Die Augen des Mannes weiteten sich, als Rillfarsell von dem Vogel berichtete. Ein unsicheres Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Dann schickt euch Tamino! Bei allem, was mir heilig ist, das ist ein Glück!"
Er rückte endlich von der Tür hinter sich ab, eilte an der kleinen Gruppe vorbei und geleitete sie in einen Nebenraum. "Kommt, kommt, setzt euch!" Ein Tisch mit acht Stühlen stand in dem Raum, der an eine Art Speisesaal eines Adligen erinnerte. Hinter dem Tisch füllte ein großer, weiß gestrichener Klavierflügel den restlichen Bereich des Raumes aus. An den mit roten Samttüchern behangenen Wänden hingen diverse Saiteninstrumente, einige davon so exotisch, dass niemand von ihnen bisher ein solches Instrument gesehen hatte.
Nachdem sich alle gesetzt hatten, nahm auch Hereius Platz. "Vielen Dank, dass ihr gekommen seid. Ich verdanke Tamino so viel. Dabei habe ich ihn noch nie persönlich gesehen... immer nur seinen Boten. Das..." Nun zögerte er doch einen Moment, bevor er weiter sprach. Sein Blick wechselte noch einmal unsicher von einem zum anderen. "Wisst ihr, ich führe die beliebteste Kinder-Musikschule von ganz Terendol. Ich könnte jeden Preis nehmen, den ich möchte, aber ich setze die Preise so an, dass es für mich zum Leben reicht - und trotzdem möglichst viele Leute sich die Schule leisten können. Ich wähle meine Schüler nach Begabung aus, nicht danach, wer ihre Eltern sind." Er lächelte wieder unsicher. "Allerdings passt das nicht jedem. Es gibt... mächtige Leute, deren Kinder ich abgelehnt habe, und die mir dies sehr übel genommen haben. Bisher konnte ich mit allen Drohungen umgehen, ich bin das gewohnt, aber..."
Hereius sprach schnell, fast, als hätte er Angst, dass diese einmalige Gelegenheit, seine Sorgen zu erzählen, verstreichen würde, wenn er nicht schnell genug alles berichtete.
Er setzte sich in seinem Stuhl zurück, und atmete tief durch. "Ich weiß nicht, wem genau ich auf die Füße getreten bin, aber wer auch immer es war, hatte offenbar Kontakte zu den finstereren Gestalten der Stadt. Ich erhielt..." Er zögerte erneut, wenn auch nur kurz. "Ich erhielt Besuch von den Wölfen. Ich solle ab sofort ein Schutzgeld zahlen, oder man würde hier alles niederbrennen, und zwar, während ich drin bin -ich und meine Schüler. Ich muss mich bis morgen abend entscheiden. Das Schutzgeld ist so hoch, dass ich es nur zahlen kann, wenn ich ab sofort die Preise extrem erhöhe. So extrem, dass sich nur noch die Reichsten den Unterricht leisten können."
Er seufzte. "Ich bin verzweifelt. Ich will nicht nachgeben, aber ich will auch auf keinen Fall das Leben meiner Schüler riskieren. Und ich kann nicht zur Gerichtswache. Was passiert, wenn man zur Wache geht, wenn die Wölfe bei einem waren, nun ja, das dürfte ja bekannt sein."
Unsicher wanderte sein Blick von einem zum anderen. "Werdet ihr mir helfen?"