Nachdem ihr euch also so besprochen habt, vergeht der Tag mit der Sammlung der Vorräte, der Informationen und allgemeinen Dingen. Ferran entdeckt niemanden, der euch zu beobachten scheint, allerdings findet er in seinem Ausflug zum Waldrand auch keinen sonderlich tollen 'Einstiegspunkt' in den Wald. Südlich von Farholde liegen einige kleine Dörfer mit weiten, kornbedeckten, goldenen Feldern, dahinter beginnt dunkelgrün und drohend der Caer Bryr. Ihr werdet euch wohl euren eigenen Weg machen müssen.
Antara & Inesaya (Anzeigen)Gemeinsam verfolgt ihr die von Antara gesteckten, ambitionierten Ziele, wobei ihr zumindest in einer Sache Erfolg habt, nämlich darin, euch nochmals mit dem Baron zu treffen und mit ihm wegen einer Messe des Asmodeus euch zu unterhalten. Wie er euch mitteilt, wie er da so abgeschieden in seinem Studierzimmer bei importierten Tee und Gebäck sitzt, macht er derlei Dinge nicht in seinem Stadtsitz, zu groß die Gefahr, dass ein Diener über die entsprechenden Utensilien stolpern könnte. Er hat allerdings auch einen Landsitz in einer seiner beiden ländlichen Gemeinden, und er wäre durchaus bereit, mit euch dort dem Höllenfürsten zu würdigen. Nicht jetzt natürlich, denn ihr wollt ja schon morgen aufbrechen, aber es lässt sich sicher einrichten. Der Baron weiß nichts von anderen Angehörigen des Asmodeus in Farholde und bezweifelt, dass es solche gibt. Der Baron erzählte Antara auch noch ein wenig von der Geschichte dieser Ortschaft. Offenbar lebten hier schon seit langer Zeit Menschen, die Ureinwohner des Landes prägten auch Begriffe wie den Caer Bryr, wurden jedoch von den Herrschern von Talingrad vertrieben und Farholde dem Reich einverleibt. Auch wenn es an sich nur eine Fischerstadt ist, so ist es dennoch ebenso das westliche Tor zu Talingard und von großer strategischer Bedeutung.
Jemanden, der schon einmal tief in den Wald vorgedrungen war, findet ihr nicht. Angeblich haben einige der Veteranen der Armee, die in Farholde stationiert war, einmal ein Leben als Abenteurer gefristet und sich in den Wald gewagt, doch jene wurden zum Kampf gegen die Grottenschrate einberufen.
Am nächsten Morgen ist es dann endlich soweit. Schwer beladen mit euren Vorräten und eurer restlichen Ausrüstung verlasst ihr Farholde, erst einmal in östlicher Richtung, es gilt ja immerhin, Grollhannes abzuholen.
"Hoffentlich ist dieses Horn bequemer, wenn wir es erst einmal für uns gewonnen haben. Ich bin vielleicht eine Hexe, aber das heißt nicht, dass ich gerne in der Natur lebe und Pilze sammle." meint die kleine und etwas angestrengt schnaufende Iomine, welche recht mühsam an ihrem Packen trägt, gebeugt unter ihrem Kessel und den ganzen anderen Dingen laufen, die sie wohl mehr oder weniger benötigt. Sie hatte eine ganz eigene Vorbereitung für euren "Ausflug" begonnen, indem sie sich über den Baron mit einem ganzen Beutel voller Onyxe ausgestattet hatte. Wofür sie jene benötigt, wissen zumindest die Magiewirker unter euch sofort, mit derlei Edelsteinen ließen sich einfache Untote belebe, eine Aussicht, welche die Hexe mit sichtlicher Vorfreude erfüllte.
Da Nicolas und Antara den Weg zu Grollhannes bereits kennen, übernehmen sie die Führung, und so erreichen sie bald genug den Oger, der bereits enthusiastisch grinst und einiges an Traglast übernimmt, als wäre es nichts. Er sieht es wohl weniger als Lastenarbeit und genießt die Gelegenheit, mit seiner Stärke, die jedem von euch weit überlegen ist, etwas zu prahlen. Außerdem muss er eh seine Schritte etwas bremsen, denn immerhin hat er auch weit längere Beine als ihr.
Da ihr ja mit Grollhannes zusammen euch schlecht in Farholde blicken lassen könnt, nehmt ihr einen großen, runden Umweg um das besiedelte Land in Kauf und erreicht so erst in den Nachmittagsstunden das Caer Bryr. Recht rasch gehen die steinigen Nadelwälder der Klippenlandschaft in eine völlig andere, eigene und von wilder Schönheit erfüllte Landschaft über. Ihr schreitet einher zwischen gewaltigen, breiten Bäumen mit großen, dunklen Blättern, welche eure Umgebung in ein beständiges Zwielicht tauchen. Der Boden ist bedeckt von Moos und Flechten, zwischen denen leise gurgelnd zahlreiche rasch fließende Bäche gluckern. Von gefallenen Baumriesen, welche kleine Inseln des Lichtes und freien Himmels in das Blätterdach schlagen, wachsen bunte, breitkrempige Pilze. Es ist erstaunlich schwül und warm, selbst für den Spätsommer. Auch wenn hier keinerlei Zeichen von Zivilisation ist, kein Steg, kein Pfad, keine Hütte und kein Wegstein, so seid ihr doch nicht alleine, denn um euch herum ertönen die Laute eines lebendigen, belebten Waldes. Zahlreiche Vogelstimmen wetteifern aus dem Geäst, immer mal wieder entdeckt ihr kunterbuntes Gefieder im Blätterdach, während Eichhörnchen und andere Kleintiere zu entdecken sind, auch wenn sie einen weiten Bogen um euch machen. Einmal entdeckt ihr sogar einige blassgesichte Affen, die in den Ästen eines hohen Baumes herumturnen und sich an den darin wachsenden Feigen gütlich tun. Immerhin scheint der Caer Bryr nicht so gefährlich zu sein, dass schon nach wenigen Meilen in seinem Inneren euch wilde, blutrünstige Tiere anfallen, aber wäre Ferran nicht einigermaßen im Leben in der Wildnis geschult, so wäret ihr anderen schon jetzt hoffnungslos verloren.
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Auch wenn ihr in etwa wisst, wie euer Ziel aussehen sollte, das Horn von Abbadon wurde euch ja als eine hornartige Felsformation beschrieben, so müsst ihr bald erkennen, dass jene Beschreibung euch nicht sonderlich viel nützt, denn von derlei gibt es im Caer Bryr mehr als genug. Zwischen den hohen Bäumen des Regenwaldes ragen immer wieder Felsnadeln in den Himmel auf, kahl und starr wie Finger, welche sich in den Himmel krallen. Einmal steigt ihr gemeinsam auf eine Anhöhe, welche gerade noch so zu erklimmen ist, empor und blickt euch von dort oben um, und auch wenn die Aussicht atemberaubend ist, so wird euch doch beim Anblick der dutzenden Felsnadeln, welche sich in überall aus dem Wald erheben, bewusst, dass die Suche nach dem Horn von Abbadon ein wenig dauern könnte. Es wird jedenfalls an diesem Tag bereits Abend, bevor ihr auch nur mehr als zwei der Felsnadeln in Augenschein nehmen könnt und enttäuscht feststellen müsst, dass jene nur von einigen scheuen Tieren und, bei einer der Nadeln, einer Affenkolonie bewohnt werden.
"Das kann ja dauern... hoffentlich ist das hier so gefährlich, wie ihr sagt, sonst wird das ne langweilige Sache.." brummt Grollhannes, während er an einem der Affen herum nagt, welcher sich zu nahe an den Oger wagte und von seinem Hammer halb zerquetscht wurde.