Tami, Ferygan und Schleicher durchsuchten Laroks Haus. Dabei begann Ferygan im Arbeitszimmer, während Tami die anderen Räume unten durchsuchte.
Als Tami sich gerade im Flur umsehen wollte zog Schleicher sie zur Küchentür. Dort schnüffelte er und kratzte dann an der Tür. Als Tami die Tür öffnete stürmte er hinein. Die Küche war klein. Eine kleine Feuerstelle war in einen abgeschnittenen Baumstamm gebaut worden, daneben stand ein Tisch. Außerdem befand sich noch ein großer Holzschrank in einer Ecke und ein paar Stühle standen vor einer Wand. Schleicher lief direkt auf einen großen Schrank zu und als Tami ihn öffnete, war ihr sofort klar, warum. In diesem Schrank bewahrte Larok seine Lebensmittel auf und Tami fand dort verschiedene geräucherte und gebrühte Wüste und sogar einen kleinen Schinken. Daneben fand sie in kleinen Tonkrügen sauer eingelegte Gurken und Kohl, eingekochte Früchte und ein noch nicht angeschnittenes knusprig aussehendes Brot. Außerdem standen einige Holzschalen mit Löffeln und Trinkbecher in diesem Schrank. Neben mehreren Holzbechern fand sie auch einige aus einem anderen, sehr harten Material, weder Holz noch gebrannter Ton, aber auch kein Metall. Ganz oben in einer kleinen Holzkiste lagen 3 massive Messer, die sicher sehr alt aber sehr gut gepflegt waren.
Tami konnte Schleicher zwar davon abhalten, sich eine der Würste zu schnappen, aber er schaute sie mit bettelnden Augen an und bleckte sogar etwas die Zähne, was sie so von ihm nicht kannte.
Danach ging sie weiter in die kleine Kammer. Dort fand sie in ein über der Tür auf einem kleinen Vorsprung einige in ein Tuch eingeschlagene Kerzen. Außerdem einen Besen und einen Holzeimer mit einer Bürste. Im Flur fand sie dagegen gar nichts, noch nicht einmal etwas unwichtiges. Der schale Gang war einfach leer.
Nachdem Ferygan immer noch im Arbeitszimmer beschäftigt war ging Tami nach oben ins Schlafzimmer. Dieser Raum war karg eingerichtet. Es gab ein Holzkasten mit Strohsack, eine kleine von Holzmaden durchlöcherte Kommode und einen großen, sehr alten Holzschrank. Dazu noch einen Stuhl, auf dem noch einige Kleidungsstücke lagen. Der Stuhl war so wackelig, dass Tami Schleicher davon fern hielt, aus Angst die kleinste Berührung könnte ihn zusammenbrechen lassen.
Im großen Schrank fand Tami neben alter und zerschlissener Bettwäsche noch einen sehr gut gearbeiteten Mantel und ein Paar Hosen und Oberhemden. In der kleinen Kommode lagen einige heruntergebrannte Kerzen, ein Kerzenständer war jedoch nicht zu sehen. Auch im Bett war nichts versteckt. Als sie den Raum schon verlassen wollte fiel ihr ein Bodenbrett ins Auge, das etwas nach oben stand. Es ließ sich an einer Seite anheben und darunter lag eine kleine fest verschlossene Holzkiste.
Der neben dem Schlafzimmer liegende Waschraum enthielt die üblichen Utensilien, eine Waschschüssel und einen Krug, ein grobes Stück Tuch zum trocknen und sogar ein kleines Stück Seife.
Ferygan durchsuchte derweil das Arbeitszimmer. Im Zentrum des Zimmers stand ein großer Schreibtisch aus schönem Holz. Auch dieser war sehr als, aber gut gepflegt. Hinter dem Schreibtisch stand eine Kommode an der Wand, darüber hing an der Wand der präparierte Kopf des Bären. Dann gab es noch einen Schrank und einen Schaukelstuhl mit einem kleinen Tisch daneben. Hier standen mehrere Kerzenständer, die herumgetragen werden konnten und aus Metall waren. Auf dem Boden lagen mehrere Teppichen von guter Qualität. Ferygan hatte so eine feine Ware bislang nur einmal auf einem Markt in einer der größeren Siedlungen gesehen. Gekauft hatte ihn niemand.
Zuerst hatte Ferygan gedacht, dass es nicht zu lange dauern würde, den Raum zu durchsuchen. Allerdings stellte sich dies nun anders dar. War der Tisch bei ihrem letzten Besuch recht aufgeräumt, lagen nun Berge an beschriebenen Tüchern dort herum und einige andere Dinge. Und damit würde es sehr schwierig werden, alles ordentlich zu durchsuchen, ohne dass das Zimmer "durchsucht" aussah.
Ferygan seufzte kurz und machte sich an die Arbeit. Auf dem Schreibtisch lagen mindesten zehn Tücher, auf denen Gesichter und Namen verzeichnet waren, offenbar von gesuchten. Ferygan sah sich einige der Tücher an und entdeckte tatsächlich ein bekanntes Gesicht. Dem Mann war er auf einer Reise im letzten Sommer begegnet und er wusste, dass er Kontakte zum Widerstand hatte. Den Namen hatte er aber nicht erfahren. Das war so üblich, denn über den Namen konnte man am leichtesten gefunden werden und wer einen Namen nicht wusste, konnte ihn auch nicht verraten.
Außerdem fand er noch Tinte und einen Holzspan, der zum Schreiben benutzt wurde. Entweder hatte Larok nach dem Brief noch etwas anderes geschrieben, oder er hatte den Tisch nicht aufgeräumt. Unter dem Tisch in einem offenen Fach lagen noch weitere Tücher mit Bildern von Gesuchten, diese waren allerdings älter und die Farben waren oft so verblasst, dass man kaum noch eines der Gesichter erkennen konnte. Ferygan durchsuchte den Tisch genau, konnte aber kein verborgenes Fach entdecken. Als er den Tisch durchsucht hatte, legte er alles wieder so hin, wie er es vorgefunden hatte. Tami war inzwischen bereits nach oben gegangen.
Dann ging er zur Kommode. Diese war verschlossen, aber Ferygan erinnerte sich an den kleinen Schlüssel an Laroks Bund und probierte ihn aus. Er passte und das Fach ließ sich öffnen. Darin fand Ferygan zwei Holzkästchen, eines aus dunklem Holz, verziert mit seltsamen Linien, und ein weiteres aus massiver Eiche. Das dunkle Kästchen hatte kein Schloss, das andere schon. Beide Kästen waren ungefähr zwei gespreizte Hände breit, eine tief und eine halbe hoch
[1].
Öffnen ließen sich beide nicht. In einer kleinen Schublade, die nicht verschlossen war, lagen einige Kerzen und ein Feuerstein.
Dann widmete er sich dem Schrank. Dieser hatte oben und unten zwei Türen. Die obere rechte Tür war mit einem kleinen Haken verschlossen, der schwer zu erkennen war. Als Ferygan sie öffnete, staunte er nicht schlecht. Vor ihm standen mehrere kleine Tonbecher und ein mit einem Stopfen verschlossener Krug. Als er den Krug zur Hand nahm erkannte er bereits den scharfen Duft von Branntwein. Im linken oberen Fach, das unverschlossen war, befand sich eine Laterne und ein kleiner Krug mit Öl (auch hier staunte Ferygan, wusste er doch, wie teuer beides war).
In den beiden unteren Fächern, die ebenfalls nicht verschlossen waren, lag dagegen allerlei Tand. Alte Kettenstücke, verrostete Werkzeuge und sogar ein durchgerosteter Topf.
Als er fertig war, ging er nach oben zu Tai. Sie war noch in einem der Zimmer beschäftigt, so dass er schnell einen Blick in den leeren Raum warf. Dieser war staubig und hier war wohl schon lange niemand mehr mit einem Besen gewesen. Etwas interessantes fand er nicht, auch kein loses Brett oder ähnliches.
Dann war auch Tami mit ihrer Suche fertig.