Antara kniete in "ihrer" Kammer in dem verlassenen Gasthaus und betete zu Asmodeus. Der schwammige Auftrag und dieses elende Nest in der Mitte von Nirgendwo verärgerten sie, aber Ärger würde ihr jetzt auch nicht weiter helfen. Der Grund für all die Aufbruchstimmung war freilich äußerst interessant, eine Festung war an Grottenschrate gefallen. Möglicherweise ließen die sich einspannen, doch sie wusste rein gar nichts über diese Wesen, außer dass es eben eine Art Monster waren. Sie vergwisserte sich, dass sowohl die Läden, als auch die Tür fest verriegelt waren begann sie zu auf infernalisch flüstern.
"Asmodeus, Gebieter über die Hölle, rechtmäßiger Erbe der Schöpfung und Bezwinger der Göttern und Teufeln, hilf dieser untertänigen Dienerin in Deinem infernalischen Glanze all jene zu vernichten, die den göttlichen Vertrag leugnen und Furcht in den Herzen jener zu sähen die Zweifeln!" Ein Gebet an Asmodeus fing man am besten immer mit ein wenig unterwürfiger Schleimerei an, das gehörte einfach zum guten Ton. Je inbrünstiger desto besser. Danach kam man aber schnell zur Sache. Und so fuhr sie fort, halb in meditativer Reflexion, halb im Gebet.
"Dieser Ort ist offenkundig ohne jeden Wert und Bedeutung, eine Feste in der Nähe fällt und schon wird er aufgegeben. Dennoch führen mich meine Befehle hier her. Ich kenne die Eroberer nicht, diese Grottenschrate, aber sie kennen auch mich nicht. Lass mich ihre Natur und ihre Schwächen erkennen und ich werde sie Euch Untertan machen und zum Sieg führen, so dass Eure Feinde erst dann bemerken, dass sie sich in Eurer gerechten Knechtschaft befinden, wenn Euer Stiefel sie bereits in den Schlamm drückt. Dieses Weib, die Frau mit der Peitsche, ist sie Freund oder Feind? Inwiefern soll ich ihr folgen - im Sinne von verfolgen oder im Sinne von ihr an einen Ort folgen? Ich werde sie finden und es herausfinden... Entweder ist auch sie Eure Dienerin - wissentlich oder nicht - oder dem Untergang geweiht."
Sie küsste ihr heiliges Symbol, ließ es verschwinden und erhob sich. Bis sie diese Frau gefunden hatte konnte sie aus diesem Ort nicht verschwinden, also sollte sie versuchen die Dorfbewohner für sich zu gewinnen und sei es nur um ein besseres Bett und ordentlich zubereitete Nahrung zu gewinnen. Das Gasthaus musste sie natürlich dennoch im Auge behalten. Sie legte sich eine Geschichte zurecht: Sie gehörte zu einer Handelskaravane und war dort eine Wache. In der letzten größeren Stadt hatte sie für einige Geschäfte noch verweilen müssen, während die Karavane schon weiter gezogen war. Sie hatte gehofft wie hier wieder einholen zu können, von der Bedrohung durch die Grottenschrate hatte sie nichts gewusst. Eine Ausbildung als Krieger hatte sie nie genossen, sie war in ihre Rolle im Laufe der Zeit hineingewachsen, als sie sich durch Banditen-Verseuchte Gegenden schlugen.
Sie hoffte, dass die Geschichte nicht allzu kompliziert war, doch sie brauchte eine Erklärung dafür wieso sie, im Gegensatz zu einem gut ausgebildeten, professionellen Krieger ein Kleid trug, andererseits aber durchaus Panzer und eine recht schwere Waffe trug. Sich als Priesterin eines anderen Gottes auszugeben konnte große Probleme machen. Am besten stellte sie sich noch ein wenig dumm und einfältig, damit sie sich nicht gleich verdächtig machte, wenn sie auf irgendwas keine Antwort hatte.
Sie zerzauste ihre Frisur ein wenig und brachte ihre Kleidung in Unordnung, malte sich aus ihrer Kiste mit Verkleidungsgegenständen ein paar falsche Sommersprossen auf und schob sich zwei kleine Holzstückchen in die Wangen um pausbäckiger zu erscheinen. Es ging nicht darum, ihre Erscheinung zu verbergen, sondern plumper und schlichter zu wirken. Ihre Stola ließ sie ebenfalls verschwinden. Vor dem Spiegel übte sie kurz ein paar Gesichtsausdrücke, dann machte sie sich auf.
Sie ging zu den Anlegestellen, suchte sich ein paar junge Männer, die noch nicht alt genug für die Armee waren und nicht allzu intelligent wirkten und sprach sie: "Äh... hallo Jungs... meine Herren meine ich. Äh.. seid ihr von hier?" Sie hatte sich ganz bewusst jemanden ausgesucht, bei dem das offensichtlich war - Fischer beim Reparieren von Netzen, verladen von Fischen und dergleichen. "Sagt, habt ihr von Turdolfs Karavane gehört? Ich muss die wiederfinden, aber jetzt bin ich hier und die nich' und jetzt hört man hier überall von Gortenscharten oder so und ich mach mir Sorgen und weiß ga'nich' wo ich hin soll..." Gut, das war vermutlich nicht die beste Vorstellung als Maid in Not, die sie jemals gegeben hatte, aber sie hoffte, dass es für die Kerle reichen sollte. Sie lächelte verlegen, und vermied immer wieder Augenkontakt, schielt dann aber doch "heimlich" und interessiert zu ihnen hinüber, faltete die Hände vor dem Bauchpanzer und zappelte ein wenig herum.