Jene, die seinen Namen einst kannten, haben vergessen, wer es heute war.
Hintergrund: (Anzeigen)Einst war jener, der heute seinen Namen vergessen hat, ein angesehener Forscher. Ein Gelehrter Kenner fremder Kulturen, ein Mitglied einer Dynastie von Freihändlern, die ihren Erfolg dem Erkunden und Plündern von Xenosruinen verdiente- unter der Nase des Imperiums, beobachtet von der Inquisition, doch geschickt genug, dass sie noch nicht terminiert wurden. Eine Gradwanderung in den äußersten Regionen der Galaxis. Immer einen einzigen Fehler vor dem sicheren Tod entfernt. Doch das Gespinnst aus Lügen und Täuschung, dass ihre Operationen absicherte, hielt. Trug das Unternehmen. Und sorgte für immer größere Reichtümer. Doch das Glück sollte nicht für immer halten. Auch als der Abstieg begann waren sie wieder auf interessante Ruinen gestoßen- fremdartige Pyramiden und Obelisken, versehen mit rätselhaften Zeichen. Pyramiden, in denen lange Reihen stählerner Statuen über ebenso stählerne Sargophage wachten. Es hätte ein einträchtiges Geschäft werden sollen- Tonnen von seltsamer Technologie, von unmenschlichem Metall, das warm zu sein schien, Relikte einer Zivilisation, wie sie fremder nicht sein konnte. Sie wären noch reicher geworden als sie es schon waren. Drei Teams hatten sich gebildet- ein Trupp um den Forscher untersuchte neue Stätten auf interessante Relikte, während die anderen beiden Teams mit der "Bergung" beauftragt waren- die Relikte und Technologie bereits zur "Eisenmond", dem Raider in der Umlaufbahn des Mondes, zu verschiffen. Nichts deutete darauf hin, dass es zu Problemen kommen könnte. Und dann eskalierte es. Sie waren gerade dabei, eine weitere Pyramide aufzubrechen, als dem Forscher als Erstes das grüne Licht auffiel, dass auf sie schien. Er als Erster bemerkte, dass überall durch den Dreck und Staub die Objekte seiner Umgebung zu leuchten begannen. Er wollte die Männer noch warnen. Versuchte, über den Lärm des Melterbohrers sie zu erreichen. Aber es war zu spät. Noch bevor er seine Warnung ausgesprochen hatte, fuhr ein grün leuchtender, wabernder Strahl durch die erste Reihe. Tötete primär Arbeiter und Aufseher, ehe er begann auf die Söldner zuzukriechen. Im gleichen Moment, in dem er den Bohrer zerstörte, hörten sie auch die Geräusche aus der Pyramide. Summen. Knacken. Stampfen. Etwas war erwacht- und auch wenn die Meisten ihr Heil in der Flucht suchten, den Funkverkehr mit widersprüchlichen Informationen, falschen Befehlen oder auch einfach nur Schreien überlagerten, so merkten sie alle, dass das, was sie für tot gehalten hatten, bei Weitem nicht tot war. Sie hatten es geweckt. Und es war wütend. Für den Augenblick fehlte die Ruhe um das Erwachen zu studieren- fürs Erste zählte nur das Überleben. Das Basislager erreichen. Die vermeintliche Sicherheit der Tarantula-Geschütztürme ausnutzen. Schon von Weitem war das Donnern der synchronisierten schweren Bolter zu vernehmen- immer wieder untermalt von Laserfeuer und einem seltsamen Britzeln in der Luft. Als der Forscher das Basislager sah, erstarrte er. Um die befestigte Stellung lagen über dutzende Meter die Körper, die sie für Statuen gehalten hatten, verstreut- zerfetzt von den schweren Waffen der Geschütztürme und den Handwaffen der Söldner, die noch immer die Position hielten. Und immer noch griffen mehr der Maschinenmenschen an. Schossen mit unbekannten Waffen in Richtung der Verteidiger. Aber für den Moment hielt die Stellung. Ein Zufluchtsort. Wenn man ihn denn erreichen würde...
Die wenigen Männer, die ihm geblieben waren, warteten angespannt auf seine Befehle- die Sturmschrotflinten, die sie bisher beim Eindringen in die Anlagen genutzt hatten, waren auf diese Distanz so nutzlos wie die Boltpistole, die der Forscher trug. Sie mussten näher heran. Und dazu mussten sie mitten durch ein tobendes Schlachtfeld. Aber welchen anderen Weg gab es für sie? Die anderen beiden Teams meldeten sich seit Stunden nicht mehr. Das Einzige, was gelegentlich durch den Funk drang, war ein monotones, metallisches Stampfen, leise Maschinengeräusche und das Summen der fremdartigen Waffen. Nein. Sie waren allein. Und sie würden allein bleiben- denn dort unten, auf dem Plateau, was ursprünglich wie eine perfekte Position ausgesehen hatte um sich zu verteidigen, dort saßen sie wie auf einem Präsentierteller. Das Basislager konnte nicht gehalten werden. Ihre einzige Chance war sich zu verstecken bis die Fremden fort waren- und sich dann von der "Eisenmond" abholen zu lassen. Also warteten sie- verborgen in den Büschen, sahen dabei zu, wie ihre einstigen Kameraden nach und nach abgeschlachtet wurden. Bemerkten mit Entsetzen, wie die tot geglaubten Krieger sich wieder erhoben, scheinbar unbeeindruckt erneut ins Feld schritten. Das Basislager überstand nichteinmal die erste Nacht, ehe die Geschütze zertrümmert, die Verteidiger massakriert und der Platz befriedet war. Immer noch harrten die drei Überlebenden in ihrem Versteck aus. Warteten, bis sie sicher waren, dass die Xenos weg waren, ehe sie sich ins Lager schlichen. Durch die Leichen ihrer Kameraden wateten, um das Funkgerät zu erreichen. Und schließlich den rettenden Funkspruch abzusetzen. Der sie nicht zu retten vermochte. Aus der Gegenstelle, von Bord der "Eisenmond", ertönte nur monotones Knirschen. Das Surren der fremdartigen Waffen. Und der Forscher verstand. Sie hatten die Statuen aus der ersten Pyramide als Erstes an Bord des Raider gebracht. Und offenbar damit offenbar das Schicksal des Schiffes besiegelt. Der Forscher brach in die Knie. Verzweifelt. Hoffnungslos. Selbst wenn sie überleben sollten- sie saßen hier fest. Ohne Möglichkeit, hier jemals fort zu kommen. Stille senkte sich auf den Platz. Niemand wagte etwas zu sagen. Und dann kamen sie wieder. Zunächst nur ein einzelner Krieger, der wohl noch unter den Leichenbergen verborgen auf sein erneutes Erwachen gewartet hatte. Es kostete sie den ersten Söldner, der sein Gewehr nichteinmal im Anschlag hatte, ehe die Klinge am Ende des Gewehrs ihn zerfetzte- kurz bevor der totenschädelhafte Kopf des Fremden von ihren eigenen Geschossen zerfetzt wurde. Sie waren auch hier nicht sicher. Sie nahmen seine Waffen mit. Versuchten erneut ein Versteck zu finden- doch kaum eine Stunde später war der Forscher allein. Hatte er seinen zweiten Begleiter auch an die Ruinen verloren, als dieser von einem verborgenen Mechanismus in seine Einzelteile zerlegt wurde. Der Forscher war allein. Fühlte nicht einmal mehr Furcht. War über dieses Stadium längst hinaus. Aus allen Richtungen hörte er das Stampfen der Maschinen. Das Surren von Gelenken. Das Brummen der Waffen. Er wusste bereits dass er tot war. Und er freute sich darauf.
Hier würde es enden. Die seltsamen Maschinenmenschen das beenden, was er nicht gewagt hatte. Er hatte minutenlang dagesessen, den Lauf der Schrotflinte im Mund, den Zeigefinger am Abzug- aber er hatte es nicht gekonnt. War zu feige, sich selbst den Schädel wegzupusten. Also würden die Fremden das erledigen müssen. Würden sie dafür sorgen, dass sein Leiden endete. Tränen liefen über seine Wangen. Sein Geist war leer. Sein einst kluger Verstand hatte keine Worte mehr zu sagen. Und doch war da eine Stimme. Leise. Wirr. Eine Stimme, Bilder, Emotionen die nicht die Seinen waren. Wo bis vor Sekunden Furcht hauste, die in Resignation umgeschlagen war, da war nun etwas neues. Weise Dummheit. Kluge Blödheit. Verwirrende Klarheit. Er fand keine Worte. Fühlte im ersten Moment Schmerz als sein Verstand versuchte, das Fremde in seinem Geist zu verstehen, schrie vor Qual auf- bis er losließ. Bis er seinen Verstand aus den Bahnen, die die imperiale Denkschule ihm aufgezwungen hatte, ausbrechen ließ - den Weg frei machte für etwas neues altes, wunderschön hässliches. Er fühlte die Stimmen in seinem Kopf, wie sie leise in seine Gedanken brüllten. Er verstand nichts. Und doch verstand er alles. Wenn auch nicht warum. Die Stimme war sanft, während sie ihm Qualen zufügte, zeigte ihm was zu tun war. Er hob die beiden Schrotflinten seiner Gefährten. Blickte sie verstehend voller Verwirrung an- und schritt auf die Maschinen zu. Hob die Gewehren- und ließ die Hölle los. Für einen Moment verstand er die Welt, ohne zu begreifen- und jeder seiner Schüsse traf. Er wusste bereits dass er nicht gewinnen konnte, und fühlte den nahen Sieg. Einen Augenblick vergaß der Feind selbst dass Feuern- ehe sie endlich zurückschossen. Die fremdartigen Waffen in sein Fleisch bissen- und damit etwas entfesselten, was in ihm geruht hatte. Es war, als hätte er eine Sekunde die Augen geschlossen. Und als er sie wieder öffnete, lagen die Feinde vor ihm, ohne äusserlichen Schaden- aber jeder Einzelne bis ins Mark tot. Er hatte gesiegt. Aber wer war er? Alles, was er früher gewusst hatte war weg. Verändert worden. Er war nicht länger der Forscher. Er war etwas Neues. Aber er hatte keine Ahnung was. Ein Rätsel. Ein Rätsel das er vor Hass Liebte. Geleitet von den Stimmen in seinem Kopf schritt er weiter über die Welt- suchte nach dem, der die Kreaturen kontrollierte. Wusste instinktiv wohin er musste- auch wenn er das Warum nicht verstand.
Drei Tage wandelte er über die Welt, und in dieser Zeit fanden seine beiden neuen Freunde im Kaliber 12 jede Menge Beute. Er schritt über die Leichen seiner Feinde, immer auf der Suche nach dem Einen, der sich ihm hier entgegen stellte. Nach jenem, der die toten Maschinen, die lebend über die Welt schritten, kommandierte. Und um sich ihm zu stellen. Er wollte ihn herbeilocken- und zu diesem Zweck fällte er seine Diener, mit neu erwachter Präzision und dem instinktiven Gefühl zu wissen wohin er schießen musste. Drei Tage tötete er. Und dann tauchte seine Nemesis auf. Seine Präsenz fühlte er schon, ehe er ihn sah. Fühlte die Macht, die von dem ehernen Leib und dem stählernen Verstand ausging. Schließlich standen sie sich gegenüber. Er, in zerfallene Lumpen gehüllt und mit einem vor Energie knisternden Stab in der Hand- und der Forscher, der in seinen Händen die beiden vom Bringer der Wege gesegneten Geschenke massiven Schrotes hielt. Für einen Moment starrten sie sich an- dann rissen sie gleichzeitig ihre Waffen hoch, jagten sich gegenseitig die Ladungen ihrer Waffen entgegen. Für einen Moment trafen sich Schrot und Energie- und dann trafen sie ihr Ziel. Der Tanz hatte begonnen. Ein Duell, das so schnell nicht enden sollte, Schrot gegen viridianisches Licht, lebendes Necrodermis gegen surrende Servorüstung, rasiermesserscharfer Verstand gegen uraltes Wissen. Erst sah es so aus als könnte es keinen Sieger geben- als würde allein die Ausdauer der Kombatanten entscheiden, eine Entscheidung die man gegen einen ruhelosen Stahlfürsten nicht gewinnen konnte. Aber dann entschied das Schicksal sich doch für seinen Diener. Einer der Schüsse traf den Schädel des Necrons in einem perfekten Winkel. Fetzte die Gesichtsplatte von seinem Körper- und die zweite Flinte nutzte die so entstandene Lücke. Traf mit der Wucht des Schicksals. Der Fürst fiel. Und um sie herum begann sich der Kreis aus stummen Wächtern, der sich gebildet hatte ohne dass der Forscher es bemerkt hatte, aufzulösen. Fielen die Krieger der Necrons in sich zusammen wie Marionetten, deren Fäden man gekappt hatte. Und der Forscher trat zu jener Platte, die bislang das Innere des Schädels des Fürsten geschützt hatte. Nahm sie in die Finger, zärtlich, fast liebevoll- und drückte sie sich aufs Gesicht, fühlte, wie die Warpenergie sie formte- ein weiteres Geschenk seines neuen Herren. Ab heute sollte diese Maske ein Zeichen seines neuen Lebens sein. Ihn ebenso verbergen wie seine Worte die Wahrheit verbargen, die er der Welt vorlog. Er nahm das letzte Shuttle, das nicht von den Stahlkriegern zerstört worden war, schaffte es auf die "Eisenmond", um den Autopiloten zu aktivieren, der ihn in ein bewohntes System brachte. Den Freihändler brauchte er nicht mehr. Sein neuer Herr konnte ihm mehr von dem bieten, was er wirklich wollte. Nicht Reichtum- er ließ den Raider immerhin voll mit Reichtümern an Necrontechnologie zurück. Nein. Die Stimmen in seinem Kopf brachten ihm Wissen.
Beschreibung: (Anzeigen)Fast zwei Meter groß. In schäbige, zerfetzte schwarze Roben gehüllt, unter denen das knirschende, verkratzt- verdellte Metall der Servorüstung mit seinen auf dem Schwarz der Lackierung allzu deutlichen silbernen Macken hervorblitzt. Das Gesicht hinter einer einstmals kunstvollen, abschreckenden Maske aus totem lebenden Metall verborgen. Schon die Kleidung lässt die meisten Menschen ein zweites Mal hinsehen, um zu realisieren dass das, was sie dort sehen, wohl ein Mensch sein könnte- wenn man es mit dem Mensch sein nicht so genau nimmt. Würde man ihn aus Rüstung und Maske schälen, würde eine ausgemergelte Gestalt zum Vorschein kommen, die wohl zu oft vergessen hat zu essen- eine Gestalt aus Haut, Knochen und sehnigen Muskeln, mit Hämatomen vom drückenden Stahl auf Körper und Gesicht, mit Haaren, deren einzige Pflege für Jahrzehnte war, dass sie, wenn sie zu lang wurden, grob abgetrennt wurden, mit einem Gesicht, dass wohl versucht hat einen Bartschatten zu entwickeln- aber dafür nie das Testosteron aufgebracht hatte. Schon bevor die dunklen Götter ihn segneten war dieser Mann wohl kaum eine Schönheit- das Gesicht zu schmal, die Augen tief in den Höhlen liegend, die Unterlippe vorstehend. Jetzt aber ist dieser Mann kaum noch der Schatten eines echten Menschen, sobald man ihn aus seiner Rolle schält.