Da sich die fünf sehr schnell einig werden, dass es keinen wirklichen Grund gibt, nicht zu diesem Treffen zu erscheinen, wer auch immer dahinter stecken mochte, verbringen sie diesen Abend etwas anders auch sonst. Obwohl die Strapazen der Arbeit an ihnen zerrt, begeben sie sich nicht zur Ruhe, sondern warten ab bis sich Dunkelheit über das Lager Grennokah gelegt hat. Schließlich, als Mitternacht immer näher rückt, verlassen sie ihre kleine Hütten und machen sich auf zum Torbogen hoch über den Schlafquatieren.
Eine beängstigende Stille hat sich zu dieser Zeit über das Lager gelegt. Es leuchten nur einige wenige Fackeln in der Nähe der Lagerhäuser und bei manchen Hütten glimmen noch die Kohlereste von Feuern, die hier am Abend gebrannt haben. Die fünf bemühen sich nicht allzu auffällig unterwegs zu sein, aber außer Fiona und Sergor haben sie nur wenig Erfahrung sich ungesehen und vor allem ungehört zu bewegen, zumal die Dunkelheit das ganze noch zusätzlich erschwert. Am schwierigsten ist das ganze an den Lagerhäusern, da hier die Aufseher Wachen aufgestellt haben und es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass diesen irgendetwas aufgefallen ist. Aber zumindest machen sie sich keine großen Gedanken darum, falls sie denn überhaupt etwas gehört haben, denn kein Laut ist von den Wachen zu vernehmen.
Am Torbogen angekommen können die fünf Gefangenen erkennen, dass sie hier nicht allein sind. Im Schatten des steinernen Bogens stehen zwei drei Gestalten bei einander, von denen eine sehr schnell zu identifizieren ist. Denn im gesamten Lager gibt es niemanden, nicht einmal unter den Aufsehern, der so groß ist wie Vuln. Der junge Mann ist ziemlich kräftig gebaut, wohl einer der stärksten Insassen, aber leider ist er nicht mit einem ebenso beeindruckenden Verstand gesegnet. Dafür ist sein Mundwerk um so loser. Er hat sich kurz nach seiner Ankunft mit Agonotheta angelegt und eine üble Tracht Prügel von der Halborkin bezogen. Seitdem haben die Aufseher es immer wieder auf ihn abgesehen und wenn sein Körper nicht so kräftig wäre, hätte er es wohl nicht so lange durchgehalten. Neben ihm stehen zwei kleinere Gestalten, die in der Dunkelheit nicht sofort zu erkennen sind. Eine von ihnen ist sehr zierlich und die andere steht merklich gebeugt und scheint ausgezerrt. Dennoch sind sich Sergor, Fiona und Zerrabeu ziemlich sicher, dass dies zwei bekannte Gestalten sind. Die zierliche Figur sollte Heka sein und der gebrechliche Mann Nestor. Die Frage ist nur, was die drei hierher gebracht hat. Der Zufall wird es kaum sein. Aber hatten Sie auch den Traum der fünf Hüttengenossen geteilt oder waren sie für diesen Traum verantwortlich?