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Autor Thema: Buch I - Dämonensturm  (Gelesen 21444 mal)

Beschreibung: Drittes Kapitel - Zwischen Ruinen

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Razgrim

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Die Invasion der Weltenwunde III
« Antwort #165 am: 11.01.2016, 18:27:12 »
Razgrim blickt dem herumstolzierenden Mann hinterher. Horgus muss offenbar seinem Ärger Luft machen und dieser Tanz wirkt unfreiwillig wie der eines varisischen Scharlatans. Etwas verwirrt schüttelt er kurz den Kopf, klemmt seine Daumen gelassen unter den Gürtel und möchte gerade zu ein paar beruhigenden Worten ansetzen, als der Mann herumwirbelt und seine Fassung gewinnt.

Die spitzen Bemerkungen ignorierend, erinnert der Mann ihn an die versprochene Bezahlung für seine sichere Heimkehr. Razgrim hat dies in den letzten Stunden völlig aus den Augen verloren. Ein unangenehmes Gefühl beschleicht ihn, doch trotz der Tatsache, dass er den Mann ohne den Ausblick auf einen Sack voller Münzen nicht einfach in den Tunneln zurückgelassen hätte, besinnt er sich. 'Wir müssen unsere Ausrüstung aufstocken, also nimm es an. Außerdem, Geschäft ist Geschäft. Wenn diese Stadt noch eine Zukunft haben soll, dann können wir jede Hilfe gebrauchen, die wir kriegen können. Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit diese Münzen gegen etwas Nützliches einzutauschen.' Seine verhärteten Gesichtszüge entspannen sich und werden hoffnungsvoll. 'Ob sich in diesem Gasthaus tatsächlich noch Überlebende verstecken?' Dann wendet er sich entschlossen Horgus zu. "Danke für eure Unterstützung Herr Gwerm, aber seid ihr sicher, dass ihr ohne eure Männer alleine in diesem verlassen Haus bleiben wollt? Ihr könntet uns zum Herz des Verteidigers begleiten, wenn ihr wollt."

Otham Sauertopf

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Die Invasion der Weltenwunde III
« Antwort #166 am: 12.01.2016, 11:10:05 »
"Dann ist der Vertrag damit durch.", antwortet der Halbling, auch wenn ihm der Vertrag vollkommen egal ist. Die Bezahlung ist es nicht.

"Razgrim hat Recht. Ihr könnt uns weiter begleiten. Hier ist es alleine nicht wirklich sicher. Andererseits ist es nirgends wirklich sicher. Eure Entscheidung. Wir müssen weiter."
Zwar gefällt ihm die Idee nicht, dass sie hier keinen sicheren Ort hatten, aber hierbleiben ist auf keine wirkliche Option.

Damian

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Die Invasion der Weltenwunde III
« Antwort #167 am: 12.01.2016, 11:16:50 »
Damian tritt neben Razgrim und Otham. Unabhängig davon, wie Damian persönlich zu Horgus steht, ist der Adlige schlicht zu wichtig für Kenabres, um ihn hier schutzlos zurück zu lassen.

"Ich bitte euch sogar inständig, davon abzusehen, Fürst Gwerm. Ihr seid hier nicht sicher und Mendev braucht euch! Eure Kontakte und eure Ressourcen sind essentiell, wenn wir dafür sorgen wollen, die verbliebenen Truppen der Stadt zu sammeln und neu zu formieren. Nach all unseren derzeitigen Informationen, stellt Kenabres eine klaffende Lücke im Verteidigungsgürtel der westlichen Grenze des Königreichs dar. Derzeit mögen sich die Dämonen wieder in die Weltenwunde zurück gezogenen haben, aber wir wissen alle, dass das nicht so bleiben wird.

Denkt an Valas Geschenk, die Sternenfeste, Burg Eiskluft, Egede und sogar Nerosyan. All diese Städte sind mit Sicherheit die nächsten Ziele der Dämonen.  Von den vielen kleinen Dörfern mal abgesehen. Sie alle wissen vielleicht nicht einmal, dass sich die Front verlagert hat.Tausende sind in Kenabres gefallen, aber weitere hunderttausend sind schutzlos den Dämonen ausgeliefert. Wenn wir nicht zumindest versuchen, ihnen etwas Zeit zu erkaufen, verdammen wir sie zum Tod!

Horgus, ihr habt den Kreuzzug immer unterstützt und wir haben bewiesen, dass wir gewillt sind, euch bis aufs Äußerste zu verteidigen. Ihr habt den niederen Dämonen gesehen, der Baldarks Streitkolben mit bloßen Händen zerrissen hat. Kein Versteck in eurem Haus bietet euch den gleichen Schutz, den wir euch bieten können und wenn wir im Herz des Verteidigers tatsächlich auf weitere Überlebende stoßen, wie es Millorns Worte prophezeien, habt ihr zudem die Möglichkeit, den Widerstand der Überlebenden mitzuorganisieren. Eure Erfahrung und euer Rat sind zu wertvoll, um nicht gehört zu werden."
[1]

Die letzten Worte hat Damian bewusst so stark wie möglich formuliert. Er will an Horgus Ehrgefühl appellieren, aber noch viel mehr an den Kaufmann, der sich keine Gelegenheit nehmen lässt, sich strategisch sinnvoll zu positionieren. Damian hat auch nicht gelogen. So weit er weiß, ist Horgus zwar ein Pfennigfuchser und unerbittlicher Geschäftsmann, aber seine beispiellose Unterstützung der Kreuzzüge hat ihm sogar seinen Adelstitel eingebracht und Damian hat bereits beim Strahlenden Kreuzzug in Ustalav die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass man noch so viele hingebungsvolle Streiter haben mochte, wenn es an Geld und Ausrüstung mangelte, kämpft man auf verlorenem Posten.
 1. Diplomatie: 32.
« Letzte Änderung: 12.01.2016, 14:08:28 von Damian »

Ultan

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Die Invasion der Weltenwunde III
« Antwort #168 am: 12.01.2016, 14:37:55 »
Horgus verzieht das Gesicht und winkt ab, als Razgrim und Otham ihm anbieten mitzukommen.
Als Damian jedoch spricht, neigt er nachdenklich den Kopf und hört aufmerksam zu. Es ist nicht leicht zu erkennen ob Damians Schmeicheleien bei Horgus etwas bewirken, zumindest lässt sich der Baron nichts anmerken.
Als der Aasimar fertig gesprochen hat, kommt Horgus langsam auf ihn zu. Er bleibt auf Armeslänge vor Damian stehen und blickt ihm fest in die Augen.
Ein Augenblick vergeht, dann legt der Adelige beide Hände auf die Schultern Damians und grinst breit.

"Ihr macht euch, Junge! Noch vor kurzem hätte ich euch nicht über den Weg getraut, aber ihr wisst zu sprechen und was noch viel wichtiger ist, ihr wisst Worten Taten folgen zu lassen. Ihr seid ein geborener Anführer, Damian, sehr ungewöhnlich für einen Diener Pharasmas.
Ich kenne euch nicht, doch mein Instinkt sagt mir ich kann euch vertrauen. Und auf meinen Instinkt konnte ich mich schon immer verlassen. Ihr und eure Gruppe... ihr seid nicht bloß eine Handvoll zusammengewürfelter Soldaten, nein, mein Gefühl sagt mir das da mehr ist. Ihr habt... Potential.
Horgus Gwerm wäre ein Narr, Potential nicht auszuschöpfen! Männer wie ihr sind selten geworden! Männer mit Prinzipien, Männer mit Rückgrat, Männer mit Mumm!

Ich werde euch das Privileg meiner Unterstützung zukommen lassen, unter der Bedingung, dass ihr mich auch weiterhin zufrieden stellt. Wisset das ein Protegé von Horgus Gwerm in einer ganz anderen Liga spielt. Unter meiner Führung stehen euch alle Türen offen, sieht es als Chance.

Damian hat Recht, es steht zu viel auf dem Spiel als das ich mich hier verschanze. Nerosyan muss gewarnt werden, Galfrey muss verständigt werden! Wir müssen eine Verteidigung organisieren!"


Horgus sieht sich kurz im Foyer um und schüttelt dann den Kopf.

"Nein, mein Haus ist nicht wichtig. Die Schurken haben mir meine Möbel genommen, allesamt Antiquitäten und Erbstücke, aber was kümmert es mich. Das wirklich Wertvolle lagert im Kellergewölbe hinter einer doppelten Tür aus Adamantit. Der Tresorraum ist vor einfachere Magie geschützt und gegen Teleportation abgeschirmt. Ich weiß, dass niemand meiner ehemaligen Angestellten daran vorbei kommen kann. Gebt mir einen Moment, ich hole die Wertsachen die noch im Haus lagern und euren Sold."

Horgus wirbelt herum und hastet zu einer Tür hinter der eine Treppe hinunter in den Keller führt.[1]
 1. Horgus Gwerms Loyalität gewonnen: +500 EP pro Charakter

Razgrim

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« Antwort #169 am: 12.01.2016, 17:12:49 »
Razgrim nickt Damian mit einem hoffnungsvollen Lächeln zu und versucht seine Anerkennung auszudrücken, während Horgus auf dem Weg in das Kellergeschoss ist.

"Wir warten an der Treppe, nur für den Fall der Fälle," der Zwerg überlegt kurz und greift dann eine wohl passende Formulierung von Damian auf, die er bislang aus fehlendem Respekt für den Adligen nicht genutzt hat ", Fürst Gwerm." Daraufhin folgt er dem Mann und wartet wie angekündigt am Fuße der Treppe zum Keller des Hauses auf dessen Rückkehr.

Damian

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« Antwort #170 am: 13.01.2016, 14:04:10 »
Während Horgus in den Keller verschwindet, zieht Damian seine eigene Schuppe hervor, die er bisher noch nicht verwendet hat. Als er sie eingesteckt hat, sind sie gerade erst dem Clydwll Plaza entkommen und Damian hat keine große Zeit darauf verwendet, sie zu begutachten. Die silberne Schuppe ist leichter als er gedacht hat. Handtellergroß, liegt sie in seiner Hand; das letzte, was von der großen Beschützerin Kenabres übrig geblieben ist.

Als Razgrim und Horgus wieder zur Gruppe stoßen, schließt Damian seinen Griff fester um die Schuppe und nur Sekunden darauf durchströmt ihn die mächtige Magie der Silbernen. Das Gefühl ist überwältigend, auch wenn er sich kurz darauf eingestehen muss, dass er sich, obgleich körperlich erholt, immer noch müde fühlt; zu viele Eindrücke fluten seit dem Fall der Stadt durch seine Gedanken. Aber dafür haben sie keine Zeit.
« Letzte Änderung: 14.01.2016, 13:02:50 von Damian »

Ultan

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Die Invasion der Weltenwunde III
« Antwort #171 am: 13.01.2016, 17:17:42 »
Anevia blickt etwas verblüfft in die Runde als Horgus durch die Tür in den Keller verschwindet.

"Ich muss sagen, ihr schafft es andauernd mich zu überraschend. Horgus Gwerm mag ein übellauniger Misantroph, Pfennigfuchser und Menschenschinder sein, aber er ist auch einer der großen Wohltäter des Kreuzzugs und Kenabres ein einflusreicher Mann. Seine Unterstützung wird dem Kreuzzug gewiss sehr dienlich sein. Vorrausgesetzt es gibt noch einen Kreuzzug in der Zukunft. Aber ich will nicht Trübsal verbreiten, wenn ihr Horgus Gwerm dazu bringen könnt die Spendierhosen anzuöegen, werdet ihr vielleicht auch mit den Dämonen fertig."

Wenige Minuten später kommt Horgus aus dem Keller zurück. Der Baron scheint nichts außer einem Rucksack dabei zu haben. Er greift mit einer Hand hinein und holt fünf kleine Lederbeutel hervor die er den Kreuzfahrern der Reihe nach zuwirft. Der Beutel ist kaum ein halbes Pfund schwer und scheint mit einer Art Sand gefüllt zu sein. Horgus lacht:

"Diamantstaub! Ihr werdet mir noch dankbar dafür sein euch keinen Beutel Goldmünzen gegeben zu haben.
Ich habe Alles was ich benötige, brechen wir auf.
Ihr wollt als nächstes zum Herz des Verteidigers, nicht wahr? Ich bin mir nicht sicher ob wir Millorn trauen können, doch dieses Gasthaus ist in einem Gebäude untergebracht das einst Teil der Festungsanlage war. Dann wurde die Stadtmauer erweitert und das Gebäude wurde zu einem Gasthof umgestaltet. Es hat dicke Mauern und kleine Fenster, eine richtige Burg. Wenn es noch steht wäre es in der Tat eine gute Verteidigungsstellung.
Nun, ihr habt vorerst das Kommando. Finden wir heraus ob einige der Ritterorden noch kämpfen, sie und die Paladine der Kirche sind wohl unsere besten Optionen."
« Letzte Änderung: 14.01.2016, 02:34:06 von Ultan »

Yadrix

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« Antwort #172 am: 14.01.2016, 08:37:08 »
Zuerst ist der Hexenmeister beindruckt von den Worten Damians, der es vorzüglich versteht andere zu überzeugen. Hier hat Gwerm recht - ein geborener Anführer. Doch bei den Worten Gwerms wird ihm doch etwas mulmig. Er hat sich nie als Kreuzfahrer gesehen und wird es auch nicht sein. Es ist zwar richtig, dass er sich mit den anderen zusammengetan hat, um zu überleben, aber dennoch wird er niemals dieser Gesellschaft angehören werden.

Sein Ziel war es immer herauszufinden, was ihn mit dem Silberdrachen verband. Aber wer weiß, die Wege zum Ziel sind oft nicht leicht vorherzusehen und zu durchschauen.

Vorerst bleibt er abwartend ruhig und gibt nur ein kurzes "Danke!" von sich, als Gwerm ihm den Beutel überreicht. So wenig wie er einstecken hat, kann er etwas Gold gut gebrauchen. Ist nur fraglich, ob man hier damit noch einkaufen kann.

Razgrim

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« Antwort #173 am: 14.01.2016, 10:55:41 »
Der Zwerg folgt dem silbernen Schleier, der fast unerkannt über seinen Arm fließt, als Damian erneut eine der Schuppen des ehemaligen Schutzpatrons der Stadt nutzt. Ein Rausch und unbändiger Tatendrang erfüllen ihn und schenken ihm neue Kraft. Genau wie damals in Tiefenheim ist es ein sonderbares Gefühl und er hofft, trotz der schwindenden Müdigkeit, im Herz des Verteidigers ein sicheres Bett für einen ausgiebigen Schlaf zu finden.

Razgrim fängt den Beutel von Horgus, nickt ihm dankend zu und besieht ihn sich kurz. Dann verstaut er das kleine Säckchen sicher in einer der Gürteltaschen, zieht seine Ausrüstung zurecht und macht seine Armbrust bereit. "Gut, wo lang führt uns unser Weg?"

Damian

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« Antwort #174 am: 14.01.2016, 15:33:48 »
Damian blickt nochmal in die Runde. Horgus scheint für sie gewonnen zu sein, doch Damian ist sich nicht sicher, inwieweit alle von ihnen den hehren Erwartungen gerecht werden wollen. Seitdem er die Zwerge Kraggodans in Ustalav kennenlernte, hat er großen Respekt vor dem Pflichtgefühl dieses Volks und so verwundert es ihn nicht, dass Razgrim und Baldark alles in die Waagschale werfen, um Kenabres zu retten.

Beide sind aber auch Kreuzritter wie Damian. Razgrim kam mit der Streitmacht Hochhelms und Baldark kämpft in den Grenztruppen. Auch wenn Damian wenig von Baldark und Razgrim weiß, hat keiner von beiden auch nur für einen Moment gezögert. Sie würden bis zum Ende gegen die Dämonen kämpfen, das ist sich Damian sicher.

Doch was ist mit Otham und Yardix? Der Halbling dient in der Stadtwache und auch wenn er die Gruppe bisher mit seinem Leben verteidigt hat, wirkt er nicht so, als würde er ihnen auf Gedeih oder Verderb folgen wollen, wohin auch immer dieser Kreuzzug sie führen würden. Vielleicht hat er Familie, Freunde, eine Heimat, die ihn erwartet. Bei Yadrix ist sich Damian ebenso unsicher. Der Mensch wirkt eher wie ein Abenteurer, der nun eben gegen die Dämonen kämpft, weil er keine Wahl hat.

Enselms hat aber zumindest in einer Hinsicht Recht: sie haben eine Wahl. Auch wenn Mendev fallen und sich die Weltenwunde ausbreiten würde, zwischen hier und dem Süden Golarions liegen gleich mehrere schlagkräftige Königreiche. Man könnte weglaufen. Selbst wenn die Dämonen nicht besiegt werden könnten, würde es die Lebensspanne eines jeden von ihnen überschreiten, bis der Abyss über die Innere See den Süden Golarions bedrohen würden. Jeder ist für sein eigenes Schicksal verantwortlich, wie Otham es ausgedrückt hat. Wie sich die beiden wohl entscheiden würden?

Damian nimmt Horgus Geschenk dankend an und wendet sich dann an Razgrim.

"Ich kenne den Weg. Baldark, Otham, übernehmt ihr wieder die Führung?"

Ultan

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« Antwort #175 am: 15.01.2016, 16:39:19 »
Die Gruppe setzt den Weg nach Norden fort, bis zum Herz des Verteidigers, welches sich auf der anderen Seite der Stadt befindet ist es noch ein weiter Weg.

Nachdem Horgus Anwesen hinter einer Häuserecke verschwunden ist, befinden sich die Kreuzfahrer erneut in den zerstörten und geplünderten Straßen der Stadt. Die Stadtmauer des äußersten Rings ragt zur Rechten über den Hausdächern auf. Sollte der Wächterstein zerstört worden sein würden die hohen Mauern Kenabres den Dämonen kein Hindernis sein, soviel stand fest.

Schwarze Rauchsäulen erheben sich vor den Gefährten in den Himmel und vermitteln den Eindruck die tapferen Überlebenden würden geradewegs in ihr Verderben ziehen.

Ein paar Straßenkreuzungen weiter dann offenbart sich ein ganz anderes Bild:
Der Boden ist aufgerissen, die Gebäude die einst dort standen gespalten wie als wären sie aus sprödem Papier gefertigt worden. Wie eine hässliche, qualmende Narbe durchzieht eine Kluft die Straßen und versperrt den Weg nach Norden.
Etwas weiter unten, etwa sechs Meter unter dem Niveau der Straße ist der Boden der Schlucht eine chaotische Ansammlung von gesplittertem Fels und Trümmern. Rauch steigt von immer noch glimmenden Holzbalken empor.

Die Kluft reicht zur rechten Seite bis an die äußere Stadtmauer und zur Linken an die Mauer der Neustadt. In beiden Wällen klafft ein gewaltiges Loch, so als wäre eine Kreatur titanischen Ausmaßes hindurchgebrochen.

Es scheint möglich in die Schlucht hinunter zu klettern, doch sind die Hänge von trügerischer Stabilität. Loses Geröll und Schutt bedecken beide Seiten, dazwischen ragen allerlei scharfkantige Felsen und Holzsplitter nach oben.

Razgrim

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« Antwort #176 am: 15.01.2016, 19:49:07 »
Auf dem Weg durch die zerstörten Straßen bleibt Razgrims Blick immer wieder auf Millorn hängen. Der Pechbringer, der Unheilsbote, wie er ihn genannt hat. Die kleine Kreatur, dessen unheimliche Stimmen ihr aller Schicksal nun in diese Richtung lenken. Ob diese Visionen ihre Zukunft bestimmen werden? Nein, die Hand mit dem Hammer formt die Zukunft, und noch hat er diesen Hammer in seinen Händen. Er wird stets Herr seiner Entscheidungen bleiben.

Als der Riss ihren Weg versperrt, blickt Razgrim in die Spalte vor ihnen und sieht dann nach links und rechts. "Ziemlich breit," murmelt er vor sich hin, "Und in diese Richtung müssen wir, ja?" Seine Frage war erkennbar von rhetorischer Natur, daher wartet er nicht erst auf eine Antwort. "Das werden wir nicht so ohne weiteres schaffen. Wir müssen wohl oder übel drum herum laufen. Oder hat jemand einen Einfall, wie wir diese Spalte überqueren können?"

Überlegend beißt er sich leicht auf die Oberlippe 'Was mag wohl so einen Riss von diesen gigantischen Ausmaßen verursacht haben. War es der Sturmkönig selbst während seiner Ankunft?'
« Letzte Änderung: 15.01.2016, 20:00:03 von Razgrim »

Otham Sauertopf

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« Antwort #177 am: 16.01.2016, 14:38:45 »
Otham kämpft gegen das Gefühl an sich einfach an den Rand zu setzten die Beine über dem Abgrund baumeln zu lassen und laut zu lachen. Ein wildes Kichern kann er sich noch gerade so verkneifen. Von wegen man musste nur Vertrauen in die Götter haben. Desna schien gerade ihr Augenmerk woanders zu haben.

"Tja wir halten uns in Richtung Stadt und hoffen, dass der Spalt irgendwo endet. Sehr viel mehr wird uns nicht übrig bleiben. Alles andere scheint mir zu gefährlich."

Ultan

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Die Invasion der Weltenwunde III
« Antwort #178 am: 17.01.2016, 05:31:56 »
In Ermangelung einer besseren Idee geht die Gruppe die Schlucht entlang Richtung Neustadt. Den Kreuzfahrern ist nicht ganz wohl in ihrer Haut, ist ihre rechte Flanke doch offen und von der anderen Seite her gut sichtbar.

Nach einigen Minuten hält Otham die Hand nach oben und gebietet damit der Gruppe anzuhalten und sich ruhig zu verhalten. Der Halbling hat etwas gehört.

Damians scharfe Augen haben ebenfalls bemerkt, dass sie nicht mehr alleine sind. In etwa 60 Fuß steht eine Gruppe schwer gepanzerter Humanoider zwischen den Ruinen, nicht unweit der Kluft.
Ein halbes Dutzend hochgewachsene Männer in schwerer Rüstung umringen einen Schrein der Sarenrae, der weitgehend unversehrt aus dem Schutt aufragt. Sie scheinen nervös zu sein und blicken sich regelmäßig um. Der Großteil ihrer Aufmerksamkeit wird jedoch von einer jungen Frau auf sich gezogen, die im Kreis der Anderen vor dem Schrein kniet. Die Frau trägt die gleiche Art von Plattenrüstung wie die Männer, hat jedoch einen Teil ihrer Schulter- und Brustpanzerung abgenommen und vor sich auf den Boden gelegt. Ihre Arme sind zum Gebet gefaltet doch in ihrem Gesicht kann man die Angst lesen.
Direkt vor ihr steht ein junger Mann mit gezogenem Schwert, der auf die Frau einredet:

"... so ist es überliefert! Ein alter Brauch, älter als Kenabres, älter als Iomedaes Kirche. Aus einer Zeit als die Menschen noch nicht so zivilisiert waren, als die wilden Barbaren und Hexen Sarkoris diese Länder bewohnten. Wir rufen die Macht der alten Götter an, der Geister und Feenwesen, gleich ob es Fluch oder Segen ist.

Du weißt, Thalia, wir können uns auf die Lehre der Götter nicht mehr verlassen! Wenn wir Mutter rächen wollen, brauchen wir eine Macht die die Dämonen aufhalten kann. Wenn die Legende stimmt kann dein Blut uns diese Macht gewähren. Es ist ein Opfer das gebracht werden muss.
Fürchte dich nicht, du gehst zuerst zu Mutter, wir werden dir bald folgen."

Yadrix

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« Antwort #179 am: 17.01.2016, 12:33:55 »
Als Yadrix die Worte vernimmt, läuft es ihm eiskalt über den Rücken. "Ich habe keine Ahnung von euren Sitten und Gebräuchen, aber die haben gerade vor ihre eigene Schwester zur opfern", bemerkt der Hexenmeister zu Damian, zu welchem er gerade aufgerückt ist.

"Glaubt ihr wirklich die Dämonen zu besiegen, in dem ihr eine andere Macht heraufbeschwört, welche ihr anschließend genau so wenig im Griff habt?"

Verächtlich macht er einen Tritt zur Seite. "Das ist barbarisch! Und alles im Namen eurer Kirche."

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