Bei Tarqetiks Antwort, die von Satz zu Satz barscher wird, an den Grenzlinien der Höflichkeit entlang segelt, diese aber doch nicht überquert, runzeln einige der Männer die Stirn. Der Kommandant des Trupps schaut fragend zu einem seiner Männer, wendet sich dann in Richtung des Brandobiners "
Nein - wir tun hier keinen einfachen Patroulliendienst. Dorwida und die Güter rundum sind in den letzten Wochen Opfer von Angriffen durch die Kargi geworden. Die Kommandantin bereitet den Gegenangriff vor. Heute Mittag tagt das Gericht von Dorwida - sie werden die gefangene Grünhaut verhören und dann wahrscheinlich hinrichten. Sobald seine Schuld feststeht, ziehen wir los. Wir sind der Vorposten. Und außerdem passen wir hier auf, dass es keine weiteren Angriffe von den Kargi auf die Dörfler gibt."
Dann hält der Mann wieder kurz inne und schaut abermals nach hinten zu seinen Leuten. Den beiden Bogenschützen bedeutet er, die Sehnen nicht zu spannen, die Bögen aber weiter in den Händen zu behalten. "
Du sprichst von Jaresh Dorguln - ein ehrenwerter Mann. Was ist das für ein Auftrag? Und wir müssten kurz in euren Wagen sehen. Sobald ihr die Fragen beantwortet habt und wir nachgeschaut haben, könnt ihr passieren."
Die übrigen Gefährten weiter hinten, hören wie sich Tarqetik und die Männer unterhalten, können aber die einzelnen Worte noch nicht verstehen. Nicht mehr lange, und das wird sich ändern, denn der Wagen kommt dem vorangerittenen Brandobiner immer näher.
[1]Im Wageninneren hebt der Gefangene abwehrend die Hände, als Manik ihn wieder anfährt. "
Schon gut, Mann. SCHON GUT! Beruhige dich. Ich mein' ja nur, dass ich auf sie aufgepasst hab', klar?" Er holt noch einmal tief Luft und fährt dann fort. "
Bei den Göttern, was weiß ich, ob Edmond den Auftraggeber kennt. Der redet immer mit jemandem, der zu uns kommt. Das muss einer von dessen Leuten sein. Der bezahlt ihn ja auch. Wahrscheinlich weiß er was - ja. Unser Lager - das ist im Nordwesten. Da gibt es eine kleine Festungsruine. Da ist es."
Die Stirn des Mannes glänzt, Schweißperlen rinnen hinab. Die Befragung, die Angst und die Wunden treiben den Körper wieder an den Rand der Belastbarkeit. Nach dem er wieder Keuchen musste, braucht es etwas, bis sich die Atmung beruhigt hat. Schließlich spricht er aber wieder hastig - ja fast schon eifrig, als sei ihm ein Licht aufgegangen: "
Hey, sag' mal: Was interssiert dich die Kleine überhaupt so? Kennst du sie etwa? Bist du auch aus dem Nordosten? Aus Dhrokker? Etwa aus demselben Kaff, wie sie?" Er hält kurz inne und die Augen weiten sich. "
Ja, das muss es sein. Du stammst aus demselben Dorf, oder? Dein Gesicht - du siehst so aus wie sie und die andere. Mehr wie die andere, aber du kommst auch aus Dhrokker." Der Mann stockt, muss dann schlucken. "
Hey Mann!", ruft er, "
ich hab sie gerettet, Mann! Ich hab' sie gerettet. Die Grünhäute haben alle abgeschlachtet in dieser Nacht. Alle! Ich hätte fliehen können, aber ich hab' meinen hässlichen Arsch riskiert, um ihren hübschen da rauszuholen! Das ist doch was, Mann! Das ist doch was. Ich zeig dir, wo sie ist, aber ihr müsst mich gehen lassen!"
Die letzten Worte schreit der Mann Manik nach, der gerade aus dem Wagen entschwindet, um sich auf die neue Bedrohung vorzubereiten. Kirus nickt Sanjan zu, als dieser ihm sagt, wie er den Mann in Schach halten soll, und begibt sich ins Wageninnere.
Derweil beklagt sich Basilio auf Kargi darüber, dass doch zumindest einer klaren Kopf bewahren solle - und Barkas lacht kehlig auf. Es tut gut, den derben Hühnen lachen zu hören. Für einen kurzen Augenblick ist die scheinbar ewig düstere Miene einem Lächeln gewichen, dass die breiten Hauer und die mächtigen Schneidezähne entblößt. "
Ha! Huwag mong asahan mula sa isang babae ng Ukhtark na siya mapigil ang malinaw na ulo?"
[2], ruft er belustigt.
"
Du sollst noch viel lernen über unsere Frauen, Freund Basilio, entfährt es dem Kargi in der Handelssprache, bevor er wieder in seiner Mutterzunge weitermacht. "
Kahit Maru ay ang Dariba. Kahit na ito nang matalino at maging malakas at panatilihin ang iyong isip sa check dapat - ito ay isa Ukhtark. Hindi mo maaaring tanggihan ang kanilang pinanggalingan. Kung ang isang tao insulto o nagbabanta sa kanila o sa kanilang mga pamilya, sila ay kumilos gaya ng leon pagprotekta ng kanyang anak."
[3]Anfangs noch belustigt, wird Barkas' Stimme im Verlauf dieser Worte immer gefasster. Er spricht wieder ernst und ruhig, aber nicht länger grimmig, sondern lediglich eindringlich - nicht, um den Koraker abzuwehren, sondern so, als wolle er, dass Basilio wirklich versteht, was er meint. "
Aber lass uns jetzt lieber an Desto denken und nicht an Maru", sagt er zum Abschluss.
Als Sanjan ihn fragt, ob er einen der Männer da vorne erkennen kann, beschirmt der Kargi die Augen mit der Hand und kneift die buschigen Brauen zusammen. "
Ja", sagt er schließlich. "
Nicht bei denen, die uns ursprünglich angegriffen haben. Aber ich glaube, zwei von denen waren bei dem Trupp dabei, der uns bei der Verfolgung der ersten Angreifer dann gestellt hat - der Trupp, der von der rothaarigen Frau angeführt wurde." Der Blick des Ukhtark verhärtet sich: "
Sie haben Argon getötet und Desto gefangen genommen."
Elrynor, der sich lange zurückgehalten hatte, lacht bei diesen Worten auf. "
Die Welt der Kurzlebigen ist ein Tollhaus", sagt er. "
Ein Wunder, dass es noch Menschen, Kargi und all die anderen gibt, so wie ihr euch gegenseitig an die Kehle geht, wie wilde Tiere. Ich verstehe das n..." - den letzten Satz bricht er mitten im Wort ab. Anscheinend hätte er ob seiner Belustigung fast zugegeben, dass er etwas
nicht versteht.