So begibt sich die neu zusammengeführte Zelle auf zwei Wegen in die Makropole Suzzum. Während Ski und Oivikki das treue Gefährt der ehemaligen Gangerin nutzen, steigen die anderen in die ankommende Magnetbahn, die gespenstisch leer scheint und einen Moment haben sie sogar den Eindruck, die einzigen Gästen an Bord des Zuges zu sein. Es scheint, als wenn selten Leute vom Raumhafen diesen Weg nehmen oder es ist nur eine ungünstige Stunde. So oder so rasen sie in beiden Fällen über die wüste Steppe des Planeten, sehen die hoch aufragenden Steine, die Ströme aus verfestigtem Silikat, die förmlich im Lichte der Sonne glitzern und nur sehr selten am Horizont das Anzeichen von Leben. Doch wer weiß, ob in dieser Öde überhaupt etwas lebt und ob man es treffen mag. Die Reise dauert in beiden Fällen mehrere Stunden, ehe sich gegen die untergehende Sonne die riesige Makropole abzeichnet. Ein sich über mehrere hundert Kilometer erstreckende Stadt, deren Türme sich in der Mitte in die Höhe recken. Überall tritt giftiger Abgase aus und die äußere Hülle der Stadt ist glatt geschliffen von Sandstürmen, blendet die ankommenden Gäste förmlich. Der Eingang wird von zwei riesigen Statuen flankiert, die wohl selbst eine Höhe von einem Kilometer haben und einen Mann in einer Servorüstung zeigen, behangen mit dem Aquilla, dem charakteristischen Schädel der Kirche und unzähligen Zahnrädern. Es scheint als wenn die gesamte Rüstung aus ihnen zu bestehen scheint. Er trägt ein Schwert in der Hand und richtet dies mit martialischer Miene gegen den Horizont. Doch ein Detail fällt auf. Sein Gesicht weist kaum definierte Züge aus und wirkt irgendwie leer, als hätten die Erschaffer nicht wirklich gewusst wen es darstellen soll oder aber das Gesicht ist in den Jahrtausenden einfach durch stetige Winde abgeschliffen worden. Dennoch bleibt es ein beeindruckender Anblick.
Oivikki zieht wie der Highway sich in mehrere Straßen abspalten und hält auf die Straße zu, die in das Fremdenviertel führt, ein Viertel von der Größe einer kleineren Stadt zu. Sie rast über den Beton und wenig später werden die beiden Frauen von der Makropole verschluckt und finden sich in einem dunklen Tunnel wieder, der sich Stück für Stück ihrem Ziel näher bringt. Nur manchmal sehen sie dabei andere Automobile, die aus oder in die Stadt fahren. Dennoch scheint es mehr Leben zu haben, als in der Öde.
Währenddessen erreicht die Magnetbahn das Fremdenviertel und die vier verbleibenden Akolythen steigen aus. Sie finden sich auf einem ähnlichen Bahnsteig wieder wie zuvor. Doch dieses Mal kontrolliert sie keiner der Eingeweihten, die nur kurze Blicke für sie übrig haben. Sie treten herunter und kommen in das Fremdenviertel. Ein Ort, den sie sich vielleicht völlig anders vorgestellt haben. Sie finden sich in einer großen Halle wieder, der anscheinend ein Markt ist. Überall stehen farbenfrohe Marktstände mit verschiedenen lecker duftenden Gerichten, Getränken und Nippes. Ebenso bunte Schausteller streifen dazwischen umher und unterhalten die Leute mit Jonglieren, Feuer spucken, Tanz, Gesang und Musik. Die Gäste sind ebenso bunt gemischt und reichen von Adligen in feinen Gewändern, samt kleiner Entrouage, Wilde in Fellkleidung, abgerissenen Gangern, Soldaten der imperialen Armee, unscheinbaren Bettlern, Beamten, Priestern und kaum einer Sicherheitskraft in Sicht. Sie entdecken Oivikki und Ski, wie sie die Halle von einer der vielen Ausgängen aus erreichen und finden sich schnell als Gruppe zusammen. Hier im Fremdenviertel werden sie kaum auffallen, allerdings vielleicht auch nur bedingt etwas erfahren.
Gemeinsam machen sie sich zu den Randbereichen der Halle auf und biegen in einen Tunnel ein, welche in die nächste Halle führt. Überall streifen betrunkene Leute herum und die Atmosphäre ist freudig, einladend. Sie erreichen die nächste Halle in der sich ein großes Zylinderförmiges Gebäude erhebt. Die Außenhülle erinnert an ein Leerenschiff und erstreckt sich hoch hinaus. Dies muss das Leerenrad sein. Eine Reihe von Laternen beleuchtet den Eingang und in den Wänden sind unzählige weitere kleine Fronten eingelassen, kleine Läden für alles mögliche von Nahrung über Kleidung bis Souvenirs. Sie betreten das Leerenrad durch einen zischenden, echt wirkenden Schiffsschott und finden sich in der Empfangshalle wieder, die in blaues Licht getauft ist. Die Wände sind mit Bildern von Raumschiffschlachten überzogen und die Gravitation scheint leicht geringer zu sein als auf dem Planeten. Ein Detail, das vor allem Skie ein warmes Gefühl beschert, während dem Rest es eher ungewohnt scheint und ein kurzes Hüpfen im Magen verursacht. Der Empfangstresen wird von zwei Damen bedient. Beide haben bleiche Haut, Glatzen, schwarze Augen in denen man sich verlieren kann und zusammengefallene Gesichter. Sie tragen schwarze, feine Anzüge an deren Rever jeweils ein goldenes Speichenrad befestigt ist mit einer schimmernden Kugel in der Mitte.
Dennoch begrüßen sie die Gäste mit einem breiten Lächeln.
„Willkommen im Leerenrad, die Damen und Herren. Was können wir heute für Sie tun, um Seele und Körper zu erleichtern? Möchten Sie ein Zimmer? Haben Sie reserviert oder möchten Sie eine unser anderen Dienstleistungen in Anspruch nehmen?“