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Autor Thema: [1. Akt] Letztes Aufgebot  (Gelesen 76506 mal)

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Galumaw

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« Antwort #180 am: 19.09.2014, 12:02:49 »
Eine Erinnerung berührt Gals Geist. Ein anderer Ort, eine andere Zeit. Gerüche, so verschiedenartig und größtenteils unbekannt, berauschend, belebend, angenehm und ungenehm. Händler die ihre Waren anpreisen, um die Aufmerksamkeit der dicht gepackten Menschenmassen buhlend. Die allgegenwärtige Hitze der Wüste. Priester die es den Händlers gleichtun, und Aufmerksamkeits heischend die Verlockungen ihrer Religion und die Verdammniss der Ungläubigen in die Menge predigen. Glaubensdispute die im Faustkampf auf offener Strasse geregelt wurden. Eine andere Welt, unwirklich und unvorstellbar für jeden der sie nicht erlebt hatte.
Und im Zeichen des Krieges ein Heilsprediger des Feuerlords. Nicht menschlich, und um so Überzeugender. Ein Feuergenasi, unverkennbar, auch wenn Gal bisher nur einen in seinem Leben kennengelernt hatte. Abkömmlinge der Feuerdschinns hatte man ihm erklärt. Doch es war nicht die Art des Nordens, derart um Gläubige zu ringen. Er konnte Bärs Reaktion verstehen, und befürchtete, dass sich auch die anderen in die Debatte einmischen würden. Die Sache mit dem Glauben war schon immer heikel zwischen ihnen gewesen, ein Thema, dass stillschweigend ruhte.
Doch das war nicht seine Sache. Andere Dinge warteten auf sie, so dass er der Disskussion über die Religion beiseite schob, und sich an Bruder Patrick und Alaric: "Ich denke ihr solltet tun was die Wache euch aufgetragen hat. Geht zu eurem Oberen, und lasst ihn entscheiden was zu tun ist. Die Wache glaubt euch, an mir ist es nicht zu Zweifeln. Wir sehen uns auf der Mauer oder, Tymora möge es abwenden, im Lazarett. So oder so, ihr werdet euren Teil beid er Verteidigung der Stadt haben."
Wie soll ich mich an Gesetze halten, wenn ich doch gelernt habe das Richtige zu tun?

Alaric Schattenfels

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« Antwort #181 am: 19.09.2014, 13:48:36 »
Geht zu Eurem Oberen! Das ließ Alaric sich nicht zweimal sagen. Er nickte dem Mann, der auf seinen Vorschlag reagiert hatte, zu—erleichtert, aber auch respektvoll. Ein Mann der Tat, der nicht lange herumüberlegte und rasch zu einer Meinung gelangte. Jemand, der willens war, einem Menschen die Chance zu geben, sich zu beweisen, und dabei aus seiner Sicht vielleicht gar ein Risiko einging.

"Euch viel Glück heute nacht", sagte er. "Und in den nächsten Tagen. Mögen die guten Götter uns allen beistehen."

Dann sah er sich nach Bruder Patrick um, ob dieser zum Aufbruch bereit war.
« Letzte Änderung: 19.09.2014, 13:56:10 von Alaric Schattenfels »

List

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« Antwort #182 am: 22.09.2014, 15:39:10 »
Bruder Patrick nickte Alaric zu. "Wir sehen uns heute Abend auf der Stadtmauer. Mögen die Götter uns beistehen!", sagte er düster. Dann brachen die beiden auf zum Ilmater-Tempel. Bruder Patrick wirkte sehr ernst, als wäre er in Gedanken. Alaric war verunsichert, ob es etwas mit ihm zu tun habe. Er stellte eine entsprechende Frage, die Bruder Patrick mit einem Kopfschütteln abwehrte. "Es ist nicht Deine Angelegenheit, die mich beschäftigt. Dank des mutigen Eingreifens der Abenteurer bist Du mit dem Leben davongekommen und über alles Weitere werden andere richten. Mich beschäftigt der Angriff der Orks. Die Sonne wird morgen blutrot über Niewinter aufgehen..."

Im Ilmater-Tempel angekommen, suchten sie sofort den Pater auf. Johannes saß an seinem Schreibtisch, vor ihm ein Stapel von "Heiligen Schriften", die er, wie jede Woche las und kommentierte. Er sah erfreut von seiner Arbeit auf, doch sein Blick verdüsterte sich, als er dem von Bruder Patrick begegnete. Er hatte sofort verstanden, dass es ein Problem gegeben hatte.

Pater Johannes ließ sich von Bruder Patrick berichten. Er unterbrach ihn nur, wenn er mehr über ein Detail oder die Aussagen der bösen Brüder wissen wollte. Dann versicherte er Bruder Patrick, über die Angelegenheit zu entscheiden und entließ ihn. Bruder Patrick dankte und verließ den Raum.

"Setz Dich bitte.", sagte er dann zu Alaric. Sein Gesicht war ruhig und aufmerksam. "Ich lese gerade die Gedanken Deiner Mitschüler. Ich lese des öfteren von kleinen oder größeren Sünden, selbst in den Büchern derjeniger, die ihr ganzes Leben im Kloster verbracht haben. Alaric, wir wissen beide, dass Du mehr auf dem Gewissen hast, als alle anderen hier. Wir alle haben die Verantwortung, aus unseren Fehlern zu lernen und zur Versöhnung aller beizutragen. Doch Du hast am meisten Verantwortung von uns allen und das ist eine große Aufgabe, die Du aufmerksam und mit Würde zu erfüllen hast."

Er lächelte schwach, doch sein Blick blieb ernst. "Ob ich glaube, dass Du den Kampf herausgefordert hast? Nein, das glaube ich fürwahr nicht. Ich will davon ausgehen, dass Du Dich in Not gewehrt hast. Trotzdem ist dieser Vorfall ein Rückschritt auf Deinem Weg, ganz gleich, wie viel Schuld Du tatsächlich trägst. Ich erwarte von Dir, dass betest und meditierst und die Götter um ihre Hilfe anrufst. Das ist Deine Aufgabe bis zum Sonnenuntergang."

Bruder Johannes blätterte in dem kleinen Buch vor sich. "Es ist sehr wichtig, dass Du Dich dieser Aufgabe mit größter Aufmerksamkeit widmest. Die nächste Prüfung ist nämlich schon heute Abend. Du hast sicherlich von dem bevorstehenden Angriff der Orks gehört. Die Bruderschaft von Ilmater versucht jede Gewalt abzuwenden und Frieden in der Welt zu erwirken. Doch weil wir gleichsam ein Teil dieser Welt sind, müssen wir von Zeit zu Zeit für sie eintreten. Wir werden heute Abend die Stadt verteidigen. Das ist bitter. Doch unser größtes Gefecht findet in unserer Seele statt.Wir dürfen uns nicht von Zorn und einer falsch verstandenen Gerechtigkeit verzehren lassen. Geh nun und widme Dich Deinen Studien."
« Letzte Änderung: 22.09.2014, 15:42:13 von List »
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List

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« Antwort #183 am: 22.09.2014, 15:51:08 »
Zu der Gruppe von Katharsion, Bär und den anderen trat nun ein rotgewandeter Magier hinzu. Seine Robe zierte das Emblem der Stadt. Er stellte sich als Faendrick von Westhafen vor und sein Dialekt verriet, dass seine Heimat einst weit im Norden gewesen war. "Ich gehöre den Niewinter Neun an.", erklärte er weiterhin. "Alle Männer und Frauen der Stadt sind zur Verteidigung gegen die Orks verpflichtet. Doch ich will eine Bitte an Euch richten. Ich möchte Euch nämlich bitten, mit mir das Stadttor zu verteidigen. Und zwar oben auf der Zinne, wo die Angriffe am heftigsten sind und die Gefahr am größten ist. Das ist nicht zu verschweigen, doch ich will Euch bitten, mir dort zu helfen. Es ist die wichtigste Position der ganzen Stadt. Wenn das Stadttor fällt, dann könenn die Orks in die Stadt eindringen und die Menschen werden ihnen nichts entgegenzusetzen haben. Ihr seid erfahrene Abenteurer und überzeugte Anhänger Eurer Gottheit. Ich kenne wenige, die ich sonst fragen kann.", führte er aus.
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Manus

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« Antwort #184 am: 22.09.2014, 21:06:49 »
Manus schmunzelt als der religiöse Eifer des Anhängers des Feuerlords auf die pragmatische Sichtweise des Druiden traf. Da würde sich der Mann wohl die Zähne ausbeissen, aber dennoch sprach der Kleriker des Ilmater Katharsion an: "Wenn ihr euch den Herausforderungen stellen wollt, dann seid ihr hier am rechten Ort. In dieser Nacht stellen sich die Einwohner Niewinters der Gefahr einer Orkarmee entgegen. Ihr habt die Chance zu zeigen, welches Herz in eurem Körper wohnt. Zurückweichen braucht ihr nicht, sondern findet euren Platz an den Verteidigungsanlagen der Stadt."

Eine religiöse Debatte war Manus Sache nicht. Vielleicht war es eine Form von Gelassenheit, die in dem Kleriker vorherrschte. Nur so konnte sich Manus ganz auf die Aufgaben vor ihm konzentrieren. Das Schicksal sandte sie direkt in die nächste Gefahr und auf die Ankunft des Faendrick von Westhafen reagierte Manus mit einer leichten Verbeugung.

"Gerne sind wir bereit zu helfen, wenn Hilfe nötig ist. Die Orks werden versuchen, eine Schwäche in der Verteidigung der Stadt zu finden. Und auch die Standhaftigkeit der Einwohner wird in den kommenden Stunden auf eine harte Probe gestellt werden."

Alaric Schattenfels

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« Antwort #185 am: 22.09.2014, 23:04:37 »
"Jawohl, Pater Johannes", sagte Alaric und wandte sich zum Gehen. An der Tür blieb er noch einmal stehen. "Falls ich heute abend nicht dazu komme, möchte ich Euch lieber jetzt schon danken. Für alles. Sollte Kelemvor sich meiner Seele erbarmen, dann deshalb, weil Ihr es zuerst getan habt."

Er hätte gern mehr gesagt, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, auch wenn er bezweifelte, dass es eine spätere Gelegenheit geben würde. Denn selbst, wenn der Kampf gegen die Orks glimpflich ausgehen würde, wäre Alarics Zeit im Kloster vorbei. Nach der Sache mit Pendagast würde er nicht bleiben können. Ob er Aufnahme in einem anderen Ilmaterkloster finden würde, in einer anderen Stadt? Ob das alles hier überhaupt irgendeinen Zweck hatte? Eine Zeit lang hatte er geglaubt—dank Benno und dem Pater—dass er auf dem richtigen Weg war. Jetzt dachte er, dass es vielleicht am besten wäre, wenn er im Kampf gegen die Orks fallen würde. Wenn er dabei genügend Unschuldige verteidigte, wer weiß, vielleicht würde es reichen, Kelemvor gnädig zu stimmen.

Jedenfalls würde er sich sein Lebtag nicht zutrauen, falsch verstandene Gerechtigkeit von richtig verstandener unterscheiden zu können. Das mochte Kelemvor ihm vielleicht schon bald an seiner eigenen Seele demonstrieren können.

"Passt auf Euch auf", sagte er und verabschiedete sich mit einem Nicken. Dann begab er sich auf sein Zimmer, wo er den Rest des Tages meditierte und es dabei vermied, über irgendetwas nachzudenken. Seine Gebete an Ilmater und Kelemvor waren wortlos.
« Letzte Änderung: 22.09.2014, 23:07:44 von Alaric Schattenfels »

Katharsion Pyr

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« Antwort #186 am: 23.09.2014, 14:44:56 »
Auch Katharsion verneigte sich vor Faendrick von Westhafen, auf eine für den hohen Norden etwas merkwürdige Art, denn nicht nur in seinen Worten und in seiner Art zu predigen spürte man die Fremdheit des Südens, sondern in jeder einzelnen Bewegung war zu erkennen, dass der Genasi an einem Ort aufgewachsen war, dessen Gebräuche sich deutlich von denen Niewinters und der anderen Städte der nördlichen Schwertküste unterschied. Nach der Verbeugung ergriff er erneut das Wort, aber längst nicht mehr mit so lauter und so drängender Stimme, wie zuvor, als er zu den Menschen auf dem Platz gesprochen hatte: "Der Pfad des Feuers hat mich hierher geführt und mein Herr wollte, dass ich hier stehe. Die Flamme Kossuths wird heute für Niewinter scheinen und die Orks werden in ihrem Licht vergehen. So es der Wille des Feuerlords ist, werde ich mit seinem heißen Atem euer Tor vor den Feinden bewahren." Es wurde schnell klar, dass der Hang zur Theatralik nicht allein aus der Predigt geboren war, sondern wohl doch auf irgendeine Weise Teil des Wesens des Genasi war, sei es weil er im weit lebendigeren Süden aufgewachsen war oder weil das Feuer seines Gottes heiß in seinen Adern brannte.
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Bär

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« Antwort #187 am: 24.09.2014, 10:28:10 »
Bär war eine andere Art von Kampf gewöhnt, aber wenn er Matschbirnen zerquetschen wollte würde er sich wohl auf eine defensive Taktik einlassen müssen.

"Bär ist dabei. Bär wird ein paar Schweinsnasen von der Mauer schubsen.", hierbei schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, als er sich vorstellte wie die Körper am Boden zerschellten. "Ja Bär sagt er ist dabei."
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« Antwort #188 am: 24.09.2014, 23:37:14 »
Das letzte Aufgebot

Es wurde Nachmittag und alle Gefährten fanden sich nach und nach auf der Stadtmauer ein. Faendrick von Westhafen schien sehr dankbar über ihr Erscheinen und begrüßte sie mit vielen freundlichen Worten. Wiederholt betonte er, wie wichtig es sei, fähige Männer hier oben zu oben, da das Stadttor ein strategisch wichtiger Punkt war in der Stadt. Würde das Stadttor durchstoßen, so wäre auch die Moral der Bewohner stark beschädigt. Bei diesem Satz ließ Faendrick den Blick über den Marktplatz schweifen und seine Stirn legte sich in tiefe Sorgesfalten. "Die Moral ist ohnehin schon schlecht. Seht nur, wie wenig Menschen gekommen sind, ihre Stadt zu verteidigen. Und wir haben nicht genügend Zeit um sie hierher zu zwingen und jede Wache, die wir losschicken, wird uns im kritischen Moment fehlen." Faendrick presste bitter die Lippen aufeinander. Es waren vielleicht 400 Männer und Frauen auf dem Marktplatz versammelt. An vielen anderen Stellen wurde die Stadtmauer zwar ebenfalls verteidigt, doch es ließ sich erahnen, dass sich mindestens ebensoviele Menschen irgendwo versteckt hielten und warteten, bis die Belagerung vorüber war. Um ihr eigenes Leben willen nahmen sie in Kauf, dass die Schlacht verloren werden konnte und sie schließlich doch alle sterben würden.

In der Ferne hörten sie ein Geräusch wie von einem Horn. Sie drehten sich also um und versuchten, in der weiten, von Wäldern und Felsen durchzogenen Landschaft den Ursprung des Lautes auszumachen. Sie sahen eine Menge von Gestalten, die sich schnell vorwärts bewegten. Erst als sie auf einige Meilen herangekommen waren, war ihre Zahl so richtig abschätzbar. Es waren bestimmt nicht weniger als 300 Orks und eher waren es mehr. Außerdem sahen sie größere, sehnige Gestalten mit Buckel, deren lange Arme fast auf dem Boden schliefen. "Trolle...", murmelte Faendrick.

Die Angreifer kamen bis auf 2 Meilen an die Stadttore heran, gerade so, dass sie außer Reichweite von Pfeilen und anderen Geschossen blieben. Dort blieben sie stehen, bildeten Haufen und warteten. Der Wind trug ihre kehligen Rufe heran. "Verdammt! Worauf warten sie denn?", rief Faendrick verwirrt aus, während er sich auf eine Zinne stützte. "Sie greifen nicht an, aber sie bauen auch keinen Wall und keine Zelte auf. Wollen sie uns verspotten oder zermürben?!"

Tatsächlich geschah lange Zeit nichts. Die Menge der Orks vergrößerte sich noch, aber nicht in dem Maß, dass es eine Verzögerung des Angriffs erklärbar machte. Es waren Nachzügler, vielleicht aus entlegenen Bergregionen und wenige an der Zahl. Vielmehr schienen die Orks auf etwas anderes zu warten.

Bär entschloss, dass er lange genug abgewartet hatte und dass er etwas unternehmen musste. Er verwandelte sich in einen Adler und flog in großer Höhe über den Orks hinweg, so dass kein Pfeil ihn zu treffen vermochte. Er flog weiter ins Landinnere und nach etwa einer halben Stunde entdeckte er etwas. Es waren drei riesenhafte Gestalten[1], die mit großen Schritten in Richtung Niewinter stapften. Es sah schon beinahe niedlich aus, wie sie vor sich her stapften und jeweils an einem starken Seil ein Katapult hinter sich herzogen. Doch Bär wusste, dass es blutiger Ernst werden würde. Er kehrte zurück und war nach etwa einer halben Stunde wieder auf der Stadtmauer.

 Die Orks hatten sich noch immer nicht bewegt und warteten. Doch mittlerweile hatten sie so etwas wie einen Schlachtgesang, ein schauerliches Grunzen und Schreien, angestimmt. Die Menschen auf dem Marktplatz wurden nervös und klammerten sich an einander. Die Sonne senkte sich und würde bald hinter den Bergkämmen verschwunden sein. Der Himmel färbte sich rot und würde bald völlig dunkel sein.

In der Nähe von Katharsion hatte sich knapp ein Dutzend von Männern versammelt, die ihn am Vormittag auf dem Marktplatz erlebt hatten. Sie fragten ihn, ob er irgendeine Art Kampfsegen oder ähnliches sie aussprechen werde. Ihre Gesichter waren ängstlich.

"Was habt Ihr gesehen?", fragte Faendrick Bär ungeduldig. Die Menschen traten näher an Bär heran, denn jeder wollte mehr über die Lage erfahren.



Indessen hatten sich die Priester und Novizen des Ilmaters versammelt und Rat gehalten. Der Abt des Tempelklosters hatte kurz und ernst mit ihnen gesprochen. Er hatte sie ermahnt, sich nicht ihrer Verantwortung für die Menschen zu entziehen und dass dieser Krieg eine Prüfung für sie alle sei. Dann sprach er ein Gebet, in welchem er Ilmater um seinen Segen und seine Stärke anrief und Kelemvor bat, sich der Seelen der Verstprbenen gnädig anzunehmen. Anschließend trennten sie sich in kleinen Gruppen und verteilten sich über den Ring der Stadtmauer.

Alaric war Bruder Patrick zugeteilt worden. Schnell bemerkte Alaric, dass dies nicht unebdingt zur Freude des Bruders geschah. Seit dem Überfall an diesem Tag war er Alaric aus dem Weg gegangen. Er hatte ihm keine Vorwürfe gemacht, aber Alaric merkte, dass sich ihre Beziehung grundlegend verändert hatte und zwar zum Schlechten.

Als sie kurz vor dem Stadttor waren, trennte sich Bruder Patrick von Alaric. Sein Abschied blieb äußerst wage und distanziert. Er meinte, dass er noch etwas besprechen hätte mit der Wache und einigen anderen und dass er Alaric bis in einer Stunde auf der Mauer wiedertreffen würde.

So blieb Alaric mitten auf dem Marktplatz stehen, ratlos. Seine Augen fanden seine Retter vom Vormittag. Und bei ihnen stand auch Bruder Manus. Froh, ein bekanntes Gesicht zu sehen, eilte Alaric zu den Gefährten.
 1. 
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« Letzte Änderung: 02.10.2014, 17:50:20 von List »
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Manus

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« Antwort #189 am: 25.09.2014, 09:49:50 »
Es war die Ruhe vor dem Ansturm der Orks und Manus nutzte diesen Moment des Innehaltens für ein Gebet an Ilmater.[1] Hunderte von Feinden würden in den kommenden Stunden versuchen, die Stadt zu überrennen. Als Einzelner konnte der Kleriker wenig tun, aber umgeben von Anderen würde er das Leid Niewinters durch seinen Körper fließen lassen. Selbst mit geschlossenen Augen spürte Manus die Anspannung um sich herum. Welche Übel hatten in den vergangenen Jahren schon in dieser Stadt gewütet. Der Anhänger des Gebrochenen Gottes konnte es den Bewohnern nicht verübeln, wenn sie sich verängstigt in ihre Behausungen zurückzogen und nur hofften, dass das Unheil vorrüber ziehen würde. Doch als er die Augen wieder aufschlug, wurde sich Manus Gewahr, dass die Stadt erneut vor einer Entscheidung stand. Er suchte sich noch einige Steinchen zusammen, die er in seine Hosentasche steckte, zog einen Zauberstab und atmete ruhig ein und aus.
 1. Vorbereitung freier Spellslots

Bär

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« Antwort #190 am: 25.09.2014, 10:54:37 »
Bär genoss es den Wind unter den Flügeln zu spüren. Jeden Aufwind zu nutzen und sich hoch in den Himmel hinauf zu schrauben. Ein wenig wunderte er sich über die drei riesigen Gestalten, die auf der Straße unterwegs waren, bis er das große Holzgebilde hinter ihnen sah. Wahrscheinlich würde es schwierig werden die Mauern nur zu beschützen.

Einen Moment lang kreiste er über den Riesenwesen und drehte dann um. Er fühlte sich unbehaglich ob der Traube, die sich um ihn bildete: "Bär sagt, sie warten auf so ein Holzgebilde was Steine schmeißt.", tut er kund ohne sich der Folgen für die normalen, schlecht bewaffneten Menschen um ihn herum. bewusst zu sein
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Galumaw

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« Antwort #191 am: 25.09.2014, 14:40:50 »
Gal fühlte sich absolut unwohl, wie er da auf der Mauer stand, und die Feinde betrachtete. Sympathie für Brandis brandete in ihm auf, hatte der Wächter doch daran gedacht sich mit einem Bogen auszustatten. Er selbst würde nutzlos sein, bis das Kampfgeschehen sich auf den Turm verlagerte. Und all seine Tricks und Finten würden ihm auch eher wenig nutzen. Ein einfacher, schwerer Holzschild hing an seinem Arm. Der rote Lack war noch frisch, der Schild noch nicht getestet. Er wußte wie ein Schild einzusetzen war, ja vielleicht konnte er selbigen sogar als Waffe benutzen, doch brachte er nur ein geringes Gefühl der Sicherheit. Die Wunde die ihm der Rabenbruder zugefügt hatte juckte immer noch. Er hatte keine Zeit gehabt sich auszuruhen.
Aber er war entschlossen. Den Nachmittag hatte er mit den Kindern im Waisenhaus verbracht, hatte mit den Älteren ein grundlegendes Waffentraining absolviert. Er hatte ihnen eingeschärft, dass sie aufeinander aufpassen sollten, und war stolz sie jetzt als zusammenstehende Gruppe unten auf dem Marktplatz zu sehen. Die Älteren, ohne Rücksicht auf Geschlecht, mit einfachen Schwertern, die Jüngeren mit Wassereimern, Verbandstaschen und Löschdecken. Und in ihrer mitte Fräulein Resi, die Haare hochgesteckt, und einen langen Stab in Händen, doch eine Aura der Ruhe ausstrahlend wie ein Feldwebel in seiner Truppe.
Stolz regte sich in ihm. Er wußte genau wofür er kämpfte.
Als Bär zurückkehrte schluckte er. "Einem Katapultbeschuß sind wir nicht gewachsen. Die Folgen für die Moral währen fatal. Schaffen wir es die Katapulte abzufangen bevor sie uns erreichen?" Er wednet sich direkt an Bär. Zwar war auf Faendriks bitten hier, doch wenn sie mit Heimlichkeit und List, ein Katapult von der Stadt fernhalten konnten... Auch reizte ihn die Ansicht mehr aktiv zu werden, statt hier auf das ungewisse zu warten.
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Katharsion Pyr

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« Antwort #192 am: 25.09.2014, 17:23:49 »
Katharsion wandte sich der kleinen Gemeinschaft zu, die er mit seinen Worten hierher gebracht hatte. Er trug seine Rüstung und darüber den Wappenrock mit der Flamme des Kossuth. Seine Stimme war jetzt wieder so laut wie zuvor auf dem Markt: "Ihr habt euren Weg hierher gefunden und seid damit den ersten Schritt auf dem Pfad des Feuers sein. Es mag ein gefährlicher Pfad voller Herausforderung aber ein jeder, der sich ihnen stellt und über sie und sich selbst hinauswächst wird den ewigen Lohn des Feuerlords erlangen. Nichts anderes erwartet uns heute Nacht, Kossuth fordert uns, verlangt von uns einzustehen für seine Sache, für die Ordnung der Welt. Unsere Feinde wollen diese Ordnung ins Chaos stürzen, sie wollen eure Stadt plündern und nur ihr könnt sie davon abhalten. Vertraut euch selbst, dass ihr fähig seid euch der Herausforderung zu stellen und ihr werdet sie überwinden und gestählt und gereinigt aus dieser Nacht hervorgehen."[1]
Nachdem er geendet hatte, wandte Katharsion sich wieder in Richtung der heraufziehenden Horden. Er glaubte selbst, was er gerade gesagt hatte. Kossuth prüfte ihn und er würde sich der Herausforderung stellen, um im Feuer seines Herrn und Meisters gehärtet zu werden - egal, was es ihn an Mühe und Strapazen kostete.
 1. Diplomatie: 33
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Vianesca

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« Antwort #193 am: 26.09.2014, 16:52:13 »
Vianesca blickte mit ruhiger, nachdenklicher Miene auf die Ebene hinaus, ihre Augen beschirmend ignorierte sie die Brandrede (man konnte sie wohl wirklich in diesem Fall so nennen) des Kossuthdieners. Der Feuerherr war sich nie zu Schade, seine Gefolgschaft zu mehren. Seine Diener mochten den Menschen helfen, doch wie das Feuer selbst brachten sie auch Leid. Thay war nur das größte Beispiel dafür. Sich zu dem nahen Faendrick wendend, räuspert sie sich gedämpft.

"Habt ihr keine eigenen Katapulte auf den Wällen? Ballisten oder derlei? Wenn nicht, so müssen wir diese Katapulte ausschalten, bevor sie die Stadtmauer niederreissen...

Dreihundert Orken, mit Trollen und Riesen. Erstaunlich, dass solch eine geringe Schar das Juwel des Nordens bedroht, eigentlich."

List

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« Antwort #194 am: 27.09.2014, 15:25:46 »
Das kleine dutzend, dass sich um Katharsion gesammelt hatte hörte seiner Rede andächtig zu. Katharsion sah in ihren Augen, dass er sie voll und ganz eingenommen hatte und sie ihm glaubten. Sie würden bereit sein zu kämpfen und sich als würdig erweisen wollen. Katharsion selbst war ganz bewegt von seinen Worten[1]. Er fragte sich, ob er sich diese Worte erdacht hatte oder ob sie ihm in den Mund gelegt worden waren.
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Er und das dutzend Anhänger ist fanatisch (Anzeigen)
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- Hokusai

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