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Autor Thema: Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!  (Gelesen 29025 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 2 ~ In einer Stadt, am Ende der Zeit...]

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Flinkhand

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #105 am: 07.10.2014, 15:01:13 »
Voller Unbehagen wühlte sich Flicnkhand durch die Knochen, die auf seinem Wege lagen. Plötzlich erblickte er das Licht, das durch den Spalt drang. "Hey, seht mal da. Da geht es raus. Wir sollten einen Blick darauf werfen." Der Bold schätzte die Höhe ab, in der sich der Spalt befand, und stellte fest, dass er allein nicht hindurchschauen konnte. Darum wandte er sich an seinen Bruder. "Stell dich mal da hin, damit ich auf dich drauf klettern kann. Da draußen ist die Freiheit."

Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #106 am: 08.10.2014, 01:57:46 »
Endlich kehrte ein bisschen Ruhe ein. Irene seufzte und wandte sich wieder dem Gang vor ihr zu. Ohne eine Ablenkung, blieb ihr nichts anderes übrig, als das Bier zu trinken und sich Gedanken über ihre gesamte Situation zu machen. Dieses Massengrab setzte ihr ganz schön zu. All diese Toten... hunderte... tausende. In Gedanken rezitierte sie immer wieder Gebete für die Gefallenen, so wie sie es auch dutzende Male getan hatte, als ihre Brüder und Schwestern ihr Leben für die letzte Bastion der Menschheit und Kobolde gegeben hatten. So viel Schmerz und Leid sammelten sich hier in diesen Gängen, dass sie es fast schon wie einen dicken Nebel um sich herum spüren konnte. Doch kein Wort verließ ihren Mund. Keine Träne vergoss sie für die Toten. Sie musste stark sein, um zu überleben. Wenn sie Schwäche zeigte, würde sie den wenigen Respekt verlieren, den die Gruppe vor ihr hatte. Sie hatte als Frau in Downtown nicht nur überlebt, sondern das Viertel beherrscht. Das hier war nichts im Vergleich dazu.
Sie war die Faust.
Während sich die Gruppe ausruhte oder den Riss in der Wand betrachtete, hielt sie Wache und passte darauf auf, dass sie in diesem schwachen Moment nicht überrascht wurden. Sie trank den letzten Schluck Bier und machte Anstalten, die Flasche einfach auf den Boden zu werfen. Doch die Knochen ließen sie in ihrer Bewegung inne halten und so verstaute sie die leere Bierflasche einfach in ihrem Rucksack. Am liebsten wäre sie direkt weitergelaufen - sollten sie sich nicht beeilen? - aber wenn sie ihnen keine Pause gönnte, würde das wieder Probleme und Streit geben.
Also beobachtete sie lieber Harker und dachte darüber nach, was er vorhin gesagt hatte. Echte Kämpfe gegen Thors. Tja, sie war kurz davor gewesen, diesen schwachsinnigen und dummen Aquisitoren das Leben zu retten, indem sie die Thors verdreschte. Konnte es sein das Harker...? Zuzutrauen wäre es ihm. Aber das war jetzt egal. In ihrer Situation, durfte sie nicht vorschnell handeln. Selbst wenn Tanaka ein Verbrecher und Harker einer der Aquisitoren war, mussten sie zusammenarbeiten. Schließlich waren sie die Uhrturmbrigade. Wenn ihre Mission beendet war, konnte sie sich noch immer um die beiden kümmern. "Beeilt euch." Ganz verkneifen konnte sich Irene einen Kommentar eben doch nicht.

Isamu Tanaka

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #107 am: 08.10.2014, 18:42:12 »
Aus den Augenwinkeln beobachtete Tanaka wie Harker und einer der Kobolde versuchten durchden Spalt zu blicken. Ach was Freiheit. dachte sich der junge Barde spöttisch. Unter diesem roten Himmel gab es keine Freiheit. Ebenso wenig wie einfaches Überleben. Denn es gab nur den Tod und sicher auf tausende von Arten. Diese Freiheit wollte er nicht und selbst wenn es möglich gewesen wäre durch den Spalt zu klettern, so lag das Ziel doch eher hier im Dunkeln. Denn hier sollte der gewisse Freund warten, mit dem Weg zurück.
Sein Blick wanderte verloren zu den beiden Frauen. Wenigstens eine, auch wenn er das nicht gerne zugab, hatte wohl das selbe Ziel. Keinem, nicht mal sich selbst zu trauen war dumm. Denn alleine konnte hier keiner voran kommen und nur zu überleben war ein eben so dummes Ziel, seiner Meinung nach. Denn auch eine Ratte konnte hier einfach überleben, doch zu welchem Preis? Irgendwann, vielleicht auch in Jahren wenn einem die Brut nicht erwischte, würde der Tot so oder so kommen. Nur damit der Knochenberg noch weiter anwachsen würde. Bei diesen Gedanken wurde ihm noch etwas Kälter als es sonst schon war.
Hatte da jemand etwas gesagt? Tanaka schüttelte den Kopf und blickte sich um. Irene war offenbar bereit weiter zu gehen. Gut. So richtete sich der junge Barde wieder auf. Weiter hieß näher an eine Welt zu kommen, welche besser war als diese hier.

Der junge Barde nickte Irene kurz zu, als er an ihr vorbei ging. Zwei drei Schritte wagte er sich weiter in den Gang, bevor er stehen blieb und wartete, dass die Anderen vorgingen.
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Wellby

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« Antwort #108 am: 13.10.2014, 16:36:34 »
Der selbsternannte Inspektor rümpfte die Nase und begutachtete seinen Bruder, welcher ihm von unterhalb des Spaltes aus zuwinkte. Er ließ die Szenerie unkommentiert, schüttelte lediglich verärgert den Kopf und tat schließlich, wie ihm geheißen.

Gemeinsam, mit der Hilfe seines Bruders Haze, schaffte es Flinkhand, nach oben zu klettern und zumindest mit den Händen den Spalt zu erreichen, um sich daran festzuhalten und den anderen Bold, auf dessen Schultern er nun stand, etwas zu entlasten. Aufgrund der geringen Körpergröße ihres Volkes konnte der Schraubendreher lediglich knapp über den Rand der klaffenden Mauerlücke hindurch spähen.[1] Rotes Licht spiegelte sich in seinen Pupillen wider, als sein Blick auf den grausamen, scharlachroten Himmel Aradans fiel.

Er erkannte, dass es sich bei der Lücke um einen meterdicken Spalt in der Innenseite der Mauer handelte, der sich etwa auf der Höhe des Bodens befinden musste. Nach links und Rechts wurde sein Blickfeld von zwei baufälligen, unterschiedlich großen Steingebäuden eingegrenzt, deren Hauswände über und über mit öligem, grässlichen Dornengestrüpp übersät waren. Am Rande seines Sichtfeldes fiel die Gasse, die er von seiner Position aus sah, etwas ab; er erkannte am Horizont weitere solcher Gebäude und schließlich das Haupthaus des Sanatoriums selbst, welches von einer weiteren Mauer vom Innenhof abgegrenzt wurde. Die groteske Bauweise schockierte den Bold erneut. Zig verschnörkelte Türme reckten sich unheimlich gen düsteren Himmel; riesige Ketten spannten sich dazwischen.

Plötzlich wurde sein Blickfeld von einer großen Gestalt durchbrochen, welche von Links langsam in die Gasse schlenderte. Ein Trolloc. Dieses Mal in Rüstung gekleidet und mit einem spitzen Helm auf dem Haupt, an dessen Seite durch zwei Aussparungen die grauenvollen Hörner herausragten. Durch das Metall vor seiner Schnauze verstärkt, schnaufte er hörbar und ließ seinen Blick gemächlich durch die Gasse wandern...

Als ein Geräusch aus den Katakomben direkt an die Ohren des gesamten Uhrwerkes drang. Aus der Richtung, die der Schauspieler Isamu Tanaka gerade einschlagen wollte, erklang ein lärmendes Kratzen. Als würde eine Klinge mühsam über Stein gewetzt werden - Nur etwa zehn Mal lauter. Die Gebeine unter ihnen begannen zu klappern und erzitterten, als der gesamte Tunnel von einer Kraftanstrengung, nicht weit von ihrer aktuellen Position aus, durchgerüttelt wurde.

Haze ächzte schwer unter dem Gewicht seines Bruders.

Auch der Trolloc schien dieses Geräusch gehört zu haben. Doch augenscheinlich beunruhigte es ihn überhaupt nicht. Er reckte kurz den Kopf nach links, jauchzte und verließ die Gasse wieder. Eine zweiter Trolloc schritt plötzlich von rechts - direkt neben den Spalt in Flinkhands Sichtfeld und folgte seinem Artgenossen. Scheinbar war dieses Monster die gesamte Zeit bereits neben dem Riss gestanden...
 1. Wenn du weiter, durch den Spalt hindurch kraxeln willst, benötige ich einen 'Klettern'-Wurf.
« Letzte Änderung: 13.10.2014, 16:37:14 von Wellby »
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Flinkhand

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« Antwort #109 am: 14.10.2014, 13:59:47 »
Kurz war der Bold der Versuchung erlegen, nach draußen zu klettern, doch als er die gerüsteten Trollocs sah, verging ihm irgendwie die Lust. Wobei, hatte er nicht eines der Monster mit nur einem Schuß erledigt? Die aufwallenden Heldenallüren unterdrückte sein überragender Intellekt jedoch schnell. So kletterte er wieder an seinem Bruder hinab. Unten angekommen klopfte er ihm auf die Schultern, bedankte sich und sagte: "Da oben gibt es noch mehr Trollocs; Trollocs in Rüstungen. Dann gibt es da noch eine Menge Gebäude. Wir sollten zusehen, dass wir hier verschwinden." Von dem Trolloc neben dem Spalt erwähnte er erst einmal nichts.

Isamu Tanaka

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« Antwort #110 am: 14.10.2014, 17:35:40 »
Wie erstarrt stand Tanaka da. Er blickte in die Dunkelheit. Was mochte das für ein Geräusch sein? Die eine Hand auf den Knauf des Schwertes gelegt lauschte er in die Dunkelheit.[1] Auf die Worte des Koboldes achtete er nicht. Er blickte weiter in die Dunkelheit und hoffte, dass es bald wirklich weiter gehen würde.
 1. Wahrnehmung 15
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Wellby

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« Antwort #111 am: 15.10.2014, 20:12:01 »
Wieder krachte und rumorte es in der nahen Dunkelheit. So sehr sich der studierte Barde auch anstrengen mochte; ihm war es nicht möglich, von seiner aktuellen Position aus einen besseren Blick auf das zu erhaschen, was für jenen Lärm verantwortlich war. Er erkannte nach kurzer Zeit lediglich einen unheimlichen Rhythmus in dem metallischen, hallenden Kratzen. Erst donnerte es gleichmäßig, dann raunte eine gleichbleibende Erschütterung durch das Massengrab und ließ die Gebeine zu ihren Füßen erbeben. Wieder und wieder. Als würde ein Mechanismus dieser Regelmäßigkeit zu Grunde liegen...
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« Antwort #112 am: 15.10.2014, 21:18:24 »
Haze fühlte sich sehr unwohl, als er durch die ganzen Knochen watete. Er fragte sich, wer sie hier wohl aufgetürmt haben mochten. Haze hatte eine Art natürliche Abneigung gegen den Tod und konnte ein Schaudern kaum unterdrücken. Er hoffte, dass es sein Bruder nicht bemerkte. Flinkhand sah nicht so aus, als würde ihn der Anblick so sehr berühren, urteilte Haze. Vermutlich dachte er über irgendetwas nach und war zu abgelenkt, um die Situation zu begreifen. "Vielleicht eine vollautomatische Knochenschleuder, oder so...", dachte Haze.

Endlich stieg sein bruder von seinen Schultern. Was er gesehen hatte, war nicht so gut. Allerdings, die Erkenntnis, dass hier weitere Trollocs waren, brachte Haze nicht so sehr aus dem Konzept, wie das schleifende Geräusch, das ganz in der Nähe ertönte. Haze schauderte erneut. Es konnte nur eines sein, was diese Geräusche verursachte: Untote.

Rasch überdachte Haze die Möglichkeiten und fasste dann einen wahnwitzigen Plan. "Ich werde mich anschleichen und nachsehen, was diese Geräusche verursacht.", verkündete er. Unter normalen Umständen, hätte dies nicht in Erwägung gezogen. Allerdings kratzte es gewaltig an seinem Ego, dass sein Bruder so mutig war und er nicht.

Mit diesen Worten schlich er los[1]. "Keine Sorge, Haze. Du wirst nicht gegen das Ding kämpfen. Du schleichst Dich nur heran und wirfst einen Blick darauf. So lange Du Dich nahe an der Wand hälst kann gar nichts passieren. Völlig ungefährlich...", redete er sich zu, während er den Gang entlanglief. "VERDAMMT! WAS HABE ICH MIR ANGETAN!!"
 1. Heimlichkeit 16
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

Wellby

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« Antwort #113 am: 15.10.2014, 21:45:03 »
Von Mut und dem Tatendrang eines wahren Streiters des Uhrturms inspiriert, schlich der selbsternannte Inspektor Haze kühn nach vorne. Die aufgehäuften Knochen knackten und brachen bedrohlich unter seinen kleinen Füßen. Doch der Kobold schaffte es, seine Schritte dank dem alles einvernehmenden, rhythmischen Lärm so zu verhüllen, dass er immer dann nach vorne sprintete, wenn eben jenes Geräusch seine Bewegungen völlig übertönte. Um trotz der Dunkelheit nicht die Orientierung zu verlieren drückte sich der mutige Bold an die kalte, grobe Steinmauer zu seiner Rechten.

So arbeitete er sich Meter für Meter vorwärts. Nach wenigen Minuten bog sich der Gang sanft nach Rechts, was Haze daran erkannte, dass das Licht der Faust am Ende seines Ereignishorizontes von er Wand abgeschnitten wurde, an der er sich festhielt. Dank der angeborenen Dämmersicht der Kobolde Tyr Na nOgs fand er sich eigentlich, nüchtern betrachtet, für jene beängstigenden Verhältnisse relativ gut zurecht.

Und dann sah er den Grund für das Beben innerhalb jenes Gewölbes.

Vor ihm endete der Tunnel schräg nach oben verlaufend in einem groben, von Metall verstärkten Schacht. Eine große, Schaufel-artige Aufzugsgondel drückte von oben herab auf die Gebeine darunter und schob diese mit aller Gewalt, kontinuierlich nach vorne. Das Gefährt glich einem Lastenaufzug und war nicht unbemannt.

Vier hagere, in Lumpen gewickelte, humanoide Gestalten standen darauf. Sie ähnelten sehr dem Bildnis eines Menschen, doch fehlten ihren kahlen Köpfen nicht nur jegliche Anzeichen von Mimik... Sie hatten weder Augen, noch Nasen, Ohren oder Münder. Ihre Erscheinung glich eher dem groben Tonbildnis einer Statue, bevor der Künstler sich an die Konturen und Feinheiten hat wagen können.
Einer davon hielt eine große Lampe, dessen Schein diese eigenartige Offenbarung für Haze erst möglich machte. Die anderen Drei schaufelten mit plumpen Spaten die grausame Ladung der Gondel nach unten. Gebeine, frisch abgenagt und weiß glänzend waren zu einem großen Haufen für den Transport in der Mitte der Gondel auf geschlichtet.

Im Schatten lauernd hatten die vier Kerle den kleinen Kobold wohl entweder nicht entdeckt, oder er war ihnen gänzlich gleichgültig. Immer wieder stachen die groben Werkzeuge in den Leichenberg und ließen Knochen über die scharfen Kanten des metallenen Gefährtes nach unten sausen, bevor der 'Tonkopf' mit der Lampe einen Hebel zog und der Aufzug sich etwas nach oben bewegte ~ Nur um kurz darauf wieder nach unten zu drücken, um für die nächste Fuhre platz zu machen und die Skelette zusammen zu pressen.
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« Antwort #114 am: 15.10.2014, 23:05:08 »
Der Inspektor konnte dem morbiden Treiben nicht lange zusehen. Es war die eine Sache, durch Katakomben voller alter Skelette und Knochen zu waten. Das konnte einem das Grauen den Rücken herunterjagen. Es war aber eine gänzlich andere Sache, zu wissen, dass just in diesem Moment oberhalb der Katakomben Menschen getötet und verspeist wurden und ihre frischen Knochen hier entsorgt wurde. Voller Abscheu und Entsetzen wandte sich Haze ab und lief, gegen sich ankämpfend, viele Meter im Schatten, bevor er sich endlich erbrach.

Als er zu seinen Gefährten zurückkam, war sein Gesicht totenbleich und starr. Er scharrte mit den Füssen etwas Platz und setzte sich auf den Boden. Noch hatte er keinen Ton gesagt und es verging sicherlich eine Minute, bevor er sprechen konnte. "Sie... essen Menschen. Genau jetzt. Und dies ist ihre Müllhalde.", war selbst dann das einzige, was er hervorbrachte.
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

Isamu Tanaka

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« Antwort #115 am: 16.10.2014, 18:05:15 »
Wie erststarrt blickte der junge Barde den Kobold an. Jetzt wollte er noch um einiges mehr weg von hier. Raus aus dieser Hölle. Die Knochen unter seinen Füßen knackten, als er sein Gewicht verlagerte, und ließen den jungen Barden erschauern. Hätte er noch etwas im Magen, so würde es nun nicht mehr lange drine sein. Doch so wurde er nur noch bleicher als er es vorher war. In Gedanken redete er sich Mut zu, jetzt nicht zu verzweifeln. Denn es gab ja einen Ausweg. Nur sollten sie dieses Knochengrab als bald verlassen.
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Das Spiel zu erkennen, heißt nicht das Spiel zu können.

Abraham Harker

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« Antwort #116 am: 17.10.2014, 10:52:53 »
"Sorgen wir dafür dass sie damit aufhören. Und nie wieder etwas essen."

Der Revolver wandert wie von Selbst in die Hand des Schützen, seine Hände prüfen die treue Waffe ohne sein Zutun- und in seinem Kopf schaltet etwas von Mensch auf Acquisitor um. Auf Jäger. Auf denjenigen, der die Beute erlegt. Mit festen Schritten geht Harker ein paar Meter vor, sieht sich bereits nach einem Durchgang um. Hält doch kurz inne. "Folgt mir- oder überlasst mir den Kampf. Ich habe aber nicht vor, ihnen die Chance zu geben uns in den Rücken zu fallen. "
« Letzte Änderung: 17.10.2014, 10:57:02 von Abraham Harker »
When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun?

Lavinia Crankrats

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« Antwort #117 am: 17.10.2014, 15:07:48 »
Still beobachtete sie das jüngste Treiben zwischen den Kobolden, die zuerst durch den Spalt lugten um kurz darauf einige Informationen preis zu geben und dann der jüngere... oder war es der ältere der beiden? Egal, der Kobold namens Haze einen folgereichen Entschluss fasste.

Dass sie diesen Vorschlag schon vor einigen gefühlten Stunden vorgetragen hatte, ignorierte sie einfach und schluckte es müde hinunter. Besser spät als nie, dachte sie und beobachtete wie sich der kleine Wicht langsam voran schlich, bis er beinahe aus ihren Augen gänzlich verschwand. Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, bis der Kobold sichtlich geschockt und angespannt zurück gekrochen kam und zitternd vor ihnen Platz nahm.

Was er gesehen hatte, war bestimmt nicht von dieser Welt und auch die anderen folgten ihn gebannt, bis er endlich seine Stimme wiederfand.

Geschockt starrte sie ihn an. Hoffte es wäre ein weiterer Scherz und er würde gleich etwas in der Art wie "Man ihr hättet eure Gesichter sehen sollen!" kontern. Doch nichts. Kein Lachen, das auf scherzhafte Art das unmöglich Scheinende zu vollbringen vorgibt. Als just in diesem Moment ein weiterer Knochen unter ihren Lasten knackte, schien es wie eine Art Weckruf zu sein. Raus hier, schnell, verschwinden, abhauen, Flucht. Nenne es wie man will, aber sie mussten so schnell wie möglich von hier weg, bevor sie erneut in Konsequenzen verstrickt wurden.

Aber nein, sie würde sich nicht einmischen. Das hatte sie einmal getan und es entstand eine völlig unnötige Grundsatzdiskussion, die gerne vermieden werden hätte können. Deshalb starrte sie auch voller Entsetzen zu Abraham, der erneut eine Art Kampfpredigt von sich lies und versuchte seine Mitstreiter anzuspornen.
Dies war nun wahrlich nicht der Zeitpunkt den Helden zu spielen. Das wäre blanker Selbstmord, zumal sie nicht wussten, wie viele von diesen Dingern sich dort befanden. Und wie hatte der Kobold zuvor gesagt? Hier laufen diese Monstren mit Rüstungen rum? Es wäre bescheuert sich ihnen zu stellen, sie würden nur in kürzester Zeit ebenfalls als modriger Haufen Knochen enden.

Es war ihr egal, selbst wenn sie sich damit wohl vollends abschotten würde, sprach sie kein Wort, sondern stand nur still auf, blickte kurz in die Gesichter ihrer Kumpanen und schritt dann den Gang zurück den sie soeben gekommen waren. Sie würde die andere Seite des Tunnels ausprobieren.

Sollte dies auch eine Sackgasse sein, könnte sie immer noch hier her zurückkommen um sich dem blanken Wahnsinn zu stellen.
Status Lavinia Crankrats

“Der Hass tritt als allgemeine Misanthropie und Lebensfeindlichkeit in Erscheinung.”

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« Antwort #118 am: 17.10.2014, 23:14:46 »
Enttäuscht sah Irene den kleinen Gnom an, der der Gruppe gerade berichtet hatte, was er auf der anderen Seite des Spaltes gesehen hatte. Das hier noch mehr dieser Wesen herumliefen und sie den Gefangenen nicht unbewacht lassen würden - zumal man davon ausgehen musste, dass die Bewohner des dunklen Drübens auch irgendwelche militärischen Einrichtungen besaßen - war leider nichts Neues. So machte sie sich daran, in den Gang zu laufen, als Isamu zwei Schritte voran trat. Doch Haze, das kleine Würstchen, kam ihr zuvor. Fast hätte sich die Faust geweigert aber sie erinnerte sich daran, was vorher besprochen worden war. Jeder hier sollte sich nützlich machen und seine Fähigkeiten einsetzen und wenn das Würstchen nun mal gut spähen konnte, wieso sollte es das nicht auch tun? Er war klein und geschickt - wie geschaffen dafür. Also wartete Irene darauf, dass der Kobold von seinem Ausflug zurückkam - jederzeit dazu bereit, loszurennen, falls es Probleme geben sollte. Einen Moment überlegte sie, die Wartezeit mit einem weiteren Bier zu verkürzen aber sie hatte nur noch eine Flasche und wer wusste schon, wann sie hier wieder an Alkohol kommen würde.

Als Haze schließlich totenbleich zurückkam, wartete sie ab, was er zu sagen hatte. Geschockt blickte sie nach seiner Offenbarung auf den Boden unter ihren Füßen. Wie alt diese Knochen wohl waren? Zwei Tage? Eine Woche? Irene wollte sich wirklich nicht vorstellen, wie weit dieser Tunnel in einem Tag wuchs. Schon spürte sie das Bier hochkommen, konnte sich aber im letzen Moment ihre Willenskraft zusammennehmen und ihren Magen wieder beruhigen. Tatsächlich wandelte sich das Entsetzen schnell in Wut und Hass um. Die Faust wollte kämpfen und zerschmettern. Allerdings war das eine dumme Idee und Irene würde nicht einfach so in den Tod rennen. Sie kämpfte wirklich gerne und ließ kaum eine Gelegenheit dazu aus aber wenn es um ihr Leben ging, sah das anders aus. Auch wenn Lavinia nichts gesagt hatte, teilte Irene ihre Ansicht.
"Das ist Selbstmord. Wir wissen nicht, wie viele von denen da auf uns warten und wir können kein Risiko eingehen. Wir haben hier eine Aufgabe zu erledigen." zischte sie dem Mann zu. Schon seltsam, dass gerade sie das sagte. Vielleicht hatten die vielen Jahre als Wort der Hoffnung ihr die Impulsivität genommen. "Ich werde dich nicht aufhalten aber momentan weiß hier anscheinend Niemand von unserer Anwesenheit. Wenn du unbedingt losballern willst, wird dieses ganze Gebäude in Alarmbereitschaft versetzt und dann hat sichs mit nach Hause gehen. Wie der Kleine da sagte..." damit zeigte sie auf Flinkhand. "...warten da draußen noch massenweise Trollocs."
Sie zuckte die Schultern und schloss sich schließlich Lavinia an. Mit erhobener, leuchtender Faust, schritt sie wieder voraus. Langsam hatte sie keinen Zweifel mehr daran, dass es sich bei Abraham tatsächlich um den Aquisitoren handelte, den sie verhaften sollte. Genau so hatte sie sich den Mann vorgestellt. 

Isamu Tanaka

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« Antwort #119 am: 18.10.2014, 00:45:04 »
Hier waren sie wieder bei der selben Sache wie noch vor wenigen Minuten. Es hatte sich einfach noch nicht geklärt, ob Irene, Abraham oder auch Lavinia die Gruppe anführen sollte. Lange überlegen musste er aber nicht. Einen Moment blickte er zu Abraham, wollte etwas sagen, ließ es dann aber. Raschen Schrittes folgte er Lavinia, Irene und dem Lichtschein, welchen Irene erzeugte. Denn was sollte ein Kampf jetzt zu dieser Zeit, denn Irene hatte wahrscheinlich mit ihrer Mutmaßung recht.


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