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Autor Thema: Das Abenteuer beginnt  (Gelesen 63455 mal)

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Ponzio

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #45 am: 11.04.2017, 15:31:35 »
Ponzio war Erthoran für seine Fürsorge dankbar, auch wenn er sich etwas dafür schämte, aufgrund seines Alters eine Sonderbehandlung zu bekommen. Er vermutete jedoch auch, dass einer der Gründe für seinen Platz direkt neben dem Priester wohl auch war, ihn besser im Auge behalten zu können und im Zweifel dafür zu sorgen, dass keine Weinkaraffe in seiner Nähe stand.
Er fürchtete, dass seine vorwiegend jugendlichen Mitstreiter diese Sonderbehandlung zum Anlass nehmen könnten, ihn nicht als Gleichberechtigten zu betrachten, sondern in ihm stattdessen einen Klotz am Bein zu sehen. Wie dem auch sei, er würde ihnen eben beweisen müssen, dass er einen produktiven Anteil zu ihrer Aufgabe beitragen konnte - aber konnte er das auch? Die Aufgabe selbst schien beinahe unüberwindbar schwierig zu sein, auch wenn das die anderen aufgrund fehlender Lebenserfahrung womöglich nicht überblicken konnten.

Statt diesen Gedanken zu sehr nachzuhängen, bediente sich Ponzio lieber von der reichhaltig gedeckten Tafel und führte ein angeregtes Gespräch mit dem Abt, der ihm schon vorher als angenehm unkompliziert - für einen Kirchenmann zumindest - aufgefallen war. Trotz Ponzios Vergangenheit war er dem Magier gegenüber ausgesprochen offen gewesen, und auf persönlicher Ebene hatten sie sich gut verstanden und ein kurzweiliges und interessantes Gespräch geführt. Zu gerne hätte er es gesehen, dass Erthoran selbst sie begleiten würde, aber ein Mann in seiner Position war natürlich unabkömmlich.

Schließlich war das Mahl beendet und Ponzios Bauch spannte in einer angenehmen Weise, als Erthoran sie zu weiteren Fragen einlud. Doch stattdessen fiel dem Magier beinahe die Kinnlade herunter, als der Zwerg Angrosch plötzlich mit seiner unverschämten Rede begann. Ponzio musste sich mehrfach vergewissern, dass er sich nicht verhört hatte, während der Zwerg, scheinbar direkt ihn ansprechend, eine Reihe von Drohungen aussprach. Zunächst schwieg der alte Mann, doch von Sekunde zu Sekunde, während er sich die Worte des Inquisitors wieder und wieder auf der Zunge zergehen ließ, wuchs sein Ärger an. Die anderen Wortmeldungen nahm er zwar am Rande wahr, und so hörte er auch, dass niemand der anderen weiter auf den Zwerg einging, doch er selbst konnte und wollte dies so nicht stehen lassen.

Schließlich konnte er sich nicht länger zurückhalten: "Werter Herr Inquisitor! Ihr sprecht von Vertrauen, und doch stoßt ihr im nächsten Atemzug Drohungen aus, die ich nur als Provokation empfinden kann! Ihr werdet uns also nicht verfolgen, wenn wir uns an die Gesetze halten? Wie NOBEL von Euch! Ihr schwört sogar unter Zeugen! Ist es wirklich so weit gekommen mit den Anhängern Erastils, dass sie extra darauf hinweisen müssen, dass sie niemandem etwas antun, der sich NICHTS ZU SCHULDEN KOMMEN LÄSST? Und wie großherzig Ihr doch seid, dass Ihr mich als arkanen Zauberwirker - denn das bin ich - gegen Eure Überzeugung nicht in den Kerker werfen lasst. Wo steht noch gleich geschrieben, dass es eine Sünde und ein Verbrechen ist, arkane Magie zu wirken?
Nun, ich werde ebenfalls großherzig sein, und EUCH versprechen, dass ich Euch NICHT in eine Ratte verwandle, wenn Ihr es nicht in meinen Augen verdient habt."

Ponzio hatte sich immer weiter in Rage geredet, und auch wenn er im Prinzip wusste, dass er gerade sämtliche Fundamente für eine weitere Zusammenarbeit eingerissen hatte, konnte er seine Emotionen nicht im Zaum halten, sondern wandte sich Erthoran zu.

"Werter Erthoran! Wir hatten ein gutes Gespräch, oder so dachte ich. Ich war offen zu Euch, habe nichts zurückgehalten, und Ihr wisst um meine Schwächen. Doch hatte ich erwartet, dass Ihr mir dies mit etwas Vertrauen zurückzahlt. Dass Ihr mir nun einen Aufpasser mit auf den Weg schicken wollt, hätte ich nicht von Euch erwartet, und es enttäuscht mich schwer. Ich denke, unter diesen Umständen ist es das Beste, wenn ich mich aus dieser Runde zurückziehe und wieder meines Weges gehe."

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #46 am: 11.04.2017, 17:08:53 »
Erthoran spürte bei den Worten Angroschs ebenfalls ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend, das nicht vom Essen her rührte. Er kannte die jungen und ungestümen Männer und Frauen, die sich als Verteidiger des Glaubens sahen. Für ihn war der Zwerg sehr eifrig, aber in diesem Fall eindeutig übereifrig. Aber er war jung. Daher hoffte er, dass sich die Wogen glätten würden und die Reaktionen der Anderen schienen ihm Recht zu geben. Aber Ponzio nicht. Der Abt verstand warum, denn ob bewusst oder nicht, Angrosch hatte ihn tatsächlich direkt gedroht. Nun musste er also handeln, und tat es auch.  Er stand auf und sprach mit deutlicher Stimme, kaum lauter als zuvor, aber mit einer gewissen Klarheit, die zuvor nicht in seiner Stimme gewesen war.

"Nun, werte Anwesende. Ich muss hier etwas klar stellen. Ihr alle seid freiwillig gekommen, niemand wurde vom Orden als Aufpasser geschickt. Und ihr alle seid gleich. Niemand hat hier die Befehlsgewalt über die anderen. Ihr, Angrosch Silberhammer, seid zu Gast in meinem Tempel, im Hause Erastils und unser beider Gott ist nicht rachsüchtig und strafend. Seine Lehre predigt das einfache Leben fern der Städte, aber deshalb sollen die Städte nicht niedergebrannt werden. Er ist Rechtschaffen, aber er verdammt nicht das Chaos. Natur ist Chaos, und damit ist die Tendenz des Chaos auch Teil von Erastils Welt, auch wenn er selbst die Ordnung schätzt. Ihr stammt wohl aus einem Orden, der die Lehre unseres Herrn strenger auslegt. Dies ist euer Glaube und es ist eure Sache, wie ihr ihn auslegt. Aber ihr solltet bedenken, dass nicht jede andere Auslegung falsch ist. Und das es auch andere Wege des Glaubens gibt, die nicht zwingend alle falsch oder zu verfolgen sind. Ich sehe nichts in Herrn Ponzios Glauben oder Überzeugungen, das mich an ihm zweifeln lässt. Darum rate ich euch, junger Freund, zu etwas mehr Gelassenheit."
« Letzte Änderung: 24.07.2017, 18:14:46 von Blutschwinge »

Eronomion

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #47 am: 11.04.2017, 18:35:55 »
Eronomion konnte sich nach diesen Reden dann doch nicht mehr so ganz beherrschen und lachte laut auf: "Da habt ihr aber eine illustre Runde angeheuert, werter Abt!" Der junge Mann gestikulierte während er sprach mit dem angebissenen Apfel, den er noch immer in der Hand hielt, als wäre es ein Zeigestock. "Bei so viel Energie und Eifer habe ich keinerlei Zweifel, dass wer auch immer sich dieser Mission entgegenstellt binnen kürzester Zeit einsehen wird, dass das zwecklos ist."
Der junge Mann lachte noch einmal leise und warf mit einer leichten Bewegung seines Kopfes die goldenen Locken, die ihm ins Gesicht gerutscht waren zurück: "Wirklich, ich bin begeistert. Das wird eine äußerst freudige Reise, da bin ich sicher."
Unfortunately, my one true love remains myself...

Angrosch Silberhammer

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« Antwort #48 am: 12.04.2017, 20:43:32 »
"Werter Herr Ponzio, es mag sein das ihr da vielleicht etwas falsch verstanden habt oder ich mich vielleicht etwas ungeschickt ausgedrückt habe. Ich möchte noch einmal betonen das ich gerne hier von Anfang an für klare Verhältnisse sorgen möchte und ein offenes und ehrliche Wort wünsche. Von daher werde ich mich vielleicht noch einmal erneut erklären. Ihr stimmt mir doch bestimmt zu das in den arkanen Künsten große Macht steckt. Macht führt bei charakterschwachen leider oft dazu das sie sich von der Macht korrumpieren lassen. Ich sehe meine Aufgabe darin zu überwachen das niemand seine Macht ausnutzt oder gar sich mit Mächten anlegt die er nicht kontrollieren kann. Auch wenn ich Euch bisher noch nicht wirklich kenne Herr Ponzio so weiß ich jedoch schon jetzt das Ihr in eurem Inneren einen guten Kern tragt. Von daher möchte ich mich bei euch auch aufrechtig entschuldigen falls ich Euch unwissentlich beleidigt haben sollte. Ich bitte Euch nur um etwas Verständnis. Es kann garantiert auch nicht in Eurem Sinne sein das unachtsahme Wesen die Magie Mißbrauchen oder unkontrolliert damit umgehen. Ihr werdet mir bestimmt in gewissem Maße zustimmen das man mit seinen gegebenen Kräfte achtsam umgehen sollte und die Magie weise einsetzten sollte. Die Magie muß im Gleichgewicht gehalten werden. Es ist niemandem gedient wenn die Magie dazu genutz wird Chaos, Schrecken und Tod zu verbreiten. Neben meinem Beruf als Rechtsgelehrtem sehe ich meine Aufgabe als Inqusitor darin solche Untriebe zu unterbinden oder zu bekämpfen. Daher meine vorherige Aussage das ich Magiewirker streng beobachte oder gar verfolge wenn sie sich nicht an diese Gesetzte halten. Und ich Glaube nicht das Ihr zu dieser Art von Personen gehört die Ihre Magie nicht kontrolliert oder gar nur zur Selbstbereicherung einsetzt, denn dann hättet Ihr keinen guten Kern in Euch. Mir ist klar das es viele Freigeister gibt die nicht immer unbedingt alles so genau geordnet in Vorschriften haben wollen. Das ist auch gut das es solche Personen gibt. Ohne Schatten wird es kein Licht geben. Doch versteht mich nicht falsch, ich möchte einfach nur versuchen etwas mehr Licht zu erzeugen, und das geht meiner Meinung nach nur wenn man sich an gewisse Regeln und Vorschriften hält. Abschließend möchte ich auch noch einmal klar stellen das ich kein Gegner von Magie bin, im Gegensatz ich schätze es sehr einen Magier an meiner Seite zu wissen, wenn ich weiß das er seine Magie kontrolliert und weise einsetzt; denn wie gesagt Magie kann sehr mächtig sein und dadurch auch sehr hilfreich. Ich hoffe das ich mich nun etwas verständlich ausgedrückt habe. Ihr müsst mir verzeihen, ich bin nicht unbedingt ein Mann großer Worte, ich halte mich an Recht und Ordnung, und die Gesetzte sind meistens klar niedergeschrieben so das man über diese meistens nicht oft reden und diskutieren und reden muß, daher fehlt mir auf diesem Gebiet auch ein wenig die Übung. Ich bin nunmal kein Mann der Worte eher ein Mann der Taten." Angrosch prostet Ponzio erneut zu und lächelt ihn freundlich und verständnisvoll an bevor er nach dieser für seine Verhältnisse doch sehr langen Rede erst einmal seine Kehle mit einem großen Schluck Wein wieder befeuchten muß.

Oldor

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #49 am: 13.04.2017, 18:10:05 »
Oldor hatte die Ansprache von Angrosch Silberhammer fassungslos vernommen und war entsetzt. Er hatte zwar schon von diesen Inquisitoren gehört, aber so richtig glauben konnte er diesen Beschreibungen von diesen Gläubigen, die ihren Glauben so extrem auslegten nicht wirklich, bis jetzt jedenfalls. Jeder kann seinen Glauben so auslegen wie er will, solange er keiner anderen Person Leid zufügt.
Er wollte gerade Angrosch etwas erwidern, als  Erthoran das Wort ergriff. Oldor hielt inne und lauschte mit Respekt den weisen Worten.
Erastil erfreut sich der natürlichen Dinge und diese sind nicht alle rechtschaffend. Ich glaube auch, dass sich Erastil an dieser wild zusammengewürfelten Gruppe erfreuen wird und auch daran, wie wir die große Aufgabe angehen werden. Ich denke aber auch, dass wir gerade dadurch einen großen Vorteil haben werden. Viele verschiedene Charaktere, die Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen einbringen können, damit diese Gruppe erfolgreich sein kann. Wenn wir uns aber in kleinen Streitereien und Unaufgeschlossenheit verlieren sollten werden wir scheitern und die Bevölkerung wird leiden

Alyssa

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #50 am: 15.04.2017, 04:40:43 »
So ganz wusste Alyssa nicht, ob sie wütend sein sollte, weinen oder einfach lachen wollte. Was für eine seltsame Gruppe sich hier doch versammelt hatte. Ein alter Mann, der vielleicht körperlich nicht mehr ganz auf dem Dampfer aber dafür sprachlich jung und frech geblieben war. Ein Zwergeninquisitor, der behauptete kein Mann großer Worte zu sein aber sich trotzdem groß und breit erklärte und mehr redete, als alle anderen Anwesenden zusammen. Ein junger Mann, der ziemlich von sich überzeugt war und noch zeigen musste, ob er wirklich so nützlich für die Gruppe war. Dagegen ein Halbelf, der ebenso wortkarg wie bescheiden war und ein weiterer Zwerg, der versuchte die Wogen zu glätten aber sonst recht unscheinbar wirkte. Dann war da noch der charmante Eronomion, dessen Kommentar Alyssa mit einem breiten Lächeln und einem anerkennendes Nicken beantwortete.
Die Hexe entschied sich schließlich dazu, leise zu kichern und sich die Diskussion weiter anzuhören. Während die Gruppe debattierte und sich noch vor Beginn der Reise zu streiten schien, lehnte sich Alyssa zurück und gönnte sich sogar den ein oder anderen Schluck Wein - auch wenn sie aufpassen musste, nicht zu viel Alkohol zu trinken. Auch wenn Ponzio durchaus das Recht hatte, sich über Angroschs Worte aufzuregen, übertrieb er doch etwas. Vor allem als er gegen Ende drohte, die Gruppe zu verlassen und alleine weiterzuziehen. Das war nicht nur überhastet, sondern ziemlich unüberlegt in ihren Augen. Da musste sich die Hexe fragen, ob der alte Mann bei weiteren Problemen, die auf jeden Fall auf sie zukommen würden, auch sofort das Handtuch werfen würde. Alyssa hatte damit gerechnet, mit dem alten Mann gut klarkommen zu können aber das war ein Charakterzug, der ihr sehr negativ auffiel.
Bei Angrosch wollte sie gar nicht erst anfangen. Nachdem er seine Worte umfassend erklärt und sich entschuldigt hatte, konnte sie ihn etwas besser verstehen aber das änderte nichts daran, dass der Zwerg ebenfalls eine sehr schwierige Person auf dieser Reise werden würde. Alyssa war zwar noch recht jung aber dennoch ganz gut in den letzten Jahren herumgekommen und Personen wie dieser Zwerg, die so auf Regeln, Rechtschaffenheit und Vorschriften beharrten, hatten bei ihr nie einen guten Eindruck hinterlassen. Vielleicht lag das daran, dass sie, seitdem sie aus dem Dorf verscheucht worden war, immer ihren eigenen Weg gegangen und sich nicht immer um Regeln gekümmert hatte aber das änderte auch nichts daran, dass ihr der Zwerg erst einmal unsympathisch war.
Während sie so dasaß und die Beine baumeln ließ, dachte sie darüber nach, was sie wohl zu dem Thema sagen sollte. Wollte sie den Braten überhaupt nochmal aufwärmen, nachdem Oldor recht passend um Vernunft und Verständnis gebeten hatte? Nein, sie würde das Thema nur noch einmal ganz kurz anschneiden.
"Oldor hat Recht." begann sie schließlich nickend. "Wir sind alle sehr unterschiedlich aber das kann ein Vorteil sein. Wir sollten nicht streiten. Angrosch hat erklärt, was er meinte und sich entschuldigt." Sie lächelte den Zwerg an. "Ich glaube du kannst dir sicher sein, dass wir unsere magischen Kräfte nicht einsetzen werden, Chaos zu verbreiten oder uns zu bereichern." Sie sah in die Runde. "Schließlich sind wir alle hier, um diese Aufgabe gemeinsam zum Erfolg zu bringen - und das trotz der geringen Bezahlung." Was beweisen sollte, dass hier niemand nur auf Geld aus war.
"Um auf das Thema Magie zurückzukommen... ich kann ebenfalls zaubern und werde versuchen, uns dadurch einen Vorteil zu verschaffen, wann immer das möglich ist." Sie grinste. "Ich habe ein gewisses Talent für Schlafzauber und kann Träume beeinflussen und verändern. Natürlich werde ich darauf verzichten, dass bei euch zu tun. Das verspreche ich." ergänzte sie ernst. Niemand sollte glauben, dass sie ihn beeinflussen würde. "Auf meinen Reisen habe ich außerdem das ein oder andere Wissen aufgeschnappt und kann helfen, einen geeigneten Rastplatz zu finden oder Wild zu jagen." Sie zuckte mit den Schultern, als sie zu dem Schluss kam, genug für den Moment gesagt zu haben. Das sollte vorerst reichen.
« Letzte Änderung: 15.04.2017, 04:41:13 von Alyssa »

Ponzio

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« Antwort #51 am: 16.04.2017, 00:54:14 »
Ponzio musste gegen seinen Willen grinsen, als Angrosch seine Rede beendet hatte. Es war ihm noch nie gelungen, längere Zeit nachtragend zu sein, und die letzten Worte des Zwerges brachten ihn beinahe zum Lachen.
"Nun, dann freue ich mich über Eure Taten, wenn sie die Menge Eurer Worte sogar noch in den Schatten stellen!" lachte er und streckte dem Zwerg die Hand entgegen. "Nun, dann werde ich mein Möglichstes versuchen, Deinen Zorn nicht herauszufordern. Oft entsteht aus Gegensätzen ja etwas Großes, dann lass uns hoffen, dass es auch hier so ist. Denn gegensätzlich sind wir ganz sicher."

Zu Erthoran gewandt fügte der Magier hinzu: "Verzeiht, Herr Erthoran, dass ich an Eurem Wort gezweifelt habe. Zur Verteidigung kann ich nur anfügen, dass die Situation, zusammen mit unserem Gespräch, mich eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen kausalen Zusammenhang hat vermuten lassen, was mich zu falschen Schlussfolgerungen geführt hat. Nachdem Ihr dies klargestellt habt, würde ich gerne weiterhin an der Mission teilnehmen, so Ihr mich noch als Mitstreiter haben möchtet."

Kivan

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #52 am: 16.04.2017, 12:12:14 »
Kivan beobachtete den Gesprächsverlauf mit regungsloser Mine. Dass Ponzio ärgerlich geworden war, konnte er zwar verstehen, aber dass er seinen Zorn öffentlich gezeigt hatte und ihn darüber hinaus mit so einer drastischen Ankündigung verknüpft hatte, nur um diese dann sofort wieder zurückzunehmen, befremdete den Waldläufer sehr. Aus Sicht des Halbelfen war mehr als fraglich, ob der Mann die erforderliche Willensstärke und das nötige Durchhaltevermögen aufwies, um die vor ihnen liegenden Aufgaben zu bewältigen. Er wägte kurz ab, ob sich lohnen würde, dies anzusprechen, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. "Es würde nicht bringen und nur für weiteren Streit sorgen", dachte er bei sich. Daher lehnt er sich vom Tisch zurück und schaute auf den Abt, um dessen Reaktion auf Ponzios Rücktritt vom angekündigten Rücktritt abzuwarten.
Der Bogenmacher formt den Bogen, der Meisterschütze formt sich selbst.

Blutschwinge

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« Antwort #53 am: 17.04.2017, 13:04:21 »
Der Abt hatte sich wieder hatte sich wieder gesetzt und abgewartet. Er wollte eine Eskalation vermeiden und es hatte sich alles zum Guten gewendet. Er sah mit Zufriedenheit, dass es genug Verstand und Augenmaß in der Gruppe zu geben schien. Horis dagegen rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Ihm war die Situation unangenehm. Einerseits war er entsetzt über die Auslegung der Lehre seines Gottes, die der Inquisitor gezeigt hatte, andererseits war er doch ein aufrechter Anhänger und die anderen nicht. Wie konnte es sein, dass das Wort Erastils von denjenigen besser verstanden wurden, die ihm nicht folgten? Das konnte doch nicht sein. Der Inquisitor hatte vermutlich sein Leben dem Studium der Schriften Erastils gewidmet. Horis hatte im Kloster gelernt, dass es verschiedene Formen gab, die Lehren eines jeden Gottes auszulegen und das es immer wieder zu sehr extremen, manchmal sogar falschen Auslegungen einer Lehre kam. Es bildeten sich dann kleine Gruppen, die Dinge taten, die Horis nicht begreifen konnten - und das schlimmste daran war, dass sie überzeugt waren, den einzig richtigen Weg zu gehen. Das konnte bei einem Inquisitor aber nicht der Fall sein, denn diese Orden waren ein wichtiger Teil der Kirche. Er war völlig verwirrt. Und er hoffte, das Essen bald verlassen und sich in seine Kammer zurückziehen zu können. Weg von all den Verwirrungen und Unklarheiten, die er heute erlebt hatte. Er liebte Klarheit, er liebte Einfachheit und er liebte seine stille Stube. Hoffentlich würde Erthoran ihm bald einen Auftrag geben, so dass er aufstehen und etwas tun konnte.

Aber es kam kein Auftrag. Also fragte er vorsichtig in die Richtung des Abtes. "Herr, darf ich abräumen?"
Erthoran sah in die Runde und da alle aufgegessen hatte, nickte er. Horis sprang sofort auf und begann, das Geschirr zusammen zu sammeln und brachte es hinaus. Es sah für alle Anwesenden aus wie eine Flucht und der Abt konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

Dann wendete er sich wieder an die Anwesenden. "Wir haben ein Schiff gemietet, dass euch morgen früh in die Nähe unseres Landes bringen wird. Es wird morgen früh abfahren. Der Kapitän ist ein Vertrauenswürdiger Mann, er weiß aber nichts von eurem Auftrag. Er weiß nur, wohin er euch bringen wird. Er kennt die Küsten des Landes recht gut und kann euch sicher helfen, einen geeigneten Platz für den Landgang zu finden. Eure Pferde können mit auf das Schiff, außerdem haben wir Proviant für die Fahrt und die ersten Tage dabei. Nach dem Auftritt des jungen Bruders eben wird er euch vorerst nicht begleiten, sondern mit Ausrüstung und Nahrung per Schiff folgen, sobald ihr eine Taube schickt. Ihr werdet also auch eine Taube von uns erhalten. Gibt es noch etwas, dass ihr braucht?" Er sah fragend in die Runde.

Angrosch Silberhammer

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« Antwort #54 am: 17.04.2017, 19:00:29 »
Nun musste auch Angrosch herzhaft lachen und schüttelt die ihm gereichte Hand kräftig und freute sich das die Mission nicht schon gleich zu beginn auseinanderbrach. Angrosch war sich im klaren das er mit diesem Ponzio bestimmt noch das ein oder andere male aneinander geraten würde aber er glaubte auch fest daran das er und Ponzio in ihrem tiefsten inneren eigenlich nur das beste wollten und es nur auf unterschiedliche Wege erreichen würden.

"Na dann mal Prost" meinte Angrosch nachdem er Ponzio die Hand geschüttelt hatte und sich wieder hin gesetzt hatte.

Noch bevor der Tisch abgeräumt wurde packte sich Angrosch ein paar kleine Vorräte ein um sie später zu Rex zu bringen, denn der arme Kerl war nun schon lange alleine draußen im Stall.

"Werter Oldor Ihr seit so schweigsam. Kann es sein das Ihr bisher der einzige seit der hier in der Runde noch nicht kundgetan hat mit welchen Fähigkeiten er zum gelingen dieser Mission beitragen kann?"

Nachdem der Abt noch einmal in die Runde schaute und nachfragte ob noch jemand etwas benötigte meinte Angrosch nur fragend "Ich hoffe ihr habt auch ein Plätzchen für meinen Karren und meinen Esel auf Eurem Schiff. Außer vielleicht einer möglicht genauen Landkarte nseres Zielgebietes Glaube ich nicht das ich sonst noch etwas aktuell dringend benötigen werde. Von daher habt Dank für euer Angebot". Angrosch schaute in die Runde ob die anderen Teilnehemer vielleicht noch besondere Wünsche oder Anregungen hatten.

Ponzio

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« Antwort #55 am: 17.04.2017, 22:07:16 »
Ponzio dachte eine Weile über die Worte des Abtes und die Informationen nach, die sie früher bereits von ihm bekommen hatten, und erhob dann das Wort: "Ihr sagtet vorher, dass wir entweder direkt nach Wildwasser gebracht werden können oder an die Außengrenzen des Landes - daher sollten wir uns beraten, welches uns als sinnvollere Variante erscheint.
Der Vorteil, direkt nach Wildwasser zu fahren, ist natürlich derjenige, dass wir keine weitere Zeit verlieren und unsere Ansprüche direkt erheben können. Aber ich würde dazu tendieren, die zwei Wochen Landweg in Kauf zu nehmen, um zunächst einmal ein Gespür für Land und Leute zu bekommen; es scheint ja nicht ausgemacht, dass wir mit offenen Händen empfangen werden. Wenn wir bis zu unserer Ankunft in Wildwasser womöglich bereits gezeigt haben, dass wir ehrbar sind und gute Absichten für das Land hegen, ist es einfacher, die Bevölkerung hinter unsere Sache zu bringen.
Wie seht ihr anderen das?"

Kivan

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« Antwort #56 am: 18.04.2017, 18:57:03 »
Als sich keiner auf Ponzios Vorschlag meldete, ergriff Kivan das Wort. "Ich halte es für keine schlechte Idee, zunächst einmal einen Eindruck von der Situation im Land zu gewinnen", führte der Halbelf aus. "Allerdings sollten wir aufpassen, dass wir nicht zu sehr auffallen, denn sonst würden wir den Vorteil der Überraschung leichtfertig aus der Hand geben. Nach allem was wir wissen, rechnet der derzeitige Machthaber ja nicht damit, dass wir das Land für Erastil in Besitz nehmen wollen und wir sollten ihn nicht in die Lage versetzen, frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Wenn wir also den Landweg nehmen, sollte das meiner Meinung nach auf leisen Sohlen erfolgen."
Der Bogenmacher formt den Bogen, der Meisterschütze formt sich selbst.

Angrosch Silberhammer

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« Antwort #57 am: 18.04.2017, 19:35:50 »
Angrosch überlegt einen Moment bis er zum entschluß kommt das es seiner Meinung nach wohl am besten ist direkt nach Wildwasser zu fahren und dort die bürokratischen Hürden zuerst zu nehmen. Er rechnet dort wohl mit dem meisten Wiederstand und diesen sollte man wohl am schnellsten brechen.

"Ich bin kein Mann der leisen Sohlen. Ich gehe immer gern den direkten Weg. Meiner Meinung nach sollten wir direkt in Wildwasser ansetzten und dort zuerst die bürokratischen Hürden nehmen, denn diese scheinen wohl schwerer zu sein wie die die Hürde die die Bevölkerung darstellt."

Alyssa

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« Antwort #58 am: 19.04.2017, 01:43:50 »
Ein Lachen konnte sich Alyssa nicht verkneifen, als Kivan davon sprach, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie wartete allerdings noch, bis Angrosch seiner Meinung Ausdruck verliehen hatte und wandte sich dann noch einmal an den Halbelfen. "Wenn wir keine Aufmerksamkeit erregen wollen, müssen wir uns schon unsichtbar machen. Ich glaube diese Gruppe..." sie sah noch einmal jede Person an und stellte sich vor, wie eine solche Reisegruppe auf Fremde wohl wirken würde. "... wird sofort auffallen. Egal was wir tun oder wohin wir gehen."
"Trotzdem bin ich für Ponzios Vorschlag." gab sie schließlich zu. "Wir sollten erst einmal gucken, wie das Land und die Bewohner so sind. Außerdem haben wir so die Möglichkeit, vielleicht schon einmal ein paar Banditen oder Monster aus dem Weg zu räumen. Macht bestimmt Eindruck, wenn wir schon was für das Land getan haben, bevor wir zum Verwalter nach Wildwasser kommen und ihm die schlechte Nachricht überbringen, dass er nicht mehr der Herrscher ist."
"Ganz davon abgesehen, können wir so schon das Volk hinter unsere Sache bringen und uns Unterstützung holen. Ich glaube nämlich nicht, dass der Verwalter so einfach seinen Posten aufgeben wird und wenn wir zu der Zeit schon das Volk auf unsere Seite gebracht haben, wird es ihm schwerer fallen, sich durchzusetzen."
« Letzte Änderung: 19.04.2017, 01:46:18 von Alyssa »

Ponzio

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« Antwort #59 am: 19.04.2017, 08:56:37 »
Ponzio sah die junge Frau nachdenklich an. Genau das waren seine Beweggründe gewesen - auch wenn Eronomions Art ihn an seine eigene Jugend erinnerte, schien Alyssas Verstand dem seinen nicht unähnlich zu sein. Vermutlich war eine gewisse Art zu denken Voraussetzung dafür, arkane Magie zu wirken - oder die Magie veränderte den Verstand?

Er lächelte: "Genau das waren meine Gedankengänge auch, junge Dame. Und wieso sollten wir vermeiden wollen, Aufsehen zu erregen? Wir sollten nur nicht lauthals verkünden, dass wir auf dem Weg nach Wildwasser sind, um die Herrschaft dort zu übernehmen; ein Vorwand, weshalb wir auf Reisen sind, wird uns sicherlich einfallen.
Wenn wir tatsächlich die Straßen sicherer gemacht haben sollten, bis wir in der Hauptstadt angelangt sind, wird uns unser Ruf vorauseilen - und ich möchte den Herrscher sehen, der sich dann an seine Macht klammert."

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