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Autor Thema: Die Legenden von Eredane - Die Reisenden  (Gelesen 67163 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #150 am: 08.01.2015, 17:21:25 »
Vor seinem Aufbruch hatte Boern Laroks Knüppel an sich genommen. Nachdem Tami ihren Pfeil zurück geholt hatte, ging Boern weiter in Richtung des Dorfes. Als er in Sichtweite der Felder kam, erkannten ihn bald die ersten Bauern und liefen auf ihn zu, um zu sehen, wen er trug. Als sie es erkannten, wichen sie erschrocken zurück. Boern ging ohne anzuhalten weiter zum Tor und in das Dorf hinein, die Bauern folgten ihm langsam. Boern trug Laroks Körper in das kleine Wachhäuschen und legte ihn dort auf den Tisch. Er flüsterte dem anderen Wachmann etwas zu, worauf dieser die Hütte verließ und zu einem der Häuser ging.
Die Bauern liefen derweil durch das Dorf, so dass sich die Neuigkeit mit rasender Geschwindigkeit verbreitete und sich bald das ganze Dorf auf dem Platz bei der Wachhütte versammelte.
« Letzte Änderung: 08.01.2015, 17:24:11 von Bane of Izrador »

Ferygan

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #151 am: 09.01.2015, 19:16:55 »
Darauf hoffend, dass Boern soviel Umsicht und Stolz besaß, dass er als Wächter gehandelt hatte der sich seiner Haut erwehrte und nicht die Geschichte erzählt indem ihn ein kleiner Junge gerettet hatte einfach erschlagen worden zu sein, bleibt Ferygan vorerst im Hintergrund.

Sein Leben als reisender Handwerker würde schlagartig unmöglich werden, wenn die Diener des Schattens nach einem Mann suchten der deinen Dorfvogt kaltblütig niedergestochen hatte. Zwischen nervöser Anspannung und kriechender Furcht gefangen, lehnte sich der Handwerker an eine Hütte nicht weit von Laroks Haus - oder auf dem Weg zu diesem gelegen - und verschränkte vorsichtig die Arme vor seiner Brust nachdem er seine Kapuze über die dunklen Haare geschoben hat.

Einen Blick zu Tami und Schleicher werfend versuchte er abgelenkt zu sehen wie es gemütstechnisch um die beiden stand, ehe er seinen Blick wieder zu Boern wandern ließ um zu sehen was dieser der Dorfgemeinschaft erzählen würde...

Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #152 am: 09.01.2015, 19:28:02 »
Nachdem Tami den Pfeil draußen hatte, rief sie Schleicher noch schnell zu sich und versuchte so gut es ging, ihm mit Gras und Blättern das Blut von der Schnauze zu wischen. Dann schlossen sie gemeinsam wieder zu Boern und Ferygan auf.

Als letzterer die beiden musterte, erkannte er, dass Schleicher zwar mächtig aufgeregt, sich aber offenbar keiner weiteren Gefahr bewusst war: er umsprang die Menschen, als kehrte man gerade von einer erfolgreichen Jagd zurück. Tami dagegen war still und schien zu schmollen; wenn Ferygan zurückdachte, so trug sie diesen schmollenden Ausdruck, seit Boern sie mit "Kind" angeredet hatte, dem man noch erklären müssen, was "böse Menschen" seien—ohne dabei ein einziges Wort des Dankes fallen zu lassen, dass sie und ihr Wolf ihm das Leben gerettet hatten.
« Letzte Änderung: 09.01.2015, 19:29:48 von Tami Wolfsbrut »
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #153 am: 11.01.2015, 19:27:08 »
Als sich alle versammelt hatten, trat Boern vor die Hütte. Er war nervös, das konnte man sehen. Als er zu sprechen begann, zitterte seine Stimme etwas und er stammelte die ersten Sätze. "Ihr Leute, ihr habt sicher alle schon gehört, das äh..ja dass er...also das Larok tot ist...Er hat...also es war...es war also kein Unfall. Sondern ich musste um mein...also um mein Leben musste ich kämpfen. Die beiden," er zeigte auch Ferygan und Tami, "also der Handwerker und sein Knecht, die haben...haben alles gesehen und können es euch erzählen." Er machte eine Pause.
"Also, die beiden Toten da draußen, das sind Grom und Nox. Was sie in der Nacht da gemacht haben, weiß ich nicht. Und als ich Larok fragte...also er hat einfach versucht, mich zu erschlagen. Wie eine Maus. Da musste ich mich doch wehren. Ich habe meine Haut gerettet." Wieder machte er eine Pause. Er schien nach Worten zu suchen.
Dann zuckte er mit der Schulter und sagte: "Wir sind jetzt ohne Dorfwart und haben einen toten Dorfwart hier auf dem Tisch. Was tun wir nun?"

Für eine Weile herrschte Stille. Alle sahen sich an, keiner schien zu wissen, was zu tun war. Bald erhob sich lauter werdendes Gemurmel.

Dann trat Maruk vor. "Ich weiß nicht, was wir machen müssen. Aber meine Mutter erzählte mir immer, dass früher die Ältesten im Dorf zusammen wichtige Dinge entscheiden mussten. Ich finde, das sollten wir auch so machen."

Wieder wurde es still, dann begann erneutes Gemurmel. Dann rief jemand. "Und wer sind die Ältesten?"

Maruk sah sich um, dann sagte er: "Nun, Raja auf jeden Fall und Terom, würde ich sagen" er schaute zu einem alten Mann, der offensichtlich ein Bauer war. Ein anderer Mann rief "Drein, der alte Drei ist auch ein Alter." Und eine Frau rief "Needa, ist Needa schon alt genug?"

Es wurde noch eine Weile diskutiert, sehr eifrig, die meisten Dörfler schienen froh zu sein, dass jemand anderes sich über die Situation den Kopf zerbrechen musste, dann war eine Gruppe von 5 Männern und Frauen gefunden, die alles sehr alt waren. Raja und Terom, Drein, Needa und Halla. Ferygan und Tami kannten nur Raja. Terom und Drein waren offensichtlich Bauern. Needa war für die wenigen Tiere des Dorfes zuständig (dies flüsterte einer der Umstehenden Ferygan zu, als er seinen fragenden Blick sah) und Halla war ebenfalls eine alte Frau, zu der sie aber nichts erfuhren.

Als die fünf Namen fest standen, war es Raja, die das Wort ergriff: "Nun, ihr habt es so gewählt und wir werden tun, was ihr von uns verlangt. Es sind schwere Fragen und wir werden Zeit benötigen. Boern, nimm ein Paar Leute und bestatte Larok. Was immer er auch getan hat, er war unser Dorfwart und hat ein ordentliches Grab verdient."
Dann schaute sie Ferygan und Tami an. "Ihr beiden, ihr habt alles gesehen. Wir müssen mit euch sprechen. Bitte bleibt bei Maruk bis wir euch holen lassen." Sie nickte den beiden zu. Dann rief sie in die Runde: "Und ihr anderen, geht jetzt wieder an die Arbeit oder nach Hause. Wir rufen euch, wenn wir etwas entschieden haben."

Es dauerte nicht lange und die ersten Bewohner verließen den Platz. Die Bauern gingen wieder auf ihre Felder, die Frauen in die Häuser. Die wenigen Halbwüchsigen, die Ferygan und Tami heute sahen, wurden bald von den Frauen verscheucht. Und Ferygan entdeckte sogar in einigen Häusereingängen ein paar Kinder, die allerdings in den Häusern geblieben waren, aber neugierig heraus schauten und von den Frauen nun wieder hinein gescheucht wurden.

Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #154 am: 11.01.2015, 21:13:48 »
Während dem ganzen Hin und Her pochte Tamis Herz wie wild. Wenn einer der Dörfler sich die Leiche des Dorfwartes genauer ansehen würde... eine Bisswunde in der Schulter würde er finden! Und dann würde man sich Schleicher und sie vorknöpfen und fragen, woher er die wohl hat, was wirklich dort draußen passiert war!

Doch keiner untersuchte die Leiche genauer. Keiner schien auch nur in die Nähe des Toten kommen zu wollen, geschweigen denn ihn anfassen. Dann wurde er endlich fortgeschafft.

Tami wartete, bis keiner der Dörfler mehr in direkter Nähe war, dann fragte sie Ferygan flüsternd: "Also, was haben wir denn gesehen? Und warum waren wir draußen? Wenn sie uns getrennt befragen, dürfen wir nichts unterschiedliches sagen! Und was ist, wenn die, die ihn begraben sollen, doch noch die Bisswunde sehen?"

« Letzte Änderung: 11.01.2015, 21:14:57 von Tami Wolfsbrut »
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Ferygan

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #155 am: 14.01.2015, 13:30:51 »
Mit nicht minder pochendem Herzen hatte auch Ferygan das Geschehen verfolgt und war vorerst beruhigter als er es befürchtet hatte. Boern hatte - so ungeschickt es auch dargebracht wurde - ihnen kein Kapitalverbrechen in die Schuhe geschoben und sie waren - noch? - nicht bedroht oder gar aufgehängt worden. Bei Rajas Worten nickend, stupste der Handwerker seinen Knecht leicht an der Schulter an und machte sich auf zu Maruks Haus mit Tami und Schleicher im Schlepptau zu gelangen. Die Idee das Heim des Dorfvorstandes zu durchsuchen ist einstweilen aufgeschoben. Natürlich wäre jetzt ein idealer Augenblick - noch bevor etwaige Mitwisser Beweise vernichten konnten - doch zuerst möchte der Erenländer noch ihre Unschuld zementieren ehe er sich erneut aus dem Fenster lehnen würde.

An seine junge Partnerin gewandt, meinte er dann ebenso leise: "Wir haben gesehen was Boern gesagt hat. Nichts anderes." Kurz überlegend, ergänzte Ferygan dann weiter: "Und ansonsten wolltest du heute unbedingt sehen was sich gestern draußen abgespielt hat und hast mich zu einem morgendlichen Spaziergang mit Schleicher überredet, dabei konnten wir total überraschend beobachtet wie Boern von Larok angegriffen wurde und dabei dann von diesem getötet wurde. Weshalb? Das wissen wir nicht."

Eine Geschichte - wie soviele - die vor Löchern nur so strotzte, aber wenn jemand sie glauben wollte genug Wahrheit und Plausibilität vorwies um anerkannt und nicht weiter hinterfragt zu werden. Hoffentlich...

Bane of Izrador

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« Antwort #156 am: 14.01.2015, 16:40:53 »
Während sich also der neu gebildete Rat der Ältesten im eines der Häuser zurück zog, gingen Tami und Ferygan mit Maruk in die Schänke. Maruk löcherte sie nicht mit Fragen, sondern ließ die beiden in Ruhe. Er brachte Ferygan einen kleinen Krug Bier und Tami einen kleinen Becher mit Milch, dann zog er sich in die Küche zurück. Seine Frau ließ sich nicht blicken und es kamen auch keine weiteren Gäste. Dort saßen sie nun und wartete, die Zeit kam ihnen ewig vor.

Doch irgendwann hörten sie draußen Schritte und kurz darauf wurde die Tür geöffnet und ein Junge kam herein. Er schaute die beiden an, schien sich aber nicht zu trauen, sie anzusprechen. In diesem Moment kam Maruk aus der Küche und der Junge nickte ihm zu. Maruk lachte kurz und sagte zu dem Jungen "Die beiden beißen nicht." Dann schaute er Ferygan an "Es ist so weit, der Junge bringt euch."

Der Junge sprang sogleich los, so dass sie Mühe hatten, ihm zu folgen. Er brachte Tami, Ferygan und Schleicher zu einem einfachen Haus, wo sie an der Tür bereits von einer älteren Frau, vorhin wurde sie Halla genannt, erwartet wurden. Sie grüßte die beiden, nickte dem Jungen zu, der daraufhin fort rannte, und sprach dann zunächst Tami an: "Junge, halte bitte den Hund nah bei dir, sonst muss er draußen bleiben." Dann brachte Halla sie in ein kleines Zimmer, in dem die anderen Ältesten bereits auf einer einfachen Holzbank vor einem kleinen Feuer saßen.

Eine zweite Bank  war ihnen gegenüber aufgestellt worden und Halla wies darauf, dass sie sich setzen sollten. Das Gespräch führte Terom, der Bauer. "Nun Herr Handwerker, was haben sie dort draußen gesehen?"

Ferygan

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« Antwort #157 am: 15.01.2015, 10:48:23 »
Dankbar für das Bier, blieb Ferygan schweigsam und in sich gekehrt. Sollte Tami mit ihm sprechen so gibt er ihr natürlich Antwort, doch ansonsten macht er einen sehr nervös nachdenklichen Eindruck. Als sie dann zu den Ältersten geführt wurden, streifte er sich die Kleidung aus und straffte seine Haltung ehe er den Raum geführt wurde und Platz nahm.

Als die Befragung begann antwortete er mit wenigen knappen Sätzen inden er wieder gab was er zuvor mit Tami abgesprochen wurde, beziehungsweise was Boern bereits verraten hatte.[1] Allzuviel mochte er nicht erzählen da sich sonst vielleicht Lücken auftun, die schwer zu erklären wären.
 1. Diplomacy 29

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #158 am: 15.01.2015, 14:09:40 »
Im Schankraum saß Tami genauso still da wie ihr Onkel. Sie nutzte die Zeit, um ihre Kleidung auf Blutspuren zu untersuchen. An ihrem rechten Hosenbein fand sie einige Spritzer.[1] Sie probierte hin und her, wie sie stehen müsste, dass diese in einer Falte verschwanden, doch ließen sich, egal wie sie das Bein drehte und wendete, niemals alle verdecken.

Vor dem Ältestenrat hatte sie zunächst alle Hände voll zu tun, den noch immer aufgeregten Schleicher ruhig und bei sich zu halten. Beim Verhör ließ sie ihren Onkel reden und konzentrierte sich darauf, an den richtigen Stellen zu nicken. Außerdem passte sie auf, dass ihr rechtes Bein möglichst immer vor den Blicken der Dörfler verdeckt war, indem sie entweder Schleicher an sich drückte oder sich selbst—wie schüchtern—halb hinter ihrem Onkel versteckte.[2]
 1. Tami hat Larok nur einmal mit dem Messer für 3hp am Oberschenkel erwischt.
 2. Bluff=16
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #159 am: 15.01.2015, 16:10:58 »
Während Ferygan sprach hörten die Ältesten Ruhe zu, ohne ihn zu unterbrechen. Als er geendet hatte stellten Terom und Drein einige Fragen, die Ferygan jeweils sicher beantworten konnte. Auch Halla stellte eine Frage (dabei ging es darum, warum Tami mit draußen war, wo doch gestern noch ein Wolfsrudel dort sein Unwesen trieb) und alle schienen mit den Antworten zufrieden zu sein. Die Befragung war freundlich, keiner schien zu glauben, dass Boern ohne Grund getötet hatte oder gar selbst der Angreifer gewesen war.

Wie lange das ganze dauerte, konnten später weder Tami noch Ferygan sagen, doch irgendwann beendete Terom das Gespräch. "Nun, wir haben wohl alles Wichtige gehört und danken euch für die Hilfe. Ihr könnt nun wieder euren Geschäften nachgehen." Damit waren die beiden entlassen.

Als sie das Haus verlassen hatten, sahen sie einige Männer, die das Dorf verließen. Boern war nicht dabei, er stand aber bei der Wachhütte und schaute ihnen nach.

Ferygan

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« Antwort #160 am: 16.01.2015, 11:46:37 »
Mit einem festen Nicken verabschiedete sich der schweigsam gewordene Handwerker vom Ältenstenrat von Randdorf und tratt vor das Haus. Auch wenn seinem Gesicht nichts anzumerken war, so legte er doch - ohne es selbst zu merken - eine Hand auf Tamis Schulter und drückte diese behutsam. Um ihr oder sich selbst Mut zu machen? Wenn er gefragt würde, er könnte es nicht sagen.

Doch auch dieser Moment geht vorüber und so gab er dem Mädchen durch ein Recken seines Kinns in Richtung Boern zu verstehen was für ihn nun als nächstes am Plan stand. Zu dem Mann aufschließend, grüßte ihn Ferygan und sprach dann mit leiser Stimme: "Der Ältestenrat hat scheinbar kein Problem mit der Entwicklung der Ereignisse. Aber...wohin gehen diese Männer?" Ihnen nachsehend, kann es sich der Erenländer denken, andererseits will er es bestätigt wissen. Zu den Orks. Um neue, grausame Herrn zu holen. So wie es sich gehörte...

Noch etwas leiser stellte dann die nächste Frage: "Und wie geht es euch?" Vielleicht ein wenig zu vertraut - denoch konnte es nicht schaden wenn Boern Sympathie zu dem seltsamen Trio aus den zwei Erenländern und dem "großen Hund" fasste.

Bane of Izrador

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« Antwort #161 am: 16.01.2015, 12:08:50 »
Als Boern die beiden mit dem großen Hund kommen sah, nickte er ihnen zu. "Hallo, gut euch zu sehen. Die Ältesten haben streng gefragt, aber ich denke auch, dass sie mich nicht für einen feigen Mörder halten. Aber trotzdem, ich habe Blut an den Händen. Und auch wenn Larok mich töten wollte, es ist kein guter Gedanke." Dann schaute er die beiden eindringlich an "Ich habe mich noch gar nicht bedankt für das was ihr da draußen getan habt, und der Wolf. Ich hätte nie gedacht, ein solches Tier mal so zahm zu sehen. Ich hoffe, dass sich das nie ändern wird und dein Tier dich angreift, mein Junge. Nun, also danke."

Es entstand eine kurze Pause. Boern schaute hinaus in das weite Land. Dann drehte er sich wieder zu Ferygan. "Ja, die Männer. Sie suchen nach dem Schlüssel für Laroks Haus. Er hatte ihn nicht eingesteckt, aber die Tür ist verschlossen. Wir wollen sie nicht kaputt machen, wenn es auch anders geht. Es sind gute Schlösser und so etwas hat einen großen Wert. Habt ihr ihn gesehen?" Er schaute wieder den Männern nach.

Ferygan

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #162 am: 16.01.2015, 15:45:32 »
"Da habt ihr sicher recht. Doch ihr musstet euch verteidigen..." pflichtete Ferygan dem Bauern bei und versuchte ihm so eine Erleichterung für sein Gewissen zuzusprechen. Dass Boern nun  doch Dankesworte an Tami richtete. Mit dem typischen Stolz eines Oheims lächelte er seiner Partnerin wohlgefällig zu.

Als er jedoch aufgeklärt wurde seine Miene ernst und es vergehen einige Augenblicke ehe er vorschlug: "Wenn es recht ist, sehen wir" dabei deutet er auf Tami und sich selbst "uns das  einmal an. Ich habe schon einige Schlösser gesehen auf meinen Wanderungen. Wenn es uns gelingt geben wir euch bescheid."

Darauf hoffend, dass sie so einen Vorsprung bekamen freute sich der Handwerker denoch, dass es noch dauern würde bis die Orks kamen. Sollte er die Erlaubnis bekommen würde er sich sogleich zu Laroks Haus aufmachen.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #163 am: 16.01.2015, 16:08:02 »
Die Antwort Ferygans bezüglich des Schlosses schien Boern zu überraschen und er zögerte einen Moment "Oh, nun - das kann ich nicht entscheiden. Da müsst ihr mit dem Ältestenrat sprechen. Vielleicht finden sie ja auch den Schlüssel da draußen."

Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #164 am: 17.01.2015, 11:31:35 »
Tamis Gesicht hellte sich auf, als Boern sich bei ihr bedankte. Seine restlichen Worte waren zwar noch immer ein wenig gönnerhaft, aber es war ein Anfang. Sie würde sich den Respekt der Leute—das Recht, wie ein Erwachsener angeredet zu werden—erst verdienen müssen, erkannte sie. Das war bei den Holzäpfeln anders gewesen, da hatten alle mit ihr wie mit einem Erwachsenen geredet—wegen ihrer Größe vielleicht (es mochte schwer sein, jemanden wie ein Kind anzureden, der einen Kopf größer war als man selbst, zum Schluss gar zwei) und weil auch ihre eigenen Kinder schneller erwachsen werden mussten, draußen in der Wildnis.

Dass Boern als einziger hier im Dorf Schleicher als Wolf erkannte, sprach auch für ihn. Sie hatte sich richtig entschieden, ihn als den besseren Rudelführer zu unterstützen. Seine Befürchtung bezüglich Schleicher war natürlich absurd.

"So wie Larok dich angegriffen hat? Dazu noch von hinten? Würde Schleicher niemals tun. Kein Wolf würde das tun. Und Schleicher ist mein Bruder. Er kennt mich schon seit seiner Geburt."

Wie sie da gemeinsam am Tor standen und hinausblickten, kam ihr eine Fragen in den Sinn. Warum sie ihr Dorf Randdorf genannt haben. Der Rand wovon? Tamis Empfinden nach lag der Ort einfach nur mitten in der Landschaft. Es gab keinen Fluss, keinen Wald, keine Hügel, kein Moor und auch keine Grenze zwischen fruchtbarer und trockener Ebene... gar nichts.

Sie hätte die Frage gern gestellt, doch die beiden Männer unterhielten sich über Schlösser und Laroks Haus.[1] Da fiel ihr wieder ein, was ihr Onkel sie vorhin gefragt hatte: er wollte gern in Laroks Haus, um sich darin ungesehen umzuschauen. (Er hatte sie um Rat gefragt! Was sie einerseits mit Stolz erfüllte, andererseits beunruhigte, weil sie sich mit der Frage überfordert fühlte. Dabei wollte sie doch für voll genommen werden!) Jedenfalls fragte sie sich nun: Was wollte er in der Hütte? Suchte er etwas? All sein Gerede von Morden, Einbrechen und Herumspionieren... Nicht einmal gezögert hatte er, bevor er den alten Dorfwart hingerichtet hat. War er vielleicht einer von jenen, die Tami seinerzeit aus der Ruinenstadt hinausgeführt hatte? Einer, der die Orks bekämpfte und alle, die ihnen dienten?

Sie musterte den "Handwerker" aus neuen, hellwachen Augen.
 1. Sense Motive = 17, per Aufforderung
« Letzte Änderung: 18.01.2015, 00:10:02 von Tami Wolfsbrut »
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

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