Xiuhcoatl betrachtet Tlacatls Ausbruch mit seinen blaßen, leblos wirkenden Augen. Genau so emotionslos bleibt auch sein Gesicht.
Und auch die Tirade der Kindfrau verfolgt er mit stoischer Gelassenheit.
Beobachtet. Schätz ab.
Überlegt.
Dann erhebt er aber die Stimme, auch hier ist der Tonfall ohne jede Gefühlsregung.
"Ich fragte, ob ihr hören wollt, was die Kindfrau zu sagen hat. Ein einfaches Nein hätte gereicht.
Dieser Gefühlsausbruch ist unnötig und kostet dich Kraft.", weist er Tlacatl zurecht. Seltsamerweise fährt er trotz seiner sonstigen Schweigsamkeit fort. "Du stellst Tezca in Frage oder die Aufgabe, der wir uns unter seinem Auge gestellt haben. Das ist deine Sache! Wenn du kein Verlangen in dir spürst, dann hilf uns nicht. Verbleibe hier im Bau eines Maras
[1]. Mir ist es gleich.
Ich weiß nicht, warum ich das Gefühl habe, die Geister hätten mir diese Aufgabe auferlegt. Vielleicht ist es der Wille eines großen Geistes mich zu prüfen. Vielleicht sind die Weißen Geister mächtiger als unsere, solange sie die Zauberstöcke haben. Ich weiß nur, wozu ich mich berufen fühle, seit ich die Macht dieser Stöcke gesehen habe.
Wenn du eine tiefere Bedeutung suchst, frage die Geistfrau. Sie wird dir bestimmt Antwort geben können, denn ich kenne die Geiser nicht wie sie.
Was genau ich vorhabe, muß ich überlegen. Denn das Wissen der Kindfrau habe auch ich gerade erst erfahren."
Hier wendet er sich eben dieser zu.
"Und deshalb ist es nicht Weise wütend aufzustampfen und in die Herde der Beute zu stürmen. Der Jäger handelt anders. Ich habe es schon gesagt, Gefühle sind unnötig und kosten Kraft. Kraft, die man anders einsetzen sollte oder zum richtigen Zeitpunkt."
Nach dem offentsichtlichen Tadel wendet er sich wieder den anderen zu.
"Ich habe gefragt, ob jemand die Worte der Kindfrau hören möchte. Tlacatl anscheinend nicht und wir werden sein Frühstück nicht weiter stören. Ich werde mit ihr nach draußen gehen. Und wir werden einen Plan machen. Wer möchte, kann sich uns anschliessen."
Mit einem auf einmal sehr müden und traurigen Blick sieht er Tlacatl an, während er noch einige Worte spricht.
"Die Macht des Tezca in den Zauberstöcken verletzt und tötet das Volk von Maztica. Ich mag nicht zu ihnen gehören, aber ich bin ein Teil dieser Welt.
Wenn wir alles richtig machen und die Geister mit uns sind, wenn wir umsichtig planen, wenn wir geduldig jagen, wird niemand leiden müssen. Du hättest dabei helfen können, aber bleib in deinem Bau.
Ich denke, jeder kennt das Gefühl des Verlusts, wenn einige vielleicht auch erst seit gestern." Sein Blick schweift in die Richtung, in der Yaotlchones Körper liegen müßte.
"Merke dir, Tlacatl, kein wahrer Jäger vergießt unnötig Blut oder nimmt sich mehr als er braucht!
Ich brauche kein Blut, weder das der Weißen Geister noch das des Volkes von Tukan.
Was passiert, wenn wir den Weißen Geistern die Macht der Zauberstöcke genommen haben, kann ich nicht sagen. Aber ich werde darüber nachdenken."