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Autor Thema: Córrea  (Gelesen 52720 mal)

Beschreibung: Episode 2.1

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Amaara Firron

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Córrea
« Antwort #30 am: 13.12.2016, 20:37:08 »
Während Jaresh den Gefährten die Vertrauens Würdigkeit Efets beteuert nickt Amaara mehrmals bekräftigend. Oft schon hatte ihr Gönner bewiesen, dass man ihm sein Leben an vertrauen kann und in ihrem Fall sogar dass er keine Mühen scheut ein Leben zu retten wenn es ihm richtig erscheint. Ebenso nickt sie artig um zu bestätigen dass sie tatsächlich weiß, wie er zu kontaktieren ist wenn dies nötig wird. Auch die Frage ob sie in Prompeldia ortskundig sei, beantwortet sie nur mit einem stummen Nicken. "Eine Frau soll man sehen und nicht hören... oder so heißt es.", erinnert sie sich.

Amaara verhält sich still und blickt nur schüchtern zu Boden, während um sie herum die Emotionen hoch kochen. Sie kann Siola eigentlich gut verstehen. Eigentlich ist ihr klar, dass der Wunsch der jungen Frau nicht Empfehlens wert ist, doch war sie sicher die letzte die ein Recht hatte, ihr davon ab zu raten. Als sie von zu Hause weg gelaufen war, war sie ungefähr im gleichen Alter wie Siola. Dumm und unwissend, welche Gefahren eine Stadt wie Prompeldia für ein junges Mädchen birgt. Und wenn Siola selbst eine Elfe wäre, wäre sie zu allem Überfluss auch noch etwa im gleichen Alter wie Amaara jetzt. So wagt sie es nicht, auch nur ein Wort gegen ihr Vorhaben vor zu bringen.

Dass Tarqetik dem Mädchen jedoch auch davon ab rät, sie zu begleiten verwundert sie ein bisschen. Ein zusätzlicher Auftrag als Leibwächter würde ihm als Söldner doch womöglich gar ein größeres Honorar ein bringen. Vielleicht ist dieser Mann ja doch nicht nur die Geld gierige, kalte, Gewissen lose "Klinge zum mieten" als die er sich selbst gern dar stellt. Vielleicht hat er tatsächlich ein ernstes Interesse an Siolas Wohl Ergehen. Weshalb hätte er sonst diesen zusätzlichen Bonus ab lehnen sollen?

Bei Sanjans Worten muss die Elfe jedoch ein Schmunzeln unterdrücken. Offenbar kannte er sich in den politischen Verwicklungen hinter der ganzen Angelegenheit auch nicht besser aus als Amaara, was sie in gewisser Weise sogar etwas beruhigte. Dass er allerdings nicht einmal das Konzept des Sklaven Handels verstand amüsierte sie. Diese kindliche Unschuld wollte so gar nicht zu dem Bild des großen, gefährlichen Barbaren passen als der er auf den ersten Blick erschien. Plötzlich wirkte ihr der Halbelf noch wesentlich sympatischer. "Beginne ich etwa so etwas wie Mutter Gefühle für ihn zu entwickeln?", wundert sie sich.

Basilios Fauxpas bezüglich der Anzahl der Frauen in der Gruppe sowie Flannaits Reaktion darauf empfindet sie auch eher als amüsant. Zwar ist sie sich nicht sicher welche der Frauen er nun nicht mit gezählt hatte und weshalb, aber kann sie aus seiner Aussage schließen dass auch er einer der Männer ist, die mehr Frauen für einen solchen Auftrag eher als hinderlich denn als nützlich ein schätzen. Amaara jedoch ärgert sich nicht darüber, sondern empfindet es eher als einen Erfolg. Unterschätzt zu werden war bisher immer die Technik gewesen, mit der sie sich am leichtesten ein Vorteil hatte verschaffen können. Sicherheits halber wirft sie ihm dennoch einen Schuld bewussten Blick zu, um ihn wissen zu lassen - oder glauben zu lassen - dass sie sich durchaus im Klaren darüber ist, welche Last sie für ihn dar stellt.

Sanjan, von den Bahir

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Córrea
« Antwort #31 am: 13.12.2016, 23:06:43 »
Sanjan zieht deutlich hörbar die Luft durch die Nase ein. Was für ein Theater ging da gerade eben wieder los? Wieder, naja diesmal ging es um den Napf in welchen Basilio sich durch sein viel zu diplomatisches Spiel hinein gebracht hatte. Irgendwie schon belustigend, auch wenn es nicht der richtige Zeitpunkt ist.

Auch hält er dem Schamanen noch immer die offene Hand hin. Das Kriegsbeil begraben ist sein Ziel. Sanjan blickt aber mehr fragend drein. Will er, dass er die Wunde wieder öffnet. So wie es angefangen hatte? Sein Messer hat der Schamane ja parat im Stiefel stecken und anders als einem Reh die Haut abziehen, würde das jetzt auch nicht werden. Nur war es nicht wirklich der rechte Moment und Basilio hatte sie auch noch nicht Hintergangen. Vielleicht wollte er auch die Geste der Freundschaftlichen Begrüßung, aber dafür hielt er die Hand falsch. Nach dem Handschlag, welchen Soldaten, wachen oder dergleichen oft machten sieht es auch nicht aus. Wo ist da die Andere Hand die auf der Schulter des Gegenübers landet. Dann gibt es noch den Handschlag der Bauern, ja danach sieht es aus aber begrüßt hatten sie sich schon.

„Also, mein Freund.“ beginnt Sanjan mit leichtem Unterton zu Sprechen. Dabei greift er wie im Soldatengriff nach Basilios Unterarm. Sein Griff ist nicht schwach aber auch nicht zu stark. „Madu, muss ich gestehen, ist wohl so langsam der falsche Spitzname für dich. Ja, Madu Keel ist eine Beleidigung.“ er betont das zweite Wort besonders deutlich um den Unterschied hervor zu heben. „Bei Madu kommt es eher auf den Zusammenhang an, ob es eine Beleidigung ist.“ Madu Keel heißt so viel wie die Zunge einer Schlange, Madu alleine wäre nur die Schlange. Wobei jemand Schlau wie eine Schlange sein kann oder ein mieser Lügner. „Aber momentan passt Lollitama besser, wenn ich dich beleidigen würde wollen.“ Was das weichere Wort versteckt ist der Vergleich mit einem großen, sehr tollpatschigen Vogel. „Doch ich sehe ein, nur dich mit einem Spitznamen zu betiteln ist ungerecht und größtenteils sind wir uns wieder zu Unbekannt, als dass ich jetzt alle mit einem weiteren Namen betiteln könnte. Also lass ich es bei dir sein.“ Sanjan holt tief Luft, bevor er den Griff löst. „So nun aber wir haben eine Aufgabe und alle hier scheinen dabei zu sein. Nun gilt es doch einiges zu planen, nicht zuletzt steht auch noch Siolas Wunsch noch im Raum. Also lassen wir doch erstmal Sticheleien, Streitereien und Fässchen sein. Die können wir uns auch nach dem Gespräch bei mehr Wein an den Kopf werfen.“ Bei seinem kleinen Schlussapell blickt er von Basilio zu den Anderen und verharrt dann wieder mit dem Blick bei dem Onkel und seiner nicht verwandten Nichte.
« Letzte Änderung: 13.12.2016, 23:06:57 von Sanjan, von den Bahir »

El`ssa

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Córrea
« Antwort #32 am: 14.12.2016, 21:34:50 »
El'ssa nickt zu Tarquetiks halber Antwort auf ihre Frage und lauscht anschließend ruhig Jareshs Worten. Seine Anerkennung ihrer lobenden Worte tut ihr sichtlich wohl, ihre Gesichtszüge entspannen sich und sie murmelt ein: "Ist doch selbstverständlich und nur die Wahrheit." Der geplanten Reiseroute stimmt sie zu, ergänzt nur mit einem unheimlichen Schmunzeln: "Ich kenne Wege, die Landreisezeiten etwa zu halbieren - wir müssen da keine großen Sorgen haben." Siolas Ausbruch mitkommen zu wollen erntet einen anerkennenden Blick. "Lady Siola, diese Entscheidung wäre einer Kargi würdig, Blut und Ehre zählen höher als das Leben und dies vor allem, wo er euer einziger echter Verwandter ist. Bei Menschen wird dies jedoch nicht als zwingend angesehen. Eure Schuld eurem Zeihvater gegenüber möchte ich euch im Anbetracht eures Alters nicht vorhalten, doch habt ihr Erfahrung mit langen Reisen in gefährliche, fremde Lande? Da der Aufbruch nicht sofort erfolgt, bedenkt und besprecht diese Idee doch noch einmal in der Zwischenzeit, das sie reifen kann."Die Frage bezieht sich auf den einzigen Punkt, in dem die Kargi etwas gemeinsames und einen Vorteil des Rests der Reisegruppe ihr gegenüber sieht. Im Gegensatz zu den anderen will sie gar nicht unbedingt gegenhalten, die erwachsene Frau soll ihre Entscheidung selbst fällen.

Tarquetiks eindeutige Position überrascht sie wenig, seine eloquente Wortwahl umso mehr. Sanjans Worte verraten ihr eine gewisse Zuneigung, was sie soweit nur zur Kenntnis nimmt. Sein Vorschlag allerdings, sich in einen Mantel von Lügengeschichten zu wickeln, lässt sie ihr Gesicht verziehen und so zucken, das ihre Krähe Laut gibt. Seine eringe Übersicht über Zivilisation belächelt sie innerlich, der naive junge Mann wird ihr damit nicht weniger sympathisch.
Als Basilio sich dann überschlägt mit den vorsichtigen Worten, welche offensichtliche Punkte ansprechen, sieht sie ihn zunächst nur mit größer geöffneten, aufmerksamen Augen an. "Es beleidigt mich nicht, was ihr sagt, und eure Volksgenossen tun es genausowenig, sie denken und handeln nur unehrenhaft. Pekal und Kalamar habe ich nicht auf den üblichen Wegen betreten, bereist und mich überall zu erkennen gegeben." Die Erinnerung daran provoziert ein leichtes Grinsen, bevor sie wieder ernst wird. Wer genau hinschaut, kann ihre Augenlider flattern sehen, als Basilio von der Kampfkraft der Kargifrauen spricht. Seine indirekte Herabwürdigung Siolas (sie ist eine Last und erhöht den Preis) und seine Art, alles auf Sold zu beziehen, lässt eine tiefe Falte auf ihrer Stirn entstehen, sie kann sich aber eine Bemerkung verkneifen. Bei der Wiederholung der Frage nach der Motivation der Nachkommenjagd zuckt sie nur die Schultern und sagt: "Mal abgesehen davon, dass der Grund eigentlich für uns nicht relevant ist, sie jagen, also müssen wir aufpassen, manche sehen eine Bedrohung, andere wollen sich vielleicht einen Namen oder einfach die Belohnung ihr eigen machen, hoffen, ihm gefällig zu sein."
Basilios Spitzname und die offensichtliche Lücke in der Erklärung lassen sie aufhorchen und vor allem einen Blick zu Amaara hinüberwerfen. "Wenn ich raten müsste, er passt besser auf die Dame." Trotzdem scheint der junge Mann sich keinen guten Namen mit Ehrlichkeit gemacht zu haben unter denen, die länger mit ihm reisen. Sein Angebot zum Frieden wird aber angenommen, so ist sie beruhigt. Bis die Halbelfen-Ex-Prinzessin eisig dazwischengeht. El'ssa braucht einen Augenblick, bevor sie sicher ist, wie die Situation zustande gekommen ist und um den Funken Scherz im Ärger wahrzunehmen. Dann tritt sie direkt neben Flannait und flüstert ihr leise etwas zu: "Níl sé go mór do mholadh go bhfuil an buachaill bocht, mar sin fliuch taobh thiar de na cluasa, a fhágáil ar mo chúram, ceart?"[1] Es ist sehr akzentschwer und die meisten nehmen nur ihren Blick auf Basilio und ihr Grinsen wahr. Sie stimmt auf Flannaits Reaktion ein, dann meint sie wesentlich lauter, offensichtlich als Reaktion auf Sanjans Vertagungsversuch: "Sumasang-ayon ako, ngunit ito Iniaalis lamang ang dalawa."[2] Ihr Grinsen wandert nun zwischen Basilio und Flannait hin und her, begleitet von einem keckernden Krächzen ihres Vogels (der wahrscheinlich eher verärgert ist, das sein Ruheplatz ständig in Bewegung ist).
 1. Elfisch: Es ist nicht ernsthaft euer Ansinnen, den armen Jungen, so grün hinter den Ohren, meiner Obhut zu überlassen, oder?
 2. Kargi: Ich stimme zu, klärt es doch in trauter Zweisamkeit.
« Letzte Änderung: 14.12.2016, 22:31:15 von El`ssa »

Basilio Aristide

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Córrea
« Antwort #33 am: 15.12.2016, 21:31:53 »
Amaara ist Basilio ein wenig zu artig. So gar nicht, wie er es von Elfendamen (halbblütige einbezogen) gewohnt ist! Ach herrje, hoffentlich sind das nicht die Manieren, die in Prompeldia von Frauen allgemein erwartet werden, sonst würden El`ssa und Siola—falls letztere auf ihrer Mitreise besteht, unter Androhung, es sonst auf eigene Faust zu probieren—aber ziemlich dumm auffallen.

Derweil schaut Sanjan noch immer ein wenig verwirrt auf die dargebotene Hand und scheint sich entweder nicht entschließen oder nicht überwinden zu können. Gerade will Basilio aufgeben, da schlägt der andere doch noch ein und überrumpelt ihn damit so sehr, dass er selbst den rechten Griff gar nicht mehr finden kann, bevor Sanjan auch schon, offenbar mit gezielter Absicht, so fest zudrückt, wie er es nur vermag.[1] Einen Schmerzenslaut vermag Basilio allerdings gerade noch zu unterdrücken.

"Wunderbar!" ruft er erleichtert, kaum löst Sanjan den Griff. "Dann ist das also endlich aus der Welt. Ach, und wenn du wirklich nach einem Namen für mich suchst: Basilio passt eigentlich ganz gut zu mir, findest du nicht?"

Er klopft ihm auf die Schulter. Gerne hätte er noch einige gewichtigere Worte vorgebracht, die der Geschichtsträchtigkeit des Augenblicks Rechnung trügen, da antwortet El`ssa auf seine doch rein rhetorische Bitte, den Vorschlag vonwegen Vermummung nicht als Beleidigung aufzufassen, und zwar nun ihrerseits in einer derart beleidigenden Weise, dass man annehmen muss, sie sei eben doch beleidigt. Wozu sonst den Spieß umdrehen? Überhaupt steckt El`ssa, wie Sanjan, voller Überraschungen.

Es ist schon sehr erstaunlich, wie viele Dinge eine derart kleine Frau innerhalb weniger Atemzüge tun oder sagen kann, die einen friedliebenden, ausgeglichenen Mann wie mich zur Weißglut bringen.

Erstens: seine Ehre anzweifeln und die all seiner Landsleute gleich mit, oder vielleicht auch der Menschen allgemein—ihre Formulierung in der Hinsicht bleibt letztendlich mehrdeutig.

So, und die Ehre deiner Volksgenossen in ihrer Gesamtheit willst du wirklich so gänzlich unbesehen beschwören? Kriegsgefangene im Namen des blinden Gottes verstümmeln oder opfern—ehrenvoll, ja? Grenzdörfer überfallen trotz Waffenstillstand, wohl weil man Geld braucht und Sklaven sich so gut verkaufen—wie, nein, sowas doch nicht, das käme niemals vor! Folter, Vergewaltigung, das Niedermachen gänzlich Wehrloser—das gibt es alles nur bei uns Menschen, ja? Wann warst du eigentlich das letzte Mal in Norga-Krangel? Und was würdest du wohl von Grugbas Geschichte halten: einst ein junges Krangimädchen, das schönste in ihrem Dorf, bis die Priester kamen... Frag sie doch, wer sich damals ehrenvoller ihr gegenüber verhalten hat: der Hohepriester, der sie eine Woche lang missbrauchte, oder die Koraker, welche die feierliche Zeremonie am siebten Tag stürmten? Oder frag den alten d'Orsay. Der schwört, er und sein Trupp wären mal auf ein niedergemachtes Krangidorf gestoßen und auf unserer Seite wollte es keiner gewesen sein. Dafür fand er Spuren, dass Krangi hier über Krangi hergefallen war: aus Gier? Oder war's eine Strafaktion? Wofür, hat er sich gefragt, und nie Antwort gefunden. Aber nein, von all dem fang' ich jetzt nicht an. Es sind beide Seiten halt immer davon überzeugt, dass Recht und Ehre, Wahrheit, Tapferkeit und Selbstaufopferung, dass dies alles eben nur auf der eigenen Seite existiert, und da dann aber gleich flächendeckend.

"Es ist gut zu wissen, dass wir so ein machtvolles Wesen wie dich als Streiter auf unserer Seite haben", sagt er statt dessen und beugt gar das Haupt vor ihr in respektvoller Anerkennung, "das sogar in unsere Köpfe blicken kann und dort unsere privatesten Gedanken lesen."

Zweitens: den Wert von Information verkennen, von Plan und Vorbereitung. "Alles, was man vor der Mission erfährt, braucht man während dieser nicht mühsam oder gar schmerzvoll herausfinden. Das Wissen über die Motivation des Kaisers mag durchaus Hinweise auf etwaige und von daher besonders skrupellos-eifrige Mitinteressenten enthalten, denen wir sonst unvorbereitet gegenüberstünden. Oder es könnten sich Zusammenhänge offenbaren, von denen wir jetzt noch nicht einmal ahnen. Jedenfalls kann man gar nicht zu viel Information über Gegner und Sachlage mit auf den Weg nehmen."

Drittens: tuscheln und kichern, mit dramatisch inszenierten Seitenblicken auf einen der anwesenden Herren, wie es die albernsten Weibsstücke aus Korems ersten Familien so gerne tun! Nun, das überlässt Basilio dann mal Flannait. Die wird damit schon fertig. Mit Amell konnte sie das ja sogar selbst ganz gut.

Viertens aber, wie kann El`ssa nur meinen, die ungeklärte Sache zwischen Flannait und ihm sollten sie unter sich ausmachen?

"Und schließlich fände ich es schon für die gesamte Truppe von Interesse, ob Flannait mit uns kommt oder nicht. Ich persönlich habe gern jemanden in meinem Rücken, von dem ich weiß, dass ich auf ihn zählen kann. Ich wäre also sehr dafür."

Er schaut Flannait bittend an.
 1. Stärke = 7 vs. Sanjans 13
« Letzte Änderung: 16.12.2016, 16:34:57 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Flannait Adair

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Córrea
« Antwort #34 am: 16.12.2016, 21:56:41 »
Flannait ist reichlich überrascht. Erst von Basilios Unverständnis, dann noch mehr von der Dreistigkeit der verdammten Kargi die sich einfach so einmischt und das dann auch noch auf elfisch, auch wenn das was die Kargi aus der eigentlich so melodischen Sprache macht ihr in den spitzen Ohren wehtut.
Aber die allzu treffende Beschreibung Basilios erinnert sie wieder darann, wie jung er verglichen zu ihr ist, auch wenn sie, zehn Jahre älter, in den Augen der meisten Elfen selbst noch nicht als erwachsen gelten würde und für einen moment ringt Belustigung mit dem Ärger auf den begriffsstuttzigen Koraker, so dass dieser ihr bei der Antwort zuvorkommt und  mit seinem ausgesucht unterwürfigen Haltung gegenüber der Grünhaut den Ärger von neuem anfacht. Keine Spur von Ironie und so wie er sie angafft sind ihm all die Gründe warum er Maru nicht heiraten konnte schon wieder komplett entfallen.
"Buachailll cínte"[1] zischt sie halb wütend halb fatalistisch in El'ssas Richtung ehe seine letzte Bemerkung das Missverständnis aufklärt.
"Ich dachte das hätten wir längst geklärt: Da Jaresh meine Bedingung ebenso wie deine akzeptiert hat, bin ich dabei." stellt sie für alle anwesenden klar.
"und weil die verdammte Grünhaut kalamrisch spricht werden wir tatsächlich später unter vier Augen reden müssen." antworten die tiefgrünen Augen auf Basilios flehenden Blick.
 1. Elfisch: ein Junge in der tat
"Nur ein toter Kargi ist ein guter Kargi!"

El`ssa

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Córrea
« Antwort #35 am: 17.12.2016, 07:15:36 »
Basilios Respektbekundung über ihre Streitfähigkeit und soziale Intelligenz lassen El'ssa Ernst werden - ihr SCherz zur Auflockerung hat nicht gefruchtet und ihrem Anschein nach hält er etwas zurück. Sie hat wohl nicht den richtigen Ton getroffen und nun bekommt sie als Quittung Worte, die nahe auf Dinge zielen, die andere ihr schon zum Vorwurf gemacht haben. Sie signalisiert die Annahme der Worte, neigt nachdenklich den Kopf und erwägt eine Erwiderung, als diese Bewegung ihrer Krähe den Sitzplatz nimmt. Kurz zuckt diese herum, als wolle sie nach El'ssas Augen picken, dann gibt das Schwarzgefieder auf und flattert protestierend auf, um auf der Sessellehne zu landen. So gestört sieht El'ssa verärgerrt dem Vogel hinterher, dann murmelt sie eine Entschuldigung und kehrt mit ihrer Aufmerksamkeit zu Basilio zurück. "Ich war es doch, die die Informationssammlung und ausreichende Vorbereitung - jeder das, was er für sinnvoll hält und woran er kommt - ins Gespräch gebracht hat.", denkt sie und erwidert ruhig: "Das ist korrekt und deckt sich mit meinen Worten, die ausdrückten, dass der Fokus mehr auf den Informationen liegen sollte, die Auswirkungen auf unsere Arbeit haben oder auf die zugunsten unserer Tätigkeiten eingewirkt werden kann."

Flannaits gezischte Antwort und ihr böser Blick lassen El'ssas Grinsen zu einem Lächeln verkleinern und sie nickt nur kurz im Sinne einer Entgegennahme der Antwort. Die erneute Erwähnung der 'Bedingungen', die ihrem alten Freund diktiert worden waren, provoziert ein ärgerliches Funkeln, bevor sie sagt: "Es ist spät geworden und wir haben noch ein paar Tage, um das Gesagte zu verdauen und die wichtigen Dinge zu erörtern oder erledigen. Mit deinem Einverständnis würde ich damit beginnen.", die letzten Worte an Jaresh gerichtet.

Khenubaal

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Córrea
« Antwort #36 am: 20.12.2016, 23:00:50 »
Und so wird die Atmosphäre in der Bibliothek der Dorguln hitzig. Mit zusammengezogenen Augenbrauen verfolgt Jaresh die Gespräche zwischen Basilio, El'ssa und Flannait. Als die Sil-Karg schließlich zum Abschluss gedachte Worte spricht, nickt er ihr zu, und sagt "Danke", offensichtlich aber noch in Erwartung, dass das Gespräch noch weitergeht. Schließlich hat Siola noch nicht reagiert.

Diese steht zunächst stumm und mit herabhängenden Schultern dar. Dass Jaresh und vielleicht auch andere in der Truppe sich gegen ihren Wunsch aussprechen, war zu erwarten gewesen, aber anscheinend hatte sie gerade von Sanjan mit mehr Unterstützung gerechnet, denn bei den Worten des Schamanen hatte man ihren Mut am meisten schwinden sehen.

"Ihr habt sicher recht, mit dem, was ihr sagt", murmelt sie mit bebender Stimme. "Ihr alle. Ich kann nicht gut kämpfen, bin keine gute Reiterin und habe - auch weil ich das nie durfte - seit ich vier Jahre alt war, keine längere Reise mehr gemacht und kein Schiff bestiegen. Ich werde eine Last sein auf eurer Reise. Ganz gewiss."

"Ihr alle seid grundverschieden. Ein Söldner mit hartem Gemüt und geölter Zunge, ein Soldat und Diplomat, eine Elfenkriegerin, du - Sanjan von den Bahir, Sohn der Steppe und der Wälder. El'ssa, Amaara - Euch kenne ich fast nicht, aber ich sehe euch an, dass ihr zumindest etwas im Leben gefunden habt: euch selbst. So kommt es mir zumindest vor.
"

Sie schaut zu Jaresh hinüber und lächelt ihn an. Zum ersten Mal an diesem Abend: "Und ihr auch, Onkel." Eine Träne rennt ihr über die Wange. "Ja - Onkel. Auch wenn wir uns nicht mehr zu verstellen brauchen vor den anderen, aber dieses Wort ist angemessen. Sogar noch zu klein - du bist zu mir wie ein Vater gewesen."

Siola macht ein paar Schritte auf Jaresh zu, beugt sich hinunter und umarmt den alten Mann. Auch dessen Augen sind nun feucht. "Ich kann dir gar nicht genug danken", murmelt Siola. Dann lässt sie Jaresh los und wendet sich wieder an alle. "Aber ich kann mich auch nicht mehr verstellen. Wer bin ich? Vier Jahre lang war ich eine Fürstentochter. An diese Zeit kann ich mich kaum noch erinnern. 18 Jahre lang war ich niemand. Nicht Siola, die Nichte von Jaresh, die ein unbeschwertes Leben auf dem Lande führen konnte. Und auch nicht Siola Melanie Rúben - Herzogstochter von Kalamar. Ich war ein Schatten. Mich selbst habe ich bei alledem verloren. Vielleicht...", die junge Frau bricht ab, schlägt die Hand vor den Mund und wischt sich dann über die Augen. Sie schaut wieder zu Jaresh. "Vielleicht, wenn ich ihn tatsächlich finde, dann finde ich auch mich selbst", murmelt sie.

Es wird still im Raum. Ein Paar Augenblicke ist nichts zu hören. Draußen, irgendwo auf den Feldern weht der Wind, blöcken die Rinder. Jaresh schaut seine Ziehtochter nur lange und eindringlich an. Schließlich nickt er. "Schon gut Siola. Schon gut, murmelt er. "Ich kann dir das nicht verbieten. Und ich will es auch nicht, auch wenn ich mir wünsche, dass du bleibst."

Siola nickt und lächelt den alten Mann wieder an. Ein bisschen scheint sie wieder Mut zu fassen. Wie um das auszudrücken, wendet sie sich noch einmal an die anderen. "Außerdem glaube ich, dass ich von Nutzen sein kann, wenn wir dort ankommen. Schließlich wird es nicht einfach sein, meinen Bruder zu finden. Seit damals hat sich sicher viel verändert, aber ich werde ihn schon erkennen, wenn ich ihn wiedersehe. Und zwar nicht nur am Muttermal."

Als Jaresh die fragenden Blicke der Gefährten auf den letzten Satz hin bemerkt, nickt er. "Córrea hat - übrigens, genau wie Siola - ein Muttermal in Form eines Halbmonds auf seinem rechten Fuß - genau in der Beuge zwischen Ferse und den Zehen. Daran könnt ihr den Kronprinzen auch erkennen, wenn ihr nicht sicher seid", fügt er erklärend hinzu.

"Und was eure Frage nach den Motiven des Kaisers angeht, Basilio: Kabori Bakar ist ohne Zweifel der ruchloseste Herrscher, der jemals den Kalamarischen Löwenthron bestiegen haben. Und ohne Zweifel hat dieser Thron schon viele ruchlose Männer beherbergt. Die Linie der Inakas wird für ihn immer eine Gefahr beleiben, egal wie klein die Verbindung und wie machtlos der angebliche Nachfahre, egal wie unsicher seine Behauptung einer Abstammung ist. Daher jagen heute noch seine Männer mögliche Erben der Linie über ganz Tellene. Was die Rúben angeht, ist die Gefahr sicher nicht so groß. Vor achtzehn Jahren war der Bürherkrieg noch frisch und seine Nachwehen im Land noch nicht getilgt. Der Name Rúben wurde bei Aufständen gerufen und in den Schenken geflüstert. Da hat er noch aktiv nach den Zwillingen gesucht. Heute - den Götter sei Dank - sucht er nicht mehr, glaube ich. Aber Kabori Bakar vergisst nie eine Feindschaft und er vergibt nie. Wenn er erfährt, dass die beiden noch leben, und wo sie sind, wird er sicher Männer schicken, die Geschichte zu beenden.

So gesehen ist es gar keine schlechte Idee, Sanjan, wenn ihr euch zusätzlich als Händler tarnt. Ich gebe euch bestimmte Güter mit. Felle werden in Prompeldia keinen großen Absatz finden. Aber ich habe Schnitzereien aus P'Bapar und einige Kräuter und Salben. Ich gebe euch einen Karren, mit dem ihr bis nach Korak kommt. Und Pferde, die ihr verkaufen könnt, bevor ihr das Boot besteigt. Eure Pferde solltet ihr bis dahin bei mir unterstellen. Dann kann auch Siola mit auf dem Karren reisen.
"

* * *

Der Abschied fällt diesmal nicht so feierlich aus, wie nach dem Sieg bei Gulasado. Alle sind in Gedanken versunken. El'ssa macht noch einen Abstecher nach Kezhdal, was in Anbetracht ihrer Reitkunst und ihrer Kräfte gerade noch in den wenigen Tagen bis zum Aufbruch zu machen ist.[1] Die anderen bleiben auf Jareshs Anwesen.

Immer wieder besprechen sich die Gefährten, Siola und Jaresh.[2] So vergehen zwei Tage und zwei Nächte, in denen Jaresh fünf Pferde, sowie zwei weitere und einen entsprechenden Karren bereitmachen lässt und letzteren mit den genannten Gütern. Schnitzereien aus P'Bapar, Kräutern und Salben aus Ek'Gakel, sowie Schildkrötenpanzern belädt. "Aus dem Du'Kemp-Moor", erklärt er zu den letzteren. "Riesenschildkröten. Erschreckend große, aber friedliebende Biester. Gefährlich sind sie nicht, aber bei der Jagd stößt man gut und gerne auf wildere Kreaturen in Moor. Die Platten finden überall in Tellene reißenden Absatz."

Zum Abschied umarmen sich der alte Mann und Siola noch einmal. "Mach dir keine Sorgen", murmelt sie noch einmal. "Ich fürchte, da verlangst du zu viel", antwortet Jaresh. Auch andere Bewohner des Guts haben sich versammelt. Für sie heißt es, Siola besuche Familienmitglieder in Korem. Manche weinen. Eine der Mägde drückt ihr noch einen mit Lacken umwickelten Laib Brot in die Hand, während sie auf den Karren steigt. Die Männer stehen weiter hinten auf ihre Spaten und Schaufeln gelehnt und beobachten die Abfahrt.

Mirtel ist ebenfalls unter den Mägden und lächelt den Feldwebel vielsagend an. Basilio - auf dem Karren seitzend; irgendwie ist er wohl stumm zum Fahrer erkoren worden; die anderen fünf Pferde waren schon besetzt, als er zum Aufsitzen kam - bekommt das deutlich mit. Dann wird es auch Zeit. Der Tross setzt sich in Bewegung. Die Räder des Wagens klappern über den Weg, die Hufe mischen sich in die Kakophonie. Die Pferde wiehern, die Mägde rufen letzte Abschiedworte. Dann werden sie kleiner, Farben und Konturen verschwimmen. Menschen werden zu Strichen am Horizont, verschwimmen. Bäume und Hügel schlucken das Anwesen - es ist außer Sicht und die Reise hat begonnen.

Mit El'ssas Hilfe kommen die Gefährten deutlich schneller voran.[3] Der Tag - von zwei kurzen Pausen und einem Mittagsbrot zu Ross begleitet, vergeht im Ritt und als es zu Dämmern beginnt haben Basilio und Flannait das deutliche Gefühl, sie hätten nicht eine sondern zwei Tagesstrecken zurückgelegt. Schließlich sind sie diesen Weg erst vor weniger als zwei Monden geritten und vor weniger as drei Tagen, haben sie ihn in umgekehrter Richtung zu Jareshs Anwesen genommen. Und tatsächlich bewahrheitet sich ihre Vermutung. El'ssas rhythmisches Klopfen und Singen hat den Pferden so viel Kraft gegeben, dass sie im Galopp die Gruppe fast auf Höhe des Du'Kemp-Moores gebracht haben. Im Norden sind die Ausläufer desselben zwischen kleinen Baumgruppen auszumachen. Dahinter immer dichter werdender Nebel und weitere Baumkronen. Und länger werdende Schatten ob der anbrechenden Dämmerung.

Schräg vorne, leicht südlich erkennt Sanjan eine aufgegebene, halb eingestürzte Mühle. Anscheinend wurde die Siedlung um sie herum vor langer Zeit aufgegeben. Die Mühle ist wohl das einzige steinerne Gebäude gewesen und zwei der vier Mauern haben Zeit und Gezeiten überdauert. Kein schlechter Ort für das erste Nachtlager, und so machen die Gefährten halt.

Das Feuer ist schnell entzündet, Karren zur Sicherheit als dritte Wand geparkt, die Pferde lose gepflockt und am grasen. Siola versucht nach Kräften sich nützlich zu machen, verteilt Proviant und versucht auch einiges über Feuer aufzuwärmen. Den frischen Laib Brot reicht sie Tarqetik, als dieser gerade an ihr vorbeiläuft. "Hier, Tarqetik", sagt sie. "Da du nun auch noch mich beschützen musst, während wir meinen Bruder suchen, solltest du bei Kräften sein." Sie lächelt den Recken an und begibt sich dann zu Sanjan, um diesem zu Hand zu gehen.

Dann sitzen die Gefährten um die Feuerstelle. Reden oder schweigen. Die Sterne sind zu sehen und der Mond hat die Sonne längst abgelöst. Bald wird es Zeit sein, die Nachtwachen einzuteilen. Immer zwei an der Zahl. Morgen ist wieder ein langer Ritt zu bewältigen.
 1. Falls du ausspielen willst, was du dabei in Kezhdal machst, schreib mich per PM an. Wenn die Szene per PM fertig ist, kannst du sie in deinen Beitrag mit reinstellen
 2. Falls jemand noch Detailfragen hat, gerne OOC, ich beantworte dann, was geht, und nichts, was nicht geht. :wink:
 3. Mehr dazu im kommenden Post des Spielers

Basilio Aristide

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Córrea
« Antwort #37 am: 21.12.2016, 16:18:29 »
Dass Siola sich ihnen doch als Reisegefährtin aufdrängt, nimmt Basilio mit etwas säuerlicher Miene zur Kenntnis. Na wunderbar. Dann dürfte Jareshs Bedingung: 'wenn ihr Erfolg habt und mit ihm zurückkehrt' mal eben stillschweigend erweitert worden sein zu: 'wenn ihr mit beiden zurückkehrt'. Das fängt ja gut an.

Siolas seltsames Gerede vonwegen von ihrem angeblichen Schattendasein und dass sie sich selbst verloren hätte, lässt er mit unbewegter Miene an sich vorbeiziehen. An einem anderen Tag hätte er vielleicht versucht, es zu verstehen, hätte es als Möglichkeit gesehen, seine Menschenkenntnis zu testen oder zu erweitern, doch heute fehlt ihm dafür die Geduld. Es klingt doch auch alles sehr nach einem erfundenen Problem. Achtzehn Jahre ist sie wohlbehütet bei einem reichen Pferdefarmer aufgewachsen, der sie wie ein Vater liebt—hätte sie das nicht akzeptieren können? War ihr das nicht genug? Was für eine abstruse Schlussfolgerung: 'Vielleicht, wenn ich ihn tatsächlich finde, finde ich auch mich selbst'. Wenn sie da mal nicht enttäuscht wird. Sich selbst—seinen Weg, Lebensziele, die Art Mensch, die man sein will—das alles muss man schon selber finden.

Wie nachsichtig der Alte mit ihr redet. 'Ich kann dir das nicht verbieten...', 'ich will es dir nicht verbieten..' Ha, solche Worte wurden im Hause des General noch niemals vernommen. Wäre in dieser Situation eine etwas festere Hand nicht hilfreicher? Das wird der gute Jaresh sich später wohl wünschen—nachdem das Unglück passiert ist. Aber wenn die heutige Szene ein Spiegel seiner Erziehung der letzten achtzehn Jahre ist, so braucht sich niemand wundern, dass sie so verwöhnt ist und sich nichts sagen lässt. Ha, mit der werden wir auf der Reise noch unseren Spaß haben!

Am selben Abend ist Basilio noch immer schlecht gelaunt. Er stochert lustlos in seinem Essen herum, schaut kaum einmal von seinem Teller auf, und beteiligt sich nicht an den Gesprächen. Allerdings ist es längst nicht mehr Siola, die seine Gedanken auf Trab hält, sondern eine weitaus privatere Frage: soll er Flannait einweihen? Das Für und Wider abwägend, reicht ein einziger Blick in Flannaits Gesicht, jedes Mal wenn das 'Für' die Oberhand gewinnt, um ihn wieder daran zweifeln zu lassen: noch immer ist sie wegen der Sache vorhin gekränkt und er begreift noch immer nicht, wieso.

Als man sich dann zur Nachtruhe begibt, hat er sich fast mit dem "Wider" abgefunden, da sieht er Mirtel über den Hof auf ihn zusteuern. Er flüchtet an Flannaits Seite. "Ich muss etwas mit dir besprechen. Hast du Zeit?" Entschuldigend lächelt er in Mirtels Richtung, wendet sich aber weiterhin an Flannait: "Es wäre wirklich dringend."

Flannait aber, nachdem sie Mirtels Ankunft schnaubend zur Kenntnis genommen hat, schießt Basilio nur einen Blick zu, der wohl heißen soll: Das hast du dir selbst eingebrockt, da kannst du zusehen, wie du allein wieder herauskommst! und lässt ihn stehen.

Natürlich kommt Basilio nicht allein aus der Sache wieder heraus. Wie auch? Er will das liebe Mädchen, das ihm gegenüber nichts als großzügig gewesen ist, keinesfalls brüskieren. Das hat Mirtel nicht verdient.

« Letzte Änderung: 08.07.2018, 15:24:40 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Amaara Firron

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Córrea
« Antwort #38 am: 21.12.2016, 22:33:07 »
Dass Siola sich ihnen doch als Reisegefährtin anschließt nimmt Amaara zu ihrer eigenen Überraschung mit einiger Erleichterung zur Kenntnis. Beinahe hatte sie ein schlechtes Gewissen gehabt, dass sie dem Mädchen in Gedanken den Aufbruch verbieten wollte, den sie selbst sich vor so vielen Jahren genehmigt hatte. Siola kam zwar aus wesentlich besseren Verhältnissen als Amaara damals, und hatte damit völlig andere Gründe für ihre Entscheidung, aber dafür hatte sie auch nicht vor alle Brücken hinter sich ab zu brechen. Wenn ihr dieses Leben nicht passte, würde sie schon allein auf die Idee kommen, wieder nach Hause zu laufen.

Während der Besprechungen in El'ssas Abwesenheit hält sich die Elfe weiterhin eher zurück. Die Anwesenden hatten nun Gelegenheit gehabt, ihre Vorurteile über sie zu fällen, nun würden sie noch etwas Zeit brauchen, um diese zu festigen. Als die Sil-Kargi dann wieder zurück kommt, begrüßt sie sie herzlich und bemerkt dabei mit einigem Erstaunen, dass sie sich tatsächlich Sorgen darum gemacht hat, ob sie sie wieder sehen würde oder nicht. Tatsächlich hat sie sich trotz der paar Male, bei denen sie sich hatte über El'ssa ärgern müssen gewünscht sie bei diesem Auftrag bei sich zu haben. An Facetten reichere Gruppen hat sie sich seit ihrer Zeit auf der Straße gewöhnt und fühlt sich darin wohler.

Den Rest des Tages verbringt Amaara dann damit, ihr Gepäck für den folgenden Tag fertig zu machen und ihren Schimmel Tyr im Stall zu versorgen, um sich von ihm zu verabschieden. Dieses Pferd hatte sie von Efet bekommen und es war ihr deshalb besonders wichtig. Auch und gerade weil sie nie geklärt hatten, ob es nur eine Leihgabe oder wieder eines seiner großen Geschenke gewesen war. Dem Stall Burschen drückt sie eine Silber Münze in die Hand mit den Worten: "Pass gut auf ihn auf. Wenn es ihm gut geht, wenn ich zurück komme, dann bekommst du deine richtige Belohnung." Viel sagend zwinkert sie ihm zu als sie ihn verlässt, um auf ihre Kammer zurück zu gehen.

Am nächsten Morgen entscheidet sie sich für die Reise zunächst lieber wieder ihr einfaches Kleid zu tragen. Ihr gutes Kleid legt sie vorsichtig zusammen, damit es nicht zerknittert und verstaut es in ihrem Rucksack. Auch schminkt sie sich kaum außer ihre Lippen etwas zu röten um ihnen ein gesünderes Aussehen zu verleihen. Aus Gewohnheit jedoch bürstet sie sich ihre Haare bis sie glänzen und steckt sie mit einigen wenigen Klammern geschickt zu einer raffinierten Frisur. Schließlich sichert sie noch einmal den Sitz ihrer Dolche unter ihrer Kleidung bevor sie in den Stall geht, um ein letztes Mal Tyr zu striegeln und sich dann zu den anderen auf den Hof begibt.

Als sie dort die Tränen beim Abschied sieht, ist sie dankbar dass sie sich schon lange nicht mehr starke emotionale Beziehungen erlaubt. "Zu viele zusätzliche Schmerzen die man ertragen muss. Als wäre das Leben nicht schon schmerzhaft genug." Sie selbst verabschiedet sich von jedem nur mit der gebührenden Höflichkeit: Ein Knicks oder eine Verbeugung und die ein studierten Floskeln. So würde sie niemanden beleidigen, aber es würde sie auch niemand all zu sehr vermissen.

Sanjan, von den Bahir

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Córrea
« Antwort #39 am: 22.12.2016, 08:58:26 »
Nun gibt es also die Entscheidung. Siola wollte und durfte mit. Halb besorgt halb stolz blickt er zu ihr und ihrem Onkel. Ja, im Heimatnest war das eigene Selbst nicht zu finden. Dies konnte nur eine Jagt und Siolas Beute steht fest. Ihren eigenen Bruder zu finden, dabei zu helfen, ist ein gutes Ziel.

Noch am gleichen Abend, nachdem sich alle verteilt haben, sucht der Schamane die Hausherrin auf. Er versicht ihr, dass er zu ihrer Entscheidung steht und nicht nur Tarqetik auf sie aufpassen wird. Dass er ihr helfen wird, auf ihrer Reise zu sich selbst und ihren Bruder.
Das gleiche nur mit anderen Worten versichert er einen Tag später auch ihrem Onkel. Bei dieser Gelegenheit lässt er sich auch einige Wörter erklären. Während er beim Schiff ziehmlich bleich wird, Jaresh quitiert es mit einem Lachen, entbrennt über ddie Bedeutung des Wortes Sklaven eine Diskussion. Sanjan versteht nicht, wie sie ein Wesen so gefangen nehmen läßt. Warum es nicht lieber in Ehre stirbt oder die Sklavenjäger nicht die Ehre haben ihre Beute die Kehle zu öffnen. Das Konzept von Söldnern oder Wegelagern verstand er deutlich besser. So hat er nun wohl die Gelegenheit sich klarer über eine grausamme Fassette der Steinmenschen zu werden. Auch, das gab er offen zu, wird es der erste Besuch des Schamanen in einen so warmen Land. Jaresh empfehlt dabei zu aller erst auf einige Teile der Fellrüstung zu verzichten, aber im gleichen Atemzug auch der Sonne nur wenig Haut zu zeigen.
Diese und weitere Empfehlungen folgen am nächsten Tag. Sanjan will sich offensichtlich gut vorbereiten. Auch hilft er tatkräftig beim Zusammenstellen der Kräuter für die Reise und den Verkauf. Schließlich hat er wieder ein dickes Kräuterbündel mitgebracht. Die meißten seiner Kräuter werden auf dem Hof gebraucht, aber auch ein paar kann er mit auf die Reise nehmen.

Zum Abschied versichert er noch einmal, dass er auf Siola aufpassen wird. Dann heißt es schon auf gehts. Während des Ritts hält er sein Pferd in der Nähe des Wagens, si dass er immer wieder ein paar Worte mit Siola wechseln kann. Abends wird es nich auffälliger, dass er ihre Nähe sucht. Sie teilen sich zwar kein Zelt aber beide stehen dicht beieinander. Auch übernimmt er gerne die erste Morgenwache um Siola freundlich zu begrüßen wenn sie aufwacht.

Heute abend kocht er mit ihr das Abendessen. Ein paar der mitgenommenen Rationen kann er durch frische Käuter aus der Umgebung der Mühle verbessern. Solange sie noch in ihm bekannte Landschaften reisten, ist dies für ihn möglich. Mit den Anderen wechselt er nur Worte wenn er angesprochen wird. Von den Fähigkeiten der Sil Kargi ist aber auch er beeindruckt.

El`ssa

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Córrea
« Antwort #40 am: 23.12.2016, 11:33:37 »
Vor der Reise

Am Morgen steht El'ssa früh auf und sucht den Hausherrn auf. Sie entschuldigt sich zwar formvollendet für die frühe Störung, erinnert aber daran, dass er Eile gewünscht hat. Ihre Krähe scheucht sie nach draußen, um mehr Konzentration zu haben. So steht sie gerüstet und wahrscheinlich schon bereit zum Aufbruch in seinem Zimmer und beginnt: "Ehrenvoller Freund, für die Zurückhaltung in der Nachricht, worum es gehen würde, habe ich Verständnis. Es bringt mich nun ein wenig in Verlegenheit, denn der Gul erwartet einen Bericht von mir. Ich bin nicht sicher, ob ich mit Hinweis auf eure Ehre schweigen dürfte, aber Zurückhaltung mit der Information sollte um der Freundschaft willen möglich sein. Was wäre mir erlaubt, an den Gul und unter Umständen den Rat weiterzugeben?" Die Halb-Kargi hat eine Menge ihres rauhen Tones abgelegt und windet sich mehr, sie fühlt sich plötzlich wesentlich jünger und unsicherer - so, wie bei früheren Begegnungen.

Jaresh lächelt El'ssa bei dieser Frage an und fährt mehrmals mit der Hand über seinen Vollbart, während er nachdenkt. "Bakar mag seine Schergen an vielen Orten haben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er auch bei euch Ukhtark schon Augen und Ohren hat. Ich denke, es ist vertretbar, wenn du Gul Hulad und den Ältesten sagst, dass ich dich um Unterstützung für einen Verwandten im Süden an der Elos-Bucht gebeten habe. Das dürfte genau genug sein, um den Muog zufrieden zu stellen und waage genug, um keine echten Hinweise zu liefern."

Sie verzieht ein wenig das Gesicht, sie hatte auf mehr gehofft. Aber es liegt nicht in ihrer Macht, also wechselt sie ins Nachdenkliche: "Für den Fall, das ich nach Art der Probleme und der Unterstützung gefragt werde - Da wäre dann das Suchen und Zurückbringen von etwas Verlorenem, nach dem andere jagen würden, wenn sie von der Existenz erführen. Oder die Begleitung eurer Ziehtochter." In ihrem Blick steht die Frage, wie er zu den Überlegungen steht.

Jaresh nickt: "Am besten wäre es wohl, wenn du sagst, dass mein Vetter dich für diese Suchaktion braucht, und ich dich gebeten habe, ihm zu helfen - also die erste Überlegung. Siola sollten wir lieber unerwähnt lassen, so weit es geht. Und falls nicht - bitte vergiss nicht: für alle anderen außerhalb der Bibliotheksversammlung gestern Abend ist sie meine Nichte. Ziehtochter könnte zwar auch passen, lässt aber auch andere Möglichkeiten offen, also belassen wir es lieber bei der Nichte."

Kurz hält der alte Mann inne, bevor er fortfährt: "Ich weiß: ihr Ukhtark haltet nicht viel von List und Täuschung - von Lügen. Mir geht es genauso, das weißt du. Und mir widerstrebt es, dem ehrenwerten Gul und den ebenso ehrenwerten Ältesten Halbwahrheiten aufzutischen. Aber in diesem Fall ist es zu unser aller Sicherheit. Ich sehe leider keinen anderen Weg. Ich hoffe, du verstehst es."

El'ssa muss seinem Blick einmal ausweichen, hatte er ihren kleinen Trick doch glatt durchschaut. Dann nickt sie und bestätigt: "Ich werde sie soweit möglich außen vor lassen." Sie fixiert ihren Freund mit festem Blick: "In den Augen der Ukhtark besitzen ich und meine Linie keine Ehre und es ist fraglich, ob wir jemals in der Lage wären, welche zu erwerben. Meine persönliche Ehre verpflichtet mich, das Lügen zu vermeiden und trotz allem ist mir die Sicherheit meines Stammes wichtig. Das weiß der Gul und ich hoffe, er vertraut mir und meinem Urteil soweit. Die Abstammung der beiden und die damit einhergehende Gefahr könnte sich auf die Ukhtark auswirken. Aber erst, wenn die beiden zurück sind und die Häscher noch suchen. Abhängig davon könnte ich, so leid mir das tut, nach der Rückkehr gezwungen sein, mehr zu verraten." Sie lächelt: "Das muss jedoch kein Nachteil sein, solltet ihr oder sie bei ihnen Schutz suchen, würde sich kaum jemand unbemerkt nähern können - der Vorteil übersichtlicher, wehrfähiger Gemeinschaften." Sie deutet an, dass von ihrer Seite alles gesagt wäre und ihr Aufbruch zum Dorf unmittelbar bevorsteht. Jaresh erklärt sich einverstanden und verabschiedet sich.

Entsprechend früh sattelt sie auf und führt ihren Schecken auf den Hof, auf dem die Knechte bereits kräftig anpacken. Sie möchte gerade aufsteigen, als Basilio sie noch einholt. Die Halb-Kargi wendet ihm den Kopf zu und wartet, bis er zu Atem kommt, dann wünscht sie ihm einen guten Morgen. Er antwortet ebenso und ergänzt die Bitten:  "Grüß Barkas von mir!" und leiser hinterher: "Und... Maru." Danach ringt er kurz mit sich, als wolle er noch etwas sagen, tut es dann aber nicht. El'ssa wartet geduldig, ob noch etwas kommt, nur ihre Krähe krächzt Protest. Daraufhin nickt sie: "Werde ich." und schwingt sich auf, um in ihrer üblichen Art mit hohem Tempo aufzubrechen. Mehr als ein Bediensteter des Hofes schaut erleichtert hinterher.

Nach einem anstrengenden wilden Ritt erreicht El'ssa in Rekordzeit die Lande ihres Stammes. Die Grenzwache verlangt, dass sie sich identifiziert, was sie mit einem herunternehmen der Kapuze und einem ungehaltenen Blick tut. Die Wache lässt sie mit einem Winken passieren und macht, kaum dass sie passiert hat, ein Zeichen gegen böse Geister. Die Halb-Kargi bekommt das mit und entspannt sich ein wenig: "Aking pagkilos at kapangyarihan ay hindi pa pang-anyaya."[1] So treibt sie Agnes bis vor den Muog, die Feldarbeiter und Torwachen bevorzugen es, sie zu ignorieren.

SIe lässt Agnes einfach stehen und nimmt Jezebel mit, als sie den Muog betritt. Die gerade stehende Wache verschmälert die Augen, stellt aber keine Frage. Entsprechend sieht El'ssa sich auch nicht genötigt, sich zu erklären, sie bleibt einfach abwartend vor den Türen stehen. So gibt es ein kurzes Wetmessen der Willenskraft, dann knickt die Wache ein, klopft an, wird hereingelassen und meldet den Ankömmling im Inneren. Er kommt ohne große Verzögerung wieder heraus, lässt die Tür offen und winkt die Halb-Kargi hinein. Diese zieht die Luft ein und tritt ins Halbdunkel. Neben dem Gul sind nur ein Teil des Rates anwesend, der zur Seite geschobene Tisch samt Karte zeigt deutlich, wie sehr sie mit der Organisation der Nutzung der neuen Ländereien beschäftigt waren. Sie hatte sich einige Vorwürfe anhören müssen für ihren Kompromissvorschlag, aber im Endeffekt hatten sie ihren Gewinn anerkennen müssen. Sie neigt das Knie und den Kopf und meldet ihre Rückkehr und Bereitschaft zum Bericht. Während die meisten nur mit kaltem Blick reagieren, bekommt sie von Mago einen neutralen und von Hulad wesentlich herzliche Worte: "El'ssa kaya mabilis muli? May nangyari ba?"[2] "Hindi, mahal Gul, ako Jaresh Dorguln binisita at pinakikinggan ang kaniyang salita."[3], antwortet sie förmlich und erhebt sich wieder. "Anu-ano ang mga alalahanin ng aking kapatid na lalaki sa panunumpa?"[4] Ohne den Blick von ihm zu wenden antwortet sie: "G. Dorgulln ay ang grupo na nagsiwalat ng mga lagay ng lupa upang Dorwida, at nagtanong sa akin upang suportahan ang isang pamilya sa Elos Bucht. Ito ay isang kumpidensyal na bagay, na makakatulong sa paghahanap para sa isang bagay na nawala, ang iba ay din habulin kaalaman. Maaari ko bang makita walang agarang panganib para Kezhdal at mangyaring maglaan ng pahintulot, ang mga bagay at paglalakbay kasama ko upang patunayan sa aming mga kaibigan ng isang pabor."[5] Die abgewandten und kalten Blicke des Rates milderten sich etwas, sie hatte wohl gesprochen - und die Aussicht, den 'Störenfried' los zu sein tat wahrscheinlich das übrige. Mago nickt und der Gul ebenso: "Ang pahintulot na mayroon ka, ang iyong kakayahan upang mabuhay at paramihin walang kahihiyan mo pa nagpakita. Kaya pumunta sa mga pagpapala ng mga diyos at mangolekta ng higit pang kaalaman. Tungkol dalhin ang aking kaibigan ng mabuting mga salita at kapag nakakuha ka pabalik, dumating, manatili at mga ulat"[6] Die Worte verursachen einige hochgezogene Augenbrauen, aber keiner wagte ein Widerwort, vor allem, da Mago diesen mehr als deutlich zustimmte. Er forderte sie zusätzlich auf, die Dariba vor dem Aufbruch aufzusuchen. El'ssa bestätigt, verneigt sich und dankt, bevor sie den Muog verlässt.

Sie sucht sowohl Barkas als auch Maru auf, um die Grüße auszurichten, von dem Besuch zu erzählen und ihre Pläne mitzuteilen. Bei der Dariba erkundigt sie sich zusätzlich noch, wie es den Kranken und Verletzten geht, doch ihre Hilfe scheint nicht mehr nötig. Sie hatten sich die letzten Wochen über ihr Heilerwissen ausgetauscht und wieder angenähert. "Ko na narinig na Basilio umaakit din sa iyo. Mangyaring Sabihin sa kanya ng mabuting mga salita sa ganang akin."[7], teilt sie ihrer ehemaligen Mitschülerin mit, als sie sich eher kurz und formlos verabschieden. Diese verspricht es zu tun.

Beide sind nicht glücklich, dass El'ssa schon wieder geht, diesmal scheint die Reise aber kürzer zu werden und die Reisende erfahrener. Einen guten Platz in der Gemeinschaft hatte sie auch noch nicht gefunden, da sie mit ihren Geschichten von außen zwar bei den Jüngeren Gehör, bei den Älteren aber auf Unwillen traf. Gerade diejenigen, die sich gut mit Barkas verstanden, waren stets eifrige Zuhörer gewesen. Ihre Leidenschaft und Wildheit verträgt sich besser. Auch wenn sie gehofft hatte, nach all den Jahren ruhiger geworden zu sein. So bietet Barkas auch an, sie zur Grenze zu begleiten.

Wie auf der Hinreise beschleunigt El'ssa den Ritt mit ihren Kräften, um ihren etwas längeren Aufenthalt im Dorf auszugleichen. Schließlich erreichen die beiden das Flussufer und bringen ihre Pferde nebeneinander zum stehen. "So", meint El'ssa mit einem Blick zum Hirogul. "Salamat sa iyo para sa iyong suporta. Nakukuha ko bumalik sa iyo sa lalong madaling ako pabalik"[8]

Barkas nickt und schaut El'ssa in die Augen. Selbst im Sitzen überragt er sie noch um einen Kopf. Plötzlich beugt sich der Ukhtark hinab, packt El'ssa am Hinterkopf und gibt ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. Einem menschlichen Beobachter käme die Szene grob, fast schon gewalttätig vor, doch für El'ssa als Sil-Karg ist es genau die richtige Art von Leidenschaft. Sie hört ein leichtes Gröhlen in der Kehle des Hiroguls, als sich die Lippen wieder lösen und stellt überrascht fest, dass sie ganz instinktiv zurückgefaucht hat.

Überhalb von  Barkas' Oberlippe zeigen sich zwei typische Abschürfungen, dort wo ihre Haken sich in die Haut gegraben haben. Sie muss lächeln, als sie diese erkennt. Barkas dagegen grinst über's ganze Gesicht.

"Junk 'hindi pumunta, lahat ng karapatan?"[9], sagt er neckisch. Dann schaut er ernster und fügt hinzu. "Bigyan ang aking Basilio at sa iba! Mayo panoorin ang mga diyos sa inyo. Bumalik mabilis."[10]

Dann wendet Barkas ohne ein weiteres Wort seinen Rappen, schaut El'ssa noch einmal an und gibt dem Tier die Sporen. Es trägt ihn in das Dickicht des Waldes. Diese hat endlich bestätigend genickt und wird mehr und mehr Herr ihrer aufgewühlten Gefühle. "Ako kaya wala pa sa gulang ng mabangis na silakbo ng damdamin pa rin dahon ako kumilos laban sa aking isip? El'ssa, ikaw ulok gansa, alam mo kung ano ang ikaw para sa pinaka-at ang kahihiyan ay nasa ulo ninyo pag-iisip, 'ngunit hindi na tulad ng isang bagay!"[11], weißt sie sich selbst zurecht. Mittlerweile ist Barkas schon außer Sicht. Immernoch mit heißem Kopf und Grinsen wendet sie Agnes ihrem Ziel zu und treibt sie wieder an.


Auf der Reise

Erst am Morgen des Aufbruchs ist El'ssa wieder zu sehen. Offensichtlich ist sie erst spät in der Nacht zuvor zurückgekommen. Ihre Ausrüstung sieht kaum verändert aus. Jaresh Pferd für sie packt sie routiniert und prüft alle Laschen und wie alles untergekommen ist, bevor sie sich ein Bild vom Rest macht. Schließlich verabschiedet sie sich von Jaresh mit vertrauten und ebenso höflichen Worten. Mit einem Grinsen warnt sie ihn: "Falls ihr es nicht lassen könnt: Wenn Agnes ein Fohlen bekommt, wenn ich zurück bin, ist es meins - ich könnte aber überzeugt werden, es zu einem Vorzugspreis abzutreten." Sie lacht rau und schüttelt Jareshs Hand, bevor sie aufs Pferd springt, das im Verhältnis zu ihr recht groß wirkt.

Oben sitzend fingert sie an ihrer Satteltasche und bringt ein kleines Trommelpaar zum Vorschein. Gelassen dirigiert sie ihr Pferd direkt vor die des Wagens und damit eher mittig in den Zug. Nachdem er sich in Bewegung gesetzt hat und den Hof hinter sich gelassen hat, beginnt sie, einen flotten, gleichmäßigen Rhythmus darauf zu schlagen. Erklärend wendet sie sich an die anderen: "Lasst die Zügel locker, damit die Tiere das Tempo übernehmen. Dann erschöpfen sie nicht." Sich selbst wickelt sie so tief in den Poncho samt Kapuze ein, sodass sie darunter kaum noch zu erkennen ist. Handschuhe, Hose, Stiefel und ein Tuch im Gesicht vermummen sie bis zur Unkenntlichkeit. Den Trommelrhythmus hält sie die ganze Zeit durch, nur in den Ruhepausen unterbricht sie. Und tatsächlich halten die Tiere das verdoppelte Tempo ohne nennenswerte Erschöpfung durch.

Neben ihrer Konzentration auf die 'Musik' stellt sie einige Fragen, beantwortet ebensolche und lässt sich von vergangenen Abenteuern erzählen. Zu Beginn schlägt sie vor: "Nun, wo Siola uns begleitet, lasst uns ihr doch zeigen, was sich auf der Reise als nützlich erweisen könnte. Tarquetik, Flannait, Basilio, wäre einer von euch bereit, ihr ein paar Tipps zur Selbstverteidigung beizubringen? Sanjan, ein paar Hinweise zur Tier-, Pflanzenwelt und zum Aufbau und Unterhalt von Lagern könnten es ihr leichter machen, sich einzubringen. Und Amaara, ihr kennt Sprache und Gepflogenheiten am Ziel unserer Reise, mögt ihr uns erleuchten?"


Am Lagerfeuer

Nachdem sie sich um ihr Pferd gekümmert hat und mit schnellen Handgriffen ihr Lager geschaffen hat, sieht sich El'ssa um, wo sie noch helfen könnte. Weitestgehend scheint alles in Ordnung zu sein, so legt sie Teile ihrer Vermummung ab und dankt Sanjan für das Essen sowie Siola für die Hilfe. Als er sich für die Morgenwache anbietet, spricht die Halb-Kargi: "Von mir aus gerne, würdet ihr mich als eure Mitwächterin akzeptieren, Sohn der Bahir? Tarquetik und Amaara könnten die erste, Basilio und Flannait die zweite übernehmen?" Nach der Mahlzeit regt sie an: "Es ist noch etwas Zeit vom Tag, wollen wir sie nutzen, weiter Geschichten auszutauschen?" Innerlich grübelt sie, wie sie Basilio unauffällig unter vier Augen zu sprechen bekommen könnte, aber ihr fiel nichts ein. Sanjan hätte sie auf der Wache, und über die anderen will sie mehr lernen, jedoch ohne spezifischen Fragen.
 1. Kargi: Meine Wirkung und Macht ist noch nicht verflogen.
 2. Kargi: El'ssa, so schnell zurück? Ist etwas dazwischengekommen?
 3. Kargi: Nein, verehrter Gul, Ich habe Jaresh Dorguln besucht und seine Worte vernommen.
 4. Kargi: Was sind denn die Sorgen meines Bruders im Schwure?
 5. Kargi: Herr Dorgulln hat die Gruppe, die das Komplott um Dorwida aufdeckten, und mich um Unterstützung eines Verwandten an der Elos-Bucht gebeten. Es geht um eine persönliche Sache, die Hilfe bei der Suche nach etwas Verlorenem, dem andere bei Kenntnis ebenfalls nachjagen würden. Ich konnte keine akute Gefahr für Kezhdal ausmachen und bitte um die Erlaubnis, die Aufgabe und Reise auf mich zu nehmen, um unserem Freund einen Gefallen zu erweisen.
 6. Kargi: Die Erlaubnis hast du, deine Fähigkeit zu überleben und keine Schande zu vermehren hast du unter Beweis gestellt. So gehe mit dem Segen der Götter und sammle weitere Wissen. Grüße meinen Freund und wenn du zurück bist, komme, bleibe und berichte.
 7. Kargi: Ich habe gehört, dass Basilio ebenfalls mit euch zieht. Richte ihm bitte Grüße von mir aus.
 8. Kargi: Also. Danke für die Begleitung. Ich melde mich dann, sobald ich zurück bin.
 9. Kargi: Trödel' nicht unterwegs, ja?
 10. Kargi: Grüß mir Basilio und auch die anderen! Mögen die Götter über euch wachen. Komm schnell zurück.
 11. Kargi: Bin ich immer noch so unreif, dass die wilde Leidenschaft mich gegen meinen Verstand handeln lässt? El'ssa, du dumme Gans, du weißt, was du für die meisten bist und welche Schande auf dir liegt, denk' doch nicht an so was!
« Letzte Änderung: 02.01.2017, 16:16:40 von El`ssa »

Tarqetik

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Córrea
« Antwort #41 am: 23.12.2016, 21:23:35 »
Die junge Frau schließt sich selbstbewusst der Gruppe an und Tarqetik wird es schwarz vor Augen. Als sicher wieder Verbindungen zwischen Gehirn, Augen und Langzeitgedächtnis aufbauen, sieht der Söldner vor sich die Mähne seines Pferdes, wie es im Schrittrhythmus zu Trommelklang sich hebt und senkt. So sitzt er also bequem in seinem Sattel auf gewohntem Pferd bzw. steigt von diesem gerade wieder ab. Er fährt mit seinen Schneidezähnen seine Zunge ab und schneidet so die gefühlten Haare davon ab. Er war wohl zu lange mit offenem Mund geritten.
Sattel und Pferdedecke sind rasch aufgebaut, um sie vom Nachtwind vom Pferdeschweiß trocknen zu lassen. Und schon, die Stiefel sind kaum von den Füßen gestreift, hält Tarqetik einen Leib Brot in Händen und sieht noch leicht verdattert einer jungen Frau hinterher, die er erst kürzlich nicht mehr sehen wollte und die nun sogar die Frechheit besitzt noch höfflich zu ihm zu sein. Immerhin sieht sie von hinten ausgesprochen passable aus und sie kann nicht reden; zumindest kann sie sich dann nicht zu einem Gespräch herablassen.

An dem Brot mümmelnd, die Augen auf die neuen und alten Gefährten gerichtet, sieht der Söldner dem Abend entgegen und dem hoffentlich erholsamen Schlaf. Die monotone Bewegung des Unterkiefers trägt dazu bei, dass die Gehirnzellen in Arbeit geraten und sich erinnern. Eine Reise um einen Prinzen zu finden, der von einem Tintenfisch auf einem Katzenthron nicht gemocht wird und dessen Prinzenschwester einen Selbstfindungskursus absolvieren möchte, um sich klar zu werden, dass es andere Menschen schlechter haben.

Und der Rest scheint damit sehr zufrieden zu sein. Fast könnte man einen man trüge hier eine Jungfer zu ihrem Angetrauten und zeige ihr kurz eine Welt, die man ihr dann später wieder aus den Gedanken vertreiben müsse, damit sie züchtig am Herd bleibe. Wo sind diese Frauen nur hin. Von der unterschiedlichen Größe, Form der Ohren und Farbe der Haut (ob nun mit Farbe aufgetragen oder von den Göttern so bestimmt) einmal abgesehen, hatten die weiblichen Geschöpfe der letzte Tage eher dem Kampf gefallen als an einer Familie – diese soziale Benennung konnte innerhalb dieser Gruppe um das Feuer auch eventuell als Gehege oder Wurf bezeichnet werden.

Tarqetik blickt mit vollem Mund in den Himmel. Die Sterne und dunklen Wockenfetzen stimmen ihn melancholisch. Lange sah er keinen Schnee mehr. Den Schnee seiner Kindheit. „Welch´ Gedanken sind denn das“, denkt sich der Söldner. Seine Kindheit war ein Graus, der Schnee nass und das flankierende Wetter dazu kalt und windig. Und doch war es jedes Jahr eine innere, eine warme Freude, wenn er aus dem Fester der kleinen Hütte sah und den ersten Schnee des Jahres sah, oft war die sogar ein Wettstreit in seiner Familie gewesen, wer die anderen mit den Worten „Schnee, es hat geschneit“ wecken konnte.
Er sah auf den Wagen, auf den die Scheinwaren geladen wurden. So, in dieser aufsteigenden nostalgischen Stimmung, sah er darin den Wagen des Schaustellers, der ihm so viel beigebracht und gezeigt hatte. Schellen! An hellen Klang der Blechschellen, die an dem Wagen angebracht gewesen waren, konnte er immer noch deutlich und klar in seiner Erinnerung bimmeln hören.

Amaara Firron

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Córrea
« Antwort #42 am: 24.12.2016, 10:38:42 »
Nachdem sie sich von allen verabschiedet hat, klettert Amaara auf den Wagen zu dem übrigen Gepäck. Diese Art zu reisen ist ihr wesentlich an genehmer als das Reiten auf dem Rücken eines Pferdes, obwohl sie Tyr wirklich lieb gewonnen hatte. Aber immer hin muss sie sich so keine Sorgen machen, dass ihr Kleid bis zum Bauch Nabel hoch rutschen und so eine Blöße zeigen würde, für die sie normaler weise Geld verlangen müsste. Respektvoll verneigt sie sich vor Siola, als diese ihr gegenüber Platz nimmt. Auch sie scheint der Meinung zu sein, dass man das Lenken des Wagens lieber Basilio über lassen sollte.


Mit einem Ruck setzt sich der Wagen schließlich in Bewegung und Amaara ist wieder auf der Reise. Sie freut sich darauf, Prompeldia ihre Heimat Stadt bald wieder zu sehen und noch mehr freut sie sich darauf außerdem noch Efet bald wieder zu sehen. Würde er sich freuen wenn er hörte wie zahlreich nun die Helfer sind? Bestimmt würde er sich freuen! Amaara konnte es kaum ab warten, sein Gesicht zu sehen wenn er die Nachricht erfährt. So sehr ist sie in ihre Gedanken vertieft, dass sie zunächst das Trommeln von draußen gar nicht bemerkt hat. Eben so wie sie erst jetzt merkt wie mit reißend der Rhythmus ist, dass sie unwillkürlich mit dem Fuß mit wippt und begonnen hat, eine Melodie dazu zu summen.


Schließlich wird sie dann aber doch von der Neugier übermannt und eine Entschuldigung zu Siola murmelnd stolpert sie zwischen Kisten hindurch nach vorne zum Kutschbock, auf dem auch schon Basilio sitzt. An diesen erneut eine Entschuldigung murmelnd setzt sie sich neben ihn und hält Ausschau nach dem begabten Trommel Spieler. Sie staunt nicht schlecht als sie  erkennt dass die vermummte Gestalt mit den Trommeln die Sil-Kargi von zuvor ist. Erst jetzt bemerkt sie auch dass die  Reise viel schneller vorangeht, als sie es jemals zuvor erlebt hat. “Kein Wunder”, denkt sie bei sich, “bei diesem Rhythmus müssen sogar die Tiere mitgehen.”


So sehr fühlt sie sich von dem Klang der Trommeln mit gerissen, dass sie schon zu singen anhebt. Aber bereits nach den ersten Versen verstummt sie und blickt mit vor Scham errötenden Wangen zu dem neben ihr sitzenden Basilio. “Es… es tut mir leid”, stammelt Sie, “das war ungebührlich.” “Ein Thema! Schnell, ein Thema!” Fieberhaft sucht sie nach etwas worüber sie mit dem Mann sprechen kann, um von dieser peinlichen Situation ab zu lenken. Da kommt ihr El’ssas Anfrage gerade Recht. "Wir werden in Prompeldia ohne Schwierigkeiten in den äußeren Ring vor gelassen werden, aber ob wir den jungen Herrn dort auch finden, ist noch lange nicht sicher. Die reichen Herren, die sich also auch mehr Sklaven leisten können, befinden sich in den weiter innen liegenden Stadt Teilen. Dort hinein zu kommen wird Verhandlungs Geschick, hohe Schmiergelder, brutale Drohungen, freche Lügen oder leise Sohlen erfordern. Wahrscheinlich aber eine Kombination dieser fünf.”


Wieder spürt Amaara missbilligende Blicke auf sich. Wieder merkt sie, dass ihre Heimat Stadt in Ungnade fällt. Schnell versucht sie also erneut das Thema zu wechseln: “Also… Verdient ihr mit solchen Aufträgen euren Lebensunterhalt? Oder tut auch ihr nur dem Herrn Dorguln in erster Linie einen Gefallen?”


***


Beim Aufbau des Lagers, auch und insbesondere beim Entfachen des Feuers, hält sie sich lieber zurück, um das denen zu überlassen, die mehr davon verstehen. Sie versucht jedoch so gut sie kann, in der Umgebung trockenes Holz zu finden, um das Feuer so lange wie möglich in Gang halten zu können.


Als endlich alle um das Lager Feuer herum sitzen nimmt sie mit einigem Amusement zur Kenntnis, wie Siola mit Tarqetik flirtet und dieser deren Charme sogar fast erliegt. “Jaja… Liebe geht durch den Magen.”, grinst sie in sich hinein.


Sie kann es sich jedoch nicht nehmen lassen, El’ssa noch für ihre fantastische Vorstellung zu danken: “Fräulein El’ssa, ich glaube ich spreche für alle hier, wenn ich meine tiefe Bewunderung für eure Fähigkeiten an den Trommeln bekunde. Es hat wohl jeder hier, ob Mann,  Frau oder Tier eure Musik im ganzen Leib spüren können. Mir jedenfalls hat sie Körper und Geist beflügelt. Ich fühle mich so befreit,  dass ich nur all zu gern bereit bin, den ersten Teil der Nacht über euch alle zu wachen.”
« Letzte Änderung: 27.12.2016, 10:46:14 von Amaara Firron »

Grimnir

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Córrea
« Antwort #43 am: 26.12.2016, 15:31:06 »
Müde gähnt Grimnir. Schon wieder hieß es laufen, laufen und wieder laufen. Konnten die Zweibeiner nichts anderes? Aber egal die Trommel gab seinem Herzen, wie auch allen anderen den Rhythmus vor. Die hatte den Schritt beschleunigt und die Müdigkeit beim Laufen vertrieben. Nun jedoch taten sein Pfoten weh, denn der Weg war immer noch der gleiche. Also nahm sich der Wolf vor am nächsten Tag auf den Wagen zu springen und nicht mehr zu laufen.

Von der Feuerstelle läuft er jetzt nur noch zur nächsten Mauer. Im Maul hielt er sein Abendessen, einen fleischigen Knochen. Als bald spürt er jedoch die Anwesenheit eines immer hungrigen Schnabels. Knurrend und die Zähne zeigend hebt er seinen Kopf in die Höhe. Auf der Mauer die hier etwas weiter eingebrochen ist, sitzt die Krähe. Das Knurren quittiert diese mit einen frechen Krächzen. Gelassen wiegt sie den Kopf hin und her um den Wolf und das Fleisch nicht aus den Augen zu lassen. Dieser verschlingt gerade ein weiteres Stück vom Fleisch. Sie Krächzt wieder etwas und flattert empört mit den Flügeln. Den Wolf beeindruckt das Ganze nicht. Statt dessen macht er sich daran, das nächste Stück vom Knochen zu trennen. Fast noch empörter hüft der Vogel nun auf der hin und her. Sein Zetern reicht nun bis zum großen Feuer.

Nicht nur Sanjans Aufmerksamkeit ist nun geweckt. Doch mit einer billigen Antwort, lenkt er El`ssa ab. Er stimmt zu mit ihr die Morgenwache zu übernehmen. In alter Manier schlägt er damit gleich vor, dass Amaara und Flannait auf keinen Fall in der gleichen Wachschicht sein sollten. Er sagt dabei etwas wie „In der Nacht sind eure Sinne schärfer als die der beiden Männer. Es wäre dumm sie alleine Wache halten zu lassen.“ Somit müssen sich Tarqetik und Basilio also entscheiden mit welcher Frau sie Wache halten wollten.

In der Zwischenzeit war es hinten an der Mauer wieder ruhig geworden. Die Krähe war nun am Boden und reckte den Hals zum Fleich des Knochens. Grimmnir knurrt wieder doch ist mehr damit beschäftigt sein Fleisch zu schlucken. Da passiert es, ein Schnabelstich und schon hatte die Krähe sich Fleisch ergattert. Knurrend machte der Wolf sich daran seinen nächsten Happen zu nehmen. Die Krähe würgte ihr Stück hinunter und putzte sich am Boden den Schnabel. Bereit wieder Fleisch zu stehlen. Am Feuer grinste Sanjan breit, so als hätte er verstanden was die beiden vorher und jetzt gesagt haben.

Basilio Aristide

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Córrea
« Antwort #44 am: 26.12.2016, 16:30:13 »
Basilio weiß nicht so recht, wie er dazu gekommen ist, den Wagen mit den Damen und den Waren lenken zu müssen. Er fühlt sich alles andere als dafür qualifiziert: sein Lebtag hat er noch keinen Pferdekarren gelenkt.

Weil ich der einzige bin, der so aussieht, als könne er ein Handelsmann sein, nur deshalb sitz ich hier.

Daher folgt er einfach El`ssas Rat und lässt die Zügel locker. Die Viecher sind schlau genug, der Sil-Karg mit ihren Trommeln hinterherzujagen—in einem Tempo, das alle Zweibeiner im Karren gründlich durchschüttelt und mit Blutergüssen in allen am aufrechten Sitzen beteiligten Körperteilen versieht.

Auf El`ssas Anfrage, ob man Siola nicht ein paar nützliche Dinge beibringen könne, wenn man gar nichts besseres anzufangen wüsste mit seiner Zeit, antwortete er: "Den Umgang mit Dolch oder Kurzschwert könnt ich ihr zeigen." Bogenschießen bot er lieber nicht an. Der Gedanke täte ihm gar nicht behagen: er selbst mit dem Gegner im Nahkampf, während Siola in seinem Rücken steht und mit Pfeilen ins Gemenge zielt.

Und so verstreicht die Zeit.  Amaara sitzt plötzlich neben ihm und singt ihm ins Ohr, nur um gleich darauf putzig zu erröten, etwas von "ungebührlich" zu plappern und sich vielmals zu entschuldigen.

"Sind die Frauen in Prompeldia wirklich so schüchtern wie du? Mir hat man immer erzählen wollen, je näher man an Kalamar herankommt, desto freizügiger seien die Damen. In Kalamar, so wurde mir versichert, seien sie gar so direkt in ihrer Rede, dass ich den ganzen Tag mit schamrotem Gesicht herumliefe, wenn ich je dorthin reiste. Aber bitte, sing doch weiter! Du singst recht hübsch und die Zeit vertreibt es einem ganz famos wie auch die düsteren Gedanken."

Amaaras Frage, warum sie alle bei diesem Auftrag dabei wären, bezieht Basilio nicht auf sich. Warum sollte er Meister Dorguln einen Gefallen schulden? Damit ist wohl eher El`ssa gemeint. Die Ausführungen zu Prompeldia allerdings scheinen ihm einen Kommentar wert.

"Verhandlungsgeschick habe ich—und El`ssa auch, so man ihr Eigenlob an Meister Dorgulns Mittagstafel glauben darf. Wenn es in Prompeldia tatsächlich so viele Sil-Karg gibt, werde ich ihr nur zu gerne die Verhandlungen mit diesen überlassen. Für eiskalte Blicke, die einem wirklich das Blut in den Adern stocken lassen, haben wir Flannait, für brutale Drohungen Tarqetik, obwohl Sanjan sich darin auch gerne versucht. Mir hat er ja einmal beeindruckend damit gedroht, mir den Arm abzuhacken, und zwar genau hier—" Basilio schlägt mit der  Handkante seiner Rechten auf den linken Unterarm, gleich oberhalb der Narbe vom Blutschwur— "wenn ich noch einmal in seiner Gegenwart Lügen erzähle. Falls er aber in dieser Hinsicht für die Dauer unserer Reise einer Ausnameregelung zustimmen will—am liebsten wäre mir eine Blankovollmacht, dass ich jeden, außer natürlich die eigenen Leute, anlügen darf, den ich will, das heißt natürlich immer unter sorgfältiger Abwägung etwaigen Nutzens oder Schadens für die Gruppe—dann melde ich mich gerne als für die frechen Lügen zuständig. Allerdings bin ich in den letzten Wochen derart ehrlich gewesen, dass ich ein klein wenig aus der Übung geraten bin. Tatsächlich kommt mir die Gelegenheit gerade recht, sonst verlerne ich's noch ganz! Mit leisen Sohlen schließlich können Flannait und ich dienen. Das einzige Problem könnten also die hohen Schmiergelder werden."

Er runzelt die Stirn, denkt kurz nach.

"Hm. Das ist mal ein Problem, das es bei mir daheim eigentlich überhaupt nicht gibt. Vom Konzept her fällt es mir schon schwer, es zu begreifen..."
« Letzte Änderung: 28.12.2016, 13:08:37 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

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