"...Ich nehme an, Sie müssen nicht daran erinnert werden, in wessen Verantwortungsbereich solche Dinge fallen. Sehen Sie zu, dass morgen ein Bericht auf meinem Schreibtisch liegt, es sei denn, Sie wollen beweisen, man habe sich in dem in Sie gesetzten Vertrauen geirrt. Einen schönen Tag noch.", hört Marco die vertraute Stimme der Vizedirektorin, nachdem er die Tür geöffnet hat. Der Klang allein genügte, einen Raum von realen 16° Celsius auf gefühlte -16° abzukühlen. Dann legt Dr. Roberts auf und versenkt ihr iPhone in ihrer Handtasche. Sie steht hinter ihrem Schreibtisch und sieht durch ein großes Fenster hinaus auf Schnee, Felsen und Eis. Das Büro ist für McMurdo Verhältnisse groß und erschreckend aufgeräumt. Nicht eine Büroklammer liegt nicht an ihrem vorgesehenen Ort. kaltes, funktionales Metall und Glas dominieren bei den Möbeln und die beiden Stühle für Besucher laden nicht gerade zum Verweilen ein. Verhältnismäßig wenig Bücher und Aktenordner füllen die Regael und Schränke, das eigentliche Arbeitsmittel ist der Ultraflach-Laptop auf dem Schreibtisch. Ein kleiner Beamer kann die Bilder auf die kahle Wand neben der Tür projezieren. Pflanzen oder privaten Schmuc sucht man vergeblich, einzig ihre verschiedenen Auszeichnungen deuten auf die Besitzerin des Büros hin.
Ihr Blick aus schmalen Augen wandert auf den Eindringling und wird entgegen früheren Begegnungen mit Manzoni bei dessen Anblick nicht weicher. Immerhin fährt sie ihn nicht sofort an, sondern wartet, bis er die Tür geschlossen hat. Sie bleibt hinter ihrem Tisch stehen und verschränkt die Arme hinter dem Rücken. "Das cenke ich auch. Was führt dich hierher?", bestätigt sie mit verkniffenem Mund. Doch Marco kann hören, dass der Tonfall deutlich wärmer als gegenüber ihrem vorigen Gesprächspartner ist.