Seiren macht sich allein auf den Weg, um Nona zu suchen. Es dauert nicht lange, da hat sie einen Hinweis auf ihren Verbleib gefunden und macht sich auf den Weg zu der kleinen zusammen gezimmerten Hütte in der die Frau aktuell lebt. Seiren klopft an der Tür und bekommt nur eine gedämpfte Antwort.
„Wer ist da?“
Als Seiren aufklärt worum es geht, bekommt sie jedoch eine Antwort, mit der sich nicht ganz gerechnet hat.
[1] Die folgende Worte scheppern laut und fast schon böse durch die Tür.
“Deine Leute haben genug Schaden angerichtet! Verschwinde einfach, Seiren. Ich brauche keinen weiteren Ärger und nimm deine verdammten Totschläger gleich mit. Verschwinde!“Schreit sie völlig aufgebracht und Seiren nimmt lieber Abstand davon noch etwas bei Nona herauszufinden. Was auch immer vorgefallen ist, Nona klingt sehr aufgebracht und sie sieht keine Chance an dieser Stelle irgendetwas zu erfahren. Viele Möglichkeiten bleiben ihr nicht und die Zeit läuft sowieso davon, denn plötzlich kommt der Chronist Ignaz auf sie zu.
„Das Treffen findet jetzt statt. Es werden gerade alle beteiligten einberufen. Es wurde sich für eine der verlassenen Hallen etwas abseits entschieden, damit die Entscheidung in Ruhe getroffen werden kann und es keine Gefahr einer aufgebrachten Menge gibt, die ihre eigene Entscheidung durchdrücken will. Wenn du mir folgen würdest, Seiren, würde ich dich hinbringen.“
Schlägt er vor und bringt Seiren zum Ort der Versammlung.
Währenddessen dreht Ashley ihre Runden, um ihren wie immer viel zu großen Bewegungsdrang zu besänftigen. Dabei sieht sie etliche Mutanten, die ihren Aufgaben nachgehen und erhascht sogar einen Blick auf Grimm, welche seltenes Ereignis. Doch dann stolpert sie über jemand, der in ihr Freude und etwas Bedauern auslöst. In der langsam stärker werdende Sonne des Tages, der auch Ashley den Schweiß auf die Stirn treibt, sieht sie Bobo im Schatten einer alten Reklametafel sitzen, die eine durch gebräunte Frau mit einer Flasche zwischen den Händen darstellt. Bobo sieht mit der schweren Bandage um zwei Arme und dem leicht eingefallenen Gesicht erbärmlich aus, aber er scheint wieder auf den Beinen zu sein.
Spinner, Lulu und Truknur werden unerwartet unterbrochen bei ihrem Gespräch, als Chronist Wulf auftaucht. Der große Bär von einem Mutant trägt wie immer einen freundlichen Gesichtsausdruck und reicht Spinner die Hand zur Begrüßung, während er Truknur ein Klopfen auf die Schulter gibt und Lulu umarmt.
„Gut, dass ich euch alle hier zusammen treffe. Die Entscheidung über Danube und Rubki soll jetzt gefällt werden und wie das Los so wollte, sollst du einer derjenigen sein, die darüber entscheiden sollen.“
Schaut er ausgerechnet zu Spinner und klopft ihm auf die Schulter.
„Du wirst doch kommen oder nicht? Keine Sorge du schaffst das schon. Falls du aber nicht willst, kann ich auch behaupten dich nicht gefunden zu haben und dann wird es wohl jemand anders.“
Erklärt er und schaut zu Lulu.
„Ansonsten fehlt noch die Person, welche die Chronisten vertreten soll. Du hast die Auswirkungen des gesamten Vorfalls mit eigenen Augen gesehen, willst du es sein, Lulu? Wenn nicht kann ich es auch übernehmen.“
Meint er mit einem Lächeln und erwartet die Entscheidung der beiden, um sie dann möglicherweise zur Versammlung zu bringen oder selbst zu gehen. So oder so wäre es aber ein leichtes Wulf zu verfolgen, um möglicherweise die gesamte Versammlung zu belauschen.
Nach und nach treffen die Beteiligten in der Halle ein, in der die Entscheidung über das Schicksal zweiter Mutanten stattfinden soll. Danube und Rubki sind dabei schon vor Ort und warten ungeduldig in der Mitte der Halle. Grimm ist ebenso da wie Scarlett und wenig später trifft auch der Rest ein. Als letztes betritt Stonzlach die Halle. Der mittelgroße Mann wirkt mit der leicht leuchtende Haut, den unzähligen Narben und den fast schon durchscheinen nach hinten gekämmten Haaren wie ein Leuchtfeuer in der Halle. Er trägt eine Art weißen Anzug mit schwarzen Schuhen und benutzt einen Gehstock, obwohl jeder weiß, dass er ihn nicht nötig hat. Sein Gesichtsausdruck ist erschreckend ruhig und er klopf mit dem Gehstock dreimal auf den Boden, fast wie eine offizielle Eröffnung.
„Da nun alle Anwesend sind können wir über das Schicksal dieser beiden arme Tröpfe entscheiden. Aber vielleicht sollten wir uns zuerst anhören was Danube und Rubki zu der Sache zu sagen haben. Vielleicht bereuen sie es ja oder streiten es ab? Oder möglicherweise schieben sie die Schuld von sich?“
Eröffnet er mit einer ruhigen Stimme ohne eine Spur von Zorn. Die beiden Männer, die ehemals zu Seirens Gang gehört haben, verschränken die Arme und schütteln den Kopf.
„Wir haben ihn umgebracht, um in der Auseinandersetzung einen der unseren zu beschützen. Wir würden es immer wieder so tun. Das ganze um uns Stonzlach im Auftrag von Seiren entgegenzustellen und ihn daran zu hindern mehr Ressourcen von anderen anzuhäufen.“
Erklärt Danube, während Rubki auf den Boden spuckt.
„Wir bereuen es nur es für die falsche Person getan zu haben.“
Wirft er einen hasserfüllten Blick zu Seiren und Stonzlach wirkt fast schon zufrieden.
„Was sagt man dazu. Aber es wäre wohl die passende Bestrafung?“
Grimm verfolgt die gesamte Szene eher mit Desinteresse und äußert sich knapp.
„Wenn ein Gläubiger einen anderen tötet, hat er einer der größten Verbrecher begangen. Sie sollten ebenso hängen und als Abschreckung für andere dienen. Warum sollte die Strafe unter Ungläubigen geringer ausfallen?“
Scarlett hingegen wirft einen finsteren Blick zu Grimm und streicht sich eine Locke aus dem Gesicht.
„Sie haben sicherlich eine schwere Strafe verdient für solch einen Fehltritt, aber sie zu töten würde uns kaum besser machen als sie oder nicht?“
Wirft sie ihre Stimme in den Raum und schaut zu den anderen Anwesenden.