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Autor Thema: Kapitel 2: Stürmische Zeiten  (Gelesen 53207 mal)

Beschreibung: Fackeln im Sturm

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Lulu

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #45 am: 11.07.2016, 19:11:39 »
Dass die zurückgekehrten Mutanten noch einiges zu verdauen haben - nicht nur die schlechten Neuigkeiten in der Arche, sondern ihre Funde und Erlebnisse draußen in der Zone - sieht Lulu auch mit geschlossenen Augen. Und verstehen kann sie es sehr gut. Ihr eigener erster Ausflug hinaus in die weite, tödliche Welt hat nicht einmal einen vollen Tag gedauert und dennoch tiefe Spuren hinterlassen. Was Truknur da sagt, oder versucht zu sagen, klingt beunruhigend, auch wenn die Chronistin aus den wenigen Worten nicht so recht schlau wird, was der Hüne letztendlich damit ausdrücken will.
"Warum sagst du dann, ihr habt... Hey, wo willst du hin?," schaut die Frau - inzwischen mit der Flasche, die ihr Spinner überreicht hat, in der Hand -  zum aufstehenden Vollstrecker hinauf. Sein Aufbruch kommt ihr etwas plötzlich vor, nachdem er zunächst das Gespräch gesucht hat.
Die große Aufschrift auf dem Flaschenetikett liest die Mutantin laut vor. "Nei-timm-bell. Hm, sagt mir nichts, tut mir leid. Hergestellt in England. 'England', hab ich glaube ich schonmal gelesen. Nur wo? Puh, keine Ahnung. 'Wein'. Damit hat man sich betrunken, als Wasser noch frei von Fäule war. Nur..." Sie schüttelt die Flasche, deren träger Inhalt sich kaum bewegt. "...ist das hier sicherlich kein Wein mehr. Sorry."
Nach und nach verzieht sich ein Mutant nach dem anderen in seine eigene Ecke. Ja, die Ruhe können sie alle gebrauchen. Aber irgendwie hat Lulu ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. "Bis morgen, Spinner," sieht sie dem Tüftler hinterher, als er seine Werkstatt ansteuert. Dann rappelt sie sich auf.
"Tja, schauen wir mal, dass wir für dich auch was finden," bietet sie Calvic an, auch wenn dieser in John schon sowas wie einen Vertrauten hat. Sie möchte etwas tun, möchte helfen.
A word of advice...

Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #46 am: 11.07.2016, 21:23:31 »
So machen sich Ashley und Seiren auf den Weg zu ihrem hoffentlich letzten Ziel für diesen Tag. Die Temperaturen werden langsam wieder kühler und ein leichter Wind kommt auf. Sie erreichen das Gebiet ihrer Gang ohne Zwischenfälle und dort erwartet sie bereits Sara sowie der Rest der Gang. Während Kril und Silo, vor allem Silo in seiner üblichen Sauberkeit, unangetastet aussehen hat der Rest der Gang einiges abbekommen durch die zum Teil eskalierte Situation. Danube und Rubki haben blutig geschlagene Knöchel, etliche blaue Flecken und Schnitte im Gesicht. Dennoch wirken sie seltsam zufrieden und trotz aller Verletzungen voller Energie. Riley hingegen hat einen Bandagierten Unterleib und hält sich diesen mit der gesunden Hand, während sie erschöpft auf einem Stuhl sitzt. Vero hat einen einbandagierten Arm, während Bella und Jinx einige blaue Flecke und Blutergüsse aufweisen. Sara schaut ermutigend zu Seiren.
„Alle da wie besprochen.“
Der Rest hingegen schaut zu Seiren mit gemischten Blicken. Manche fragend, manche stolz, andere zweifelnd. Danube hingegen platz direkt raus.
„Wir haben es ihnen ordentlich gezeigt, Boss, wie du wolltest.“
Kril hingegen seufzt und hält sich einen Moment die Stirn.
„Ach Danube. Warum hast du uns alle rufen lassen, Boss, obwohl eindeutig ist, dass einige Ruhe dringend nötig haben.“
Vero hingegen schnaubt.
„Haltet die Klappe und lässt sie sprechen.“
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Seiren

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #47 am: 12.07.2016, 21:03:03 »
Seiren geht langsam in die Mitte der Halle. Sie ist noch immer erschöpft von dem Tripp in die Zone und die vielen Gespräche seit ihrer Rückkehr waren auch nicht gerade entspannend gewesen, aber das hier kann sie nicht aufschieben. Sollte Ash versuchen ihr in die Mitte zufolgen, bedeutet sie ihr knapp am Rand zu warten. Das hier ist ihre Arena und diesen Kampf hat sie ganz allein auszufechten. Sie zögert für einen Augenblick und blickt in die müden Gesichter um sie herum. Dann ergreift sie das Wort: "Wie ich wollte, Danube?" Ihre Augen blicken zu dem großen Mann, der gebeutelt scheint. "Das also glaubst du, dass ich wollte als ich gesagt habe, dass wir dafür sorgen müssen, dass die Gewalt zwischen den Mutanten in der Arche aufhört? Als ich gesagt habe, dass es darum geht, nicht jedes Unrecht und jede Gemeinheit, die Stonzlachs Bande begeht, unkommentiert geschehen zu lassen. Da hast du verstanden, dass du mit Rubki zusammen schlimmere Gewalt anwenden sollst, als Stonzlachs Leute es je getan haben? Dass ich von euch wollte, dass ihr einen von seinen jungs zu Tode prügelt? Ist das das Ende der Gewalt? Sorgt das dafür, dass jeder tun kann, was er will? Dass Stonzlach niemanden mehr herumschubst? Dass er seine Grenzen erkennt und dass es Ruhe in der Arche gibt? " Erneut macht Seiren eine Pause, um sicher zu gehen, dass jeder ihre Worte gehört hat. Ihr Gesicht war hart bei diesen Worten, jetzt werden ihre Züge weicher: "Ich sehe, dass ihr gelitten habt und tatsächlich habt ihr gut daran getan, Stonzlach die Stirn zu bieten. Ich wünschte ich wäre bei euch gewesen. Ich habe einen Fehler gemacht so lange in der Zone zu bleiben, das hatte ich nicht vor, aber die Zone hat ihre eigenen Gesetze. Ich bereue aus tiefstem Herzen nicht an eurer Seite gestanden zu haben. Ich bin immer noch sicher, dass jemand gegen Stonzlach aufstehen muss", noch einmal blickt Seiren in die Runde, ihre Augen voll Anerkennung für die Wunden, die ihre Leute erlitten haben.
Doch dann wird ihr Blick wieder finsterer: "Aber nicht so." Ihre Augen hängen jetzt fest an Danube und Rubki: "Ich habe einen Fehler gemacht, fortzugehen. Ihr hingegen habt keinen Fehler gemacht. Ihr habt etwas sehr viel schlimmeres getan. Etwas sehr viel dümmeres. Etwas, das mir vorher unvorstellbar erschien. Etwas, das selbst Stonzlach und seine Leute nicht getan hätten. Ich wollten, wir alle wollten der Gewalt gegen Mutanten ein Ende setzen. Und ihr habt das Gegenteil getan. Ihr habt es weiter getrieben, als je zuvor. Und euch ist nicht einmal klar, dass das falsch war, wie es scheint. 'Die Gewalt unter den Mutanten muss aufhören' war worauf wir uns geeinigt hatten. Dabei bleibt es. Das ist noch immer mein Ziel und es sollte auch eures sein. Dafür habt ihr geblutet und gelitten. Aber das, was geschehen ist, wird Konsequenzen haben. Und in der Arche heißt es schon jetzt, dass wir schlimmer seien, als Stonzlach und seine Leute. Und das ist etwas, das ich nicht ertragen werde. Etwas, dem ich widersprechen werde. Wir sind nicht Stonzlach und auch wenn wir tun, was wir wollen, sind wir immer noch besser als er."
Erneut macht sie eine Pause, bevor sie zum eigntlichen Problem kommt. Dem, was sie als nächstes tun würde, was sie in ihren Augen tun musste, um nicht alles zu verlieren, was aber einige Überzeugungsarbeit brauchen würde. Noch immer hängen ihre Augen an Danube und Rubki. "Aber um ehrlich zu sein, bin ich mir bei euch nicht sicher. Nach dem, was ihr getan habt, fällt es mir schwer euch anzusehen, ohne Verachtung für eure Taten zu spüren. Es schmerzt mich, dass ihr glaubt, das hätte ich gewollt und es schmerzt mich, dass irgendjemand glauben könnte, das sei es, was wir für die Arche wollen.
Ich werde euch jetzt sagen, was passieren wird. Es wird ein Treffen geben, die Scarlett und Grimm, die Chronisten, ein Vertreter der Bewohner und Stonzlach und ich. Und dort wird entschieden werden, welche Strafe ihr für das verdient, was ihr getan habt. Für einen Mord", einen Augenblick hängt das Wort einsam in der Luft der Halle. "Ich werde euch bei dieser Versammlung verteidigen, so gut ich kann. Ich werde verhindern, dass Stonzlach einfach Rache nimmt. Ich werde euch nicht seiner Bande zum Fraß vorwerfen. Ich werde euch schützen, so gut ich kann. Aber dann werdet ihr diesen Ort verlassen. Ich werde euch schützen, wir alle werden das, denn ihr glaubtet zu tun, was ich will. Aber ich werde nicht mehr an eurer Seite stehen und ich will auch nicht, dass ihr an meiner steht, wenn ihr glaubt, ich will, dass ihr andere für mich zu Tode prügelt. Bis zur Versammlung, bei der die Entscheidung getroffen wird, könnt ihr bleiben, aber danach geht ihr." Seiren schweigt jetzt, nachdem sie so lange gesprochen hat und blickt in die Runde, versucht die Gesichter zu deuten. Zum ersten mal, seit sie hier das Kommando übernommen hat, ist sie sich nicht sicher, ob der Rest der Bande sich ihr anschließen oder sie zum Teufel jagen würde. Diese Rede hatte sie alles gekostet und sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen danach. Aber irgendwie schien sie zu ihrer Bande durchgedrungen, wenn auch nur mit Mühe.[1]
 1. Erfolg, 2 Confusion
« Letzte Änderung: 12.07.2016, 22:01:29 von Seiren »
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Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #48 am: 12.07.2016, 22:55:00 »
Totenstille erfüllt einen Moment die Halle und die meisten Mitglieder der Bande ist die Ansprache offenbar unangenehm. Die meisten streichen sich unsicher über den Nacken, kratzen sich am Hinterkopf und versuchen ja nicht zu Seiren oder gar Danube und Rubki zu schauen. Vor allem Riley und Vero starren förmlich den Boden an und die gesamte Situation scheint ihnen sogar mehr als unangenehm. Aber niemand widerspricht im ersten Moment Seiren und niemand fordert sie heraus, ihre Position bleibt gesichert. Dennoch das ungute Gefühl, welches nur noch stärker wird, als die beiden kräftigen Männer sich mit finsteren Miene erheben, ist immer noch da.
„Wie du willst, Boss.“
Spucken sie das Wort förmlich aus und gehen auf Seiren zu. Rubki hat nichts als einen fast schon mörderischen Blick übrig und setzt fort.
„Aber auf deine Güte können wir verzichten. Wir sind jetzt schon weg, aber keine Sorge wir stellen uns der Verhandlung. Wir stehen dazu was wir getan haben, stehen dazu das es nötig war.“
Danube hingegen schüttelt den Kopf und als sie beide an Seiren vorbeigegangen sind, wirft ihr noch entgegen.
„Ich hoffe du kannst auch auf deinem hohen Ross bleiben, wenn einer von Stonzlachs Leuten Sara windelweich prügelt. Würde zu gerne sehen, ob du dann immer noch solche hohen Töne spuckst. Was immer wir wollen? Scheiß drauf offensichtlich.“
Die beiden verlassen die Halle und lassen Seiren sowie den Rest der Gang zurück. Die fast schon schmerzhafte Stille kehrt zurück und wird ausgerechnet von Kril unterbrochen.
„Was ein anstrengender Tag, Boss. Ruhe dich erst einmal aus und morgen sieht die Arche sicherlich schon besser aus.“
Sara hingegen nickt zuversichtlich.
„Wir stehen hinter dir.“
Verspricht sie, auch wenn kaum einer die Worte wiederholt.

Die Stunde in der Arche schreitet voran und während John und Lulu Calvic noch die Arche zeigen, versinken die ersten Mutanten schon in einem erholsamen Schlaf, dem nach und nach die meisten Bewohner der Arche folgen. Einige Bewohner beäugen zwar das Dreiergespann kritisch, aber nach dem Auftauchen von Xaalis habe sich zumindest einige an den Gedanken gewöhnt, dass Fremde in die Arche kommen. Die kleine buckelige Gestalt entscheidet sich letztendlich für eine etwas morsche Halle ganz in der Nähe des großen Hauptterminals. John und Lulu lassen Calvic nach einer Versicherung seinerseits, dass alles in Ordnung ist, alleine und kehren ebenfalls zu ihren Heimstätten zurück, ehe die Müdigkeit überwältigend wird.

So vergeht eine weitere Nacht in der Arche. Die Kühle der Nacht weicht langsam wieder der Wärme des Tages, als am frühen Morgen sich die Sonne durch den dunstigen Morgennebel schiebt und den neuen Tag ankündigt. Doch noch ist die angenehme Kühle der Nacht vorhanden und belebt die Glieder der Bewohner der Arche, ehe die Hitze wieder alles zu Boden drückt und nach und nach erwachen alle Mutanten und neuen Gäste des Ortes.

Doch an diesem Tag stehen noch große Veränderungen in der Arche vor, Veränderungen deren Auswirkungen Seiren bereits gestern erlebt hat, denn ihre Gang ist geschrumpft, das Vertrauen vielleicht sogar erschüttert. Noch kann sich die Frau jedoch keine Pause gönnen und es stehen noch etliche Punkte auf ihrer Agenda, Grimm, Stonzlach und die Verhandlung. Sie hat keine Zeit zu verlieren und so macht sie sich als Erstes auf den Weg zum Hangar von Grimm. Sowohl um ihre Beteiligung an der Verhandlung festzuzurren als auch einer der Messen beizuwohnen. Zu ihrer Überraschung steht der Hangar zu diesem Zeitpunkt offen und sie kann in das Innere sehen. Die große Halle wird durch eine eingezogene Wand in zwei Hälften geteilt, wobei nur die vordere Teil einsehbar ist. Überall auf dem Boden befinden sich Sitzkissen, während am Ende des Raumes ein merkwürdiges Konstrukt sich erhebt. Es scheint ein Amalgam aus Stahl, Metall und Drähten zu sein. An mehreren Stangen winden sich Drahtkonstrukte mit kleinen Knuppeln entlang und fächern sich baumartig auf. Mehrere von Grimms Schläger überwachen das Innere der Halle, während Ziffer alle Ankömmlinge zur Messe begrüßt, auch Seiren.
„Ich bin erfreut, dass ihr gekommen seid. Die Messe beginnt in Kürze. Nehmt Platz und horcht die gesegneten Worte von Grimm. Sie hat in ihrer Weisheit, obwohl es eine Angelegenheit unter Nichtgläubigen ist, zugestimmt bei der Verhandlung anwesend zu sein, um zu richten.“
Erklärt er und als Seiren ins Innere geht, vernimmt sie einen eigenartigen Geruch, eine Mischung aus verbranntem, Ozon, Öl und Kräutern, und sieht zu ihrer Überraschung ziemlich viele Mutanten aus den verschiedensten Gruppen der Arche. Sie sieht Mitglieder von Scarletts Gang in Form von Renee und Zed, den Chronisten Ignaz, Clara und ein Dutzend andere Mutanten. Weit mehr Mitglieder als Grimms Bande hat. Es scheint als erreiche ihre Nachricht unterschiedlichste Mitglieder der Arche. Sie lässt sich nieder und es dauert nicht lange bis die Messe beginnt. Ein leichter Nebel steigt in der Halle auf, verstärkt den Geruch nach Kräutern, und das merkwürdige Metallkonstrukt am Ende beginnt in den unterschiedlichsten Farben an zu leuchten, taucht die Halle in ein fast schon psychedelisches Lichtspiel, während das Hangartor zufällt und den Ort in schummrige Finsternis taucht. Aus dem Nebel und der Dunkelheit taucht Grimm auf, gekleidet in eine wallende weiße Robe. Um ihren Hals schwingt eine Kette aus Glühbirnen und lassen sie in einem übernatürlichen Licht erstrahlen. Das Gesicht wirkt durch die völlig weiße Hautfarbe fast durchscheinend und geben dem eher pummeligen Gesicht einen himmlischen Glanz. Die schwarzen Haare sind zu einem Dutt gebunden und sie spricht mit einer Stimme, die mehrfach in der Halle widerhallt.
“Ich bin erfreut, dass sich so viele Seelen an diesem Morgen, in dieser schweren Zeit hier eingefunden haben. Darunter auch etliche neue Gesichter, wie ich sehen kann. Seid unbesorgt wir die Gläubigen des heiligen Machinarium stehen immer zusammen gegen die Nichtgläubigen, welche ein weiteres Mal bewiesen haben, dass sie nur von Gewalt getrieben werden. Ich hoffe inständig, dass auch sie noch das Licht erblicken und in unseren Schoss einkehren. Doch bis dahin müssen wir für sie beten und hoffen den Pfad zur Erlösung zu beschreiten, bevor sie unsere Welt vernichten. Genau aus diesem Grund habe ich um euer aller Hilfe gebeten, um die Brücke, welche uns von der Welt isoliert wiederherzustellen, um endlich eins mit der Welt zu werden und die gesegneten Teile des Machinariums zu bergen. Ein Recht, das uns der Älteste verwehrt hatte, eine Pflicht und eine Chance, die er uns am liebsten für immer nehmen wollte. Aber wie die Sonne eine feste Konstante in unserem Leben ist, so sind wir alle ein Teil eines größeren Ganzen, ein Teil einer noch unergriffenen Einigkeit, eine Verbindung zu höheren wie niederen Ebenen, die wir nun wiederherstellen wollen. Nur so können wir das Paradies zurück bringen und das große Artefakt zum Leben erwecken, nur so können wir unser Potential voll ausschöpfen und alle Probleme lösen, die uns plagen.“
Erklärt sie voller Inbrunst und viele hängen an ihren Lippen, während sie durch die Halle schreitet und bei Renee und Zed stehen bleibt.
“Seien es die Probleme der Fruchtbarkeit...“
Sie läuft weiter zu Clara.
“...der Erkrankung...“
Und endet beim Chronisten.
“...oder der Unwissenheit. Wir alle können gemeinsam ein großes ganzes werden, etwas das mehr ist als die Summe seiner Teile und gemeinsam das geistige Potential aller erwecken. Der Älteste hat uns das Leben und das Geschenk unserer Kräfte gegeben, doch nun müssen wir mehr daraus machen und ein Teil dieser Welt werden, unseren Platz finden und das Paradies zurückbringen. Dafür stehen wir alle hier und davon kann ein jeder hier ein Teil werden.“
Sie kehrt zurück zu dem Stahlkonstrukt, welches wohl eine Art Altar sein soll.
“Doch bevor wir das erreichen können, muss ein jeder Teil unser Gemeinschaft werden. Lasst uns die Liturgie rezitieren und die Lehren der Verschmelzung näher kennen lernen.“
Wirft Grimm in den Raum und der folgende Gottesdienst besteht aus dem Rezitieren von Gebeten und Lieder über Gemeinschaft, der Erschaffung eines Paradieses und einem merkwürdigen Artefakt namens Geck. Die gesamte Veranstaltung hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck, auch weil viele der Konzepte Seiren fremd sind, aber irgendwie verspürt die Veranstaltung auch eine gewisse Friedlichkeit und Ruhe, ein Gefühl für Gemeinschaft. Es folgt eine Predigt darüber, dass das Fleisch alleine schwach ist und die Zukunft aller nur in der Nutzung und Erschließung von Artefakte ist. Eine heilige Aufgabe aller Mitglieder der Gemeinschaft, die jedes gefundene Artefakt zu Grimm bringen soll, damit diese es erwecken und für die Schaffung des Paradieses nutzen kann. Die Zeit verfliegt in der Messe nur so und als sie endet, verschwindet Grimm wieder in der hinteren Halle, während Seiren einen Moment fast geblendet wird, als das Hangartor wieder geöffnet wird und die Sonne hereinstahlt. Viele der Zuhörer unterhalten sich aufgeregt und wirken glücklich, erfüllt. Nach und nach strömen sie aus der Halle und als alle sie verlassen haben wird das Tor wieder geschlossen.
« Letzte Änderung: 12.07.2016, 23:55:00 von Luther Engelsnot »
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Seiren

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #49 am: 13.07.2016, 09:03:19 »
Seiren versteht nicht ganz, was bei dieser Messe vor sich geht und was Grimm eigentlich will, aber das ist genau das Problem. Auf dem Weg nach draußen fragt sie Ziffer noch, wann die nächste Messe stattfinden würde und nimmt sich vor dann wieder zu kommen. Und das würde sie so lange tun, bis sie versteht, was hier vor sich geht. Draußen vor der Tür überlegt sie eine ganze Weile, was sie jetzt tun soll. Nach der dringend benötigten Mütze Schlaf, kann sie wieder klar denken und sie weiß, dass ihre Mädels ihr jetzt nicht mehr so fraglos folgen würden, wie zuvor. Sie würde sich ihr Vertrauen zurückgewinnen müssen nach der Rede von gestern Abend und das würde eine Weile dauern. Aber fürs erste würde sie ihre Gang aus allem raushalten. Sie hatten schon genug abbekommen in den letzten Tagen und Seiren würde sie nicht direkt wieder an die Front schicken. Das ist jetzt ihr Kampf.
Da Ignaz ebenfalls noch in der Nähe von Grimms Halle ist, geht Seiren direkt auf ihn zu und spricht ihn an: "Hallo Ignaz. Eine interessante Messe, das muss ich sagen. Auch wenn es meine erste war und ich vieles nicht verstanden habe." Sie wartet einen Augenblick, ob der Chronist ihr irgendetwas zu der Messe zu sagen hat, bevor sie dann direkt zur Sache kommt: "Vielleicht hast du schon davon gehört, dass wir eine Verhandlung planen, auf der entschieden werden soll, was mit Danube und Rubki geschieht und dass auch ihr Chronisten dort beteiligt sein sollt. Grimm und Scarlett haben beide zugesagt, nur Stonzlach weiß noch nicht Bescheid, zumindest nicht offiziell. Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn ich selbst zu ihm gehe, aber vielleicht könnt ihr das tun und ihn einladen. Ihr könnt ihm gern sagen, dass es meine Idee war, ihn einzuladen, oder auch nicht. Mir ist nur wichtig, dass er dabei ist, damit alle Seiten gehört werden."
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Ashley

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #50 am: 13.07.2016, 11:57:09 »
Während der unangenehmen Aussprache mit ihrer Gang hat Seiren Ashley ständig an ihrer Seite - zumindest bis sie ihr ein Zeichen gibt, zurückzubleiben. Aber auch danach bleibt die dunkelhäutige Mutantin mit verschränkten Armen stehen und verzieht keine Miene. Es dürfte allen Gangmitgliedern klar sein, dass ihr so etwas wie Seiren zu verlassen niemals in den Sinn käme. Nachdem es zu dem Bruch mit den beiden Männern gekommen ist, geht sie sogar zu ihrem Boss und legt ihr stumm eine Hand auf die Schulter. Erstaunlicherweise scheint sie die gefühlsmäßigen Nuancen der Auseinandersetzung sehr viel besser erfasst zu haben als die sachlichen Hintergründe.

Den Schlaf hat sie bitter nötig gehabt, wie sich am nächsten Morgen zeigt, als sie munter aufspringt und sich reckt. Auch wenn sie noch immer reichlich verspannt ist, fühlt sie sich immerhin nicht mehr so träge wie am Vortag.

Truknur

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #51 am: 13.07.2016, 18:11:14 »
Truknur hört Lulus Ruf, nickt ihn ab.

"Passt schon, ist nicht so wichtig wahrscheinlich. Morgen ist auch noch ein Tag."

Eine gewisse Enttäuschung, aber auch eine Gleichgültigkeit sind aus seinen Worten herauszuhören. Die Expedition hat ihn arg mitgenommen. Und die Ereignisse in der Arche tun ihr übriges.

Der Vollstrecker schläft unruhig und von faulen Träumen geplagt. Er fühlt sich elend als er aufwacht. Truknur muss sich dringend nach etwas zu Essen und zu Trinken umschauen. Seine Vorräte sind erschöpft.

"Zu Seiren will ich eigentlich nicht gehen... So sehr hat sie sich dann doch nicht bewiesen. Mal sehen."

Er rappelt sich auf und hält sich den Kopf. Noch immer stechende Schmerzen. Sein Mund ist trocken. Die Hitze des anbrechenden Tags würde ihm nicht gut bekommen. Schwere Arbeit ist heute eher nichts für ihn. Vielleicht doch lieber zu Lulu und dem Rest. Vor Seirens Halle, wie ausgemacht.

Truknur macht sich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt.


Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #52 am: 14.07.2016, 00:32:31 »
Ziffer klärt Seiren mit Freuden auf wann die nächste Messe ist. Mit ruhiger Stimme erklärt er.
„In genau sieben Tagen. Du bist herzlich willkommen, allerdings denke daran, dass du irgendwann an der Weggabelung stehst und dich entscheiden musst, ob du Teil des Glaubens wirst oder nicht, deine Weihung erhältst oder weiterhin in Finsternis wanderst. Aber noch ist es nicht soweit, dass du diese Entscheidung treffen musst.“
Meint er am Ende höflich und verabschiedet Seiren damit, die sich an Ignaz wendet. Der Chronist ist einen Moment überrascht darüber und stottert etwas.
„Äh ja...sicherlich. Ich kann mir vorstellen, dass es schwer für dich zu fassen ist. Aber ich glaube, dass es das Beste ist. Wir studieren all diese Artefakte in höchster Vorsicht und Abgeschiedenheit, anstelle etwas damit anzufangen.“
Schüttelt er den Kopf und hört sich dann die Bitte an. Er lässt die Arme in seinen Ärmeln verschwinden und nickt.
„Natürlich ich werde die Nachricht ausrichten.“
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Seiren

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #53 am: 15.07.2016, 14:05:37 »
Nachdem das erledigt ist, bleibt Seiren nur noch Stonzlachs Antwort und das Treffen abzuwarten. Aber sie würde auch noch genau in Erfahrung bringen müssen, was wirklich mit Danube, Rubki und Stanley vorgefallen war. Wenn Stanley die zwei provoziert hatte, würde sie vielleicht eine mildere Strafe für sie herausholen können. Also geht sie zurück zum Unterschlupf, um mit Sara zu sprechen, in der Hoffnung, dass diese ihr genau schildern konnte, was an genau passiert war oder oder sie zu mindest an jemanden verweisen konnte, der es wusste.
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Ashley

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #54 am: 15.07.2016, 15:26:36 »
Als Ashley ihren Boss zurückkehren sieht, springt sie ihr entgegen und fragt mit strahlendem Gesicht: "Alles klar, Boss?" Entweder hat sie die Ereignisse der Vortages schon wieder vergessen, oder - was wahrscheinlicher ist - ihr ist deren Tragweite nicht recht klar. Wie so oft hat eine Nacht mit etwas Schlaf ausgereicht, ihre Laune wieder zu heben, da sie sich ohnehin keine Gedanken über das macht, was noch in der Zukunft liegt. Dafür ist der Boss da. Ashley dagegen für die Ausführung. Und genau danach ist ihr gerade wieder. Noch immer sind ihre Glieder ziemlich steif[1], was sich mit ein wenig Bewegung ja vielleicht ändern würde.
 1. 2 Punkte Agility-Schaden

Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #55 am: 16.07.2016, 01:32:10 »
Sara schüttelt den Kopf und seufzt, als Seiren sie nach dem Geschehnissen befragt.
„Ich war nicht dabei, sorry. Die einzigen die was wissen könnten sind wohl Vero und Riley. Mindestens eine von beiden war mit den beiden mit. Ich weiß nicht, ob es sonst jemand gesehen habe könnte.“
Erklärt sie und zögert danach einen Moment.
„Was willst du denn für die beiden eigentlich erwirken, jetzt wo sie sowieso nicht mehr bei uns sind?“
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Spinner

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #56 am: 17.07.2016, 13:47:41 »
Spinner hat geschlafen wie ein Stein. Erst nach und nach kann er sich orientieren, und erst ein Griff an sein Schweißgerät, das neben dem Bett bereitsteht, erdet seinen Geist soweit, dass ihm die Erlebnisse der letzten beiden Tage wieder voll umfänglich bewusst werden. Obwohl sie gerade mal eine Nacht nicht in der Arche verbracht haben - seine erste überhaupt - kommt es ihm so vor, als sei es Wochen her gewesen, dass er das letzte Mal in seinem eigenen Bett geschlafen hat.
Nach den ersten Dehnungen, um seine krumm gewachsenen Knochen wieder ein bisschen zu sortieren, merkt er erst, wie sehr sein Magen knurrt und die Kehle brennt, und er schlingt die letzten seiner Vorräte zum Frühstück herunter.[1] Sein Gesicht im improvisierten Spiegel betrachtend, wirkt es tatsächlich so, als wenn seine Nase wieder gerade zusammenwachsen würde. Er betastet sie vorsichtig, aber bis auf eine Schwellung, die noch nicht wieder komplett zurückgegangen ist, wirkt alles in Ordnung. "Wirkt eigentlich völlig deplatziert, das einzige, was bei mir gerade gewachsen ist.
Zeit für eine Bestandsaufnahme: Essen: alle. Wasser: alle. Sieht so aus, als müsste ich dringend einen Auftrag finden. Wollte Seiren nicht ihre Waffe reparieren lassen? Vielleicht gibt sie mir was dafür."


Seiren - als er über sie nachdenkt, fallen ihm wieder die Geschehnisse des letzten Tages ein. "Seiren ist zusammen mit Ashley und Sara so schnell verschwunden, und irgendwas war doch mit einem Toten?" Außerdem fällt ihm nun auch wieder ein, dass sie sich am Morgen vor Seirens Verschlag treffen wollten.
Kurzerhand schnallt sich der Tüftler den Werkzeuggürtel um, schnappt sich die Armbrust, um nebenher etwas an ihr arbeiten zu können, und macht sich auf den Weg zum Treffpunkt.
 1. je 1 Ration Grub und Water gestrichen, dafür (zusammen mit dem Schlaf) Str und Agi wiederhergestellt.

Seiren

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #57 am: 19.07.2016, 11:23:44 »
Seiren zuckt bei Saras Worten mit den Schultern: "Das weiß ich selbst noch nicht so genau. Es hängt auch davon ab, was die anderen fordern. Insbesondere Stonzlach. Das ist etwas ganz neues für uns, da es sowas vorher noch nicht gab. Ich werde versuchen, sie so gut ich kann zu verteidigen und zu verhindern, dass sie als Gegenleistung so lange verprügelt werden, bis sie nicht mehr laufen können. Aber ich weiß nicht, was möglich ist. Das wird sich dann zeigen. Außerdem ist wichtig, dass die anderen Bosse und auch die Leute aus der Arche verstehen, dass wir hier nicht darauf aus sind Leute tot zu schlagen, dafür ist diese Versammlung mindestens genauso wichtig. Und es ist auch wichtig für uns hier. Ich habe gemerkt, dass es vielen nicht gefallen hat, dass ich die beiden raus geworfen habe. Deshalb ist es wichtig hier deutlich zu machen, dass es hier nicht um zügellose Gewalt geht, aber dass wir einander auch nicht einfach fallen lassen, wenn jemand Fehler macht."
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Ashley

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #58 am: 19.07.2016, 11:43:32 »
Als sie ihren Boss mit Sara entdeckt, marschiert Ash auf die beiden zu, sich mit kreisenden Bewegungen wie ein Boxer die verspannten Schultermuskeln lockernd. Irgendwie hat sie diesen Trip in die Außenwelt noch immer noch richtig verdaut. Und ihr Magen knurrt, leise, aber merklich. Zeit, sich bald nach etwas essbarem umzusehen. Doch sie vertraut ihrer Stärke und ihrem Boss, weswegen das alles ihre Laune nach der erholsamen Nacht nicht trüben kann. "Hey Boss – alles klar?" meint sie fröhlich, als sie die beiden Frauen erreicht.

Truknur

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #59 am: 19.07.2016, 12:15:53 »
Als Truknur am Treffpunkt ankommt ist keiner seiner Gefährten zu sehen. Er lässt sich nieder. Lehnt sich an das Wellblech der Halle. Er schwitzt. Seine Kräfte schwinden.

"Ich brauch dringend was zu Essen. Und zu trinken."

In dem Moment kommt Spinner um die Ecke.

"Hei, Spinner. Gut, dass du da bist."

Der Vollstrecker rappelt sich sogleich wieder auf. Aber er taumelt. Truknur muss sich abstützen. Kommt kaum vom Boden hoch.

"Du hast nicht zufällig was zum Trinken für mich, oder 'ne Ration?"

Es ist dem Hünen sichtlich peinlich.

"Wenigstens nur Spinner und nicht Seiren."

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