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Autor Thema: DEUS EX MACHINA  (Gelesen 12094 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 1 ~ Es war einmal, in Mechanika...]

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Flinkhand

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #60 am: 30.05.2014, 11:49:13 »
Flinkhand tat, wie sein Bruder ihm gehießen hatten. Schnell legte er die Kleidung am vorgesehen Platz ab und versteckte sich dann in einem der anderen Räume, die sich auf der Linken Seite befinden. Er lässt einen winzigen Spalt offen, damit er vorsichtig das Geschehn überblicken kann.

Wellby

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #61 am: 30.05.2014, 20:43:29 »
Irene 'Die Faust' Tanner


Kampf: Für die Ehre der Faust

Faust gegen Faust. Blut für Blut. Die alte Regel der Straße, projiziert und entfacht in den Herzen der Gerechten. Admiral Bernstein Kilkenny sieht sich in seiner Ehre verletzt und fordert Irene 'Die Faust' Tanner zum Kampf heraus. Es gibt nur eine Regel. Keine Waffen. Nur die Fäuste. Bis der erste den Boden küsst. Die Zuschauer jubeln und jauchzen. Die stickige Luft des Kellerraumes ist bis zur Gänze gefüllt mit Schreien, Schweiß und Applaus. Wer wird wohl aus diesem Duell als Sieger hervorgehen?

Die Faust zögerte nicht lange und versuchte dem Angeber sogleich zu zeigen, das er sich mit der falschen angelegt hatte. Vorsichtig näherte sie sich Killkenny, wobei sie versuchte, ihre Verteidigung nicht außer Acht zu lassen. Sie hielt ihre mechanischen Fäuste kurz vor der Brust und fing an den Paladin zu umrunden. Schließlich trat sie einen Schritt zur Seite und begann dann den Kampf mit einer auf den Bauch gezielten Linken. Tatsächlich war dieser Schlag nur als Ablenkung gedacht und als Killkenny Anstalten machte, den Hieb abzuwehren, zielte Irene direkt und ohne Gnade auf sein Gesicht. Mit Freude nahm sie das Knacken seiner Nase wahr, die sie vermutlich gerade gebrochen hatte.

Bernstein Kilkennys Gesichtsausdruck weicht von angestrengt-wütend zu überrascht-schockiert. Er versucht das Gleichgewicht zu halten, nachdem die beiden Metallfäuste seiner Gegnerin brutal und für seine Reflexe viel zu schnell gegen sein grobes Gesicht donnern. Dies gelingt ihm nur leidlich. Der Admiral wankt und stolpert auf der Stelle, bevor sich seine Augen ruckartig nach oben drehen und der riesige Hüne nach hinten, mitten in die Arme seiner über alle Maßen verwunderten Kameraden kippt. Blut und Galle quillt aus den beiden Nasenlöchern und seinem geplatzten Mund hervor. Doch dies scheint den, vor wenigen Momenten noch so unendlich großmäuligen, Kerl nur wenig zu stören... Denn er hat zu diesem Zeitpunkt bereits das Bewusstsein verloren.

Einige bis zum bersten gespannte Augenblicke vergehen, bevor Irene das erste, undeutliche Murmeln in der Menge vernehmen kann.

'Der Admiral... Er... er ist bewusstlos!' ... 'Sie hat ihn einfach umgehauen!' ... 'Die Klerikerin hat den Admiral besiegt!' ... 'Das darf doch nicht wahr sein!'

Plötzlich beginnt jemand, zögerlich zu klatschen. Nach und nach verwandelt sich dieser eine, zittrige Beifall zu einem wahren Applaus, als Mann für Mann einstimmt, bis der gesamte Raum den Namen Tanner hochjubelt! Ein paar Wenige wagen sich vor und bahren den Admiral der Kaserne Apostaria auf einem Tragebett auf, bevor sie ihn durch den Kellerraum, bis zu den Lazaretten schleppen. Jeder von ihnen versucht, dem Blick der Klerikerin zu entgehen. Kaum einer wagt es, sich dieser Urgewalt an Kampfkraft näher als unbedingt notwendig zu nähern.

Doch jeder stimmt anerkennend zu: Irene Tanner hat gesiegt! Mit nur EINEM EINZIGEN ANGRIFF hat sie einen der Besten der Kaserne Apostaria niedergestreckt. Jeder der Anwesenden wird diese zur Schau Stellung wahrer Kampfkraft wohl zweifellos niemals vergessen. Die Klerikerin hat gewonnen, bevor der Schlagabtausch überhaupt wirklich angefangen hat!

Die Faust hat gezeigt, was sie aus jemanden macht, der ihr nicht den nötigen Respekt zollt!

Und die Schildwächter schreien im Chor:

"Lang lebe Irene 'Die Faust' Tanner!"
“Sometimes it’s only madness that makes us what we are.”

~ Grant Morrison; BATMAN: Arkham Asylum - A Serious House On a Serious Earth

Isamu Tanaka

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #62 am: 31.05.2014, 22:24:06 »
Die Stimmung war sehr gut. Nach so einem Erfolg war es auch nicht anders zu erwarten. Er dankte der Eisen kurz dafür, dass ihm heute Abend gesonnen schien. Doch war er nicht hier um zu Feiern. Er wollte das Glück dieses Abends noch einmal herausfordern. Nur ging es dieses mal nicht um eine Abschlussarbeit sondern um sein Leben. Nichts desto trotz hatte es sich schon jetzt gelohnt. Albertos Gesicht zu sehen war herrlich. Es erfreute ihn sogar soweit, dass er keck den hübsche Nebendarstellerinnen zuzwinkerte. Ach wie gerne hätte er sie einfach mitgenommen, einen schönen Abend gehabt und eine ebenso schöne Nacht mit zwei oder drei von ihnen. Doch sein Schicksaal war je besiegelt.
Er blickte sich um, drückte ein paar der anderen Darsteller und gratulierte ihnen ebenfalls zum Erfolg. In der Menge unter zu tauchen wäre einfach gewesen. Er hätte einfach kein Aufsehen mehr machen müssen, aber irgendwann hätte jemand ihn so oder so zu irgendwas aufgefordert und Alberto war nicht dumm. Dem klotz von einem Wächter hatte er bestimmt aufgetragen Männer zu holen und die Ausgänge zu bewachen. Entkommen war also nicht so einfach, doch Tanaka hatte eh etwas anderes vor. Jetzt war dafür noch keine Zeit. Die Stadt war zwar groß, aber Tanaka war sich sicher, dass Albertos Männern ihn früher oder Später finden würden. Zehn Jahre waren eine lange Zeit um sich zu verstecken.

Um sich aus den trüben Gedanken zu reißen, biss er sich auf die Unterlippe. „HÖRT“ rief er in die Runde doch das Lachen, Scherzen und all die anderen freudigen Geräusche waren zu laut. Er lächelte nur leicht. Wie schön es doch war. Dann erhob er seine Stimme erneut. Doch dieses Mal erklan ein Lied, ein Lied aus dem Eben noch aufgeführten Stücks.
„Sei wie der Fluß, der eisern ins Meer fließt
Der sich nicht abbringen läßt egal wie schwer's ist
Selbst den größten Stein fürchtet er nicht
Auch wenn es Jahre dauert bis er ihn bricht
Und wenn Dein Wille schläft, dann weck ihn wieder
Denn in jedem von uns steckt dieser Krieger
Dessen Mut ist wie ein Schwert
Doch die größte Waffe ist sein Herz.“
[1] Als das Lied erklang, verstummten die meisten Geräusche. Alle Blickten zu Tanaka und lauschen ihm. Es war die Höflichkeit die nur Barden, Spielleute und andere Sänger ihres Gleichen entgegen brachten. Seine Stimme, war etwas zittrig. Wohl wegen seiner inneren Aufregung, aber das Lied hatte nur einen Zweck. Einen Auftakt zu geben. Die letzte Zeile wiederholte er zum Abschluss. Denn ja die größte Waffe in der Welt ist das Herz. Wie recht doch der alte Hauptmann hatte, wenn er es wirklich gesungen hatte um seine Mannen anzufeuern.
„Das und genau das sollten wir alle von heute in Erinnerung behalten.“ er nutzte die Ruhe um sich an alle anwesenden zu wenden. „Heute Abend, hier auf dieser Bühne.“ Tanaka stampfte auf und breitete die Arme aus. „Hier waren wir der Fluss. Hier haben wir uns nicht abbringen lassen. Hier waren wir die Krieger. Ja Freunde, wir kämpfen nicht mit den Waffen, mit roher Gewalt. Wir kämpfen mit unseren Herzen. Mit den Gefühlen die wir in unsere Rollen legen, mit unseren Stimmen die die Herzen der Zuschauer berühren und mit den Händen die die Bilder der Vergangenheit wieder entstehen lassen.“ fest ballte er die Hände und riss eine in die Luft. „Wir alle Zusammen, und nicht ich alleine, WIR HABEN DIESEN ABEND ZU DEM GEMACHT WAS ER NUN IST.“ Mit einer Pause unterbrach er seine Worte. Er ließ sie etwas ihn ihrem Stolz schwelgen, jubeln und sich freuen, dann erbat er sich mit einer Geste wieder die Ruhe und sprach ruhig weiter. „Ich danke euch. Euch allen. Ohne euch wäre dieser Abend kein Erfolg gewesen. Ohne euch, wäre das alles nicht möglich gewesen.“ Aufrichtig verbeugte er sich nach allen Seiten. „Wir sind der Fluss der jeden Stein zertrümmert auch wenn es Stunden, Monate oder auch zehn Jahre dauern würde. Ein jeder von uns kann dies. Ein Jeder. Vergesst das nicht, gleich was die Zukunft bringen mag. Zusammen konnten wir heute Abend die Geschichte um die Eiserne wieder aufleben lassen. Zusammen können wir alles erreichen. Lasst uns also zusammen feiern. Denn heute sind wir alle Brüder und Schwestern. Die gemeinsam auf dieser Bühne einen Erfolg landeten. Auf das es nicht der Letzte sein möge, den wir zusammen erungen haben.“[2] Mit einem lächeln und ausgebreiteten Armen endeten Tanakas Worte. Die Worte, welche eine Vorbereitung sein sollten auf das was kommen sollte. Die Worte, die allen in Erinnerung rufen sollten, dass sie zusammen alles erreichen konnten.

Nach wenigen Augenblicken fragte er dann in die Runde „Wo ist aber nun mein lieber Bardenbruder?“
 1. Singen 14 - Text: Silbermond: Krieger des Lichts
 2. Diplo 21 – um die Leute an zu heizen, zusammen zu schweißen und Alberto einen schlechten Start zu geben ^^
« Letzte Änderung: 31.05.2014, 22:25:24 von Isamu Tanaka »
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Abraham Harker

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #63 am: 31.05.2014, 23:18:47 »
Ein Schuss in dieser Umgebung würde ihren Tod bedeuten- das ist dem Revolverhelden klar. Also hat er nicht die gewohnte Kanone in der Hand, als er auf das Geräusch zuschleicht. Hat er dieses Mal nicht die Waffe, die ihm so oft den Hintern gerettet hat, zur Verfügung- sondern das halblange, breite Haumesser[1] gezogen, dass er normalerweise zum Freilegen von Pfaden nutzt, die der Zahn der Zeit sich schon zurückerobert hat.

Mit der Ruhe eines Revolverhelden wagt er sich immer weiter auf das Geräusch zu, einen Fuß vorsichtig vor den Anderen setzend- aber eindeutig nicht so sicher, wie er es sonst ist. Immer wieder knacken unter den Stiefeln Steine und Äste.[2]
 1. Manche nennen es auch "Kurzschwert"
 2. Heimlichkeit nur 11 erreicht
When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun?

Wellby

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #64 am: 01.06.2014, 16:19:27 »
Razhan


Die Bestie von Mynk

Entsetzt bemerkt Gleepwurp Augenbeißer aus nächster Nähe, was gerade mit seinem 'noch Angestellten' passiert. Angewidert von den unnatürlichen Vorgängen und in Schrecken versetzt schreit er: "Nein! Was tun sie da! Hören sie sofort damit auf und bleiben sie steheheeen!" Den Kobold hat die Angst gepackt. Ohne auf eine Reaktion, von dem zu Grolm gewordenen Razhan zu warten nimmt er die kurzen Beine in die Hand, stolpert aus Furcht zurück und schlüpft durch die Tür.
Hastig klappt der Sicherheitsbeauftragte den Lauf seiner Schrotflinte nach vorn, wodurch der Klappautomatismus ausgelöst- und die leere Hülse in einem hohen Bogen hinaus katapultiert wird. Den Blick immer wieder zwischen dem anstürmenden Alchemisten und seiner Waffe wechselnd, zieht er zitternd eine neue Patrone hervor und stopft sie unachtsam in das Gewehr, bevor er die Vorderseite zurück schnellen lässt und diese bedrohlich in Richtung Razhan hält. Seine Muskeln spannen sich an und er bereitet sich auf einen Kampf vor, mit seinem einst so freundlich gesinnten Kollegen. "Mr. Razhan, Sir. Ich warne sie, bleiben sie stehen! Ich... Ich bin befugt Gewalt zu verwenden!"
Mit einem mittlerweile fast schon ohrenbetäubenden Schrei metert Grolm dem Gnom hinterher. Barnabas lässt er dabei links stehen. Der Lakai ist nicht das Ziel auf das er sich fixiert hat. Als er Gleepwurp vorsich stehen hat, holt er mit seiner kräftigen Pranke aus. Die Faust trifft den Schuldner wie ein einschlagender Komet. Gleepwurp quietscht laut und hysterisch auf und stolpert durch die Wucht des Aufschlages einen Schritt zurück. Die Angst scheint dem Kobold mitten ins Gesicht geschrieben. Er hatte niemals ahnen können, dass sein Angestellter tatsächlich soweit gehen würde.

Der Kampf, hervorgerufen durch die schiere Verzweiflung des Alchemisten, wechselt den Schauplatz aus Razhans Labor nun hinaus in den querenden Gang des dritten Stockwerkes von ChemieNoria. Schmucklos und zweckmäßig dekoriert beschränkt sich das Interieur auf den praktischen Nutzen und bietet weder Komfort, noch sonderlich etwas, was zum Staunen einladen würde. Lediglich erhellt wird dieser durch zwei flackernde Lampen an der Decke und das fahle Tageslicht des 2. Vikentori, welches durch einen großen Fensterbalkon an der Westseite hereinbricht. Diesem gegenüber, am anderen Ende befindet sich der Zugang zum Treppenhaus, welches nach unten sowie weiter nach oben in die überliegenden Stockwerke führt. Nebst Razhans Labor befinden sich noch fünf weitere Türen, je links und rechts des Weges, welche wohl in ebenfalls weitere Labore führen, bewohnt oder unbewohnt...
Der Schlag des zum Biest mutierten Alchemisten hätte Gleepwurp beinahe das Bewusstsein geraubt. Doch dem Adrenalin und der schieren Panik ist es zu schulden, dass der Kobold sich wider aller Umstände mehr schlecht als recht auf den Füßen halten kann. Er lässt keine Sekunde verstreichen und stolpert weiter in Richtung der Glastür, welche ins Treppenhaus führt, während er quietschend schreit: "Zu HÜLF zu HÜLF! Der Kerl ist WAAAAAAHNSINNIIIIG Hiiiihiiihiiiilfe!!"
"Bleib gefälligst hier und kämpfe wie ein Mann!!!" ruft das Biest dem verängstigten Vorgesetzten hinterher, bevor es ihm nach setzt. Mit gewaltigen Schritten läuft er los, die Faust am ausholen.
Der Ansturm der Bestie trifft den fliehenden Gleepwurp Augenbeißer mit voller Wucht und wirft diesen zu Boden. Glucksend verliert er sofort das Bewusstsein, während eine hellrote Blutlache langsam und bitter seinen Nadelstreifenanzug verfärbt. Egal wie der Schlag tatsächlich geplant war... Der Kobold scheint auf den ersten Blick hoffnungslos der brutalen Kraft des mutierten Alchemisten erlegen zu sein.

Die unbändige Wut, welche hervorgerufen durch die Droge des armen Alchemisten, Razhan in das Monster Grolm hat mutieren lassen, pulsiert weiter in seinen Adern. Der Kobold, welcher vor kurzem noch den Befehl gab, seine Tür aufzubrechen, damit er all die Arbeit der letzten Monate zerstören konnte... Liegt zerschmettert zu seinen Füßen. Leise hört er das Knacksen des aktiven Funkgraphens am Gürtel des einst so freundlichen Mr. Barnabas'. Was hast du nur getan? Hallt es im Hinterkopf der Bestie. Was hast du nur getan?
Eine schrille Sirene verdrängt erneut die verzweifelte Stimme Razhans und lässt Grolm wieder die Kontrolle übernehmen. Deutlich ist ein lautes Rütteln zu hören, gefolgt von einem metallernen Knirschen, als sich die gläsernen Sicherheitstüren zum Treppenhaus verschließen.
Von Furcht ergriffen atmet Mr. Barnabas tief durch und wird sich seiner Pflicht bewusst. Entschlossen läuft er an die teilweise zerstörte Tür des Labors und lehnt sich mit der rechten Schulter gegen den Rahmen, bevor er hastig einen Blick über die Schwelle, in den Gang hinein riskiert. Er erkennt, wie Gleepwurp zwischen den Füßen des Alchemisten liegt. "Was ist nur in dich gefahren?!" ruft er dem einst so freundlichen Kollegen zu. Das Gewicht auf beide Beine verlagert, die Flinte zum Schuss bereit wappnet sich der Sicherheitsbeauftragte für den nächsten, erwarteten Schlagabtausch... Doch er hält inne und wartet ab. "Schluss jetzt! Es reicht! Fünf Schritte weg von Sir Augenbeißer und flach auf den Boden legen!" ruft er donnernd, mit all der befugten Verhältnismäßigkeit seiner Mittel. "Komm schon! Weg von diesem Kerl und auf DEN BODEN!"
Gehetzt blickt Grolm auf seine Hände. Seine Körperhaltung vermittelt Genugtuung, doch in seinem Inneren macht sich das Entsetzen breit. Es er ist auf dem Stockwerk eingeschlossen. Eine  Lösung muss schnell her. Einer Eingebungfolgend rennt auf die nächste Tür zu. Seine Rage scheint sich, aber immer noch nicht gelegt zu haben. Mit kräftigen Pranken wird der Türknauf betätigt. "VERFLUCHT! Bleiben sie stehen!" Schreit der Sicherheitsbeauftragte, als das Biest von Mynk die Tür zu den Schulungsräumen E3 öffnet.

Hastig öffnet das Biest die Tür, welche zu dem Raum direkt neben seinem Labor führt. Obwohl der Alchemist Razhan jeden Tag der letzten Monate hier verbracht hatte, war es ihm nie in den Sinn gekommen zu hinterfragen, was sich jeweils in den angrenzenden Zimmern befindet. Als die Tür nach außen aufschwingt fällt sein Blick auf eine Art Schulungsraum. Eine Tafel an der Westseite, ein ausladendes Pult davor. Sogar ein Lampenprojektor befindet sich in der südwestlichen Ecke. ChemieNoria hält hier scheinbar regelmäßig Meetings und Schulungen ab. Würde auch den Lärm und das dumpfe, laute Depadieren erklären, welches schon so manchen Schlaf Razhans über seinen Büchern unterbrochen hat.
Entschlossen überwindet Mr. Barnabas seine Furcht vor dem Biest und rennt seinem Auftraggeber zu Hilfe. Neben Gleepwurp kniet er sich zu Boden und kontrolliert hastig dessen Atmung, ohne dabei die Waffe aus der Hand zu legen. Froh darüber, dass sein Chef scheinbar nur bewusstlos ist, bettet er dessen Kopf auf seinen Schenkeln und ruft dem Biest Grolm zu:"Du, du bist ja wahnsinnig! Was hast du nur angerichtet? Dafür werden sie dich wegsperren!"
Grolm rennt zum Fenster. Auch wenn er stark ist, er ist nicht dumm. Er weiß, dass er nicht gegen die Sichherheitsleute alleine bestehen kann. Langsam beginnt sich seine Wut zu legen. Wenn er nicht schnell wieder auf Touren kommt, ist er zu sehr außer Atem, als dass er weiter vernünftig fliehen könnte. Während er die Umgebung versucht zu analysieren gibt er sich ein paar Ohrfeigen um sein Blut in Wallung zu halten.
Der mutierte Alchemist entdeckt nicht nur das, was er von seinem Wissen über diesen Ort bereits vermutet, als er das Fenster vor ihm öffnet und sich hinaus beugt. Rasch wandert sein Blick über die abendliche Szenerie. Es gibt auf dieser Seite keine angrenzenden Gebäude oder erreichbare Feuerleitern... Doch etwas sticht sofort in seine Augen. Etwa zwei Meter weiter nach links, etwa auf der Höhe seines ehemaligen Labores befindet sich eine Art Reinigungsplattform? Tatsächlich! Es befindet sich niemand darauf, außer einigen Kübeln Farbe und ein paar Streichutensilien. Scheinbar hat man den Aufzug auf dieser Ebene in Stellung gebracht, da hier kein offensichtlicher Weg heran führt und man die einzelnen Werkzeuge und Sachen vor den diebischen Händen Unbeteiligter schützen will. Doch kein Hebel zeigt sich auf diese Entfernung, wodurch Razhan unweigerlich vermutet, dass sich eine Art Fernmechanismus für die Bedienung verantwortlich zeichnet. Waghalsig wankt der Aufzug ein wenig in der luftigen Höhe und durch den kühlen Wind bewegt. Lediglich von zwei Trageseilen und einem Führungsstrick gehalten wartet er darauf, dass die Handwerker für die Ausbesserungsarbeiten ihn am nächsten Morgen zurück rufen...
« Letzte Änderung: 01.06.2014, 16:19:52 von Wellby »
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Wellby

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #65 am: 01.06.2014, 16:56:13 »
Isamu Tanaka


Alle Anwesenden beruhigen sich und halten mit ihren Worten inne, als der Barde zu den Zeilen des Liedes anstimmt. Gespannt lauscht die durchaus beachtliche Menge ihrem Kollegen und Freund Tanaka. Noch bevor dieser die Frage nach dem Verbleib Albertos komplett ausformulieren kann, wird seine Stimme erneut von einer Welle an Applaus und Jubel nahezu überrollt. "Jawoll!" ruft ein bärtiger Bühnenarbeiter, zu Tränen gerührt. "Ein Hoch auf uns Alle!" grölt ein anderer Statist, der ausgelassen seinen gepolsterten Kostümhelm in die Höhe wirft. Eine der hübschen Nebendarstellerinnen, welche kurz zuvor mit dem Barden per Augenkontakt flirtete springt gekonnt auf und tänzelt anmutig auf Tanaka zu, bevor sie sich an diesen schmiegt und laut gurrt: "Sei mein Fluss und breche mich, mein süßer Tana'!" Woraufhin die ausgelassene Gruppe von Theaterleuten laut zu lachen beginnt und zustimmend applaudiert.

Plötzlich fällt der Blick aller auf Alberto Monteverda, der ebenfalls bis über beide Ohren lachelnd und klatschend zu dem Hauptdarsteller des heutigen Abends, inmitten der Menge aufschließt. Brüderlich gesellt er sich dicht an dessen Seite und schlingt den Arm um seine Schultern, wodurch er bewusst das Mädchen etwas zurück scheucht. "Aber, aber meine Liebe! Lass uns auch noch ein Stückchen von ihm!" scherzt er mit erhobener Stimme, wodurch die versammelte Gesellschaft noch lauter jubelt. Kurz blickt der Aristokratensohn zur Seite und streift dabei direkt die Augen Tanakas... Niemand in dem Saal kann zu diesem Zeitpunkt ahnen, worum es hier wirklich geht.
Alberto hebt kurz die freie Hand und bittet um Einhalt, bevor er mit seiner gespielten Rede beginnt:

"Liebe Schauspieler-" beginnt er. "Artisten, Requisiteure, Maskenbildner, Kostümierer, Bühnenwerker, Künstler, Musiker und Theaterleute! Ich bin sprachlos! Was für ein Abend!" Das Klatschen reißt sich die Gewalt über die Akustik zurück und zwingt den Barden erneut dazu, die Hand zu heben, damit seine Worte erneut Gehör im Jubel finden. "Bis ins Tiefste meiner Seele berührt wage ich nicht in Worte zu fassen, wie sehr ihr mich mit eurer Darbietung bewegt habt! Mein Bewusstsein kann kaum begreifen, welchen schweren Eindruck ihr hier, in den Hallen des berühmten Migby Theaterdeums, HIER direkt auf diesen Planken - auf denen ich nun KAUM WAGE ZU STEHEN -" Mit einer ausladenden Geste unterstreicht er sein Gesprochenes. "- In meinem Herzen auf ewig hinterlassen habt. Ich KONNTE einfach nicht umhin euch dies mitzuteilen. So spreche ich bewusst, im Namen aller Bewohner dieser bedeutenden, geschichtsträchtigen Stadt: Danke dafür. Ihr habt unser' aller Hochachtung verdient!" Er verlässt die Umarmung Tanakas für eine tiefe, andächtige Verbeugung und befreit damit die letzte, versteckte Glückseeligkeit in den Gemütern der Anwesenden, worauf hin das Klatschen, der Beifall und vor allem der Jubel neue Höhen erschließt.

Breit grinsend stimmt Alberto ein und gesellt sich kurz in die Menge, um Hände zu schütteln und gratulierend - auf Schultern zu klopfen. Kurz darauf hebt er ein vorerst letztes Mal die Hand und bittet damit um seine Aufmerksamkeit. "Wenn ihr mich und Isamu Tanaka, meinen Bruder-" Beifall unterbricht kurzzeitig, erneut seine Ansprache. "Bitte, meine Freunde! Leider müsst ihr uns nun entschuldigen. Wir haben heute noch so Einiges zu besprechen! Großes wartet am Horizont auf uns alle und - wir wollen den Ruhm doch nicht zulange warten lassen!" Er blickt seinem Kollegen direkt in die Augen und zwinkert diesem zu. Für einen kurzen Augenblick erhascht Tanaka einen Eindruck des unbändigen Zorns, welcher gewaltig in den versteckten Tiefen des Ausdrucks Albertos brodelt.

« Letzte Änderung: 01.06.2014, 16:58:00 von Wellby »
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Isamu Tanaka

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #66 am: 01.06.2014, 19:22:07 »
Tanaka erwiederte den Blick mit einem Lachen. Gleich der Folgen gefiel es ihm zu sehen wie Alberto kochte. Er war gespannt wie lange es dauerte bis sein Bardenkollege überkochte

Sein Blick ging zur Frau, welche sie wieder an Tanaka geschmiegt hatte. Er lächelte ihr traurig zu und flüsterte „Oh wie gerne würde ich das tun, doch du bist kein plumper Stein und leider ruft er mich.“ zärtlich gab er ihr einen Kuss den Handrücken und löste sich von ihr. Still ging er zu Alberto hinüber. Er vermied den Blickkontakt mit dem Adlesspross. Dann kurz bevor er ihn erreichte, drehte er sich auf der Stelle und überwand den Rest der Entfernung zwischen beiden mit einem Sprung. Er grinste Alberto frech ins Gesicht. „Ach was, dass hatten wir doch schon. Ich kann dir nicht helfen. Nicht gegen die Schwere deines Herzens, nicht gegen die eisernen Ketten die dich in die Finsternis ziehen.“ keck lachte er sein gegenüber an. Dabei berührten seine Hände dessen Schultern. „Der Ruhm den du versprichst kann warten bis er schwarz wird.“ Wieder lachte er auf. Er löste sich von Alberto und drehte sich um. Eindeutig eine Geste die Alberto sagen sollte, er könnte ihm nichts befehlen.[1]
 1.  Diplo 16 ... eigentlich mehr das Gegenteil, ich will ihn reizen.
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Wellby

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« Antwort #67 am: 03.06.2014, 08:41:44 »
Abraham Harker


Langsam nähert sich der Acquisitor der Felsenkante. Giftiger Wind streift ihn immer wieder und je näher er dem tiefen Abhang kommt, umso stärker nimmt dieser zu. Sein Blickfeld, sei es das des gesunden- oder des mechanischen Augapfels, wird lediglich von trüben Mondlicht erhellt, welches durch die ewige Wolkendecke jeher nahezu ausgesperrt ist. Immer regelmäßiger und vor allem näher ertönt das leise Schaben und Kratzen... Abraham ist sich nun sicher - Pjotr hat Recht, es muss sich um eine Kreatur handeln.

Doch auf dem geborstenen Untergrund fällt es dem Pistolenschützen sehr schwer, seine eigenen Schritte zu verbergen. Kieselsteine, Sand und vom Tod geschwärzte, uralte Äste brechen unweigerlich geräuschvoll unter seinen Stiefeln bis er schließlich die Kante erreicht und darüber hinaus spähen kann.

Von dieser Position aus kann Abraham gut abschätzen, wie hoch oben sie sich mittlerweile im Brethonn Felsenkamm befinden. Mindestens vierzig Meter bricht der Überhang nach unten, auf welchem die zerstörte Gruppe sich versteckt hält. Doch zerklüftete Spalten, verdorrte Pflanzen und spitz hervorstechende Steinbrocken würden ihnen durchaus dienlich sein, wenn sie sich dafür entscheiden, auf diesem Wege hinab in die flache Ödland Ebene zu gelangen.

Ruhig sucht er nach der Ursache des Geräusches. Erst vermag sein Blick kaum etwas erkennen... Doch dann...

Plötzlich erkennt Harker, dass einer der 'Felsen' ganz und gar nicht still zu stehen scheint! Etwa zehn Meter unter ihnen bewegt dieser sich unabwendbar auf den Acquisitor zu! Abraham kneift die Augen zusammen und konzentriert sich darauf, um genauer zu erfassen, worum es sich hierbei handelt.

Verdammt! Hätten seine Augen ihn doch nur weiter getäuscht! Augenblicklich erkennt der Schütze in der fahlen Dunkelheit, eine Art Struktur in dem Gebilde. Pulsierende Adern ziehen sich durch dessen Oberfläche, spitze Krallen ragen vorne hervor! Ein zweifellos ehemals menschliches Gesicht starrt zurück, durch die Katastrophe pervertiert, mit riesigen, doppelt so großen und behaarten Ohren, blinden, in die Leere zuckenden Augen und einer gigantischen, immerzu schnüffelnden Schnauze, welche in zwei Reihen brutal gefletschter, lippenloser Zähne endet!

Abraham Harker ist sich sicher - eine verfluchte MAN-BAT kraxelt mit angelegten, pechschwarzen Flügeln den Hang hinauf, direkt auf sie zu! Noch trennen einige Meter das Raubtier von ihrer Beute, doch der Acquisitor weiß, er muss sofort reagieren, wenn er nicht im Kampf auf Leben und Tod enden will!
 
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Wellby

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« Antwort #68 am: 03.06.2014, 09:14:03 »
Flinkhand & Haze


Der kurzzeitig unsichtbare Kobold Haze öffnet die Tür und betritt das angrenzende Zimmer. Dabei handelt es sich um einen etwas größeren Raum, sechs Meter breit und acht Meter lang. Die Wände werden von mehreren Regalen nahezu vollständig bedeckt, welche bis zum Bersten mit allerlei Dokumenten, Ordnern, Plänen und achtlos zerknüllten Zetteln gefüllt sind. In der Mitte thront ein großer, ausgebleichter, roter Teppich, an den ein ausladender massiv, hölzener Schreibtisch angrenzt.
Auf dem Schreibtisch liegen nicht nur allerlei Schreibutensilien und aufgeschlagene Bücher verstreut, sondern vor allem auch ein Audiograph, welcher sofort den Blick des selbsternannten Inspektors auf sich zieht. Der Hörer ist abgehoben und befindet sich aktuell in der, vom Zorn und der schieren Verzweiflung verkrampften, Hand Henry Schmitzs', welcher unablässig in das Aufzeichengerät vor ihm brüllt.

"VERDAMMT NOCH MAL - DANN HALT SIE DOCH EINFACH ZURÜCK MAHONEY! WIE OFT MUSS ICH DIR NOCH DEINEN BEHÄMMERTEN JOB ERKLÄREN? Diese Banditen und herzlosen VERBRECHER wollen MEIN UNTERNEHMEN! MEIN GANZES LEBEN! ICH BEZAHLE DICH NICHT DAFÜR, DASS DU IN DEINEM BÜRO DIE SCHNEPFE VON SEKRETÄRI-" Der aufgebrachte Geschäftsmann hält inne, als er die fremdartigen Geräusche hört...

Mit weit aufgerissenen Augen erkennt dieser, wie vor ihm, inmitten seines Arbeitszimmers ein Geist materialisiert! Panisch weicht er unterbewusst sofort vom Tisch zurück und lediglich das Regal hinter ihm hält den Holzstuhl davon ab, samt Schmitz nach hinten zu kippen. Der Hörer fällt achtlos zur Seite geworfen gen Boden. Ihm steht ins Gesicht geschrieben, mit jeglicher Regung seiner Mimik, dass die Angst ihn fest im Griff hat! Mehrmals blinzelt er und versucht dadurch kläglich, die Erscheinung als Hirngespinst zu strafen... Doch der Untote weicht nicht vom Fleck... Er existiert! Er ist hier um sich Henry zu holen!

Zittrig stammelt dieser: "Waaa.. Waas's's willst du von mir?! Geh weg! Ich hab nichts verbrochen!!"



Unterdessen versteckt sich Flinkhand Schraubendreher, wie ihm sein Bruder aufgetragen hat. Just durch die nächste Tür zur Linken geschlüpft verbirgt er sich nun in einer Art Besenkammer. Der Raum misst kaum mehr als einen Quadratmeter und dieser ist mit allerlei schmutzigen Laken, Putzzeug, Eimern und vergilbten Handtüchern gefüllt. Wieder vernimmt er knarzende Schritte über ihm... Moment mal, was ist das? Es scheint, als würde das Quietschen der Dielen über ihnen lauter werden.[1]
 1. Einmal Wahrnehmung bitte, dann würdest du vielleicht Näheres daraus deuten können.
« Letzte Änderung: 03.06.2014, 09:20:01 von Wellby »
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« Antwort #69 am: 03.06.2014, 09:34:29 »
Isamu Tanaka


Alberto hustet kurz und verbirgt dieses vornehm hinter seiner Rechten. Für Tanaka gibt es kaum Grund zum Zweifel- sein Gegner versucht dadurch lediglich, die Überraschung über die aggressiven Worte, vor jenem Publikum zu vertuschen. Adern zeigen sich auf der weiß-marmorenen, geschminkten Stirn des Adelssohns und er fixiert Tanaka mit zusammengekniffenen Augen.

Die Theatermitarbeiter lachen weiter froh und unterhalten sich, doch das eben Gesprochene malt sichtlich Verwunderung und Unwissen auf die einzelnen Gesichter. Das hübsche Mädchen bleibt weiter, mit etwa einem Meter Abstand neben den beiden Kontrahenten stehen, als würde sie sich im Kampf um das Herz des Barden noch lange nicht geschlagen geben.

Eine schleichende Spannung übernimmt die Atmosphäre des Theaterdeums und spitzt sich zu, als alle Anwesenden Alberto beobachten und jener beginnt, zu sprechen:

"Ach du... Mein lieber Bruder. Nicht so bescheiden. Du wirst dich deinem Schicksal dort draußen schon stellen müssen, mein Lieber. Ich fühle mich ja fast schon in der Pflicht, dich an meine Seite zu nehmen, da es mir scheint, der Große Isamu Tanaka - Mutig im Angesicht des Publikums - knickt wahrlich ein, vor der Würde der erhabenen Treuhandbrigade?" Er lächelt, doch die Menge bleibt still... Spürt sie doch die zum Schneiden feste Kälte, welche seine Worte unübersehbar begleitet. Kaum merkbar zitternd fügt er leise hinzu. "Also komm jetzt - Feiern können wir später noch zu genüge."
« Letzte Änderung: 03.06.2014, 09:43:19 von Wellby »
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Wellby

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #70 am: 03.06.2014, 11:12:16 »
Die Nacht des 21. Tages im zweiten Vikentori, 488 nach Gründung Mechanika. 28:00 Uhr


Die sonst so beherrschende Stille am Fuße des Uhrturms, wich vor etwa zwanzig Minuten einem riesigen Aufgebot an Soldaten, Schildwächtern, Automatismenkutschen und Panzerwägen. Die Pforte, welche zu dem Platz der Helden führte wurde rasch von einer bewaffneten Wache geöffnet, als sich eine lange, pechschwarze Kutsche ihren Weg durch die große Menge an Schaulustigen bahnte, welche sich am Zaun und der Mauer des Parks eingefunden hatte. Zahllose Gesichter, ob Mensch oder Kobold blickten fragend durch die Streben. Immer wieder wurden Rufe laut. Journalisten versuchten emsig Antworten von den äußerst wortkargen Kriegern und Schützen zu erhalten, welche jeden Übergang eisern beschützten, doch ihre Anstrengungen blieben erfolglos obgleich des unabwendbaren Ehrenkodexes. Selbst die Frage, wieso das Militär innerhalb der Mauern agierte und nicht die zuständigen Downtown Gentlemen die unerklärten Vorkommnisse untersuchten, blieb lediglich mit einem drohenden Blick beantwortet. Jeder der Anwesenden war sich absolut bewusst darüber... Dass hier Großes vor sich gehen musste.

Die pure Magie lag nach wie vor in der Luft und ließ sämtliche Nackenhaare der unzähligen Anwesenden zu Berge stehen, als das jüngst eingetroffene, pechschwarze Gefährt am Beginn der ausladenden Treppe hielt. Der Fahrer, selbst bis an die Zähne bewaffnet, sprang vom Kutschbock und wandte sich rasch um, bevor er mit geübtem Griff die Beifahrertüre der Kabine öffnete. Sofort hielt jeder Soldat in Blickreichweite inne, schlug mit den Stiefeln zusammen und stand stramm, die  rechte Handfläche zum militärischen Gruße an die Stirn gelegt.
Aus dem Gefährt stieg eine Frau mittleren Alters. Die weißgoldenen, schulterlangen Haare eng nach hinten zum Dutt gebunden, unterstrichen die ernsten, kantigen Züge ihres sonst sehr hübschen Gesichtes. Mit ihrer dunkelblauen Uniform und dem karminroten Umhang brauchte man nicht erst einen der vielen Orden an ihrer Brust begutachten, um den hohen Stand dieser Frau zu ergründen. Während sie sich vor der Kutsche zu voller Größe aufrichtete, widmete sie ihren Blick rein dem übrigen, weißen Lederhandschuh, welchen sie sich gerade über die Linke streifte. Plötzlich wandte sie sich um und beobachtete die Überreste einer Behausung, offenbar eines Zeltes, welches unweit der parkenden Automatismenkutsche auf dem Boden zerstört lag.

Einen kurzen Moment blieb jeder der Anwesenden ohne Regung, bis die Senatorin die Stille durchbrach und ohne den Kopf zu wenden das Wort an den ranghöchsten Offizier richtete.

„Wo ist er jetzt?“



Theodor Smaugle hatte die letzte Stunde nicht verschwendet. Ohne darüber nachzudenken, wo er nun wohl schlafen sollte, nachdem die Zaubererruption des Öffnungsmechanismusses sein Zuhause in Schutt und Asche legte, hatte er aus den kläglichen Haufen Ramsch, zu dem seine Habe verkommen waren alles Nötige heraus gesammelt und hier herauf, an das nun offenstehende Tor des Uhrturms der Ewigkeit gebracht. Seine treue, uralte Rüstung angelegt, den Servoarm-Rucksack umgeschnallt und seinen Schriftrollenhalfter am Gürtel angebracht, stand er nun entschlossen dort und beobachtete weder das Treiben des Militärs, welches kurz nach seinem Anruf im Hause Ornstein eingetroffen war, noch die Bewohner Godriens, welche sich immer wieder an die Mauern drängten. Er widmete seine komplette Aufmerksamkeit den glühenden Runen der offenen Metalltür und der trägen Finsternis, welche aus dem Turm herausquoll. Sein gesamtes, restliches Leben hatte er diesem Augenblick gewidmet. Obgleich er immer daran geglaubt hatte, war er von Zweifeln zerfressen ob er diesen Moment überhaupt noch erleben durfte... Und was passiert wäre, wenn jemand ohne sein Wissen in dieses Gebäude gelangt wäre.

Der Kobold wurde aus seinen tiefen Gedanken gerissen, als er eine allzu vertraute Stimme hinter sich hörte.
„Du hattest also wahrlich Recht, mein alter Freund.“ sprach die Senatorin Beatrice Ornstein, als sie zu Smaugle aufschloss. Sie legte die Handschuh bewährte Hand auf seine Schulter und tätschelte diese. „Ich hab dir immer vertraut, Theodor. Und ich werde es weiter tun. Du weißt, was uns nun bevor steht?“
Der Bold hob die buschigen Augenbrauen und wandte sich seiner Freundin zu. „Mylady... Habt Dank.“ Seine alte Stimme zitterte, obgleich der Erhabenheit der Ereignisse. „Seit ihr euch der Konsequenzen bewusst, wenn wir den Geist der Maschinerie wecken? Wisst ihr, was dieser Akt in Gang setzen wird?“ Senatorin Ornstein nickte. „Ich habe euch an meiner Seite und wir beide wissen, dass die Not uns dazu zwingt. Der Turm öffnet sich nicht ohne Grund.“ Ihre Stimme verhärtete sich. „Wir haben keine andere Wahl-“ Sie hielt inne, als ein Aufruhr hinter ihr ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Mehrere Soldaten begleiteten einen Menschen, ebenfalls in Uniform gekleidet, mit einem edlen Barett auf dem Haupt, welches von buschigen Kotletten und einem adretten Schnauzbart umsäumt wurde. „Mylady! Beatrice!“ rufte dieser ihr zu.
„Für sie immer noch Ornstein, Senator Greedy.“ erwidert Beatrice verbissen. „Ornstein, wie auch immer! Was soll diese Scharade? Sie wissen genau, ja ich behaupte sie ahnen gänzlich, dass der Senat der Stadt diesem Vorhaben nicht wohlgesonnen gegenübersteht!“
„Der Senat ist in diesem Fall einerlei und hat keine Aussagekraft in den kommenden Ereignissen. Es ist unsere Pflicht-“ erneut wurde Ornstein von Greedy unterbrochen. „Unsere Pflicht ist es die Stadt Mechanika, ihre Bedürfnisse UND ihre Bewohner zu schützen! Und nicht irgendwelchen altertümlichen Hexenbräuchen aus grauer Vorzeit nachzugehen!“ brüllte der Senator laut, woraufhin alle Anwesenden, sogar seine eigenen Soldaten einen Schritt zurückwichen. Lediglich Senatorin Beatrice Ornstein blieb unverändert stehen. Sie fixierte ihren Kollegen scharf mit den Augen und ging mit erhobener Hand einen Schritt auf ihn zu. Mit schneidender Stimme drohte sie erbost:

„Ich liebe diese Stadt. Und ich sehe nicht länger mit an, wie sie zur Hölle fährt! Das Einzige, was euer verdammter Senat schützt, sind seine eigenen, schmierigen Interessen. Die Eiserne selbst hatte diese Entscheidung in MEINE Hände gelegt, Greedy. Und verflucht nochmal! Ich werde Mechanika nicht ohne einen Kampf aufgeben. Also tun sie mir den Gefallen und treten sie zurück. Halten sie mich nicht auf und wenn sie dies tun wollen, bitte sehr. Doch bedenken sie eines: Ich habe hier weit mehr Soldaten als ihr.“

Mit diesen Worten wandte sie sich um und schenkte dem empörten, vor Zornesschweiß triefenden Politiker mitsamt seiner ratlos nervösen Soldaten keine weitere Beachtung mehr. Kurz wandte sie sich an einen ihrer Leibwächter und befahl: „Bewachen sie dieses Tor und schaffen sie mir das Gesindel von diesem Platz. Wir werden Zeit brauchen.“ Ihr entschlossener Blick wanderte das riesige Bauwerk hinauf, bis zum erloschenen Uhrwerk und wieder zurück zur offenen Pforte. Der Turm war erwacht, er verlangte nach Ihr. Es schien, als würde die Finsternis in seinem Bauch ihr zuflüstern... Sie konzentrierte ihr Bewusstsein und straffte sich, bevor sie die Hand zu dem Schildwächter zu ihrer Rechten streckte und dieser ihr sofort sein geschwungenes Schwert gab. Smaugle griff an seinen Rücken und betätigte einen Hebel, woraufhin die mechanischen Arme seines Servorucksacks zu surren begannen und wie Schlangen die Köpfe wanden. Einer davon klappte eine Lampe aus und richtete sie direkt auf den runenverzierten Torbogen vor ihnen, bevor er das Öl automatisch entzündete und der gelbliche Schein in den Dunst des Eingangs brach. Ornstein blickte erneut hinab zu dem Kobold an ihrer Seite. „Also los. Bringen wir es hinter uns, Theodor.“

Ihr Freund Smaugle lugte durch seine buschigen Augenbrauen zurück. „Nun denn. Eines noch bevor wir den Turm betreten – Bitte, bleibt direkt hinter mir und tretet GENAU dahin, wo ich meine Füße stelle. Sucht nicht groß herum, solltet ihr eine Erscheinung sehen – und das werdet ihr – dann wendet den Blick ab! Der Turm ist in Aufruhr und die Brigade verlangt nach einem Zeitschreiber. Der Chronoskriptor wird den Geist der Maschinerie beschwören und bis das nicht geschehen ist, kann dort alles Mögliche passieren! Die Eiserne allein weiß, wie sie einst das Grim Noria bändigen konnten... Also wenn ihr mir einen Gefallen tun könntet und ihr eure Seele behalten wollt – Fasst einfach nichts an!“
Beatrice nickte. Sie war sich völlig bewusst darüber, was passieren würde. Die Eiserne Königin hatte ihr dies vor zehn Jahren offenbart. An dem Tage, an dem der Turm sie öffnen würde, wäre es ihre Pflicht, diesen zu aktivieren. Nur dafür war sie Senatorin geworden. Nur deshalb hatte die Königin sie zu ihrer Beraterin ernannt.

Entschlossen und konzentriert setzte der Kobold Theodor Smaugle einen Fuß in den Eingang und schlüpfte durch die magische Pforte. Ein letztes Mal lies die Senatorin ihren Blick über die von der Nacht verhangene Stadt schwenken. Für Mechanika.. dachte sie, als sie rasch wie ihr geheißen ihrem Freund folgte. Für die Bewohner der Bastion und...

Unsere letzte verdammte Chance.

« Letzte Änderung: 03.06.2014, 11:23:48 von Wellby »
“Sometimes it’s only madness that makes us what we are.”

~ Grant Morrison; BATMAN: Arkham Asylum - A Serious House On a Serious Earth

Flinkhand

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #71 am: 03.06.2014, 12:30:18 »
Flinkhand hatte es sich inzwischen auf einem Wischmob gemütlich gemacht. Ab und zu spähte er durch den Spalt in der Türe. Alles schien nach plan zu laufen, denn sein Bruder wurde unsichtbar und die Türöffnete sich. Da hörte er etwas, über ihm waren Schritte zu hören. Dann verfolgte er die Schritte mit seinen Ohren. Kurz überlegte er: 'Hatte der Trottel seine Angst überwunden? Kam er etwa zurück? Oder gab es noch eine andere Gefahr?' Dann wühlte er in seinem Rucksack, holte den A.T.E. heraus und betätigte einen kleinen Schalter. Sofort begannen die kleinen Spinnenbeine zu zappeln. Er schob den Automaten auf den Flur und befehligte ihn, in Richtung des Geräusches zu gehen, unten an der Treppe versteckt zu warten, sich umzuschauen und zu beobachten. Wenn er eine Bedrohung (eine Person oder Wesen) sähe, sollte er zurückkommen und Bericht erstatten.
« Letzte Änderung: 03.06.2014, 17:08:13 von Flinkhand »

Isamu Tanaka

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #72 am: 03.06.2014, 13:44:44 »
Tanaka warf einen Blick über die Schulter. Mit Zufriedenheit registrierte er, dass Alberto wieder zu brodeln begann. Dann senkte er den Blick, so als wäre er von Albertos Worten getroffen worden. „Ach ja.“ Hauchte er fast mehr zu sich selbst. „Manchmal ist alles so schwer.“ langsam drehte er sich um, hob den gesenkten Kopf und blickte Alberteo mit festen, herausfordernden Blick in die Augen. „Nein.“ Dieses eine Wort sagte er so kraftvoll er nur konnte. Denn es sagte so vieles. Es sagte, dass er sich vor Alberto niemals beugen würde, dass er es nicht akzeptiert, wie er ihn erworben hatte und dass er es ebenso wenige, dass von Alberto gewählte Schicksaal annehmen würde.
Nachdem er sich selbst von der Schwere des Wortes erholt hatte, fügte er noch an: „Ich wähle meinen Weg alleine. Siehst du etwa Ketten an meinen Händen?“ bei dieser Frage hob er provokativ die Hände. Sein Lächeln war aus dem Gesicht verschwunden. Er meinte diesen Wiederstand gegen seinen Herrn tot ernst und vermutete, dass wohl noch nie ein Diener des Hauses Monteverda so gegen Alberto rebelliert hatte. 
Status
Das Spiel zu erkennen, heißt nicht das Spiel zu können.

Abraham Harker

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #73 am: 03.06.2014, 14:24:25 »
Mit Mühe unterdrückt der Revolverheld einen Fluch. Er hat schon irgendwann einmal von den gewaltigen Manbats gehört- hat einem Vortrag Lord Bruce lauschen dürfen.

Dumm nur, dass er davon nur verdammt wenig behalten hat. Also bleibt er einen Moment in der unbequemen Lage, in der er verharrt hat, liegen- um dann festzustellen dass auch im Dreck liegen und das Vieh anstarren nichts bringen wird.

Einen Versuch würde er aber noch starten- in der Hoffnung, dass auch Manbats eigentlich kleinere Beute bevorzugen. Er würde sich nicht als Beute zu erkennen geben. Bei manchen Raubtieren funktionierte es: Wenn man nur laut und gefährlich genug wirkte, suchen sie sich eine andere Beute. Andere Raubtiere allerdings fühlen sich durch solches Verhalten herausgefordert und fressen das arme Opfer umso genüsslicher... aber irgend etwas muss Harker tun. Und bevor er weiter im Dreck liegt und Däumchen dreht lässt er es darauf ankommen.

Mit einem lauten AAAAARRRGGGGHHH!!! springt er auf, reisst die Arme hoch- und läuft direkt auf die Kreatur zu, schreiend, mit den Armen wedelnd, hoffend, dass sie ihn nicht gleich zum Frühstück erklären würde. 
When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun?

DEUS EX MACHINA
« Antwort #74 am: 04.06.2014, 16:26:17 »
Wie schon die Menge, so ist auch Irene Tanner über den plötzlichen Totalausfall des Paladins überrascht. Sie hatte von Anfang an gewusst das der Mann nichts anderes konnte als große Töne zu spucken aber das er so wenig aushielt, überraschte sie dann doch etwas. Grinsend dachte sie über ihren Vergleich von Killkenny mit einem Hund nach und bemerkte, das der Mann noch etwas anderes mit Hunden gemeinsam hatte. Denn wie sagte man so schön: "Hunde die Bellen, beißen nicht." und Killkenny hatte ordentlich gebellt.
Natürlich musste sie zugeben, das nicht jeder von seiner Kindheit an gelernt hatte zu kämpfen. Für Irene war eine blutige Schlägerei nicht nur ein Heidenspaß, sondern auch Teil ihres Lebens. Durch den Jubel der Männer um sie herum, fühlte sie sich für einen Moment in die Vergangenheit versetzt, als "Die Faust" noch ein gefürchteter Name in Downtown gewesen war. Heute würde wahrscheinlich jemand anderes ihren Platz am oberen Ende der Leiter eingenommen haben aber davon wollte Irene nichts wissen. Das war ein abgeschlossenes dunkles Kapitel und das einzige was davon geblieben ist, war ihre rechte Hand.

Trotzdem genoss sie den Jubel der Menge und schwelgte einen Moment darin. Das gute an diesem Kampf war, das nicht nur Killkenny von jetzt an einen weiten Bogen um sie machen würde, sondern sie auch gleichzeitig den anderen Männern gezeigt hatte, das sie nicht respektlos sein und ihre Gegner unterschätzen sollten. Alles in allem war Irene sehr zufrieden. Sie verzichtete darauf eine große Rede zu schwingen oder den Männern irgendwas vorzusülzen. Dieser Kampf hatte alles wichtige gesagt und so begnügte sie sich damit, ihre Lederjacke aufzuheben, ihre mechanische Faust an einem nahen Stoffstück abzuwischen und sich ohne ein weiteres Wort davon zu machen. Ihr Weg führte sie nach Argylle. Wenn sie Glück hatte, würde sie noch rechtzeitig kommen um zumindest das Ende der Zeremonie mitzubekommen.

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