Resi sah Galumaw mit ungläubigen Augen an und Verwirrung war in ihrem Gesicht. Ihr Blick streifte über die Gruppe und sie sah die vielen erschöpften Menschen. Langsam nickte sie. "Ja, gut..." Das Beutelchen ließ sie in ihrer Schürze verschwinden. Der Knecht kam aus der Tür und blieb auf der Veranda stehen. Misstrauisch beäugte er die Ankömmlinge. "TENDER! ", rief Resi, "Die Leute werden bei uns übernachten. Mach den großen Raum frei und hol die Decken aus der Kammer. Weck auch die großen Jungs, Eugen, Lars und Ochs. Sie sollen Dir helfen. Und mach ein Feuer in der Küche. Ich erklär's Dir später... wenn ich es selbst verstanden habe" Sie drehte sich wieder zu Gal. "Sag Ihnen, sie sollen sich hier... ähm... setzen... oder stehen bleiben... bis alles vorbereitet ist, ja?" Und dann kam sie etwas dichter an Gal heran und flüsterte: "In Ilmaters Namen, was geht hier vor sich, Gal? Wer sind diese Leute? Wer hat sie vertrieben?"
Der Knecht namens Tender tat, wie ihm befohlen worden war. Es war offensichtlich, dass er nicht begeistert war und die Flüchtlinge als unangenehme Störung wahrnahm. Gal kannte ihn schon lange. Es war ein verschlossener, missmutiger Mensch. Er war eher ein Einzelgänger und bemühte sich nicht, die Sympathie der Leute zu gewinnen. Mit den Jungen redete er nur über die Aufgaben, die sie zu verrichten hatten, und die Mädchen ignorierte er, wenn er konnte. Aber er folgte gehorsam und hatte nie seine Hand gegen eines der Kinder erhoben. Nach einer Viertelstunde hatten sie alles vorbereitet.
Nur die ältesten Jungs waren geweckt worden, um mitzuhelfen. Aber ein solch ungewöhnliches Ereignis konnte den Kindern auch bei Nacht nicht verborgen bleiben. Bald schon waren überall Kinder zu sehen. Sie standen an den Fenstern oder im Garten und beobachteten die Ankömmlinge. Manche wirkten etwas verstört, andere nur neugierig. Resi hatte alle Mühe, die Kinder zusammenzuhalten. Sie lief durch den Garten und rief: "Kinder, diese Leute haben heute Nacht keine Unterkunft gefunden. Sie bleiben bei uns. Sie wollen uns nicht stören und sie wollen auch nicht von uns gestört werden. Geht jetzt wieder in Eure Betten zurück!" Die Kinder jedoch waren von den Ankömmlingen zu eingenommen und büchsten Resi immer wieder aus. "Herrgott! Was für ein durcheinander!", beklagte sich Resi.
Unterdessen tat sich auch etwas auf der Straße. Leute kamen zusammen. Einige beobachteten das Treiben beim Waisenhaus, andere hatten etwas mitgebracht. Eine Menschenfrau mittleren Alters drückte Donald zwei Decken und ein Brot in die Hand: "Hier, nehmt das. Ich war draußen, beim Stadttor und habe es gesehen. Ich kann Euch nicht mehr für die Leute geben, aber ich denke, vielleicht hilft es etwas..." Auf diese Weise kamen noch sechs Decken und einige Nahrungsmittel zusammen.