Während Nicolas das alles erkundet und berichtet, verlässt Grollhannes den Raum durch die Wendeltreppe, und wie er euch empor ruft, ist der seltsame Durst nach dem Verlassen des Sanktums wie weggeblasen.
Wie Nicolas nach einem kurzen Erkundungsflug feststellt, und seinen Gefährten auch mitteilt, gibt es in das dritte Stockwerk des Hornes nur einen wirklich praktikablen Eingang, ein großes Portal auf einem freistehenden Balkon. Es ist mit einem Relief von Vetra-Kali, dem sechsarmigen, dreiaugigen Daemon von der Statue, verziert. Dieses Relief hat auch seine Augen, anders als die Statue oben. Wie man nun zu diesem freistehenden Balkon kommt, ist ein wenig schwieriger. Diejenigen von euch, die nicht fliegen können, könnten sich entweder von der Südseite des Sanktums aus abseilen, was etwas über achtzig Meter Seil erfordern würde, und ein Fall wäre vermutlich sehr unangenehm, falls einer der Knoten nachgibt oder jemand abrutscht. Alternativ könnte man vom Eingang des zweiten Stockes empor klettern, was ein bischen anspruchsvoller wäre, aber deutlich kürzer.
[1] Hinter dem Eingang scheint es wieder eine der euch bekannten Eingangshallen zu geben, Es gibt noch einige schießschartenähnliche Fenster, durch jene ihr euch aber vermutlich nicht quetschen könntet (Außerdem ist es genauso schwer, dorthin zu gelangen).
Auch Iomine ist in der Zeit nicht untätig, als die designierte Magierin der Gruppe begutachtet sie mit neugieriger Miene, etwas um sie herum hüpfend, die Statue. Dabei achtet sie darauf, dass sie die Ketten nicht berührt, denn dies ist ja, wie ihr wisst, mit gewissen Schmerzen für euch verbunden. Schließlich nickt sie, scheinbar zufrieden mit ihrer Betrachtung, und wendet sich zu euch.
"Die Statue ist magisch, und ziemlich nützlich! Wenn wir Wasser in die Schale da unten am Fuß des Altars füllen, wird es in unheiliges Wasser verwandelt werden, das können wir dann während des Rituals verwenden. Oder für irgendwelche anderen Sachen. Oh, und ich glaube, die Augenhöhlen sind so eine Art Sockel für irgendwelche Dinge und wirken dann mit diesen zusammen."Nachdem Nicolas die Erkundung abgeschlossen hat, zieht er sich zu der Vollbringung seiner Arbeit zurück, assistiert durch den golemaufstellenden Grollhannes und die einigermaßen Alchemieerfahrene Iomine, welche ihm ihren magischen Kessel leiht. Dies ist recht nützlich, um das eben herauspräparierte Gehirn eures unglücklichen Trägers in den notwendigen alchemistischen Essenzen zu marinieren, bevor es eingebaut wird. Während dies geschieht, baut Nicolas die einzelnen Komponenten ein, welche exakt in ihre Fassungen einrasten. Das Gehirn findet seinen Weg in die entsprechende Schale an der Spitze des Golems und wird mit einigen Drähten verbunden. Nun fehlen nur noch die Essenzen selbst, und kaum füllen jene leuchtend, knisternd und blubbernd ihre Gefäße, vermischen sich in der Kammer im Zentrum des Golems, geht durch den Leib des Konstruktes ein Ruck. Er richtet sich auf, zuckt einige Male knirschend und nimmt dann eine von selbst stehende, aufrechte Haltung ein. Langsam schwenkt sein Kopf hin und her, ruht dann auf Nicolas, und während von seinen Düsen an den Spitzen der Arme ein leichtes Zischen ausgeht, kann Nicolas einen Schauder nicht unterdrücken. Bei jedem Golem besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass er unkontrollierbar und gefährlich ist. Würde, trotz der Meisterschaft seiner Kunst, Nicolas auch von seiner Schöpfung angegriffen, wie es schon anderen Alchemisten vor ihm erging?
Aber nein, der Golem bleibt ruhig und lehnt sich mit steifen Gelenken vor, offenbar einer Verbeugung gleich. Aus seinem Kopf, erzeugt durch ein verborgenes Gerät zur Stimmerzeugung, dröhnt eine schabende, kratzige aber doch deutlich verständliche Stimme.
"Meister, befehle deinem Diener."[2]