Die Dame lässt den jungen Samurai mit ihren feinen Sitten fast seine prekäre Situation vergessen. Er entspannt sich zunehmend, auch wenn die Klinge noch immer griffbereit neben seinem Knie liegt. 'Traue niemals den Frauen aus der Stadt' hat ihm sein Vater immer wieder eingebläut. 'Wenn du dorthin gehst, riechen sie sofort, dass du vom Land kommst, dass du kein feiner Herr bist und nicht viel Geld in der Tasche hast. Hüte dich auch, im Übermaß zu trinken oder das Kopfkissen mit ihnen zu teilen, denn sie verstehen es, einen Mann mehr reden zu lassen, als weise ist. Sie betören und verwirren den Narren, der ihnen traut!' Er wirft Kimiko einen Blick zu. Ist sie eine Frau aus der Stadt, eine von jenen..?
Ein einfaches Weib vom Land jedenfalls hätte nicht solche Manieren, kleidete und schminkte sich nicht so teuer. Schmerzlich bemerkt er, wie wenig Erfahrung er abseits des Kampfes besitzt – in all jenen Dingen, die ein wahrer Samurai auch beherrschen sollte. "Was könnt Ihr mir denn über dieses Dorf sagen?" erwidert er vorsichtig, ohne direkt auf ihre Gegenfragen einzugehen. Das mag nicht der Gipfel der Höflichkeit sein, doch er kann nicht ganz verleugnen, dass die Dame anziehend ist, und das lässt ihn misstrauisch werden. Gegen sich selbst ebenso wie gegen sie. "Wovon leben die Leute hier, wenn keine Männer da sind?" Oder, anders ausgedrückt: Würde es sich für die Banditen lohnen, hier einzufallen? Denn die Gesetzlosen sind wie die Frauen: Auch sie verstehen sich darauf, arglosen Zeitgenossen Dinge zu entlocken. Beispielsweise, wo es fette Beute zu holen gibt.