Xiara hatte sich aus der etwas hitzigen Diskussion herausgehalten. Stattdessen hatte sie sich an ihre eigene Ausbildung zurückerinnert und sich auf die Worte konzentriert, die sie in der Zeit so oft gehört hat.
Es gibt keine Gefühle, nur Frieden.
Es gibt keine Unwissenheit, nur Wissen.
Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit.
Es gibt keinen Tod, nur die Macht.
Die Macht. Ihre Gedanken wanderten direkt wieder zu Rabi Notha und ihrer Suche nach ihnen. Sie selbst wurde von ihrer toten Meisterin, die ihr im Traum erschienen war, zu Rabi Notha geschickt. Auch Barrets Weg zu der Jedi war sicherlich durch die Macht geprägt. Jastina hatte ebenfalls Kräfte, wie sie vor einigen Tagen gezeigt hatte. Derek war gezielt von Rabi Notha und ihren Leuten gerettet worden. Das alles konnte kein Zufall sein. Ebensowenig, der Angriff durch die Mandalorianer und ihr Ziel, sie alle gefangenzunehmen, weil man bereit war einen großen Preis für sie zu bezahlen. Wofür sonst, wenn nicht für ihre Begabung mit der Macht? Auch Derek musste sie besitzen. Die Inquisitorin war hinter ihm hergewesen, ebenso wie sie hinter ihr selbst hergewesen war, nachdem sie von ihrer Existenz erfahren hatte. Es gab eigentlich keinen Zweifel daran, auch wenn er es selbst vielleicht noch nicht wusste.
Nur Nakoa passte nicht so recht ins Bild. Er hatte vehement bestritten, irgendetwas von der Macht zu wissen oder zu spüren, und es gab keinen Grund an seinen Worten zu zweifeln.
Inzwischen hatte man sich geeinigt, erstmal einen der Planeten aufzusuchen, wo Nakoa die Rebellion vermutete. Xiara hatte nichts dagegen. Das Imperium würde dort kaum besonders stark vertreten sein, wenn überhaupt. Und das war momentan erstmal das Wichtigste. Wenn sie wirklich in der Lage sein sollten, die Rebellen zu finden, dann wäre das schonmal ein Schritt in die richtige Richtung, denn sie würden ihnen sicherlich Zuflucht gewähren und ihnen vielleicht sogar helfen können. Das alles ändert nichts daran, dass Xiara aber vor allem Asen Sulk finden will, denn das war die Aufgabe, die ihnen von Rabi Notha vor ihrem Tod mitgegeben wurde. Und die Falleen würde diese Aufgabe auf jeden Fall weiter verfolgen. Aber die Spuren waren kalt und ungenau, daher war es ohnehin unklug ihnen blind zu folgen.
Xiara war auch froh, dass sie sich darauf verständigen konnten, den jungen Mandalorianer an einem geeigneten Ort abzusetzen. Er war nicht schuldig daran, was geschehen war, und hatte den Tod nicht verdient. Irgendwann musste sie Nakoa einmal erklären, dass Gutes nur aus Gutem heraus entstehen konnte, und Schlechtes immer weiter zu Schlechtem führte, genau wie es sich mit der hellen und der dunklen Seite der Macht verhielt. Aber im Moment würden diese Worte nur auf taube Ohren treffen.
Wie dem auch sei, sie waren einen Schritt weitergekommen, und die nächsten Tage und Wochen würden zeigen, wie es auf ihrem Weg weitergeht.
Sehr interessiert lauscht Xiara auch Dereks Funden in den Unterlagen von Asen Sulk. Immerhin ein wenig mehr, wenn auch nicht viel.