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Autor Thema: Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!  (Gelesen 28731 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 2 ~ In einer Stadt, am Ende der Zeit...]

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Isamu Tanaka

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #30 am: 16.08.2014, 11:39:20 »
Kurz hob Tanaka den Blick, als die beiden Bolde zum Feuer kamen und sich vorstellten. Während er dann wieder ins Feuer schaute und langsam merkte, wie ihm das Atmen durch die Nase schwerer viel. Lauschte er ihren Worten. Schnell packte er die beiden in eine Schublade. Es waren für ihn die klassischen Kobolde. Immer etwas zu tun und wohl auch ein wenig verrückt. Kurz schmunzelte er. Verrückt sein war ja nichts Schlimmes. Es deutete Spaß an. Dann kam ihm die Frau mit dem Eisenfäusten kurz in sein Blickfeld und das Lächeln verschwand. Er glaubte immer noch, dass das dunkle Drüben oder irgendwer ihm einen üblen Streich spielte.
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Lavinia Crankrats

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #31 am: 16.08.2014, 12:56:40 »
Lavinia blieb unbeeindruckt. Oder tat zumindest so.

Das höchste Talent eines Schurken war immer noch jenes, vollkommene Gleichgültigkeit auszustrahlen, wenn die Situation es erforderte. Auch wenn sie eigentlich lieber davongelaufen wäre und sich im Wasser schon gewünscht hatte, auf den ewigen Grund hinabzusinken, war es doch ein leichtes für sie, die unnahbar Harte zu spielen.
Denn für sie... - für sie klang das alles nach einem schlechten Witz.
Ein komischer kleiner Kobold, der sie aus einem dunklen Meer zieht, der ihr dann noch die Lüge auftischt, dass sie ein Uhrwerkbrigadiere sei und dann noch dieser Haufen Fremdlinge, die sich alle mehr oder minder kannten und nach und nach schier verzweifelten.

Lavinia schnaubte. Öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, was dem allen auf den Grund gehen würde, doch sie musste sich eingestehen, dass nicht mal sie diese gegenwärtige Situation wirklich erklären konnte.
Wichtig für sie war momentan nur Jack, der blutüberströmt auf sie zugelaufen in ihren Gedanken spukte. Diese Fremdlinge waren ihr egal, sollen sie sich doch um ihr Schicksal prügeln, sie hatte mit alledem nichts zu tun. Sie war eine Schurkin auf der Flucht und würde es immer bleiben, der Titel eines Brigadiere, ob Lüge oder nicht sei dahingestellt, würde daran nichts ändern. Bestimmt nicht.

Ihr Blick wanderte und musterte nach und nach die Fremdlinge. Diese Frau da, die ihr das Leben gerettet hat, sie schien als einzige etwas zu taugen, zumindest ihrem stählernen Blick nach zu folgen. Doch der Kerl mit der Flinte war auch nicht auf den Mund gefallen. Abraham hieß er. Reden konnte er, aber wie bekanntlich jeder weiß, ist Schweigen manchmal Gold...
Ihr Blick zog weiter zu den beiden Kobolden, einer davon hatte es sich bereits zu gemütlich gemacht, scheinbar nicht bewusst in welcher Lage er sich befand und aß etwas dass ähnlich wie Pferdefutter aussah. Sie schnaubte erneut, denn sie hasste Kobolde eigentlich. Kobolde waren nur für eines gut und das war feilschen. Wenn es darum geht, einen Gewinn zu schöpfen, würden sie sogar ihr eigenes Blut abzapfen um es in Gold aufwiegen zu lassen. Unweigerlich musste sie an die Kobolde denken, die ihr damals ihren Arm angenäht hatten und verzog vor Hass das Gesicht.
Der einzige, der ihr wirklich leid tat, war der Schönling in den Fesseln. Ein Leben als Barde war bestimmt auch kein leichtes Leben und erinnerte sie ein bisschen an ihre Zeit als sie dachte, frei zu sein.

Trotzdem. Am besten vorsichtig sein, nicht zu schnell vertrauen, auch wenn diese Fremdlinge scheinbar in der selben Situation beharrten wie sie selbst, durfte sie sich Leichtfertigkeit nicht erlauben..

"Lavinia Crankrats, angenehm."

Ihr Blick war eisern und unbeeindruckt, doch innerlich rumorte es vor Panik, dass die Situation entgleisen könnte und einer von denen die Überhand an sich riss. Deshalb wanderte ihre Hand unbewusst auf den Knauf ihrer Stahlkette und drückte ihn schmerzend fest.

"Brigadiere hin oder her, ich bin keiner. Ich hatte nie etwas damit zu tun, den Frieden in irgendwelchen Dimensionen wieder herzustellen und wenn ich ehrlich bin, hab ich daran auch nicht sonderlich viel Interesse. Ich gehe lieber meine eigenen Wege. Ich danke denen, die dafür gesorgt haben, dass ich wieder hier auf festen Boden stehen kann - " Sie nickte der Dame und dem Kobold unweigerlich zu. " - doch ansonsten habe ich weder etwas mit euch allen zu tun noch habe ich die Zeit dazu mich hier jetzt wohnlich zu machen."

"Das war bestimmt nur deine Schuld..." zischte sie noch leise und zog am Reißverschluss ihrer Gürteltasche, der sich scheinbar verhakt hatte, denn er ließ sich nicht öffnen. Wütend ohrfeigte sie ihre Tasche ehe sie sich wieder konzentrieren konnte. Sie musterte erneut die Fremdlinge um sie herum, bis ihr Blick wieder auf den Schönling fiel.

"Hey, Bursche, komm her und ich helf dir. Wenn du darauf hoffst, dass deine Fesseln von alleine abfaulen, würd ich schon mal ein Testament aufsetzen, du bist eher tot als frei."

Lavinia zog einen Dietrich aus ihrer Tasche und hielt ihn so, das alle ihn sehen konnten.[1]
Nur keinen Verdacht schöpfen....

 1. Fingerfertigkeit 26
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“Der Hass tritt als allgemeine Misanthropie und Lebensfeindlichkeit in Erscheinung.”

Isamu Tanaka

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« Antwort #32 am: 16.08.2014, 13:54:01 »
Der Schönling blickte auf. Schnell erkannte er seine Retterin. Er hatte zwar bemerkt, dass ihn jemand anderes mit an die Oberfläche des Wassers gezogen hatte, doch ging alles zu schnell für ihn. Dass es die Frau mit eisernen Händen war, ahnte er nicht einmal. Als sie dann noch einen Dietrich hervorholte lächelte er wieder kurz. Seine Erlösung von den Fesseln war nahe. Doch sprang er nicht sofort auf. Er senkte den Blick zu Boden und murmelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. Einzig das Wort „verdammt“ war sicher einige zu hören. Dann stand er auf und begab sie zur Frau. Neben ihr drehte er sich um, so dass sie sich um die eisernen Handschellen kümmern konnte. „Danke“ sagte er ruhig als sie begann.

Während sie dann arbeitete, fragte er sie leise: "Du auch ein lebnder Mensch, richtig? Glaubst du das hier ist real?"
« Letzte Änderung: 16.08.2014, 13:57:55 von Isamu Tanaka »
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Lavinia Crankrats

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« Antwort #33 am: 16.08.2014, 15:10:22 »
Lavinia beäugte die Handschellen kritisch. Im Prinzip waren es einfache Eisenschellen, doch das salzige Wasser des Meeres und die scharf geschliffenen Steinchen hatten feinste Arbeit geleistet. Die Schellen waren teilweise verkratzt und verbogen, sodass es für Lavinia schon ein schwieriges war, den Dietrich überhaupt so auszulegen, dass er in den Haken des Schlosses rutscht. Zumal seine Haut auch schon einige Schrunden davontrug, als sich das scharfe Eisen mehrmals bereits in die Haut schnitt. Zwar waren es nur minimale Blutungen, diese veranlassten sie allerdings trotzdem dazu, sanfter vorzugehen.

Plötzlich vernahm sie etwas, wie ein leises Wispern, der Mann schien mit ihr zu sprechen. Sie zögerte, ob sie antworten sollte, als sie die absurde Frage vernahm, da es nur eine Antwort darauf geben konnte.

"Hm.. Ob ich lebe oder nicht, kann ich dir nicht sagen. Vielleicht bin ich schon tot und dass hier ist das Tor zur Hölle. Aber real ist es, dass bin ich mir sicher. Wenn du träumst, ist dir nicht kalt, nicht warm, du hast keinerlei Gefühle und könntest auch nicht zittern..."

Lavinia schmunzelte verschmitzt, als sie die Hände des Mannes etwas fester packte, denn das zittern seinerseits, erschwerte den Prozess der Befreiung zusehends. Sie wollte ihm zwar nicht noch mehr Schmerzen zufügen als er ohnehin schon erleiden musste, ihn aber auch aus seiner Gefangenschaft befreien, da sie nur so eine Versteifung der Arme verhindern konnte.
« Letzte Änderung: 16.08.2014, 18:08:41 von Lavinia Crankrats »
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Flinkhand

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« Antwort #34 am: 16.08.2014, 21:57:01 »
Flinkhand hatte sich wieder an das Feuer gestzt. So lange ein Feuer brannte und er Kekse und Tee hatte, war die Welt für ihn in Ordnung. Naja, fast. In seiner Werkstatt würde er sich natürlich wohler fühlen - als hier draußen - mitten in der Wildnis - fast ertrunken oder von Raben gefressen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er kramte in seinem Rucksack und holte einen Schlüssel ohne Bart heraus. Ihm war das Teil eingefallen, als er den jungen Mann mit den Handschellen gesehen hatte. "Hmm, jetzt habe ich leider nur eine Feder hier. Aber wenn an die aufzieht, könnte sie den Schlüssel mit Energie versorgen." Er wollte dies eigentlich eleganter machen, darum war dieses Stück noch nicht vollendet. Doch aus gegebenem Anlass ergab sich gerade die passende Gelegenheit.

"Wenn du meinst", antwortete er seinem Bruder. "Weiss das auch unsere Mutter?"

Aber dann schraubte er wieder an dem derzeitigen Objekt seines Interesses herum. Dann war da noch diese junge Frau, als Lavinia hatte sie sich vorgestellt, die doch tatsächlich die Unverfrorenheit besaß und einen Dietrich hervorholte. Flink fand das schon etwas trivial, doch rief er dann den beiden zu: "Wenn ihr noch einen Moment wartet, kann ich auch das Schloss öffnen." Er schaute in Erwartung einer Antwort zu den beiden rüber: "Doch wirklich, ich kann das - denke ich."

Isamu Tanaka

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« Antwort #35 am: 17.08.2014, 10:44:36 »
Zu den Worten von Lavinia nickte der junge Mann leicht. Ja, er spürte Kälte und auch Schmerz. Sein zusammenzucken, als Lavinia seine Hände straff zog, zeigten dies auch wenn er keinen Laut von sich gab. Natürlich als Barde wusste er, dass es auch Träume und Illusionen gab die auch Empfindungen vorgaukelten aber dieses Gedanken und was er mitbrachte vergrub er schnell wieder. „Wenn das echt ist, sind es die Anderen auch? Kommen sie auch Mechanika?“  Dann hob er den Blick und sah zum Kobolt der die beiden etwas gefragt hatte. Zuerst war Tanaka etwas verwirrt. Dann antwortete er. „Danke für das Angebot Herr Schraubendreher. Ihr musst nichts aus dem Nichts zaubern, vor allem wenn sich schon jemand versucht der es kann.“ im nächsten Moment senkte er wieder den Blick und fragte wieder leise „Wem können wir trauen und“ er hob den Blick kurz zu Welby. „Glaubst du an das Märchen mit wir und Brigarde?“
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Wellby

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« Antwort #36 am: 17.08.2014, 12:18:52 »
Wellby ließ den Anwesenden etwas Zeit, seiner Einladung nachzukommen und sich gegenseitig vorzustellen. Schließlich fanden sich die beiden Brüder an der Seite Irene Tanners ebenfalls am Feuer ein, dicht gefolgt von Isamu Tanaka, dem gefesselten Barden und Lavinia Crankrats, welche sich sogleich daran machte, den Schauspieler aus seiner misslichen Lage zu befreien. Lediglich der zum Hünen mutierte Alchemist Razhan und der Acquisitor Abraham Harker blieben weiterhin auf Abstand. Misstrauisch, sich ihrer eigenen Lage noch nicht gänzlich bewusst zogen sie es vor, eine gesunde Barriere der Vernunft zwischen ihnen und den Fremden um sie herum zu bewahren.

Der Kobold wartete, bis ein blechernes Klicken das Öffnen der Fesseln ankündigte, als die Schurkin den richtigen Bolzen mit ihrem Dietrich erreicht hatte. Die Handschellen glitten von seinen Handgelenken und eine von sanfter Kälte begleitete Freiheit ergriff den Artisten Neu Bezoas. Seine Hände waren Dank Lavinias Bemühungen wieder frei!

Wellby musterte die beiden Brüder argwöhnisch. Kobolde waren solch eigenartige Gestalten! Im einen Moment noch voll gebratenem Fleisch, im anderen durch die Dimensionen geschleudert; unwissend, ob der Andere noch lebte oder nicht. Erneut vereint im Chaos der Dunkelheit, nutzten sie den ersten Augenblick ihres Wiedersehens dafür, ihren kuriosen Eigenheiten nachzugehen und einen unterschwelligen Streit vom Zaun zu brechen, wer wohl der Jüngere von ihnen war. Verwundert stellte Wellby fest, dass nicht mal seine extherestrischen Kräfte diese Frage beantworten konnten. Eigenartig verzog er die Augenbrauen und schüttelte daraufhin bedächtig den Kopf. Wie auch immer, dachte er. Die Entscheidungen des GRIM NORIAS waren unergründlich.

Schließlich gönnten sich die neu-geborenen Brigadiere einen Moment der Ruhe, um ihre Gedanken zu sortieren und vereinzelt die Wärme des Feuers zu genießen. Wellby blieb stehen, damit seine Stimme auch jene erreichte, welche sich ihrer Geselligkeit bisweilen noch entzogen hatten. Er ließ seinen Blick zwischen den einzelnen, fragenden - und Flinkhands beschäftigten - Gesichtern hin und her schweifen, bis er schließlich erneut das Wort ergriff.

"Einhundertundvier Jahre lang war der Turm versiegelt. Einhundertundvier Jahre lang ward Mechanika sicher... Dachte, der Pfeil Elizah Bootsons hätte mitsamt dem Todes des Jabberwockys das Dunkle Drüben für immer vernichtet. Eine Lüge... Bewusst gesät, um euer Volk im Unwissenden zu halten! Es tut mir Leid. Euer Erscheinen hier, am Ende der Galaxis, zeigt mir nur allzu deutlich, dass diese Fehde funktioniert hat. Verdammt sollen sie sein! Der Ernennungsprozess wurde manipuliert! Ihr solltet im Turm erwachen; empfangen von eurem Chronoskriptor. Doch es kam nun anders und uns bleibt nichts mehr übrig, als dies als gegeben hinzunehmen und zu versuchen, euch wieder zurück auf euren Planeten zu befördern. Denn selbst in diesem Schlamassel haben wir einen Vorteil. Ich habe euch noch rechtzeitig gefunden... Und ich habe eines festgestellt; soll es nun gut oder schlecht sein. Er ist nicht hier! Auch wenn ich glaube, dass dies bedeutet, dass der Schwarze Mann sich bereits auf eurer Welt befindet; bleibt euch dennoch eine Chance, unerkannt wieder von hier zu verschwinden!" Wellby schüttelte den Kopf; sich selbst in seinen Ausführungen bremsend, räumte er ein: "Ich... Eines nach dem Anderen." Der Kobold atmete tief durch und besann sich der Dringlichkeit seiner Aufgabe.

"Ob ihr es nun wahrhaben wollt oder nicht, Lavinia Crankrats. Blickt auf euren linken Handrücken. Der Turm hat euch gezeichnet! Euer Schicksal ist besiegelt. Ihr alle, so wie ihr hier erschienen seit, wurdet vom Geist der Maschine auserwählt, eurer Stadt zu dienen, bis über den Tod hinaus. Es ist eure Pflicht; und mit Verlaub gesagt... Ihr habt auch keine andere Wahl. Eure Leben, egal welche Bahnen ihr einst eingeschlagen hattet, hat sich von diesem Augenblick an für immer verändert. Erwacht, neununddreißigstes Uhrwerk. Erwacht und kämpft. Für eure Stadt. Ihr seit ihre letzte Chance."

Wellby ließ ihnen einen Moment der Stille, bevor er hinzufügte:

"Und wo ihr seit? Nun, zumindest das kann ich euch noch beantworten. Seht!" Von einer ausladenden Handbewegung begleitet, begann der dichte, gar undurchdringliche Nebel zu ihrer Rechten plötzlich zu teilen. Die Brigade erkannte erst, nur wenige Meter weiter von ihnen weg eine nasse, modrige Steinmauer. Doch die Schwaden glitten weiter auseinander und das Gebilde erstreckte sich nach oben. Etwa fünfzig Meter weiter, bis die Mauer schließlich in dunklen, verwitterten Zinnen endete. Ein grausamer, blutroter Himmel tauchte die Szenerie plötzlich in eine unheimliche Atmosphäre. Geisterhaft reflektierte er auf dem Bildnis und ließ ihre Blicke auf mehrere Türme fallen, welche gefletschten Zähnen gleich, das fremdartige Dach der Welt immer wieder zerrissen. Riesige Ketten hingen dazwischen... Stacheln, Dornen und andersartige, groteske Spitzen übersäten diese Bauten. Kaum einer von ihnen konnte begreifen, welch Wahnsinn den Architekt dieses Ortes wirklich getrieben hatte!

Wellbys Gesicht, wie auch die der Anderen waren von dem scharlachroten Leuchten erfasst. Seine sonst so freundlichen Züge wurden dadurch verwandelt; ungewollt zu diabolischen Zügen verzerrt.

"Es tut mir sehr Leid, 39. Uhrwerk. Ich fürchte, euch mitteilen zu müssen, dass ihr am Ende der Realität angelangt seit."

Von einer ausladenden Verbeugung begleitet verkündete er:

"So muss ich euch nun willkommen heißen... Im Herzen des Bösen. Seht und umfasst euren Mut mit all eurer Stärke; lasst euch nicht davon verschlingen!

Ihr seit in Aradan, der Stadt der Toten! Geburtsstätte und Heimat des Dunklen Drübens!"
« Letzte Änderung: 17.08.2014, 12:53:12 von Wellby »
“Sometimes it’s only madness that makes us what we are.”

~ Grant Morrison; BATMAN: Arkham Asylum - A Serious House On a Serious Earth

Razhan

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« Antwort #37 am: 17.08.2014, 13:25:59 »
Aradan?! Das Wort hatte er noch nie gehört doch wohnte diesem Wort irgendetwas schreckliches bei. Bisher hatte Razhan nur stillschweigend den Worten der Anderen gelaucht. Das Dunkle Drüben. Brigardiere. Uhrturm. Es erschien im Unlogisch auserwählt worden zu sein. Doch Wellby war der Meinung das die Auswahl manipuliert wurde. Vielleicht wurden Alle nur gewählt weil sie denkbar ungeeignet sind für diese wichtige Aufgabe. Doch die Einzige Person die hier einen Makel zu haben schien, war Razhan selbst. Zwei Persönlichkeiten.... Gar nicht gut.

"Aradan die Stadt der Toten? Außer Grim Noria gibt es doch keine anderen Städte mehr? Und warum die Stadt der Toten?"
Wir sind zu allem bereit, aber zu nichts nutze.

Isamu Tanaka

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« Antwort #38 am: 17.08.2014, 14:38:26 »
Ein leichtes Lächeln umspielte Tanakas Lippen als die Handschellen sie lösten. Wie wohl jeder andere Gefangene, dessen Ketten gelöst worden waren, nahm er die Hände nach vorne und begann die Schmerzenden Gelenke zu reiben. Dann drehte er sich um und vollzog eine tiefe Verbeugung vor seiner Retterin. Bevor er ihr jedoch danken konnte, erklang Wellbys Stimme. Tanaka hielt inne, folgte den Worten und konnte es nicht glauben was dieser Kobold da von sich gab. Ein anderer Planet, eine andere Welt? Das mussten Märchen sein. Tanaka setzte an um den Bold zu unterbrechen. Ihn einer Lüge zu strafen. Ihm seine leere linke Hand zu zeigen, als er das Symbol auf seinem Handrücken bemerkte. Zuvor war er voller Freude über die Freiheit, als das er es tat und nun entglitt ihm fast sein Gesicht. Sein Mund öffnete sich leicht. Er konnte nicht glauben was er sah. Mit der rechten Hand rieb er über die Linke, versuchte das Symbol zu entfernen. Der leichte Schmerz, wohl noch von der magischen Brandmarkung, belehrte ihm eines Besseren. Es war echt, es war in seiner Haut und nichtz aufgemalt.

In Gedanken machte er einen Schritt zurück. Er konnte, es immer noch nicht fassen. Dann lichtete der Kobold auch noch den Schleier um den Ort. Gab dem Ganzen einen Namen, ein Gesicht. Voller ängstlichem Staunen blickte der junge Barde die unwirkliche Mauer hinauf. In den blutroten Himmel und wiederholte den Namen dieses Ortes. „Aradan.“ Er machte dabei noch einen Schritt zurück und landete im nächsten Moment unsanft auf seinen Hosenboden. Anstelle aufzustehen blieb er sitzen. Betrachtete die Hand mit dem Symbol des Uhrturms und dann wieder die Mauer. Er konnte gerade nichts in Worte fassen. Ein Teil von ihm wäre gerade am liebsten davon gerannt, ein anderer hätte aufgegeben und ein dritter versuchte immer noch den Kobold Lüge zu strafen. Suchte im gesamten Wissen des Jungen nach diesem Ort, dieser Stadt.[1] Seine Augen wandert unsteht umher. „Es musste doch etwas geben.“ Sagte er leise mehr zu sich selbst. Dann fixierte er das Symbol auf seinem Handrücken. Seine Suche, seine angestrengte Suche ergab nichts. Er wusste nichts über diesen Ort. Er wusste rein gar nichts über die Herkunft des dunklen Drüben. Nichts was passen schien. Als ihm das klar wurde, raufte er sich die Haare, wiegte sich leicht hin und her und versuchte sich wieder zu sammeln. Schließlich wohin sollte er rennen?
 1.  Geschichte 16 – nehme ich mal als eindeutig … er weiß nichts
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Abraham Harker

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« Antwort #39 am: 18.08.2014, 09:15:51 »
Fassungslos blickte Harker einen Moment das Zeichen auf seinem Handrücken an. Blickte dann wieder in die Runde, den Handschuh wieder über dem Symbol. Kam schließlich doch näher ans Feuer- die Hände immer in der Nähe der Waffen, das Misstrauen noch deutlich in seinem Blick. "Wellby... du erzählst Müll. Ich bin Acquisitor seit ich ein kleiner Junge war. Seit Jahrhunderten suchen wir Acquisitoren insgeheim nach Spuren von anderen Zivilisationen. Seien es nur Dörfer oder Siedlungen, von uns aus hätten es auch Höhlen im Stein sein können. Ohne Erfolg. Und du erzählst uns nicht nur, dass es eine weitere Stadt gibt. Sondern dass wir diese sogar schon erreicht haben? Unsinn. Also. Wo sind wir wirklich? Und was wird hier gespielt?"

Der Acquisitor gab sich stark- aber seine Stimme zitterte. Das Symbol an seinem Handrücken schien echt zu sein- und auch das, was im Nebel zu sehen ist wirkte echt. Aber wie kann es wahr sein? Wo zur Hölle waren sie hier? Und was soll Aradan sein? Nervös spielten seine Hände mit dem abgewetzten Griff seines Dolches am Unterarm. Irgendetwas war faul- und er konnte es nicht genau bestimmen was. 
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Flinkhand

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« Antwort #40 am: 18.08.2014, 09:38:54 »
Flinkhand war ein wenig eingeschnappt, als Lavinia das Schloss öffnete und dieser Schönling ihr dazu noch wohlwollend zu nickte. Das waren Verächter seiner hohen Kunst, aber sie würden schon noch sehen, was sie davon hatten. Schnell zog er die letzte Schraube fest, als ihm Wellby's Offenbarung gewahr wurde.
'Stadt der Toten. Raben. Uhrwerk. Aradan. Stadt der Toten. Raben. Uhrwerk. Aradan. Stadt der Toten. Raben. Uhrwerk. Aradan.'
Auf einmal blieb ihm der Mund offen stehe, ob der Tragweite des Gehörten.
'Stadt der Toten. Raben. Uhrwerk. Aradan. Stadt der Toten. Raben. Uhrwerk. Aradan. Stadt der Toten. Raben. Uhrwerk. Aradan.'
Die Worte hämmerten in seinem Kopf. Plötzlich löste sich eine Träne, die unbeirrt ihren Weg über das Gesicht des Boldes zog.
"Haze? Haze hast du das gehört? Aradan. Die Stadt der Toten." Er machte eine Pause, um den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken, der sich da ganz ohne seine Zustimmung eingenistet hatte. Dann fuhr er leise fort, denn das Reden fiel ihm jetzt merkwürdigerweise äußerst schwer.
"Haze? Haze? Du hast die Raben nicht verscheucht. Sie haben uns erwischt." Flinkhand schluckte erneut und hauchte dann nur noch: "Haze? Haze? Wir sind tot."
« Letzte Änderung: 18.08.2014, 09:40:13 von Flinkhand »

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« Antwort #41 am: 18.08.2014, 10:09:32 »
Haze ließ sich von den Ausführungen Wellbys und der Angst seines Bruders nicht aus der Ruhe bringen. Wahrscheinlich aus dem einzigen Grund, dass er die Tragweite der Situation nicht verstanden hatte. Sein Denken hatte irgendwo bei Brigarde und Uhrwerk ausgesetzt und kreiste seitdem bei diesen beiden Worten. Seine Augen leuchteten. "Nicht zu vergessen das Uhrwerk, kleiner Bruder!", sagte Haze.

"Herr Wellby, Du hast aber immer noch nicht gesagt, worin unsere Aufgabe liegt. Sollen wir in dieser 'Stadt der Toten' Morde aufklären? Das Gesetz aufrichten und ein paar bad buddys[1] in den Allerwertesten treten? Zeig uns den Weg."

Haze trank mit einem großen Schluck seinen Tee aus. Er war voller Tatendrang und wollte diese neue Stadt kennenlernen. Eine neue Stadt - so viele Gelegenheiten, neues Essen zu kosten und sich bekannt zu machen...
 1. Daenglischer Ausdruck
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

Lavinia Crankrats

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« Antwort #42 am: 18.08.2014, 19:09:27 »
Lavinia schnaubte erneut verächtlich. Von wegen Brigade.

Nach einigen Versuchen schnappte das Schloss auf und Lavinia blickte teils erleichtert und teils noch misstrauischer auf die frei gewordenen Hände. Angriffsbereit ließ sie von ihm ab und trat einen Schritt zurück. Sie ließ sich allerdings nicht nehmen, eine Antwort auf seine Frage zu zischen:"Wem WIR trauen? Ich traue niemanden.. Auch nicht dir."

Sie zog sich etwas von dem Jüngling zurück, aus reiner Vorsicht, die ihr immer noch wie eine Warnung im Hinterkopf pochte. Trauen würde sie hier niemanden. Vertrauen ist schwer, schon gar nicht jenen, die sie erst vor einigen Momenten kennen gelernt hatte und teilweise die Namen schon lang wieder vergessen hatte. Doch ihr Geist schlief nicht. Mit einer gewissen Spannung hörte sie dem Kobold zu, bis er zu Ende gesprochen hatte und einige Warnungen ausgestoßen hatte. Als er verstummte um die Meinungen der anderen zu vernehmen, platze es aus ihr heraus.

"Es geht nicht darum, ob ich etwas wahrhaben will oder nicht, Kobold!" Lavinia spuckte verächtlich auf den Boden. Angst brannte wie ein Sod aus Magensäure auf ihrer Zunge. Sie wollte ihn los werden, obwohl sie selbst wusste, dass spucken nichts half sondern es eher verschlimmerte. "Mir ist es egal, was genau du für Absichten hast, was sollte mich denn daran hindern - trotz einer ach so heiligen Brandmarkung - dich einfach umzulegen? Als ob du mir eine Hilfe wärst, hier aus diesem 'Aradan' zu entkommen. Willst du mich verarschen? Ich hab weder etwas mit dir zu tun, noch werde ich euch bei irgendwelchen absurden Missionen behilflich sein. Ich hab weder mit dem dunklen Drüben noch mit einem Uhrwerk zu schaffen, ich bin nur ein Mensch, der sich bislang selbst durchs Leben geprügelt hat und es weiterhin tun wird. Und wenn sich dieses Drüben entschließen sollte, mich zu töten, dann bitte, soll es das halt tun!"

Lavinia zitterte als sie ihre Worte mit Wut dem Kobold an den Kopf knallte. Sie wusste innerlich, dass jenes Wesen nichts für ihre gegenwärtige Situation konnte. Aber von jemanden ausgewählt zu werden, gesteuert zu werden, der fortan über ihr Leben bestimmt, egal ob Geist oder göttliche Fügung. Dieser Gedanke ließ sie beinahe erbrechen vor Rage.

"Die Geschichten des dunklen Drübens, sind nur alberne Kindersagen, die erzählt werden wenn die Kleinen unartig sind oder nicht aufgegessen haben. Ich selbst durfte diese Gedichte oft genug hören und bei aller Liebe, niemand glaubt daran. Versuch mich also nicht zum Narren zu halten, sonst lernst du mich kennen."

Lavinia atmete tief durch, Aufregen brachte nichts, es kostete sie nur unnötige Energie, die sie vielleicht in ein paar Minuten noch gebrauchen könnte. Doch diese freche Lüge, mitten ins Gesicht, konnte sie nur schwer hinunterschlucken.

"Am besten ist, wir vergessen das ganze. Ich versuche jetzt einen Weg zurück in meine Heimat zu finden, viel Spaß bei eurer 'Mission'". Sie konnte nicht umhin, das letzte Wort mit einem erneut sarkastischem Ton auszusprechen. Sie ließ den Knauf ihrer Kette los und schulterte ihre Schrotflinte ab um sie zu laden. "Wenn jemand den Mumm hat, mitzukommen, darf ruhig folgen. Aber bedenkt, ich bin weder euer Babysitter noch euer Aufpasser, ihr seid für euch selbst verantwortlich. Tappt ihr in eine Falle, lasse ich euch liegen, nur damit das klar ist."
« Letzte Änderung: 18.08.2014, 19:13:08 von Lavinia Crankrats »
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Abraham Harker

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« Antwort #43 am: 18.08.2014, 19:17:18 »
Harker zögert. Ist kurz davor, der Diebin zu folgen. "Lavinia. Warte." Der Revolverheld kratzt sich am Kopf. "Das hier ist keine Sache von Brigade oder keine Brigade. Aber das hier sieht nicht so aus wie der Hinterhof des Sankt- Regina-Kindertagesstätte. Das hier sieht übel aus. Und das dunkle Drüben? Ich habe es gesehen. Ich habe es gespürt." Harker grinst kalt. "Ich habe es abgeknallt. Aber ich kann nicht jeden einzelnen Idioten hier alleine erledigen. Ich brauche dich, dein Spielzeug da- und Hell, ich brauche vermutlich auch den Rest dieser verdammten Brigade, auch wenn es mir nicht schmeckt dass irgendein Uhrwerk mich zwangsrekrutiert. Aber erstmal?" Er zieht den Revolver, prüft die Kammer, lässt die Waffe um den Finger rotieren. "Erstmal will ich nach Hause. Und wenn ich dafür ein paar Punks umlegen muss die meinen hier eine Stadt errichtet zu habe- ist nicht das erste Mal. Also, was sagst du?" Er blickt in die Runde. "Was sagt ihr alle?"
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Lavinia Crankrats

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« Antwort #44 am: 18.08.2014, 19:35:48 »
Lavinia ließ sich die Worte des Mannes mehrmals durch den Kopf gehen. Zugegeben hatte er nicht Unrecht mit dem was er sagte. Ein gemütlicher Sonntags-Spaziergang würde es wohl keiner werden und bestimmt standen sie alle den Tod bereits näher als sie erahnen konnten. Doch sich einfach einer Gruppe anschließen, wo sie selbst nur negative Erfahrungen mit Gangs gemacht hatte - sie blickte unbewusst auf ihren Arm, der mit mehreren Kabeln, Zahnrädern und reinem Dampf versuchte, eine Schrotflinte gerade zu halten - dies konnte sie nicht einfach hinnehmen. Sie würde sich nie an das Maschinenteil gewöhnen können. Doch das war nur nebensächlich, wichtig war im Moment dieser Mann - Abraham. Sie fixierte seinen Blick, seine Augen, um in irgendeiner Art und Weise vielleicht herauszufinden, ob er es tatsächlich ernst meinte oder er ebenfalls verrückt sei.

Nach kurzer Zeit besann sie sich eines Besseren.
"Ich weiß nicht wer du bist noch woher du kommst. Für mich bist du nur ein langhaariger Fremdling. Aber vermutlich, auch wenn ich es mir ungern eingestehe, hast du wohl Recht. Ob du tatsächlich das Dunkle Drüben gesehen hast oder auch nur ein Verrückter bist..." Sie nickte mit dem Kopf zu Wellby - "Letztendlich sitzt du in derselben Scheiße wie ich. Ich werde dir helfen, nach Hause zu kommen, wenn du mir hilfst nach Hause zu kommen." "Auch wenn es mir überhaupt nicht gefällt..."murmelte sie.
« Letzte Änderung: 18.08.2014, 19:38:08 von Lavinia Crankrats »
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