägern? Aber das sah ernst aus. Er merkte wie sein analytischer Geist auszusetzen und er zu sitzen begann. Schnell drehte er sich vom Fenster weg. "Was machst du nun, alter Mann? Aus der Tür kommst du nicht. Wie kannst du Hilfe holen?"

Sein Blick fiel auf einen daumennagelgroßen Stein, den er sich die letzten Meter vor Aradan in die Sohle eingetreten hatte. Mühsam hatte er ihn mit einem der Speisemesser aus seiner Sohle bugsiert. Vielleicht würde dieser außer Schmerz noch einen Nutzen haben. Er wollte die Männer unten anbrüllen, aber wenn sie ihren Zorn auf ihn lenkten, wie sollte er davon kommen, wo ein Betrunkener vor seiner Stube lag? Schnell warf er ihn aus dem Fenster in die Richtung der sich auf den Mann stürzenden Gestalten[1]. Seine Gedanken rasten, ihm fiel nichts Gescheites ein. Aber vielleicht konnte er sie irgendwie...erschrecken. Schnell übernahmen die neuen Mächte in ihm das Handeln. Wie von alleine formten sich Worte auf seinen Lippen. Und der geworfene Stein fing auf einmal an zu brüllen, als würden vier Menschen irgendwas undeutliches Schreien. Vielleicht sowas, wie ein Befehl[2].
 1. Ich versuche ein Feld in der Nähe zu treffen: Angriff auf Berührung 11
 2. Ghost Sound - Rhamedes Zauber betreffen auch Untote im Zweifelsfalle

Gelirion

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #62 am: 04.09.2013, 10:31:30 »
Ohne dass ein Wort seinen Lippen entkam, öffnete Gelirion den Mund. Das was er sah konnte nicht wahr sein. Er hatte von wilden Tieren gehört, dessen Köpfe noch einmal zubeißen, selbst wenn sie von ihrem Körper getrennt waren aber hier ging es um Allas, einen Menschen.
Sich einiger maßen wieder gefasst, hob der Paladin die Axt in die Luft. Mit dem Schwung ging er in die Knie und schlug nach dem Kopf. Doch mehr als ein Paar Haare und vielleicht etwas Haut schabte er nicht ab. Dieses Mal war er für so eine Aktion zu unaufmerksam. Aber zu Ende war es nicht. Der Kopf konnte ja nicht wirklich etwas ohne Glieder tun. So holte er erneut aus und wieder, und wieder, und … Bis der Kopf nur noch aus grotesken Einzelteilen bestand, welchen über den Boden verstreut lagen. Am Ende keuchte Gelirion, nicht weil er ermüdet war, sondern wegen der Gefühle, welche er in die Schläge gepackt hatte. Er hatte sich Luft gemacht.

Angewidert stand er auf. Ob von der Bewegung oder der ganzen Situation her, sein Magen meldete sich. Ein paar Schritte konnte er noch tun, dann leerte sich sein Magen.
Immer noch schwer Atmend  stand er da. Den Kopf an die Wand gelehnt. Mit dem rechten Unterarm säuberte er seinen Mund. Urplötzlich griff er die Axt wieder fester.  In einem Satz  war Gelirion wieder vor der Tür seiner Schwester. Er hatte sich vom Schock ablenken lassen und nun stand er wieder vor der verbarrikadierten Tür. „Halte aus Schwester. WEG VON DER TÜR!“ keuchte er mit einer rauen, gebrauchten Stimme. Nach unerträglichen Augenblicken nutzte er die Axt um den oberen Teil der Tür einzuschlagen. Wozu hatte er schließlich eine Holzfälleraxt in der Hand. Denn noch dauerte es für ihn viel zu lang.
Als das Loch groß genug war, blickte er vorsichtig in den Raum. Er versuchte sich ein Bild zu verschaffen, seine Schwester zu finden.[1]
 1. Wahrnehmung 11
« Letzte Änderung: 04.09.2013, 10:32:54 von Gelirion »

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #63 am: 04.09.2013, 19:46:28 »
Udeon lächelte wieder. "Verlasst euch nicht darauf." Dann gab er Arameas ein Zeichen, und der junge Mann nahm den großen hölzernen Riegel von der Tür. Schnell lief er dann zurück, und stellte sich hinter Udeon, während die beiden großen Torflügel sich langsam öffneten.

Udeon sprach währenddessen einige leise Worte, die Esulilde aber nicht verstand. Langsam schoben sich einige Hände zwischen den Toren hindurch, schoben sie weiter auf, bis die erste Gestalt hindurch kam: Eine Frau von etwa fünfzig Jahren, die noch eine Küchenschürze trug. Sie gab ein gutturales Stöhnen von sich, dann fixierten ihre Augen Esulilde, und sie kam mit ausgestreckten Armen schlurfend auf sie zu.

Hinter ihr kamen weitere Gestalten in den Tempel. Fünf, zehn, zwanzig... es schien kein Ende zu nehmen. Udeon tat gar nichts, stand nur da, während Männer, Frauen und Kinder sich ihnen näherten. Die meisten von ihnen wiesen Verletzungen auf, teilweise sogar schwere, und sie kamen näher, als wären sie betäubt oder in einer Trance.

Ein leises Lachen ging von Udeon aus, während Arameas sich nur schwer atmend unter Kontrolle halten konnte. "Seht sie euch an. Welch wunderschönes, destruktives Kunstwerk. Eine ganze Horde Untoter, geschaffen offenbar aus frisch Verstorbenen."

Mit leuchtenden Augen sah sich Udeon um, und blickte dann zu den beiden anderen. Die Kreaturen kamen immer näher, es trennten sie vielleicht noch drei oder vier Meter von den schlurfenden, wankenden Monstren, die hungrig nach ihnen griffen.

"Jetzt gleich, jetzt gleich..."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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« Antwort #64 am: 04.09.2013, 20:12:39 »
Mit einem Mal ertönte ein lautes Rufen auf der Straße, und die kauernden Gestalten sahen sich um. Rhamedes Plan schien funktioniert zu haben. Einer der Männer stand auf, wobei ihm Flüssigkeit aus dem Mund floss - Blut, Alkohol? - und er ein grauenhaftes Stöhnen von sich gab. Suchend sah er sich um, und lief dann schwankend nach links, fort von der Person am Boden, und fort von Rhamedes. Der andere aber beugte sich wieder über sein Opfer.

Plötzlich gab es einen dumpfen Knall - etwas war gegen seine Tür gestoßen. Dann hörte er ein Grunzen, gefolgt von einem Ächzen. Kurz darauf bemerkte Rhamedes eine dunkle Flüssigkeit, die unter seiner Tür hervorkam.
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Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #65 am: 04.09.2013, 20:19:04 »
Die Axt war scharf, und die Tür nicht allzu stabil - es dauerte nicht lange, bis er ein großes Loch geschlagen hatte. Doch was er dadurch sah, ließ ihn nur noch mehr verzweifeln. Eine Person lag am Boden, eine Frau... und über sie beugte sich ein Mann, ein Soldat wie Allas. Er sah nur kurz auf. Seine Augen waren leer, sein Ausdruck grimmig, und sein Gesicht blutverschmiert. Blut lief auch über den Boden, in einer Lache, die sich unter der Frau ausbreitete.

Dann griff er hinunter, und riss etwas aus dem Hals der Frau - ein Stück Haut, blutig tropfend.
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Rhamedes

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #66 am: 05.09.2013, 01:35:39 »
Wenn die Augen nachließen, das wusste Rhamedes als Augenarzt nur zu gut, und der Geist dies noch verarbeiten konnte, der Geist sich dessen bewusst werden konnte und die anderen Sinne noch nicht so sehr vom Alter angegriffen wurden, vermochte der Mensch seine anderen Sinne etwas zu stärken. Rhamedes Augen waren jetzt nicht unglaublich schlecht, aber es fehlte ihnen etwas von der Schärfe auf kurzen Entfernungen und schlechte Lichtverhältnisse machten ihm deutlich mehr zu schaffen als es einstmals der Fall gewesen war. Sein Geruchssinn trügte ihn jedoch sehr selten. Er war geschult von den vielen, vielen Jahren auf der Straße in Armut, wenn der Geruch von schönen und besonderen Speisen diesen Heißhunger darauf ersetzen musste, während man selbst von Almosen Hafenschleim oder Möhrensuppe zu sich nahm. Und was er jetzt roch, da er sich der Tür näherte, gefiel ihm gar nicht. Ganz und gar nicht.

Vorsichtig beugte er sich hinunter und begutachtete die Flüssigkeit. Wahrscheinlich war sie ohne Stückchen und sah nicht nach Erbrochenen aus. Schnell zog er den Bettbezug ab und nahm damit etwas von der Flüssigkeit auf und hielt sie dorthin, wo er etwas besser sehen konnte, um seine Befürchtung zu bestätigen. Es war wahrscheinlich weder Urin noch Erbrochenes[1].
Wenn er die Bilder draußen in Betracht zog, wollte er eigentlich gar nicht wissen, was er dort vor sich hatte. Fraßen Menschen sich? Und das war kein Traum. Nein, er war ganz klar. Keine Szenenwechsel, keine schwimmenden Grenzen und alle Sinne wirkten alles andere als tumb. Und sein Herz pochte wie verrückt. Wie sollte er aus diesem Raum kommen? Einen Sprung würde er nicht überleben und zudem waren unten Menschenfresser. Und jetzt. "Oh Merao. Lass es Urin sein."
 1. Heilkunde 25

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #67 am: 05.09.2013, 06:53:02 »
Blut. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, was da unter seiner Tür hervor kam, war Blut. Aber da war noch etwas anderes. Dort, hinter der Tür... hörte er dort ein Schmatzen?
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Gelirion

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #68 am: 05.09.2013, 09:16:10 »
Schlagartig wurde dem Paladin kalt. Sein Blut schien aus den Gliedern zu weichen. Die Axt fiel klirrend zu Boden. In seinem Kopf machte sich ein Schwindelgefühl breit. Ein zwei Schritte wankte er nach hinten. Mit einem kräftigen rums landete Gelirion auf dem Boden. Sein Kopf schlug dabei gegen Wand, während seine Füße auf dem Rücken von Allas Leiche lagen. Für einen Augenblick verschwamm die Tür.
Seine Gedanken drehten für Momente nur um das gerade gesehene Bild. Der Verstand des Halbelfen suchte nach einer Lösung es als Lüge abzutun. Als nicht war. Er fand sogar eine Möglichkeit, denn vielleicht war es nicht seine Schwester. Die Chance, auch wenn noch so gering, war schließlich vorhanden. Als seine Augen wieder klarer sahen, hob er die rechte Hand vor die Augen. Sie zitterte, das hatte sie noch nie getan. Langsam bewegte er jeden einzelnen Finger.
Während er die Hand betrachtete wurde ihm langsam wieder wärmer. Er fühlte regelrecht wie sein Blut wieder zurück in die Glieder schoss. Auch seine Hand hörte auf zu zittern. Als sein Kopf nur noch schmerzte, zum Glück hatte er sich nur eine Beule zugezogen, stand er auf. Zäh, langsam waren seine Bewegungen.  Er stieg über Allas, hob die Axt auf und blickte erneut durch die Tür.

Der Soldat, Marion wie Gelirion ihn unter dem Blut vermutet, stand immer noch bei der Frau. Er hatte sich über ihren Körper gebeugt, ein Bein der Frau gegriffen und schlug seine Zähne in den Oberschenkel. Gelirion fühlte wie sich bei diesem Anblick alles in ihm zusammenzog. Hätte er sich nicht gerade übergeben, würde er es jetzt tun.
Neben diesem Unbehagen wegen des Schauspiels, mischte sich Angst in seine Gefühle. Angst davor gleich die Wahrheit zu kennen. Doch als Paladin musste er sich seiner Angst stellen. Außerdem hoffte er noch. So hiefte er sich durch die geschlagenen Öffnung. Der Schild am linken Arm war dabei sichtlich unpraktisch und das eingeschlagene Holz der Tür gab ächtend einmal nach, so dass er neu greifen musste. Dann aber stand er im Raum. Im Raum mit Marion und der Frauenleiche. Das Geräusch, was er beim hineinsteigen machte, ließ den Soldaten auf den Paladin aufmerksam werden. Er hatte von ihr abgelassen und schlurfte ähnlich wie Allas zuvor auf Gelirion zu.
Dieser zögerte nicht lange. Mit leeren Blick hob er die Axt zur Seite, machte die paar Schritte, welche noch fehlten, und ließ sie auf Marion zurasen. Der Schwung war gut und er traf auch genau den Hals, auf welchen er gezielt hatte. Die Schneide der Axt schnitt sich durch das tote Fleisch. Mit Glück würde gleich der Kopf des Soldaten zu Boden fallen.[1] Jedenfalls ein Schwert würde das schaffen aber er hatte ja kein Schwert in der Hand sondern eine einfache Holzfälleraxt.
 1. Angriff auf Marion: nat 20 – Schaden 5 – Kit 10 – Schaden 3x3

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #69 am: 05.09.2013, 09:45:37 »
Die Axt ging sauber durch das Fleisch hindurch - zumindest zunächst. Doch kurz, bevor der Kopf komplett abgetrennt war, blieb die Axt stecken. Der Kopf des früheren Soldaten neigte sich zur Seite, eine Fontäne aus Blut spritzte aus der Wunde - eher durch Zufall bekam Gelirion davon nur einige Spritzer auf die Hände.

Der Kopf hing seitlich an dem lebenden Toten herab, nur noch durch eine dünne Schicht Fleisch und Haut getragen, und sah ihn mit kalten, wütenden Augen an, wild nach ihm schnappend.
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Gelirion

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« Antwort #70 am: 05.09.2013, 10:11:00 »
Der Blick von Gelirion blieb leer, während er zum nächsten Schlag ausholte.[1] Leer, weil er im Moment nicht weiter über die Lage nachdenken wollte. Er wollte nicht darüber nachdenken, dass der Soldat noch vor wenigen Stunden ein Untergebener war. Das alle drei gestorben sind, während er seelenruhig in der Scheune geschlafen hatte, dass er nicht da war, bei dem was hier passierte, dass er seine Schwester allein gelassen hatte und dass nun sie, nein eine Frau, tot am Boden lag. Er versuchte all diese Gedanken und noch mehr zu verschließen und zu kämpfen. Diesen Untoten zu töten und zu sehen, dass die Frau nicht seine Schwester ist.
 1.  Angriff Marion: 18 – Schaden 1 - wenn ich wieder zu voreilig war, einfach löschen

Sternenblut

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« Antwort #71 am: 05.09.2013, 13:01:27 »
Der nächste Schlag ging genau ins Hirn, und nach einem kurzen Zucken der Gesichtsmuskeln brach der Untote endlich zusammen.

Gelirion sah danach direkt nach der am Boden liegenden Frau. Sie hatte in etwa die passende Statur, war aber so übel zugerichtet, dass man sie nicht mehr erkennen konnte.

Doch dann fiel es ihm auf. Die Tote hatte rotes Haar gehabt, eine wilde Mähne, die sich über den Boden verteilte. Die Haare seiner Schwester aber waren...

"Gelirion!"

Die Stimme erklang direkt hinter ihm im Flur.
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Gelirion

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« Antwort #72 am: 05.09.2013, 13:54:27 »
Als Geliron gemerkt hatte, dass es nicht seine Schwester sein konnte, löste sich seine innere Anspannung. Ja er lächelte sogar erleichtert. Im Nächsten Augenblick verschwand dieses Lächeln, schließlich war es nicht der rechte Moment um zu lächeln. Gerade in dem Moment als er sich fragen wollte, wo seine Schwester war, hörte er seinen Namen.
Er fuhr hoch und machte auf der Stelle kehrt. Am toten Soldaten ging es vorbei zur Tür. War vielleicht der Soldat auch nicht der für den er ihn gehalten hatte? Er hatte sich keine Zeit genommen den Körper zu kontrollieren, Geschweigen denn vom blutverschmierten Gesicht. Aber diesen in seinem Geist aufblitzenden Gedanken wollte er jetzt gerade nicht nachgehen.
An der Tür angekommen, blickte er durch die Öffnung. Wer hatte ihn gerufen?

Rhamedes

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« Antwort #73 am: 05.09.2013, 22:53:55 »
"Ein Menschenfresser vor meiner Tür?", langsam machte sich Panik breit in Rhamedes. Wieso konnte es nicht einfach Urin sein und das Schmatzen vor seiner Tür, jenes welches entstand, wenn ein Betrunkener erbrochen hatte und danach wieder versucht zu Sinnen zu kommen. Nein. Es war dieses andere Schmatzen. Dieses furchtbare Schmatzen. Hatte er es schon mal gehört? Ja, dieses Schmatzen kam ihm bekannt vor. Aber seine Angst lähmte ihm, er konnte nicht nachdenken.

Wie würde er aus dem Raum kommen? Zum Springen war es zu hoch. "Hatte ich diesen Gedanken nicht eben schonmal?" Zudem warteten dort unten Menschenfresser. "Dieser Gedanke kommt mir auch bekannt vor. Was ist mit dir los, Rhamedes..." Es war furchbar, diese klaren Momente, in denen er sich bewusst wurde, dass er vergaß. Dass er vergaß, das war ihm doch jetzt nur zweitrangig. Dass er so klar war, bedeutete, dass dies kein Traum war und wenn dies kein Traum war...

Rhamedes rannte zum Fenster und schlug es zu und verriegelte es. Niemand würde das Erdgeschoss und das erste Geschoss überklettern bis zum zweiten Geschoss. Aber die Angst steuerte ihn jetzt. Schnell rannte er zum abgezogenen Bett. Das mit Blut vollgesogene Laken hatte er vor Schreck in eine Ecke geworfen. Schnell zog er seine Schuhe an. Falls er aus dieser Tür kam, würde er nicht auf den Boden achten können. Und wenn er jetzt nicht an die Schuhe dachte, würde er sie vielleicht ganz vergessen. "Oh Merao. Oh Merao. Oh Merao. Wieso musst du mich mit dem quälen, was ich glaube, womit du mich quälst. Warum? Vater..."
Schnell stopfte er seine Sachen in den Rucksack und nahm den Wanderstab auf. Noch war er hinter der Tür sicher. Aber wie lange? Mit dem Vieh vor seiner Tür würde er es nicht aufbekommen. Was sollte er tun? "Verdammt noch eins. Das wird wieder eine dieser Sache, die ich nicht verdrängen kann." Rhamedes schmeckte seine Galle auf der Zunge. Bitter. Sein Magen zog sich zusammen. Er musste das letzte Abendmahl, immerhin Graubrot mit Trockenwurst vom Rind, mit Gewalt in sich behalten. Der eisenhaltige Geruch des Blutes ließ ihn schwummrig fühlen. Angstvoll blickte er auf die Tür und versuchte das Schmatzen zu überhören. Doch wenn die Augen nachließen...

...wurden die anderen Sinne manchmal besser.

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #74 am: 06.09.2013, 00:18:45 »
"Du lebst! Bist du unverletzt?" Noch bevor er begriff, was geschah, warf sich ihm jemand um den Hals. Erst eine Sekunde später überkam ihn das Gefühl der Freude und Erleichterung. Es war Ina, seine Schwester. Sie lebte, und sie schien unverletzt, obwohl das Kleid, das sie trug, blutverschmiert war.

Während Gelirion sie umarmte, bemerkte er eine weitere Person. Eine Frau von vielleicht fünfunddreißig Jahren, hübsch mit dunklen Locken und einem eindeutig othunischen Gesicht.

Sie lächelte ihn unsicher an, sagte aber nichts. Auch ihre Kleidung - teure Stoffe - war voller Blut.
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