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Autor Thema: Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!  (Gelesen 28998 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 2 ~ In einer Stadt, am Ende der Zeit...]

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #180 am: 16.12.2014, 17:02:35 »
"Arsch...", entfuhr es dem Inspektor unwillkürlich. So jemand selbstgefälligem war er in der Welt noch nicht begegnet. Und er hatte schon viel gesehen und viel gehört.

Haze Blick löste sich von Harker und streifte durch den Raum. Seine Augen weiteten sich, sein Gesicht wurde bleich und er spürte erneut Übelkeit in sich hochsteigen. Er musste sich abwenden, um sich nicht erneut zu erbrechen.
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #181 am: 17.12.2014, 02:08:43 »
Während der Aufzugfahrt versuchte sich Irene etwas zu beruhigen aber irgendwie schaffte sie es nicht, sich abzuregen. Erst als der Zauber nachließ und damit ihre Muskeln wieder auf die normale Größe schrumpften, zusammen mit dem ekelerregenden Geruch, ließen sie für einen Moment innehalten. Sie sah sich in dem Raum um und musterte vor allem die seltsam reglosen Gestalten ganz genau, während sie versuchte, ein Würgen zu unterdrücken. Zum Glück konnte sie es verhindern, ihren Mageninhalt auf dem Boden zu verteilen.[1] Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie Blut und Eingeweide sah. Als Klerikerin und Wort der Hoffnung hatte sie viele schwer verletzte Menschen geheilt, die ausgesehen hatten, als wären sie durch einen Fleischwolf gedreht worden.

Erst das tote Monster auf der oberen Ebene, der lebendige Harker und halbtote Isamu rissen die Frau aus ihren Gedanken. Um diese Tonfiguren würde sie sich später kümmern müssen - sie vertraute den Dingern nicht und würde jedes einzelne kaputtschlagen, damit sie der Gruppe nicht in den Rücken fallen konnten. Doch das würde warten müssen, denn Isamu lag im sterben. Die Selbstgefälligkeit und abwertende Bezeichnung Isamu gegenüber ließen die Wut in Irene allerdings wieder aufkochen. Sie musste sich anstrengen Harker nicht sofort die Meinung zu sagen, ballte ihre Fäuste aber kümmerte sich zuerst um den gefallenen Barden.
"Möge das Licht der Königin dir den Weg zurück in diese Welt zeigen und deine Wunden heilen." Sie sprach ein kurzes Gebet für den Barden und ihre linke, stählerne Faust - die eiserne Faust Mechanikas - wurde von einem hellen Licht erfüllt, dass die Wunden aller in ihrer Nähe zum Teil schloss.[2] Dann presste sie den kalten, hell erleuchteten Stahl ihrer Faust auf die Brust Tanakas.[3]

Nachdem sie sich versichert hatte, dass der Barde es überstehen würde, wandte sie sich an den Acquisitor. Das Gesicht der Faust war wutverzerrt. Die Anspannung der letzten Minuten und der immer wieder aufgestaute Hass auf Harker entlud sich jetzt. Irene lief auf den Mann zu, blieb direkt vor ihm stehen und sah ihm wütend in die Augen.
 
"Was fällt dir eigentlich ein?! Was ist dein Problem Harker? Wenn du einen auf einsamer, verbitterter Mann machen willst ist mir das scheißegal aber lass die anderen aus deiner verdammten Todessehnsucht raus! Du bringst uns alle in Gefahr und es ist deine Schuld, dass Isamu fast abgekratzt ist!"
Irene konnte ihre Wut jetzt nicht mehr kontrollieren. Sie ließ ihre rechte, zur Faust geballten Hand, ruckartig nach oben schnellen und schlug dem Mann ins Gesicht. Ihr war egal, ob sie ihm mit dem Hieb irgendetwas gebrochen hatte und sie würde diese Wunde auch nicht behandeln.
"Wenn du nochmal auf so eine glorreiche Selbstmordmission gehst, dann lass dich auch endlich umbringen! Dann sind wir dich und deine grenzenlose Dummheit endlich los. Der Junge ist einfach zu gut, um dir nicht zu helfen aber er hat deshalb fast sein Leben verloren. Nochmal lasse ich das nicht zu! Ist das angekommen?!"

Wütend stand sie noch immer vor Harker und wartete auf seine Reaktion. Egal wie diese ausfiel - sie war erleichtert. In diesen Schlag hatte sie all ihre Wut, Anspannung und auch Unsicherheit der letzten Stunden gesteckt. Zumindest dafür war der Acquisitor gut.
 1. Zähigkeitswurf geschafft
 2. Jeder der braucht, kann sich 4 TP eintragen
 3. Kannst dir zusätzlich 4 TP (also 8) eintragen
« Letzte Änderung: 17.12.2014, 02:11:52 von Irene "Baywatch / Die Faust" Tanner »

Isamu Tanaka

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« Antwort #182 am: 17.12.2014, 20:18:01 »
Zuerst wusste Tanaka gar nicht wie ihm geschah. Seine Gedanken waren vollkommen ungeordnet. Er hörte Geräusche, welche er nicht zuordnen konnte, sah ein Licht, ein blaues Licht was auf einmal da war. Dann wurde ihm kalt. Es war nicht negativ kalt, sondern mehr die ruhige Kühle eine jungen Frühlingsnacht. Das Licht verlosch und endlich öffnete Tanaka die Augen. War das Abraham, nein es war Irene? Tanaka wollte etwas sagen, doch als er sich bewegte musste er die Zähne zusammen beißen um nicht auf zu schreien. Klar, so klar spürte er die Schmerzen in seiner rechten Schulter und seiner linken Seite, doch er war Wach. Er lebte.

Vom Schmerz benommen, bekam er nur Bruchstücke von Irenes und Abrahams auseinandersetzung mit. Er war viel mehr damit beschäftigt gedanklich seinen Körper zu checken. Die Füße konnte er bewegen, auch die Hände, nein das Bewegen der Rechten war Schmerzhaft. So ging er alles durch. Es hatte fast den Anschein einer meditativen Übung und half ihm die Schmerzen zu ertragen. Vorsichtig tastete er nach der Wunde in der linken Seite. Er fand ein Tuch, einen notdürftigen Verband, merkte, dass die Wunde wärme abstrahlte, merkte sein noch frisches Blut an den Fingern. Zitternd hob er die Linke Hand, betrachtete sie eingehend. Nicht mehr viel seiner weißen Haut war zu sehen, eher wie mit schwarz-roter Farbe bemalt sah die Hand aus. Frischer Farbe und nicht all zu deckend.
Langsam wurden die Stimmen klarer. Langsam konnte er den Schmerz der angeheilten Wunden ertragen. Bei der Eisernen, er lebte. Sie lebten und waren wieder zusammen.
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Abraham Harker

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« Antwort #183 am: 17.12.2014, 20:30:06 »
Einen Momentlang schwieg Harker. Hielt sich nur die blutende Nase, während sein Körper leicht zuckte. Nur langsam quälten die Laute sich aus seinem Mund, schwollen an, wurden lauter, intensiver, bis auch dem Letzten klar wurde: Harker lachte. Lachte Tanner aus. Aber noch bevor sie die Chance hatte ihm erneut die Klappe zu stopfen, begann er zu sprechen, immer noch schwer atmend. "Du hast nichts begriffen, Tanner. Du hältst dich für die Personifizierung der geborenen Anführerin- und doch begreifst du es nicht. Wenn ihr hier überleben wollt, müsst ihr lernen an einem Strang zu ziehen- und dem Einzigen, der sich in einer lebensfeindlichen Umgebung auskennt, zuzuhören. Keiner von euch," er zeigt in die Runde, "Muss mich mögen. Keiner von euch muss mir vertrauen. Und beim dunklen Drüben, der Großteil von euch ist mir noch nichtmal wirklich sympathisch. Aber du, Tanner, hast Tanaka in diese Lage gebracht. Du musstest einen Weg suchen, den es von Anfang an nicht gab. Und du hast wertvolle Zeit mit einem Pfad verschwendet, der von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Und warum?" Er schüttelte die mit Blut besprenkelte Hand aus, wischte sie schließlich an der Hose ab, richtete die angeknackste Nase mit einem widerlichen Geräusch. "Weil du nicht zuhörst. Weil du so selbstverliebt und arrogant geworden bist in deiner geliebten Stadt dass du nicht mehr in der Lage bist zu erkennen das du so hilflos wie ein Baby hier draussen bist. Such es dir aus, Tanner. Verschwende weiter Zeit und Menschenleben. Oder zieh endlich mit mir an einem Strang, Vorbeterin."
« Letzte Änderung: 17.12.2014, 20:32:12 von Abraham Harker »
When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun?

Flinkhand

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« Antwort #184 am: 17.12.2014, 22:36:39 »
Ja, die eiserne Lady hatte diesmal Recht mit der Aufforderung, die waffen neu zu laden. Flink kam dieser Aufforderung schnell nach. Schon bald kam der Fahrstuhl oben an, als der Gnom den greulichen Anblick wahrnahm. Seinem Bruder kam deshalb das letzte Essen wieder hoch, er konnte sich jedoch besser beherschen. Sanft klopfte er ihm auf die Schultern und sagte: "Keine Sorge Bruder, das wird schon wieder."
Der Barde sah ein wenig mitgenommen aus und Harker streitete schon wieder mit Irene. "Hey, was ist hier passiert?", fragte er die Beiden, die scheinbar eine unerfreuliche Begegnung gehabt hatten. Aber schon zogen ihn die Golems wie magisch an. Dann begann er, sie zu untersuchen.

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« Antwort #185 am: 18.12.2014, 01:15:03 »
Einen Moment lang überlegte Irene, Harker noch ein weiteres Mal ins Gesicht zu schlagen. Und dann wieder. So oft, bis er endlich begriffen hatte, was er seit ihrer Ankunft in dieser dunklen Welt getan hatte. Doch im letzten Moment konnte sie sich davon abhalten, auch wenn ihre mechanischen Fäuste vor Wut zitterten. Nein. Sie war nicht ins Kloster gegangen und ein Wort der Hoffnung geworden, nur um jetzt wieder in ihre alten Verhaltensweisen zu verfallen und nur ihre Fäuste sprechen zu lassen. Stattdessen spuckt sie verächtlich auf den Boden vor Harker.

"Du sprichst davon an einem Strang zu ziehen und dabei bist du derjenige, der alleine losgezogen ist und sich gegen die Gruppe gestellt hat, um sich unnötig in Gefahr zu stürzen. Unser Weg war keine Sackgasse aber wären wir nicht zurückgekommen, wäre Tanaka in deinen Armen gestorben. Du alleine bist Schuld daran, denn wenn du uns von Anfang an gefolgt wärst, hätte er dir nicht auf deiner Selbstmordmission helfen müssen." Einen kurzen Moment suchte sie nach den richtigen Worten. "Und sprich nicht davon, dass wir ohne dich hier verloren wären. Das hier ist nicht das Ödland, sondern das dunkle Drüben und das kennst du genau so wenig wie wir alle. Also tu nicht so, als wärst du was besseres. Außerdem ist sowohl das dunkle Drüben, als auch das Ödland vor Mechanika nichts dagegen, als Frau in Downtown aufzuwachsen. Erzähl mir nicht davon wie hilflos ich bin, du Wichser. Ich hab mehr von deiner Sorte zusammengeschlagen und zusammengeflickt und öfter um Mechanika gekämpft als du dir vorstellen kannst. Statt wegzurennen, mich vor meiner Verantwortung und Fehlern zu verstecken, tue ich was für die letzte Bastion der Menschheit und helfe den Menschen."

Sie musste sich abregen, wenn sie dem Mann nicht wieder in seine dreckige Fresse schlagen wollte. "Und wenn du noch einmal meinen Glauben beleidigst, wird es nicht bei einer blutigen Nase bleiben - das verspreche ich dir!" Schließlich war es die Königin selbst gewesen, die Irene befreit und aus den Abgründen Downtowns herausgeholt hatte. Wäre ihre Göttin nicht gewesen, dann würde sie noch immer die blutroten Hunde anführen und Downtown regieren. Sie wäre noch immer als "Die Faust" bekannt und das war ein Kapitel, mit dem sie endlich abschließen wollte. Ein letztes Mal sah sie Harker ins Gesicht, drehte sich dann auf dem Absatz um und lief auf die seltsamen Golems zu. Um endlich die restliche angestaute Wut loszuwerden und die mögliche Gefahr loszuwerden, fing sie an, die Dinger kaputtzuschlagen.

Wellby

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« Antwort #186 am: 20.12.2014, 22:40:15 »
Während die Augen Isamu Tanakas sich nach wie vor zögerlich an die Szenerie um ihn herum gewöhnten und das Leben wieder, angeregt durch die Kraft von Irene Tanners Magie, wärmend durch seinen verwundeten Körper flutete, hatte sich Lavinia Crankrats aufgemacht, dem jungen Barden aufzuhelfen. Sie war von den Gegebenheiten und der ewigen, niemals enden wollenden Diskussion zwischen dem Acquisitor und der Klerikerin so angeschlagen und eindeutig genervt, dass sie es in jenem Augenblick für besser hielt, etwas Abstand zu den beiden zu gewinnen und ihren Schlagabtausch lediglich, mit einem verächtlichen Kopfschütteln zu kommentieren.
"Sachte mein junger Schauspieler-" sprach sie, während sie sanft ihren Arm um ihn legte. "... Hab' doch gewusst, dass du ohne mich hier unten völlig aufgeschmissen bist." Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie zupackte und dem Mann schließlich wieder au die Beine half. Als Tanaka aufstand, streifte sein Blick kurzzeitig die Steinchenaugen Bärs, welcher ihn eingehend und kommentarlos musterte.



Mit einem dumpfen, sandigen Krachen fiel bereits die dritte Tonfigur in sich zusammen. Irenes Wut brannte nach wie vor tief in ihrem Gemüt und sie kam nicht umhin sich zu fragen, ob ein Duzend solcher Figuren überhaupt ausreichten, um den geweckten Hunger in ihr zu stillen!

Nur wenige Schläge waren nötig gewesen, um diese Gestalten niederzustrecken. Ihr Ersteindruck hatte sich schnell bewahrheitet. Nichts Lebendiges war an jenen Puppen zu erkennen; es schien, als hätte einzig die Bindung zu dem Pyramidenkopf diesen lehmartigen Hüllen einen Sinn gegeben. Jetzt, da der 'Koch' ebenfalls leblos auf dem Gatterboden des oberen Stockwerkes lag, hatten auch seine Gehilfen den einzigen Zweck verloren, für welchen sie erschaffen worden waren...

Den, das gefangene Fleisch zu verarbeiten.

Plötzlich brach ein fernes, gedämpftes Geräusch in die knisternde Stille der großen Schlachthalle. Der Klang eines Hornes war zu vernehmen, der sich gleichmäßig durch die scharlachroten Steinwände fraß und die Gemüter der Brigade bis ins Mark erschütterte. Dreimal wiederholte es sich... Nur um von der gänzlich anderen Richtung von einem Moment auf den anderen beantwortet zu werden. Ein zweites Blasinstrument dröhnte in tiefen Basstönen gegen das uralte Gemäuer.
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Isamu Tanaka

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« Antwort #187 am: 21.12.2014, 01:48:06 »
Das Gesicht des Barden war vom Schmerz verzehrt. Irene hatte ihr Möglichstes getan, hierfür war er ihr dankbar. Doch wusste er auch, dass er wohl noch einen Kampf nicht so glimpflich überstehen würde. Mit der Hilfe von Lavinja konnte er jedoch wenigstens stehen. Das sein Kopf dabei dröhnte und ihm die von Blut und Schweiß nassen Kleider nur so am Leib klebten war ihm gleich. Er lebte, er stand und sie waren wieder zusammen. Die freche Äußerung von Lavinja und ebenso das eindringliche Mustern der schwarzen Steinaugen, quetierte der Barde mit einem schmerzlichen Lächeln.

Langsam ging er mit ihrer Hilfe um den gefallenen Koch herum. Irgendwie fühlte er eine Genugtuung in sich aufsteigen. Wenigstens dieses fleischfressende Monster konnten sie Strafen für das … Sein Blick ging zum Fleischertisch mitten auf der Ebene. Die Anderen hatten wohl noch nicht bemerkt, wer da so zerstückelt lag.
Traurig wendete er den Blick nach unten, wo die Priesterin ihren Zorn an den Tonfiguren ausließ. Vielleicht sollte er ihr Sagen was Abraham wirklich vorhatte. Dass es eine Art Ablenkungsmanöver war, doch dann ertönten die Hörner.

„Signale.“ rutschte es aus ihm raus, während der grausige Klang der Hörner den Raum erfüllte. Als der Klang verstummte, streckte Tanaka seinen Körper durch. Er versuchte alleine zu stehen. Es gelang ihm, doch nicht ohne einen Preis. Seine Augen begannen vor Schmerzen zu tränen. „Danke“ sagte er dann zu Lavinja aber auch so laut, dass es die anderen hören konnten. „Ich danke euch allen. Doch bitte lasst uns weiter. Dieser, dieses Monster hat vielleicht einen Schlüssel oder  etwas anderes nützliches. Kann bitte einer nachsehen?“ Das Atmen viel dem jungen Barden noch schwer. Seine zitternde Stimme zeugte offen davon. „Irene? Das Monster hat unseren Hühnenhaften Razhan auf dem Gewissen. Hier oben auf dem Tisch … seine Überreste. Kannst du bitte ein Gebet für ihn sprechen?“ Beim Sprechen wanderte sein Blick zum Tisch mit den Überresten. Für einen Moment sah er sich dort liegen, doch er wusste, dass er nicht nur Irene zu Danken hatte. Ja ohne Abraham wäre er nicht in dieses Situation gelangt, aber auch ohne Abrahams Treffsicherheit würden beide wohl nicht mehr stehen. So wanderte sein Blick weiter vom Tisch zu Abraham. Er blickte ihn dankend an und nickte einmal bestätigend.
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« Antwort #188 am: 29.12.2014, 04:11:01 »
So wie die Golems unter den wütenden Schlägen der Faust nachgaben und in sich zusammenfielen, so zerfiel auch langsam die Wut in der Frau, die sie zum Glück noch gegen die seltsamen Kreaturen, statt in Richtung Harkers, hatte wenden können. Doch ein einziger Blick in Richtung des Mannes genügte, um den nächsten Schlägen wieder neue Kraft zu geben und so waren es erst die Geräusche der Signalhörner, die sie von ihrem weiteren, zerstörerischen Treiben ablenkten.
"Scheiße!" kommentierte die Klerikerin die Warn- und Signalgeräusche. Sie wandte sich um und starrte einen Moment in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Einen weiteren Kampf würden der Barde vermutlich nicht überstehen und ihre Kräfte waren aufgebraucht, sodass sie ihn auch kein weiteres Mal retten konnte. Es war Tanaka, der sie aus ihren Gedanken riss. "Razhan?" fragte sie ungläubig, ohne zu wissen um wen es ging. Doch dann erinnerte sie sich an den Mann und ging zu den Überresten herüber. Sie unterdrückte ein Würgen und fing an ein kurzes Gebet zu sprechen.

"Die Eiserne wacht über jedes ihrer Kinder. Möge ihr Licht dir, Razhan, ein Wegweiser sein, um diesem dunklen Ort zu entfliehen und in ihre wärmenden Arme zurückzukehren."

Das musste leider reichen - sie hatten keine Zeit für ein längeres Gebet, auch wenn es angebracht gewesen wäre. Doch sie mussten sich beeilen und dieses Schlachthaus schnell verlassen, wenn sie ihre Mission beenden und ihre Haut retten wollten. Irene sah sich nach einem Fluchtweg um.[1]
 1. Wahrnehmung 27

Wellby

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« Antwort #189 am: 04.01.2015, 16:57:32 »
Irene brauchte nicht lange, um festzustellen, dass aus dieser 'Küche', neben dem Aufzug auf der unteren Ebene, wohl nur der Durchgang hinter den beiden schweren Türflügeln im Westen führte. Weder Fenster, noch anderweitige Türen oder Nischen unterbrachen die nassen, blutroten Steinwände. Erstaunlich war, dass jeder der duzend Öfen wohl mit einem eigenen Abzugsrohr ausgestattet war, denn kein offener Kaminschacht führte nach oben; obgleich sich die Rauchbildung trotz all der Flammen und flackernden Feuer kaum bemerkbar machte.
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Isamu Tanaka

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« Antwort #190 am: 04.01.2015, 18:50:57 »
Während des Gebetes senkte Tanaka den Blick. Es war grausam was dem Mann passiert war, und auch wenn Tanaka selbst keinerlei Beziehungen zu Razhan hatte, so würde er dessen Schreie und den Anblick seiner Überreste wohl nicht so schnell vergessen können.

Nach Irenes Gebet, wendete er sich mit Lavinjas Hilfe wieder dem toten Koch zu. „Lavinja, lass uns schauen, ob er einen Schlüssel oder etwas anderes dabei hat.“ sagte er zu dem Mädchen und ging dann an ihrer Seite auf den Koch zu. Schon auf dem kurzen Weg bis dorthin, lies er seinen Blick über den widerlichen, fettigen Leib gleiten. Dieser glänzte regelrecht vor Schweiß und Blut, welches noch immer aus den zahlreichen Schusswunden sickerte.
Am Leib angekommen, ließ sich Tanaka neben ihm nieder, so das Lavinja freie Hände hatte, und begann die spärliche Kleidung der Leiche zu durchsuchen. Doch von seinen eigenen Schmerzen und vom angewiderten Gefühl, den Koch anfassen zu müssen, war der junge Barde stark abgelenkt. So sehr, dass er wohl einiges übersah, was er normaler weise gesehen hätte.[1]

Irgendwann, seine Hände griffen gerade in eine Tasche, blickte er zu Lavinja auf. „Lavinja, wenn wir hier fertig sind, kannst du mir bitte mein Schwert bringen? Es müsste auf den Stufen zu dieser Ebene liegen.“
 1. Wahrnehmung – Koch durchsuchen: 13
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Wellby

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« Antwort #191 am: 08.01.2015, 21:45:19 »
Wortlos, mit angewidertem Gesichtsausdruck half Lavinia dem Barden Isamu Tanaka bei der raschen Durchsuchung des schwelenden, wulstigen Leichnames. Es dauerte eine Weile, bis die beiden an dem Verstorbenen überhaupt eine Art 'Tasche' ausfindig machen konnten. Mehrmals untersuchten sie den aschfahlen, riesigen Leib. Ihre Blicke musterten den im Fleisch verankerten, grotesken Pyramidenhelm und verfolgten jene stacheligen, teilweise rostigen Ketten, welche über den Oberkörper gespannt waren. Die Diebin hatte sich bereits wieder etwas entfernt und rümpfte gerade ihre Nase, als Tanaka den kleinen Beutel am Lendenschurz fand, welcher teilweise von einer überlappenden Bauchfalte verschlungen wurde. Ein kurzer Ruck hatte gereicht, um das Bündel von seinem ehemaligen Besitzer zu trennen.

"Mensch Tanaka. Du bist mir ein eigenartiger Kerl." hustete Lavinia angewidert. "Und dann fasst du das Ding auch noch an!"

Doch sie verstummte, als sie den einzigen Inhalt der kleinen, ledernen Tasche in den Händen des Schauspielers aufblitzen sah: Einen schweren, kantigen, etwa zehn Zentimeter langen Metallschlüssel. Kopfschüttelnd registrierte die junge Frau an seiner Seite seine Bitte. Mit den Achseln zuckend wandte Lavinia sich schließlich ab und machte sich auf den Weg, das zu Boden gefallene Schwert 'Illoar' für Tanaka zu holen.[1]
 1. Du bist wieder bewaffnet.
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Isamu Tanaka

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« Antwort #192 am: 08.01.2015, 23:01:17 »
Der kurze Ruck ließ Tanaka nach hinten auf seinen Hintern fallen. Angewidert hielt das Bündell am ausgestreckten Arm vor sich. Zuerst wollte er nicht nachschauen, er spürte sogar schon wie ihm Galle dem Hals hochlief, dann jedoch schüttelte er den Kopf und kramte so schnell es ging in dem Bündel herum. Das Ergebnis gab ihm Recht. Leicht lächelnd blickte er auf den Schlüssel. Als er wieder zum restlichen Bündel blickte, zog er die Augenbrauen wütend zusammen. Er schmiss die Reste des Bündels auf den Leib des Koches und ließ dabei einen sehr unflätigen Spruch über seine Lippen kommen. In diesem beleidigte er den toten Koch zu tiefst und machte sich über dessen Geschlecht lustig.

Solange bis Lavinia ihm sein Schwert brachte, blieb er dort sitzen. Er starrte auf seine Hände, roch kurz daran, hielt sie aber sofort wieder weit von sich. Sie stanken nach diesem Monster, nach dessen Blut und Schweiß. Der Geruch ließ Tanaka würgen. Fast hätte er die Hände reflexartig an seiner Hose abgewischt aber das hätte nicht viel gebracht. Außer, dass er noch mehr nach diesen Ding gestunken hätte. Lavinia half dem Barden sich aufzurichten. Dabei murmelte er etwas so leise, dass nur sie es hören konnte. „Du kannst mir glauben oder nicht aber in dem was ich gelernt habe lernt man seinen Kopf auszuschalten und zu sagen es ist nur Arbeit. Egal wie wiederwertig einem selbst etwas erscheint.“ Bei den leisen Worten verzog der Barde das Gesicht. Wenn das hier alles vorbei war, dann würde er in ein Badehaus gehen und solange drinne bleiben, bis kein futzelchen dieses Gestankes mehr an ihm klebte.

Auf Lavinia gestützt, ging er auf Irene zu und hielt ihr den Schlüssel ohne weitere Worte hin.
« Letzte Änderung: 08.01.2015, 23:01:42 von Isamu Tanaka »
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« Antwort #193 am: 09.01.2015, 18:49:14 »
"Danke." antwortete Irene auf die wortlose Geste Tanakas und ging dann an ihm vorbei, um den Schlüssel an der einzigen Türe auszuprobieren, die aus dem Raum führte. "Hier, um den Schleim und das Blut loszuwerden. Bei dem Gestank kann dich ja die halbe Burg riechen." sagte sie noch etwas provozierend aber gut gemeint und wirkte einen kleinen Zauber, um den Barden mit Wasser zu übergießen. Auch Harker konnte sich einer kurzen Dusche nicht entziehen.[1] Als sie die schweren Doppeltüren des Raumes erreicht hatte, versuchte sie diese zu öffnen und sah sich davor in den Gängen um.
 1. Create Water

Wellby

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« Antwort #194 am: 11.01.2015, 15:06:24 »
Irene Tanner stellte rasch fest, dass der Schlüssel, welchen sie von dem angeschlagenen Schauspieler Isamu Tanaka erhalten hatte, überhaupt nicht zu dem groben Schloss der beiden großen Doppeltüren passte. Diese Erkenntnis wog jedoch weit weniger schlimm, da ein einziger, kräftiger Druck ihrer stählernen Hand bereits ausreichte, dass sich einer der beiden Torflügel langsam nach innen bewegte. Einen Augenblick später hatte es das Wort der Hoffnung geschafft, die linke Seite des Durchganges weit genug zu öffnen, um den kurzen, steinernen Gang dahinter zu begutachten, welcher bereits nach wenigen Metern in einer breiten, von mehreren Fackeln erhellten und gebogenen Treppe nach oben endete. Zwei weitere, völlig regungslose Tonfiguren standen dort, mit jeweils einem leeren Korb in den dürren, zierlichen Händen und schienen mitten auf dem Weg zur Küche eingefroren worden zu sein.

Kühler, fauliger Wind wehte durch den nun geöffneten Durchgang, während sich der eingeschlagene Pfad für das Uhrwerk nach oben schließlich geöffnet hatte. Es gab nun nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder mit dem von Flinkhand Schraubendreher manipulierten Aufzug wieder hinab in die unterirdischen, Knochen überhäuften Gewölbe - oder die steinernen Treppen nach oben, dem modernden Luftzug entgegen.
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