Als Barret die Kapsel bestieg hatte er ein ungutes Gefühl. Der Blick von Derek hatte etwas abweisendes, dennoch hatte er ihn in die Kapsel gelassen. Nun, was hätte er auch anderes tun sollen. In diesem Moment sah er auch den Blick der Frau, die wohl auch in diese Kapsel wollte und er hatte sich vorgedrängt. Er war so mit sich selbst beschäftigt gewesen, das er nichts um sich herum mitbekommen hatte. Nun war es aber zu spät, jetzt wieder hinaus zu klettern hätte alles nur schlimmer gemacht. Barret nahm sich vor, zukünftig besser aufzupassen. Jetzt mussten sie alle erst einmal fort von hier. Als sich die Kapsel löste, schloss er die Augen und hoffte, dass sie lebendig auf dem Planeten ankommen würden.
Und er hatte die Augen auch geschlossen, als ihn die Erschütterung der Macht wie eine Tsunami-Welle überrollte. Er riss die Augen weit auf und schaute voller Entsetzen in Richtung des Schiffs, das sie gerade verlassen hatten, als die Rettungskapsel von der Druckwelle erfasst wurde. Er schlug hart mit dem Kopf gegen die Streben neben dem Sitz für einen Moment war alles still
[1]. Es war dunkel um ihn, es war kalt um ihn und für einen Moment wusste er nicht, wo er war. Er hörte Stimmen, fühlte einen hämmernden Schmerz im Kopf und als er die Augen wieder öffnete, erkannte er, dass er schief in seinem Sitz hing, gehalten von den Gurten. Er sah Nakoa und Derek, beide sahen mitgenommen aus und hantierten an der Steuerung. Ihm wurde übel, also schloss er wieder die Augen.
Als sich die Kapsel wieder stabilisiert hatte und die Benommenheit in seinem Kopf etwas verflogen war, öffnete er die Augen wieder. Erst jetzt traf ihn die Erinnerung an das erste Ereignis, das vor der Explosion, wie ein Schlag ins Gesicht. Er hörte Nakoas Worte und ihm war klar, dass er Recht hatte. Doch er fühlte in diesem Moment gar nichts. In ihm war absolute Leere. Er hatte nicht gespürt, wie sein Meister sein Leben ließ, damals in der Höhle. Er hatte gar nichts von der Welt außerhalb wahrgenommen, nur das erste Aufglimmen der Macht gespürt. Als er dann erfahren hatte, was geschehen war, hatte er sich lange Schuldig gefühlt. Aber mit den Jahren des Versteckens und des Verleugnens hatte sich dieses Gefühl gelegt. Was hätte er schon tun können. Er wäre ebenfalls getötet worden. Also hatte er sich verborgen und auf den Tag gewartet, dass seine Fähigkeit helfen könnte, eine andere, untergegangene Welt wieder zu erschaffen, eine Welt, in der die Jedi ihren Platz hatten und dienten. Und dann hatte er nach vielen Jahren Rabi getroffen und sein Traum schien ein Stück näher gekommen zu sein. Er musste sich nicht mehr verstecken, er war nicht mehr alleine und da waren dann sogar noch andere gewesen, die ebenfalls so wie er waren, so dachte er zumindest zuerst. Bald stellte sich heraus, dass sie alle sehr unterschiedlich waren, aber dennoch vereint darin, dass sie mit Rabi unterwegs waren. Und nun war es doch wieder so gekommen. Sie mussten fliehen, ihre Mentorin war gestorben, getötet von denselben Kräften, die seit Jahren versuchten, alle Spuren und Erinnerungen an die Jedi auszurotten. Und wieder war es ihnen gelungen.
Barret richtete sich irgendwie in seinem Sitz auf, betastete seinen Kopf und stellte erleichtert fest, dass er keine Wunde fand. Er würde sicher eine ordentliche Beule davon tragen, aber er war nicht schwer verletzt. Also lehnte er den Kopf an die Kopfstützen, in der Hoffnung, dass die Kopfschmerzen etwas nachlassen würden und hörte Dereks Worte. Er kam aus einem so anderen Leben als er selbst. Aber eins hatten sie alle gemeinsam, sie waren bei Rabi. Und nun hatten sie noch etwas gemeinsam, dass sie gewollt oder ungewollt, näher zusammen bringen würde: sie hatten den Schmerz ihres Todes erfahren. Wie jeder von ihnen damit umgehen würde, würde die Zeit zeigen. Wie er, Barret, damit umgehen konnte, wusste er im Moment nicht. Aber mit einem hatte Derek Recht, sie mussten versuchen, zu überleben.
Barret öffnete die Augen und nickte Derek zu. Er versuchte dabei aufmunternd zu schauen, vermutete aber, dass es ihn nicht gelang. Dann schloss er die Augen wieder und wartete auf die Ankunft auf dem Planeten. Er versuchte zu meditieren, versuchte, sich Rabi in Erinnerung zu rufen, wie sie gelebt hatte, so wollte an sie denken, stark, mutig und voll der Macht.