Schließlich machte sich die kleine Gruppe auf den Weg, in die "Höhle des Löwen" oder genauer gesagt der Wölfe. Es war ein Risiko, aber Harry hatte Recht: Obayifo würde kaum zulassen, dass seinem Wirt oder dessen Begleitern etwas zustoßen würde. Nun, zumindest hofften sie das Beste.
Das Gebäude, in dem die Wölfe ihr Quartier aufgeschlagen hatten, machte nach außen den Eindruck einer Weinkelterei. Ein gusseiserner Zaun umgab das Grundstück, mit spitzen Enden nach oben hin, während das Tor mit kunstvoll geschmiedeten Weinranken verziert war. Neben dem Haupthaus, groß genug für eine ganze Räuberbande, gab es einen Schuppen und eine kleine Stallung. Eine Kutsche stand vor dem Eingang, die Pferde waren aber vermutlich noch in ihrem Stall.
Der Boden war mit grauem Kies bestreut, eher funktional als ästhetisch, und auch das Gebäude selbst war, obwohl es etwas altehrwürdiges an sich hatte, weder besonders verziert noch eine architektonische Besonderheit. Die weißen Fensterläden waren allesamt verschlossen, ebenso wie die weißen Türen des Haupthauses. Personen waren keine zu sehen, lediglich einige Singvögel auf dem Dach des Schuppens.
Zwischen Tor und Haupthaus lagen gute sieben Meter. Jurij griff nach der Schnur am Tor, die die darüber hängende Klingel betätigte. Es dauerte einen Moment, bis sich die Tür des Haupthauses öffnete und zwei mit Schwertern und Lederwams ausgestattete Männer nach draußen bewegten. Zuerst beäugten sie die Gruppe mißtrauisch, als ihr Blick aber auf Jurij fiel, strafften sie sich und liefen schnell zum Tor.
Rillfarsell hatte sich, nachdem er wie besprochen einen Unsichtbarkeitszauber erhalten hatte, alleine in das Gebäude vorgeschlichen, um die Lage zu erkunden. Der Rest der Gruppe musste sich nun mit den beiden Männern auseinandersetzen, die auf sie zukamen.
[1]"Oba! Wer sind deine Begleiter?" Der Mann, der Jurij angesprochen hatte, war gute vierzig Jahre alt, hatte schlecht geschnittene, kurze blonde Haare und einen Dreitagebart. Er überragte Jurij um einen Kopf, und war kräftig gebaut - dennoch schien er durch Jurijs Anwesenheit nervös zu sein. Das Tor allerdings öffnete er noch nicht.