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Autor Thema: Die Legenden von Eredane - Die Reisenden  (Gelesen 67044 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Ferygan

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #195 am: 11.02.2015, 18:20:59 »
Maruk freundlich anlächelnd war Ferygans Herz ein wenig dem Wirten gegenüber aufgetaut. Dass dieser so besorgt war oder zumindest erschien hätte sich der Handwerker nicht gedacht. Deshalb versicherte er dem Mann: "Spielt hinter dem Haus mit dem Hund.", vergisst dabei aber nicht die genervt die Augen zu verdrehen um seinen Verdruss über das "kindliche Verhalten" kund zu tun. Mehr möchte er vorerst nicht sagen, auch aufgrund der Rothaarigen. Sich genau dieser zuwendend, sprach er stattdessen: "Dies hier ist Cassandra. Sie kam soeben erst nach Randdorf und ich wurde geben sie zu euch zu bringen."

Damit war für Ferygan vorerst alles gesagt. Wenn die Neuhinzugekommene später befragt werden würde was sie in Weidenhof gesehen hatte, wollte er natürlich dabei sein, doch zuerst gab es wichtigeres zu tun...

Mit einem Nicken verabschiedete er sich von dem Wirt und seiner neuersten Kundschaft und machte sich auf um nach Tami, Schleicher und den Kisten zu sehen.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #196 am: 12.02.2015, 13:01:03 »
Als Ferygan in den Hof kam, war Tami dort bei Schleicher.

Währenddessen wartete Cassandra im Schankraum. Kurz nachdem Ferygan den Raum verlassen hatte kam jedoch der Mann, der am Tor neben der Wache gestanden und mit Cassandra gesprochen hatte, zu ihr. Er sagte ihr dass er den Auftrag habe, sie zum Ältestenrat zu bringen und auch Ferygan und das Kind mitnehmen sollte. Als Maruk ihm sagte, dass Ferygan im Hof sei, ging er ebenfalls hinaus, um die beiden zu suchen.
Während Cassandra wartete, kam die Frau des Wirtes in den Raum, nickte ihr zu und begann die Tische sauber zu wischen.

Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #197 am: 12.02.2015, 13:27:39 »
Als Tami Schleicher in der Hütte vorfand—und noch dazu so brav!—gab sie ihm als erstes den versprochenen Rest der Wurst aus ihrer Hosentasche. Dann wies sie Schleicher in der hintersten Ecke der Hütte eine Stelle an, wo er ein kleines Loch buddeln sollte, während sie möglichst unauffällig am Rande des Hofes ein wenig Stroh und Laub einsammelte. Dann versteckte sie den Sack (mitsamt Schinken) in Schleichers Loch, bedeckte ihn mit dem Laub und Stroh, und hatte sich gerade mit ihrem treuen Gefährten auf den Weg in Richtung Gasthaus gemacht, als Ferygan ihr entgegenkam.

"Alles gut", sagte sie, Schleicher hinter den Ohren kraulend. "Bei dir?"
« Letzte Änderung: 12.02.2015, 13:28:18 von Tami Wolfsbrut »
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #198 am: 15.02.2015, 12:22:09 »
Als Ferygan nach draußen kam, saß Tami bei Schleicher. Die beiden tauschten sich kurz aus, da kam schon ein weiterer Mann aus der Schänke zu Ihnen. Sie hatten ihn bereits am Tor gesehen, kannten aber seinen Namen nicht. "Herr Handwerker, du hast ja eben mitbekommen, was die Frau da drin erzählt hat. Die Ältesten schicken mich, um zu fragen, ob du und dein Knecht mitkommen wollt, um ihre Geschichte zu hören. Ihr seid ja weit herum gekommen." Damit machte er eine einladende Geste und wartet einen Moment, ob sie mitkommen. Danach geht er hinein, bittet Cassandra ebenfalls mitzukommen und bringt alle in das Haus, in dem der Ältestenrat tagt.

Dort sah noch so aus wie am Vormittag, als Ferygan und Tami schon einmal dort waren. Die Ältesten saßen in einem kleinen Raum, der karg eingerichtet war, auf ihren Plätzen und die Bank stand ihnen gegenüber.


Diesmal war es Raja, die das Wort eröffnete.
"Hallo." Dann schaute sie zuerst Cassandra an. "Mir wurde gesagt, dass du Cassandra heißt und schlimme Nachricht aus Weidenhof bringst. Bitte erzähl uns, was passiert ist."
Dann schaute sie Cassandra erwartungsvoll an.
« Letzte Änderung: 16.02.2015, 14:24:08 von Bane of Izrador »

Cassandra Feuerhaar

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« Antwort #199 am: 15.02.2015, 20:12:12 »
Cassandra war etwas beeindruckt von dem Ältestenrat. Eigentlich wäre sie es nicht gewesen, aber die Ereignisse der letzten Zeit vor allem was in Weidenhof geschehen war, hatten ihr doch einen nachhaltigen Schrecken eingejagt. Als sie von einem der Ältesten angesprochen wurde riss sie sich zusammen, schluckte einmal und sprach dann :

" Ich…Ich bin nicht gemacht um in einer größeren Ansiedlung zu leben. Deshalb bin ich in den letzten Jahren immer durch die Wälder gezogen und habe nur kurze Stippvisiten in den Ansiedlungen gemacht. Viele der Leute habe ich mit der Zeit in mein Herz geschlossen. Besonders in Weidenhof habe ich mich etwas wohler gefühlt weil es eine relativ kleine Ansiedlung ist. Als ich dann mich dort mal wieder blicken lassen wollte….. "

Cassandra konnte nicht weitersprechen. Ihr bildete sich ein Klos im Hals und Tränen schossen ihr in die Augen. Aber wieder riss sie sich zusammen und sprach dann tapfer weiter.

" Ich fand die Einfriedung an den meisten Stellen niedergebrannt. Ich wollte schnellen Fußes hinein rennen blieb dann aber wie angewurzelt stehen. Alles voller Toter. Die Körper in sich verdreht, schlimme Wunden… Das nahm mir den Mut näher heranzugehen und ich bin weggelaufen. Ich erinnerte mich daran dass euer Dorf am nächsten liegt, weil mir die Weidenhofer davon erzählt hatten. Deshalb bin ich nun hier und ich hoffe eure Unterstützung zu erhalten, um den armen Leuten dort Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die die das getan haben müssen gefunden und bestraft werden. "


Nachdem sie geendet hatte starrte die junge Frau die Mitglieder des Ältestenrates erwartungsvoll an. Ihre große Anspannung konnte sie allerdings nicht verbergen, was man an ihren Händen merkte die sich an die Lehne des Stuhles krallten auf dem Cassandra saß.

Bane of Izrador

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« Antwort #200 am: 16.02.2015, 14:21:31 »
Raja hörte Cassandra aufmerksam und ruhig zu. Als sie schilderte, was sie in Weidenhof gesehen hatte, blitzte kurz Entsetzen in ihren Augen auf. Nachdem Cassandra geendet hatte schwieg sie noch einen Moment.

Dann sagte sie zu ihr: "Das ist eine furchtbare Nachricht und es ist gut, dass du zu uns gekommen bist. Ist dir denn irgend jemand in der Nähe des Dorfs begegnet?"
« Letzte Änderung: 16.02.2015, 14:25:31 von Bane of Izrador »

Cassandra Feuerhaar

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« Antwort #201 am: 18.02.2015, 01:24:22 »
Cassandra bemerkte den kurzen Augenblick indem die Frau die ihr gegenüber saß, ihr Entsetzen ob ihres Berichtes erkennen ließ nicht. Sie sah erst wieder zu ihr hin als sie über die Frage nachdachte.

" Nein ich habe niemanden dort gesehen. Natürlich könnte jemand in den Büschen gelauert haben, aber ich war von diesem grausigen Anblick so gefangen, dass ich nicht daran dachte mich umzusehen. "

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #202 am: 18.02.2015, 10:42:34 »
"Ja, das verstehe ich." Sie schaute kurz zu den anderen und diese nickten leicht. Dann sprach Raja weiter. "Danke dass du uns die Nachricht gebracht hast. Wir müssen uns darum kümmern."

Dann schaute sie Ferygan und Tami an."Wie ihr wisst haben wir derzeit eine unglückliche Situation im Dorf. Außerdem sind wir durch das schlechte Wetter am Frühjahrsanfang auf den Feldern nicht so weit, wie wir sein sollten. Daher sind wir in der Klemme. Wir wollten euch also fragen, ob ihr für uns nach Weidenhof gehen würdet, um nach dem rechten zu sehen. Wir müssen wissen, was dort geschehen ist. Ihr kennt euch aus, reist viel herum und mit dem Hund könnt ihr sicher mehr erfahren, als wir. Als Bezahlung können wir euch Nahrungsmittel geben und ihr könnt euch etwas aus Laroks Hausstand nehmen, das ihr gebrauchen könnt." Sie machte eine kurze Pause. "Was haltet ihr von unserem Vorschlag"?

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #203 am: 18.02.2015, 14:19:56 »
Tami lauschte der Erzählung der fremden Frau aufmerksam, obwohl sie dabei tat, als sei sie mit ihrem Hund beschäftigt und täte den Erwachsenen kaum zuhören. Von Gerechtigkeit redete die Frau! Sie stammte wohl nicht von hier, wenn sie Gerechtigkeit erwartete. Kam sie aus einem fremden Land, wo es so etwas gab? Wobei Tami nicht erkennen konnte, wieso Gerechtigkeit bei dem, was die Frau—Cassandra—da berichtete: die Leute waren tot. Es gab nur zwei Gründe, warum jemand herausfinden sollte, was dort geschehen war und wer die Täter waren: um Rache zu nehmen oder um zu verhindern, dass hier in Randdorf das gleiche geschehen würde.

"Ja, man sollte schon herausfinden, was passiert ist, nicht dass es hier auch passiert", sprach sie ihren letzten Gedanken laut aus. Dann fügte sie hinzu, auch wenn sie die versprochene Belohnung amüsierte: "Wir könnten da schon einmal nachschauen. Schleicher kann nämlich gut Fährten lesen. Was meinst du, Onkel?"

Viel Mühe würde es nicht werden, man wäre wieder unterwegs in der freien Natur, nicht eingesperrt in kleine Zimmer oder Hundehütten, und die Vorstellung, noch einmal in all die leckeren Töpfe in Laroks Haus greifen zu können, war doch vielverspechend. Und wenn hier tatsächlich irgendeine Horde die Dörfer der Gegend niedermetzelte, dann war man sicherer dort draußen und auf sich allein gestellt.
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Ferygan

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« Antwort #204 am: 18.02.2015, 15:37:42 »
Anfänglich war er verwundert gewesen, der Herr Handwerker, was die Ältesten wohl von ihm wollten, dass sie ihn bei Cassandras Bericht dabei haben mochten, doch noch während die Rothaarige Rajas Fragen beantwortete begann der Erenländer zu ahnen worauf das Ganze hinauslaufen würde. Die Art der Entlohnung für seine Mühen ließ eine Augenbraue nach oben schießen, aber der junge Mann bekamm seine Mimik schnell wieder in den Griff und so blickte er nachdenklich zu Tami, die auch keinen Zweifel an ihrer Meinung ließ.

Sein eigentliches Ziel - die Erkundung der Gegend - würde um einiges leichter fallen wenn sie sich hier frei bewegen konnten. Und wer weiß? Vielleicht ließ sich in Weidenhof auch das ein oder andere finden mit er - sogar komfortable - über den Winter kommen würde.

Seinen Blick von seiner Partnerin abwendend, nickte Ferygan Raja langsam zu: "Ich bin weder Späher, noch Soldat, aber wenn ihr uns gut entlohnt wollen wir es wagen. Doch ich kann euch nicht versprechen, dass wir viel herausfinden können. Bedenkt dies!" Des weiteren schlug der Handwerker vor, alle Mitreisenden mit einer Form von "Reisepapieren" auszustatten um bei etwaigen Kontrollen etwas zur Situationsberuhigung vorweisen zu können.

Cassandra Feuerhaar

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« Antwort #205 am: 19.02.2015, 00:17:46 »
Cassandra hörte aufmerksam zu und war sich am Ende sicher, dass sie mit dem Mann und seiner Nichte die besten Chancen haben würde etwas über die Umstände des Blutbades in Weidenhof herauszufinden. Auch die Erklärungen Ferygans, dass er weder Jäger noch Soldat war, änderte ihre Meinung nicht. Vielleicht war es das erste Mal dass er eine solche Aufgabe übernahm, aber sicher hatte er weit mehr dazu passende Fähigkeiten als alle anderen Bewohner dieser Ansiedlung. Bei seiner Nichte war sie sich zwar nicht sicher, dass es richtig war diese in Gefahr zu bringen, vertraute dabei aber auf die Erfahrung des Handwerkers, wie ihn die Dörfler nannten. Mit einem Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung wand sich Cassandra an die beiden Angesprochenen.

" Ich wäre sehr glücklich über eure Begleitung. Ich kann zwar auch nicht garantieren, dass wir den oder die Mörder stellen werden, aber zumindest müssten wir das Bedrohungspotential für die umliegenden Ansiedlungen einschätzen können. "
« Letzte Änderung: 19.02.2015, 13:28:25 von Bane of Izrador »

Bane of Izrador

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« Antwort #206 am: 19.02.2015, 13:33:52 »
Raja schaute in die Runde und wartete, bis sich alle geäußert haben. "Gut, dann ist es entschieden. Wir werden die entsprechenden Papiere für euch fertig machen. Morgen früh sind sie fertig, heute könnt ihr sowieso nichts mehr erreichen. Cassandra, du kannst bei Maruk in der Schänke schlafen, ich kümmere mich darum. Leider haben wir den Schlüssel zu Laroks Haus bisher nicht gefunden, das heißt ihr könnt erst nach eurer Rückkehr dort hinein. Ihr bekommt morgen früh ein Paket mit Nahrung von Maruk, gibt es sonst noch etwas, dass ihr braucht für diese Aufgabe?"
« Letzte Änderung: 20.02.2015, 14:39:41 von Bane of Izrador »

Ferygan

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« Antwort #207 am: 20.02.2015, 09:55:24 »
Cassandra ein warmes Lächeln schenkend, nahm sich Ferygan einmal die Zeit die neu hinzugekommene Frau von oben bis unten zu mustern um sich ein Bild von ihr zu machen. Als er damit fertig war, sprach er zu Raja gewandt: "Danke für den Proviant. Habt ihr vielleicht ein langes Messer, ein Kurzschwert, oder einen Ceduku für mich? Dieser Auftrag klingt sehr gefährlich. Da kann zusätzlicher Schutz nicht schaden."

"Brauchst du etwas Tamlin?" Bei dieser Gelegenheit Tami an der Schulter anstoßend, nickte der Onkel seinem Neffen zu und schien non verbal zu sagen: Stell dich vor. Das gehört sich so.

Nur weil Larok weg war, sah Ferygan noch immer Nutzen in der Scharade. Wer weiß wer sich als nächstes hier aufschwingen würde um das Ruder in die Hand zu nehmen. Da konnte es nicht von Nachteil sein, weiterhin ein möglichst - ja möglichst - unauffälliges Leben zu führen.

Cassandra Feuerhaar

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« Antwort #208 am: 21.02.2015, 01:55:37 »
Hat er mich gerade angelächelt ? fragte sich Cassandra gerade als der Handwerker wie Ferygan gerne genannt wurde begann sie mit einem Blick von oben bis unten zu mustern. Casandra störte sein Verhalten nicht. Normalerweise wäre sie über ein solches Verhalten nicht gerade erfreut gewesen. Da sie aber eine Fremde für die beiden war, die sie begleiten sollten, verstand sie es. Es würde sowieso auf ihrem Weg nach Weidenhof ein Gespräch stattfinden müssen, so dachte zumindest die junge Magiebegabte. Hoffentlich würden dies ihre beiden Begleiter genauso sehen.

Dann erinnerte sie sich was die alte Frau gesagt hatte und wand sich noch einmal dieser zu. "Für das Nachtlager bin ich euch sehr dankbar und auch für den Proviant und die sonstige Hilfe." Durch welche Bitte sie von dem Angebot ihrer Gastgeberin Gebrauch machen sollte wusste sie ad hoc nicht. Wenn ihr über Nacht etwas einfiele könnte Cassandra diesen Wunsch auch noch morgen äußern. Sie hoffte Flamma würde ohne sie zurechtkommen in dieser Nacht. Aber das Adlerweibchen war auch ohne ihre Freundin in der Lage sich zu ernähren, denn dies lag in der Natur dieser Greifvögel. Cassandra würde warten bis alle das Gespräch als beendet ansahen und dann mit ihren beiden Schicksalsgenossen den Raum verlassen.

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #209 am: 21.02.2015, 09:19:26 »
"Nein, ich brauch nichts", sagte Tami, die Ferygans Aufforderung nicht als solche verstand. Sie blickte zu Raja. "Und 'der Hund' hat einen Namen." Genauso wie 'das Kind' und 'der Handwerker'. Tami erkannte wohl, was die Leute hier taten: sie wollten verhindern, dass sie von den drei Fremden als Bekannte oder gar Freunde zu denken begönnen, dass sie sich ihnen verbunden und damit auch für sie verantwortlich fühlten, dann war es nicht so schwer, diese wieder zu verlieren, zu verstoßen oder gar zu denunzieren. Vielleicht würde es ihnen leichter fallen, wenn sie erst einmal Schleicher beim Namen nannten; vielleicht würden sie dann auch die beiden Menschen irgendwann akzeptieren.

Derweil strich Schleicher durch den Raum und beschnüffelte die Leute einer nach dem anderen, bis er bei Raja innehielt und ihr mit Feuereifer die Hand leckte. Dabei blickte er immer wieder Zustimmung heischend zu der alten Frau auf. Er begann, sich an die Leute hier zu gewöhnen, sie zu akzeptieren, warb schon darum, in das Rudel aufgenommen zu werden. Schmeichler hätte ich ihnen nennen sollen, nicht Schleicher! dachte Tami grinsend, obwohl es ihr gar nicht so recht war, dass er sein Herz an Leute hängte, die man schon bald wieder verlassen würde.

Während fast alle Leute im Raum—einige sichtlich besorgt—Schleicher bei seiner Runde und seinem werbenden Schlecken beobachteten, besah Tami sich die rothaarige Frau genauer. Eigentlich war es ihr gar nicht recht, dass die mitkommen wollte. Was wusste man über sie: nichts! Schleicher hatte sie nur ganz kurz beschnüffelt, gar ein wenig gegrollt. Vom 'Onkel' wusste Tami wenigstens, dass er gut schleichen und sich verstecken konnte, unauffällig Dinge stibitzen, und vor allem unglaublich schnell weglaufen. Das waren alles nützliche Fähigkeiten. Die Frau mit dem roten Haar war dagegen schien vor allem eins zu können: auffallen. Ob in der Wildnis oder unter Leuten, jedem würde sie sofort ins Augen fallen, jeder würde sich später genau an sie erinnern. Schlimmer noch war aber das, was sie sagte.

"Also, ich werd' auf keinen Fall versuchen, eine Mörderbande zu stellen." Den oder die? Wie soll ein einzelner Mörder ein ganzes Dorf ermordet haben? "Ein ganz vorsichtiges Erkunden wird das, mehr nicht. Und dann eilen wir zurück wie der Wind und berichten."
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

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