Antara lauschte Arkil aufmerksam, als er seinen Standpunkt darlegte. Als Nicolas losflog um sich umzuschauen nickte sie.
"Ich glaube ihr unterschätzt die Feen in ganz erheblichem Ausmaße, ebenso wie mich, Arkil. Stellt euch einmal folgende Fragen: Seid ihr wirklich ganz sicher, dass die Fee meiner Einladung nicht doch gefolgt ist? Und selbst wenn sie das nicht getan hat, könnt ihr sicher sein, dass die Feen nicht jedes Wort, dass wir sagen mitbekommen? Wenn sie noch bei uns wäre, wäre das wenigstens offensichtlich. 'Besser den Teufel den du kennst, als den, den du nicht kennst.'"
Sie ließ ihren Blick noch einmal umherschweifen, als glaube sie die unsichtbaren Feen um sie herum ausfindig machen zu können, legte sich aber die Worte für ihre weitere Ausführung sorgfältig zurecht: "Das, was man sagt ist nicht dasselbe wie das was man verrät. Das, was man nicht sagt trägt ebenso dazu bei. Ist euch aufgefallen, dass die Feen, bis ich eingegriffen habe, nicht gesagt haben, dass sie uns überhaupt helfen werden? Habt ihr wirklich geglaubt, die Feen wären so dumm zu glauben, dass wir zwar zum Horn von Abbadon wollen, aber nicht wissen was es ist? Habt ihr darüber nachgedacht, dass sie vielleicht weniger geneigt sein könnten uns zu unterstützen, wenn sich Feen beleidigt fühlen? Habt ihr euch gefragt, aus welchem Grund sie unsere Fragen beantworten sollten oder was ihr Handeln antreibt?
Diplomatie ist kein einseitiges Frage und Antwort Spiel. Es ist immer ein Handel, der in beide Richtungen geht. Wenn ihr etwas wollt, müsst ihr den Gegner verführen es euch zu geben und dafür zumindest den Anschein erwecken, ihr hättet etwas anzubieten. Nichts von dem was ich gesagt habe, habe ich ohne Grund gesagt. Nichts hat etwas preisgegeben, was sie nicht schon wussten, dafür habe ich aber meinen Respekt ausgedrückt, indem ich nicht versucht habe, sie für dumm zu verkaufen, was mir einen Vorteil verschafft hat."
Sie wollte beim besten Willen nicht auf die Lügengeschichte eingehen, die sie erzählt hat, ebenso wenig wie sie laut bestätigen wollte, dass sie tatsächlich eine Priesterin von Asmodeus war. Das war den Feen zwar alles bekannt, aber sie zog es vor sie noch etwas darüber nachdenken zu lassen. Sie glaubte aber nicht, dass die Feen besonders beleidigt durch die Lügengeschichte gewesen waren - schließlich hatte sich Antara alle Mühe gegeben, einen vollkommen plausiblen Sachverhalt erfunden und ihnen mit dem Aufwand, den sie betrieben hat, eher geschmeichelt als sie beleidigt. Zumindest hoffte sie das. Gegen das fundamentale Prinzip des Handelns: "Lass dich nicht erwischen!" hatte sie freilich verstoßen.
Außerdem hatte sie Sorge gehabt, dass der nächste vermutlich noch auf die Idee hätte kommen können, dass Siegel zu erwähnen nachdem der Dämon schon überflüssigerweise erwähnt worden war. Sie war davon ausgegangen, dass die Feen ihnen dann auf keinen Fall mehr helfen würden. Dass das Horn von Abbadon genannt wurde, hatte sich nicht vermeiden lassen. Der Dämon dagegen wäre nicht notwendig gewesen.
"Ich habe ihnen eine Perspektive auf unser Handeln und dessen mögliche Auswirkung für sie geboten in der es ihnen von Vorteil ist uns zu helfen. Ich habe gewisse Annahmen und Vorstellungen, die sie vielleicht von uns haben, und zu meinem Vorteil genutzt. Seht, Arkil wir sind tatsächlich sehr unterschiedlich. Ich betrachte mich als Gestalterin und nicht als Reaktionär. Manchmal mache ich Fehler, das ist wahr, so war es wahrscheinlich nicht geschickt, Euch zu bitten meiner Führung im Kampf zu folgen, zumal ich euch keinen Grund dafür gegeben habe. Ich möchte euch meinerseits bitten, euch in Verhandlungen jedoch in Zukunft zurückzuhalten. Mit dem was ihr nicht sagt verratet ihr mehr als ich mit all meinen Worten. Eurer Bitte kann ich freilich nicht entsprechen. Ich habe einen Eid mit Blut geschworen, der mich dazu verpflichtet, diese Mission zum Erfolg zu führen und zu tun, was in meiner Macht steht."