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Autor Thema: Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!  (Gelesen 30158 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 2 ~ In einer Stadt, am Ende der Zeit...]

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Wellby

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #150 am: 15.11.2014, 11:03:03 »
Abraham & Tanaka


Beständig ratterte die Gondel an den schweren Ketten nach oben. Während die beiden Brigadiere ihre Sinne anspannten, bemerkten sie nach wenigen Augenblicken einen stetig intensiver werdenden Geruch. Beißende, säuerliche, an ihren Gemütern nagende Fäulnis. Erst kaum vernehmbar, ergriff jener Gestank das Gefährt nach und nach, bis sich schließlich die Mägen der beiden Gestrandeten beinahe überschlugen. Betäubend brach die stinkende Atmosphäre in den Aufzugsschacht und drückte auf die zwei Menschen ein, biss in ihren Nasenflügeln und brachte sie schließlich beinahe völlig aus der Fassung.[1] Die vier Puppen-artigen Geschöpfe an ihrer Seite rührten sich nicht. Selbst als sich ein schwacher Lichtschimmer am Ereignishorizont über ihnen stetig vergrößerte.

Geräusche drangen an ihre Ohren. Malmender, schmatzender und kratzender Lärm erfüllte die augenscheinliche Endstation ihrer Fahrt, denn schon bald konnten sie im Schein noch undefinierbarer Flammen von oberhalb her ein großes, gusseisernes Gewinde sehen, welches die Plattform polternd zu sich nach oben hob. Das hörbare Brutzeln von Feuer begleitete einen zweiten, alles erfüllenden Geschmack von gebratenem, saftigen Fleisch.

Gerade, als das Gefährt sich langsam über den Rand in das Zentrum einer großen, gemauerten Halle hievte, ertönte ein gellender, vom Wahn begleiteter Schrei über ihnen. Sofort fuhren die beiden Brigadiere herum und blickten von den unzähligen, langen Metzgertischen hoch, welche sauber aufgereiht um den Fahrstuhlschacht herum standen. "ARRRRGHHHHH! NEEIIIINNN!" Es war eine eigenartig vertraute Stimme. "BITTE, BITTE NICHT! AAARRRRRRGHHHHHHH!" Es war eindeutig dieser große, hünenhafte Kerl, welcher am Strand die beiden Kobolde aus den Fluten gerettet hatte. Als die Gondel mit einem Ruckeln in ihrer Verankerung einrastete, beobachteten Abraham und Tanaka das riesige Gitter, welches dem nächsten Stock der Halle augenscheinlich als Fußboden diente. Sie erkannten die Umrisse eines großen, runden Tisches und sahen von unten die furchteinflössenden, modrig bleichen und verkrümmten Füße eines riesigen, fleischig bäuchigen Monsters. Es arbeitete augenscheinlich im Takt der Schreie mit einem großen, mehrere Ellen langen und vor frischem Blut nur so triefenden Beil an etwas auf diesem Tisch. "ARRGHHHHGGHH!" Die Schreie gurgelten, wandelten sich so schnell sie kamen zu einem säuselnden Wimmern... Und verstummten, so augenblicklich, wie sie an ihre Ohren gedrungen waren.

Die vier Gestalten, welche dem Aufzug ebenfalls als Passagiere gedient hatten, kümmerte das jedoch überhaupt nicht. Genauso wenig wie die übrigen gleich aussenden Tonfiguren, die zu Duzenden an jenen Tischen eifrig frische Fleischklumpen bearbeiteten, Knochen mit Werkzeugen abtrennten oder rohe, Steak-förmige Stücke mit an Paddel erinnernden Schaufeln in die unzähligen Öfen schoben, welche die Wände der Halle zur Gänze füllten. Die Vier verließen mit ihren üblichen, abgehakten Schritten das Gefährt, umrundeten dabei höflich die zwei fassungslosen Brigadiere und machten sich daran, einen neuen, immerwährend auffüllenden Knochenhaufen vor der Gondel zu verladen. Zischend dampfte Fett in offenes Feuer und ließ Rauch nach oben dringen, welcher durch das Gitter oder an einem der vier Gatterstufentreppen entlang wanderte, die auf jene erhöhte Plattform nach oben führten. Das Ungetüm über ihnen hieb erneut auf den Tisch ein. Schmatzend hämmerte das Beil auf den ausladenden Tisch... Während dünnes, scharlachrotes Blut zwei dafür vorgesehene Rillen entlang durch das Gatter nach unten tropfte, wo es in weiteren dieser Rinnen gesammelt- sich seinen Weg durch die Halle bahnte. Der gesamte, steinerne Fußboden des Ortes war von einem filigranen, an Spinnennetze erinnerndem, Muster aus Blut-befördernden Rinnsalen durchzogen. Die von brutzelnden, tänzelnden Flammen erhellten Wände waren getränkt von Flecken geronnenen Blutes, modernden Bratensaftes und über und über rötlich verrußt.

Das Treiben in dieser enormen 'Küche' musternd, dauerte es kaum mehrere Lidschläge, bis die beiden die große Doppeltür in dem Stock über ihnen erblickten. Neben dem Aufzug schien das der einzige Weg nach draußen zu sein.
 1. Bitte jeder einen Zähigkeitswurf gegen SG10
« Letzte Änderung: 15.11.2014, 11:08:45 von Wellby »
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Isamu Tanaka

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« Antwort #151 am: 15.11.2014, 17:13:08 »
Das was sich hier offenbarte, war tausendmal schlimmer als das was sich Tanaka jemals ausmalen hätte können.

Zuerst dieser beißende, säuerlich Gestank. Nur mit dem hochgezogenen Hemd vor der Nase und einer guten Portion Willenskraft hatte der Barde es ertragen. Aber das nun. Da half kein hochgezogenes Hemd, kein die Ohren mit den Fingern zuhalten, kein wegblicken. Denn überall standen diese Tische, überall waren diese mit Blut gefüllten Rillen, überall diese schmatzenden Geräusche. In Tanakas Kopf hallten die letzten Schreie ihres Hünen wieder. Die Schreie, welche zu einem Gurgeln wurden und dann diesem schmatzen Platz machten. Sowenig wie er sich aus diesen Erinnerungen reißen konnte, so wenig bewegte er sich. Dass die vier Fahrgenossen den Fahrstuhl verlassen hatten, und ihn nun wieder beluden, registrierte er kaum. Sein Kopf, sein Körper wusste nicht mehr was er machen sollte. Schreien, sich übergeben, einfach zusammenbrechen oder doch lachen? Am ehesten wohl alles zusammen.

Hörbar schnappte Tanaka nach Luft, wie ein Ertrinkender in einem Meer aus Blut. Langsam, zitternd hob er den Arm. Griff nach Abrahams Mantel. Ein stolpernder Schritt und schon lag seine Stirn an der Schulter des Acquisitors. Die anderen Hand an seine eigene Wangen gepresst, begann er zu schluchzen. Während seine Tränen den Mantel benetzten konnte der Acquisitor merken, wie langsam das Gewicht von Tanaka an ihm hing. Bis Tanakas Hand am Stoff abrutschte und der Barde auf die Knie sackte. Immer noch weinend und schluchzend saß Tanaka hinter Abraham. Den Kopf immer noch an dessen Bein gelehnt.
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« Antwort #152 am: 17.11.2014, 01:13:04 »
Neugierig beobachtete Irene Tanner den Fall der mit magischem Licht versehenen Fackel und sah mit jedem zurückgelegten Meter mehr ein, dass dies nicht der richtige Weg war. Die Chance war natürlich gegeben, dass es irgendwo dort unten weiterging aber zum einen konnte sie das nicht mit Sicherheit wissen und zum Anderen hatte sie die zweifelhaften Schwimmkünste der anderen genau beobachten können. Nein, das Wasser - vielleicht ein Abwasserkanal? - war keine Möglichkeit weiterzugehen.
Dann gab es noch den gegenüberliegenden Durchgang, der sie weiter in die Festung tragen konnte. Hier war es zwar nicht das flüssige Element, dass ein Weiterkommen verhinderte aber dafür ein verrostetes, verrußtes Gitter, das nicht weniger hinderlich war. Mit etwas Gewalt würde es schon möglich sein, sich hier einen Weg zu bahnen aber vermutlich war es besser, einfach umzukehren.

Auch wenn sie Harker für seine egoistische und eigensinnige Handlung verachtete, war vielleicht jetzt der Zeitpunkt gekommen, den Aufzug zu nehmen. Hier ging es nicht wirklich weiter und sie wollte die beiden Männer - vor allem aber den Barden - nicht alleine in ihr Unheil laufen lassen. Die Wut auf den vermutlichen Acquisitor hatte sich langsam in heiße Luft aufgelöst und zurück blieb nur Sorge um das Leben der beiden. Ja, Harker war ein Arschloch aber zumindest Isamu war unschuldig und auch wenn sie nichts falsches getan hatte, kamen Irene langsam Zweifel an ihrem Vorgehen. Hatte sie das Richtige getan, als sie Harker in den fast sicheren Tot geschickt hatte?
Früher hätte sich die Faust das gar nicht gefragt. Als sie noch in Downtown gelebt und die blutroten Hunde angeführt hatte, hätte sie einen Mann wie Harker allein aus Spaß auf eine solche Mission und damit in seinen schmerzhaften Tod geschickt. Allerdings war sie nicht mehr die Faust, sondern ein Wort der Hoffnung. Sie war jetzt Irene Tanner und das bedeutete, dass sie ihr altes Leben hinter sich lassen musste.
Also nickte sie schweren Herzens den beiden Bolden und der stillen Lavinia zu. "Ja, lasst uns gehen. Harker hat es nicht verdient aber hier geht es nicht weiter, also bleibt uns gar nichts anderes übrig, als zurückzugehen." Mit einem letzten Blick auf den zerstörten Gang und das tiefe Loch, drehte sie sich um und ging wieder den Weg zum Aufzug zurück. Ein weiteres Mal durch diese Hölle.
« Letzte Änderung: 17.11.2014, 01:16:41 von Irene "Baywatch / Die Faust" Tanner »

Abraham Harker

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« Antwort #153 am: 18.11.2014, 12:39:42 »
Unsicher strich der Acquisitor über den Kopf des Barden, versuchte ihn ein Wenig zu beruhigen...

Während er mit der anderen Hand den Revolver zog. Den Hahn spannte- und sich bereit machte. "So werden wir wohl alle irgendwann enden...schreiend und mit einem widerlichen Geräusch. Wir sollten weiter. Kein Ort, um sich lange aufzuhalten.". Fast sanft zog er Tanaka weiter- um auf die Bestie zuzuhalten. "Du könntest dein Schwert brauchen. Das wird blutig."

Harker legte an. Und mit einem donnernden Krachen erwachte der Tanz. Das Schlachten endete. Die Schlacht begann. Und mit einem saftigen Schmatzen schlug die Kugel in den aufgedunsenen Leib ein.
When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun?

Isamu Tanaka

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« Antwort #154 am: 18.11.2014, 17:58:11 »
Als der Schuss donnerte, viel Tanaka nach hinten. Er hatte sich von Abraham gelöst und blickte mit aufgerissenen Augen zum Mann. Die Pulverspur und die Pose waren eindeutig. Denn noch war der Blick des Barden von Unglauben genährt. Abraham hatte mehrmals vorgewarnt aber denn noch war Tanaka mehr als überrascht. Unbeholfen richtete er sich auf und zog sein Schwert.
Stehend wischte er sich mit der freien Hand die Tränen aus den Augen. Denn er brauchte jetzt eine klare Sicht. Im inneren war ihm aber nicht danach, doch wollte er auch nicht von diesen Monstern geschlachtet werden.[1]
 1. Ini: 6
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Das Spiel zu erkennen, heißt nicht das Spiel zu können.

Lavinia Crankrats

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« Antwort #155 am: 18.11.2014, 18:51:07 »
Es war zum Mäuse melken. Zum verzweifeln. Innerlich in Gedanken versunken, raufte sich Lavinia bereits mehrmals die Haare, ohne es sich nach Außen hin anmerken zu lassen. Ihr kam es vor als würden sie bereits durch Stunden, gar Tage durch die dunklen, modrigen Gänge schleichen, auf der Suche nach Freiheit. Und doch blieb ihr der metallische Duft vermischt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten in der Nase hängen. Sie schnaubte. So aussichtslos wie die Situation war, überlegte sie dennoch ob der Versuch den Abhang abzusteigen gelingen würde. Doch was würde sie mit den anderen machen? Ihre Kletterkünste waren bestimmt ausreichend um den Schacht nach unten zu gelangen, doch sie schätzte die beiden Bolde und Irene nicht unbedingt als fähig ein. Zumal sie ja gar nicht wusste, ob dies nur ein einfacher Kanal war, der noch tiefer hinabführte, oder ob er überhaupt in die Freiheit führte und sie nicht über kurz oder lang erneut vor einem rostigen Gatter standen. Es war zum verzweifeln.

Lavinia beobachtete ihre Begleiter, die ebenso angestrengt wie verzweifelt versuchten einen rettenden Einfall zu bekommen. Eine Idee, eine Maschine die vielleicht die Gitterstäbe durchschneiden könnte oder ein magisches Seil. Diese Bolde schleppten doch genug abnormales Zeug mit. Doch nichts, kein Jubeln und kein Jauchzen, zurück blieb nur ein leises Geräusch, ein Räuspern Irenes.

Bis sie den Vorschlag tat, zurück zu gehen. Da fingen ihre Gehirnwindungen an zu rattern. Ihr tat es Leid um Isamu, schon seit ihrer Trennung, der sich von seinem Pflichtgefühl ins Verderben leiten lies. Wer weiß lebten die beiden überhaupt noch. Sie erschauderte bei dem Gedanken, dass die beiden bereits selbst auf dem Serviertablett liegen könnten und versuchte den Gedanken los zu werden. An sich wäre der Vorschlag nicht schlecht, es geht hier genau so wenig weiter wie auf der anderen Seite, aber da waren noch diese Monster, die sie bislang noch nicht bemerkt haben. Und wohin würde dieser Aufzug führen? Fragen über Fragen, die alle auf einmal über sie hereinbrachen. Bis sie mittels Kopfschütteln versuchte die zahlreichen Gedanken los zu werden und einen Entschluss fasste.

"Irene hat Recht. Harker hats nicht verdient, aber um Isamus Willen sollten wir zumindest herausfinden was mit ihren Leichen geschehen ist... Ich denke nicht dass sie noch leben, und wenn doch stecken sie in einem Kampf ums überleben. Hier gehts nicht weiter, ich könnte zwar versuchen den Schacht nach unten zu klettern, aber dann wäre nur ich erstmal hier weg und wir wären fortan drei Gruppen, das muss nicht sein... Auch wenn es mir ordentlich stinkt, dorthin zurückzugehen... aber es hilft nichts.
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Flinkhand

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« Antwort #156 am: 18.11.2014, 20:16:46 »
Flinkhand war sichtlich froh darüber,  dass sie wieder zu den anderen zurück gingen.  Natürlich war hier sein Bruder Haze, aber in einer größeren Gruppe waren ihre Chancen,  heil aus der Sache herauzukommen besser,  empfand er zumindest.  Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen folgte er den anderen zum Aufzug.

Wellby

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« Antwort #157 am: 20.11.2014, 20:50:28 »
Abraham Harker & Isamu Tanaka


Abraham zog den, von der überwältigenden Szenerie in die Knie gezwungenen, Barden Isamu Tanaka mit sich. Ohne auf die arbeitenden Tonfiguren um sie herum zu achten, begab er sich an den Absatz einer jener Gittertreppen, welche dem Aufzugsschacht am nächsten lag. Die Männer blickten über den Rand der höherliegenden Plattform und erkannten die wahre Gestalt des Monsters, welches sich gerade voll und ganz der Tätigkeit widmete, den toten Brigadier Razhan fein säuberlich zu häuten! Das wulstige, etwa zweieinhalb Meter große Monster war über und über mit schweren Ketten und in die Haut einschneidenden Stacheldraht bedeckt. Tausende Narben, Schürfwunden und Nähte zierten den Wamst und zeugten von ehemals letzten, verzweifelten Versuchen, sich gegen die brutale 'Zubereitung' zu wehren. Doch anstelle eines Hauptes trug es eine eiserne, teilweise völlig verrostete, pyramiden-artige Maske, welche von schweren Klammern, direkt im Fleisch fixiert, in Position gehalten wurde. Der 'Koch' arbeitete äußerst behutsam mit dem riesigen Beil. Schmatzend filetierte er die rohe, blutige Nahrung. Er blickte nicht auf und schenkte den beiden 'blinden Passagieren' des Aufzuges noch keinerlei Beachtung.

Bis schließlich...

Von unabwendbaren Mut im Angesicht des Horrors dieser Dimension ergriffen, betätigte der Pistolenschütze den Abzug seines treuen Revolvers. Die Feuerwaffe brüllte und spuckte ihr tödliches Geschenk in die Richtung des hünenhaften, blutverschmierten Ungetüms.



Weiter gehts, im Kampfbeitrag!
« Letzte Änderung: 20.11.2014, 21:39:58 von Wellby »
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Wellby

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« Antwort #158 am: 20.11.2014, 22:35:44 »
Lavinia, Irene, Flinkhand & Haze


Nachdem jeder der vier übrigen Brigadiere das diesseitige, vorzeitige Ende des unterirdischen Massengrabes begutachtet hatte, war man rasch ein und der selben Meinung. Auch wenn es wohl bedeuten würde, dass die kleine Gemeinschaft ein drittes, beschwerliches Mal sich ihren Weg durch die fauligen Kavernen voll Knochen und Gebein schleppen musste, so hatte man sich dafür entschieden. Die Muskeln wogen mittlerweile, nach dem Kräfte zehrendem Kampf und der stundenlangen Kletterei hier unten einfach zu schwer. Auch wenn der ein oder andere sich durchaus auf seine Flinkheit hätte verlassen können, war es dennoch äußerst gefährlich, sich in ihrem aktuellen Zustand der drohenden Akrobatik über jenem finsteren Abgrund auszusetzen. Ihre Gemüter wogen weit schwerer, als sie mit gesenkten Köpfen erneut dem summenden Automaten des Schraubendrehers Flinkhand folgten. Immer wieder lugte Bär über den Rand der ledernen Gürteltasche nach draußen. Erst stellte er fest, dass es wieder zurück ging und beschwerte sich kurzzeitig in äußerst kratzigen, undefinierbar gemurmelten Silben, doch schnell wich das Gebrabbel einem tiefen Seufzer. Weiterhin wortlos verbleibend begutachteten die beiden Steinchenaugen nun eingehend die vier Gestrandeten. Sein Blick wanderte von Inspektor Hazes mehrmals geflickten und dabei äußerst imposanten Hut, über dem fröhlich vor sich hin trötenden, kleinem Helferlein Flinkhands, bis zu Irenes Hintern und wieder zurück. Doch bislang war er augenscheinlich zu verwirrt, erschöpft und über alle Maßen verärgert, um sich einer Konversation mit den Brigadieren hinzugeben. Die Mund-lose, flauschige Schnauze blieb nun stumm. Bär wollte, wie alle anderen auch, einfach nur aus diesem scheußlichen Ort entfliehen und wieder zurück. Nun 'zurück' auf dieses Podest natürlich weniger. Dem Stofftier würde wohl die grobe Richtung völlig ausreichen. Mechanika wäre ihm grundsätzlich schon Recht. Zumindest überhaupt einmal wieder auf ihrem Heimatplaneten sein, das war nun sein oberstes Ziel! Resignierend stellte er fest, dass er dabei zumindest nicht selbst laufen musste. Es waren einfach die kleinen Dinge, an denen man sich in solchen Augenblicken festhalten musste.

Da sie den beschwerlichen Weg mittlerweile wie ihre Westentasche kannten und genau wussten, wie die duzenden Dünen und Engpässe aus alten, geborstenen Gebeinen zu bewerkstelligen waren, dauerte es in der Realität gar nicht mal mehr so lange wie bei den vorhergehenden zwei Wanderungen, bis die Vier den Spalt passierten. Den Brigadieren selbst kam es natürlich wie eine grausame Ewigkeit vor. Der Tunnel schien kein Ende mehr zu nehmen. Obwohl sie tatsächlich nur wenige Stunden nun hier unten verbracht hatten, fühlte es sich an, als wären sie ihr halbes Leben lang über jene Skelette gestolpert.

Endlich erreichten sie den großen Aufzugsschacht am Ende des Weges und sahen direkt auf den riesigen Mechanismus, welcher sich aus einem Berg aus fein gemahlenem Knochenstaub schälte. Armdicke Ketten führten nach oben und verschwanden am Ende ihres magischen Lichtscheines. Doch von der, von Inspektor Haze beschriebenen Gondel, den vier komischen Gestalten und ihren beiden, ehemaligen Gefährten fehlte jegliche Spur. Nur die schweren Ketten, welche von mehreren Trägerseilen umrandet waren, wogen sanft in ihren Halterungen hin und her; von einem undefinierbaren Luftzug in Bewegung gesetzt. Mehrere große Zahnräder zeichneten sich am Boden des Schachtes, in jenen zu Staub gepressten Überbleibseln Verstorbener, deutlich ab und musterten den mehligen Untergrund.[1]
 1. Jeder von euch bitte einen Wahrnehmungswurf.
« Letzte Änderung: 20.11.2014, 22:45:43 von Wellby »
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« Antwort #159 am: 21.11.2014, 04:16:48 »
"Ich hoffe, dass du dich irrst..." sagte Irene noch und machte sich dann auf den Weg, dieses Massengrab ein weiteres mal zu durchqueren. Fast schon wünschte sie sich, dass sie einen Kampf mit ihrem Verhalten provozierten und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden, denn das würde für Ablenkung sorgen. So musste sie sich gezwungenermaßen ein weiteres Mal mit dem Tod dieser vielen Geschöpfe und Lebewesen auseinandersetzen. Es war schon ein beschwerlicher Weg, nicht mehr so zu handeln, wie es "die Faust" einst getan hatte. Damals wäre sie vermutlich Harker gefolgt und hätte sich ohne zu hinterfragen, in den Kampf gestürzt.

"Was ist nur passiert? Bin ich schwach geworden? Feige? Man Irene, reiß dich am Riemen!"

Irene schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu verscheuchen. Auch Zweifel wären ihr früher nicht gekommen und das sie jetzt an sich selbst zweifelte, irritierte und verunsicherte sie zutiefst. Irgendetwas war in den letzten Jahren im Dienste der eisernen Königin mit ihr passiert und diese Veränderung, bemerkte sie erst in dieser Extremsituation so deutlich. Die Frage war, ob sie es mochte oder nicht und so sehr sie sich auch anstrengte - eine Antwort fand sie nicht. "Sieht so aus, als hättest du Recht gehabt." kommentierte Irene schließlich den leeren Aufzugsschacht. "Ich glaube nicht, dass diese Gestalten, die Haze gesehen hat, die Beiden einfach so mitgenommen haben und da hier keine Leichen rumliegen, schätze ich, dass sie tot oder zumindest ohnmächtig sind und nach Oben gebracht worden sind." Irene betrachtete den Schacht und den Mechanismus vor ihr. Gab es eine Möglichkeit den Aufzug zu rufen? Einen Hebel vielleicht?[1] "Gibt nur einen Weg das rauszufinden. Macht euch auf nen' Kampf gefasst." sagte sie schließlich.
 1. Wahrnehmung 17
« Letzte Änderung: 21.11.2014, 04:20:10 von Irene "Baywatch / Die Faust" Tanner »

Flinkhand

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« Antwort #160 am: 21.11.2014, 11:10:52 »
Munter schritt der Kobold mit seinen Gefährten voran. Als sie dann endlich in die Höhle kamen, von der sein Bruder erzählt hatte, machte sich ein enttäuschter Ausdruck auf seinem Gesicht breit. Jemand schien den Aufzug entführt zu haben. Naja, jedenfalls war er nicht da. Etwas enttäuscht schaute er seinen Bruder an und fragte: "Wo ist der Aufzug hin?"  

Aufmerksam schaute er sich um.[1]   
 1. Wahrnehmung: 23
« Letzte Änderung: 21.11.2014, 11:17:13 von Flinkhand »

Wellby

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« Antwort #161 am: 22.11.2014, 16:00:23 »
Während Irene Tanner schmerzlich feststellen musste, dass nirgendwo ein offensichtlicher Aktivierungsmechanismus für die Gondel an ihrem Ende angebracht war, wurden allesamt - bis auf Lavinia - von einem plötzlichen Geräusch aufgeschreckt. Die Schurkin hatte das Schlusslicht der kleinen Gruppe gebildet und befand sich deshalb noch ein wenig weiter ab, während ihre Gefährten sich den groben Ketten und schwankenden Seilen genähert hatten...

Der Widerhall eines Schusses strömte leise und kaum spürbar an das Gehör der beiden Kobolde. Während die Klerikerin davon zwar aufgeschreckt wurde, jedoch das Geräusch an sich noch nicht genauer definieren konnte, waren sich die Brüder hingegen gänzlich sicher. In einiger Entfernung, ziemlich genau über ihnen hatte sich ein Revolver entladen!
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« Antwort #162 am: 27.11.2014, 02:38:22 »
Das Geräusch, das Irene nach einigen Sekunden des Grübelns ebenfalls als den Schuss eines Revolvers identifiziert hatte, brachte gute und schlechte Neuigkeiten. Die guten Nachrichten waren, dass Harker und Tanaka wohl noch am Leben waren, denn bisher hatte Irene noch keine Schusswaffen bei ihren Feinden gesehen. Sie schienen eher vom Schlag "der Faust" zu sein und einen Kampf, direkt im Angesicht des Feindes, zu bevorzugen. Das hieß aber leider auch, dass die beiden vermutlich in Gefahr waren und gerade um ihr Leben kämpften. Harker war zwar ein guter Schütze und einer der besten Kämpfer der Gruppe aber wer wusste schon, was und wie vielen Gegnern sie da oben entgegen standen. Jetzt hieß es, nicht zu zögern und sofort zu handeln. Die Faust spürte, wie das Adrenalin ihren Körper durchströmte, als sie den Schacht in Augenschein nahm und einen verrückten Entschluss fasste. Wie es für die Faust üblich war, dachte sie nicht weiter über die möglichen Folgen nach, sondern handelte einfach.
Ein kurzes Stoßgebet an die Eiserne erfüllte sie mit neuer, übermenschlicher Kraft, die ihr beim Klettern und im folgendem Kampf helfen sollte. Die Muskeln Irenes wuchsen an und drohten die enge Kleidung zu sprengen, als der Zauber seine Wirkung entfaltete.[1] Ohne zu zögern nahm sie Anlauf und sprang gegen die dicken Ketten, die im Schacht hingen und nach oben führten. Metall schlug auf Metall, als ihre Fäuste die Ketten zu fassen bekamen und Irene so schnell sie konnte, sich daran hochzog.[2] Sie nutzte jeglichen Vorsprung aus, um sich einen Vorteil beim Klettern zu verschaffen und rechtzeitig oben anzukommen und den beiden zu helfen.
 1. Bull's Strength
 2. Klettern mit Accelerated Climing (-5 auf den Wurf, dafür halbe Bewegungsrate) mit 22. Wenn es etwas hilft, würde ich außerdem einen Heldenpunkt ausgeben um noch schneller und rechtzeitig oben anzukommen.

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« Antwort #163 am: 27.11.2014, 20:29:53 »
Vor Erstaunen atemlos beobachtete Haze, wie sich 'die Faust' an den Ketten emporhangelte. Er vermochte es kaum zu glauben, wie wendig und vor vor allem kraftvoll diese Frau war. Er würde vielleicht nie wieder an ihrer Kampfkraft zweifeln können - und ein anderer Teil seines Gehirns würde sich vielleicht daran erinnern, sie in Zukunft nicht allzusehr zu ärgern. Haze klappte den Mund zu.

"Ich, äh...,", begann er unsicher, "Die Irene hat Recht! Wir können und dürfen unsere Brüder und Schwestern nicht in äußerster Not alleine den Kampf gegen das Böse kämpfen lassen. In dunklen und aussichtslosen Stunden wie diesen werden Helden geschmiedet, sage ich Euch! 'Viel Feind, viel Ehr', so heißt es und die Göttin des Glücks stand schon immer auf der Seite der Wagemutigen! Seid versichert, dass ich sofort in die Schlacht stürzte, äh, wenn ich nur wüsste, wie ich zu dieser Schlacht gelangen könnte." Haze schaute sich zu den anderen um, um abzuschätzen, wie viel Zustimmung er erreicht hatte.

"Meister Flinkhand!, es ist an der Zeit für ihren Plan! Wie gedenken wir, diesen Aufzug herunterzuholen, dass wir noch rechtzeitig in die Schlacht kommen. Oder wahrscheinlich werdet Ihr sagen, dass der Aufzug nicht vonnöten sei. Äh, tut doch einfach mal 'was, okay?"

Auch Haze schaute sich nach allen Seiten um, ob er irgendetwas fände, was ihnen helfen könnte[1]. "Wenn es ein Aufzug ist, dann wird es doch sicherlich hier irgendwo einen Schalter geben, der ihn nach unten holen kann. Ich kann ja wohl kaum glauben, dass der Architekt nur daran dachte, dass Leute von oben nach unten kommen wollen und nicht von unten nach oben - halt, Moment mal! Ich will doch eigentlich gar nicht nach oben! Da sind doch diese Fleischpuppen und Dämonen und..." Ein leichter Schauer von Panik ergriff den selbsternannten Inspektor.
 1. Perception 30
« Letzte Änderung: 27.11.2014, 20:40:04 von Inspektor Haze, "der Alpha Pinguin" »
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

Lavinia Crankrats

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« Antwort #164 am: 30.11.2014, 16:02:04 »
Der Rückweg war beschwerlich, doch Lavinia vermied es erneut den Boden oder die zahlreichen Mauern auf Hinweise zu untersuchen, denn zu grauenvoll war der Anblick und zu tief saß der Schock über eben jene Knochen zurückzuwandern, die zuvor unter ihrem Gewicht brachen. Deswegen war es kein leichtes und dennoch ging es rasend schnell, bis sie im großen Gemäuer angelangt waren. Doch zu ihrem Erstaunen war der Aufzug verschwunden.

Bevor sie jedoch Zeit hatte, etwas darüber zu erwähnen, fragte schon der junge Flinkhand danach. Grübelnd hob sie den Kopf um in der Ferne der felsigen Decke etwas zu erhaschen aber nichts, nur trübe Dunkelheit die sich wie dichter Nebel über sie hinwegzog. Bis ein Schuß aus der Ferne ertönte, der sie bis ins Mark erschrecken ließ.

"Verdammt, lebt dieser Mistkerl etwa noch?!" dachte sie und kniff ihre Augen zusammen um erneut einen Blick in die endlose Leere über ihnen zu werfen.[1]

Schnell warf sie einen Blick zu Irene, die ihr bereits einen Schritt voraus war und begann an den Ketten des Aufzuges empor zu klettern. Ihr war dieselbe Idee gekommen und bestimmt wäre es für sie ein ebenso leichtes ihr Gewicht nach oben zu stemmen. Doch dann fiel ihr Blick auf die Zwerge nebst zu ihrer Rechten.

"Warte Irene, können wir nicht jeder einen von den beiden Huckepack nehmen? Zurück lassen können wir sie nicht und vielleicht wäre es kein Gutes den Aufzug gerade Jetzt in Gang zu bringen ... oder?"
 1. Wahrnehmung 16
Status Lavinia Crankrats

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