"Es gibt ne ganze Reihe von Banden, ist kaum möglich da den Überblick zu behalten, vor allem da hier nicht längst alles organisiert ist und sich immer mal wieder was verschiebt. Die einzigen mit denen man sich sicher nicht anlegen sollte sind die "Neunfinger" und Korags Jungs. Letztere sind auch nicht so gefährlich. Das ist ne bunt gemischte Bande Xenos, die nem Aqualish namens Korag folgt. Die haben in nen paar alten Wohnkomplexen östlich von hier ihre Lager aufgeschlagen und haben dort das meiste im Griff. Aber letztlich sind sie nur ne etwas größere Gang mit mehr Leuten und mehr Mitteln. Die "Neunfinger" sind eher sowas wie nen Kult, der hier schon seit Jahrzehnten unterwegs ist. Die sind auch am ehesten das, was man als lokale Autorität verstehen kann. Keiner weiß so recht, wer da das Ruder in der Hand hat, aber man legt sich mit ihnen nicht an. Die sind kompromisslos, aber wenn man ihnen keinen Ärger macht, dann bezahlen sie einen wenigstens für die Arbeit, die man für sie erledigt. Sie sind auch so furchterregend, dass die Gangs sich nicht trauen die Bewohner hier unten allzu sehr zu schikanieren. Keiner will sie auf den Plan rufen. "Neunfinger" sind Verrückte. Die schneiden sich als Zeichen der Loyalität zu ihrem Boss alle den kleinen Finger ab. Daher auch der Name. Aber immerhin kann man sie so recht leicht erkennen. Falls ihr Leute seht, denen Finger, Klauen oder vergleichbares fehlen, seid vorsichtig."
Sara erklärte noch für eine Weile die Umgebung, sodass die sechs Flüchtlinge sich zumindest grob zurecht finden würden und brachte sie dann irgendwann, nachdem genug Zeit vergangen war, dass das Imperium sich verzogen haben dürfte, aus den Tunneln raus. Valo begleitete seine Schwester und die Fremden. Die zwei Mirialaner führten sie eine Weile umher und ihr Eindruck von der Unterstadt wurde besser. Tatsächlich sah es hier aus wie in den Slums der meisten Stadtplaneten, nur nicht überbevölkert, sondern eher unterbevölkert. Die besseren Gebäude waren bewohnt und auf den Straßen spielten vereinzelt Kinder oder es waren Leute unterwegs, die ihren Geschäften nachgingen.
Schließlich erreichten die acht ein Gebäude über dessen Eingang ein Schild mit der Aufschrift "Arion-Komplex" hing. Einst mochte es beleuchtet gewesen sein, aber inzwischen war das "p" schon fast herunter gefallen und die Buchstaben waren einfach matt schwarz. Ein Blick nach drinnen offenbarte eine sich um einen Fahrstuhl wendelnde Treppe in der Mitte über die man in die oberen Stockwerke gelangte. Außerdem gab es hier zwei seitliche Treppenhäuser, die ebenfalls nach oben führten. Die Unterkünfte hier sahen alle ähnlich aus. Kleine Quartiere, die aus drei Räumen bestanden und zu großen Teilen leer geräumt oder mit Müll und Schutt gefüllt waren. Immer wieder konnte man verlassene Schlafplätze entdecken, die einst hier aufgeschlagen worden waren. Die Schlösser der Türen waren kaputt und müssten repariert werden oder man musste Wachen aufstellen. Sara zuckte mit den Schultern, nachdem sie wieder unten angekommen waren: "Mehr ist gratis nicht drin. Wenn ihr was ordentliches wollt, werdet ihr euch einen der in Stand gesetzten Komplexe suchen müssen, aber da kostet es Miete." Darauf deutete sie in eine Gasse, die vom Komplex aus gen Westen führte: "Da vorne ist Rickis Cantina, etwa zehn Minuten geradeaus. Die Betreiberin, Ricki Malvone, ist ne Freundin von mir. Da kriegt ihr was ordentliches zu Essen, das für die meisten Spezies auch genießbar ist. Für euch auf jeden Fall. Außerdem sind wir zwei auch öfters dort und wenn ihr uns unbedingt treffen müsst, könnt ihr uns da findet." Sie hakte sich bei ihrem Bruder ein "Und jetzt gehen wir auch genau dort hin. Viel Glück bei eurer Suche und lasst mal wieder von euch hören. Ich habe das Gefühl ihr werdet ne spannende Geschichte zu erzählen haben." Anschließend schlenderte Sara Kol mit ihrem Bruder in Richtung der genannten Cantina davon und die beiden begannen nach kurzer Zeit eine Unterhaltung, die aber schon bald nicht mehr zu verstehen war.