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Autor Thema: Die Waisen von Niewinter  (Gelesen 98372 mal)

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Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #435 am: 03.06.2018, 16:18:52 »
Nun hatten sie also den Fuchs tatsächlich getroffen, doch was hatte es ihnen gebracht? Dass der Mann hinter den Überfällen auf die Karawanen steckte, hatte er mehr oder weniger offen zugegeben, aber das hatten sie ohnehin schon gewusst. Über seine Beweggründe hatte er nur Andeutungen gemacht, und Vorbis hätte es schon sehr interessiert, wie es denn nun in dieser Stadt wirklich lief. Mehr hatte der Fuchs jedoch auch nicht gesagt, und so musste man eher vermuten, dass er doch einfach nur ein Krimineller war, der ehrliche Bürger um ihre Ersparnisse brachte, auch wenn es sich um die Reichen der Stadt handeln mochte.

Der Priester wusste auch nicht wirklich, was sie nun unternehmen sollten. Der Fuchs schien so selbstsicher zu sein, dass er vermutlich die Würdenträger der Stadt, die etwas gegen ihn unternehmen könnten, in der Tasche hatte. Mit ihren Informationen zur Wache zu gehen, war wahrscheinlich unnütz und würde ihnen nur Ärger einbringen. Aber sollten sie wirklich auf eigene Faust weiter ermitteln? Wer würde es ihnen am Ende überhaupt danken, dass sie sich in Gefahr beguben? Der einfach Weg war, die Dinge einfach so zu lassen, wie sie waren. Vermutlich war es für alle, vor allem sie selbst, am besten so.

Maldrek sah es anders - etwas, was er eher von Melandro vermutet hätte - und Vorbis hätte beinahe ebenso entrüstet reagiert wie Scarlett, nachdem der Tiefling scheinbar auf das Angebot des Banditen eingehen wollte. Ob er dies tatsächlich vorhatte, oder es nur ein Vorwand war, war Vorbis in diesem Augenblick egal - er wollte einfach nichts mehr mit dieser Sache zu tun haben, denn an ihm nagte dauernd das Gefühl, dass sie die ganze Geschichte noch bereuen würden. Doch nun es für's erste zu spät, noch einzugreifen. Am besten, sie hörten sich in Ruhe an, was Maldrek plante.



Auf dem Heimweg wurden sein Gedanken dann jedoch von etwas anderem abgelenkt - der Fund einer Leiche, direkt am Straßenrand. "Er will uns eine Nachricht senden!" dachte Vorbis sofort, und schon wieder begann Panik von ihm Besitz zu ergreifen. Einige Momente lang stand er reglos da, unfähig, sich zu bewegen, dann erst erinnerte er sich an seine Pflicht, und trat zu Yzwaz, um ihn bei der Untersuchung der Leiche zu unterstützen.[1] Doch eines war klar: Seine Zauberkunst würde dem Mann nicht mehr helfen können.
 1. Medicine: 22

Melandro

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #436 am: 04.06.2018, 10:06:04 »
Seinen Frust, dass sie die Situation nicht am Schopf ergriffen hatten und stattdessen morgen ein drittes Mal hier antanzen durften, mit einem langen einfallsreichen Fluch in Richtung Maldrek nicht zu knapp zum Ausdruck bringend, machte sich auch Melandro daran aufzubrechen.

Rasch hob sich seine Laune als er daran dachte, dass sie nun "frei" hatten und in Gedanken wählte er bereits eine Taverne in der sich der Abend gut verbringen ließ.

Von Yzwaz Entdeckung aus seiner Schwelgerei gerissen, zog der Halbdrow verzweifelt die Augenbrauen in die Höhe. Zweifelsohne würden seine Geschwister wieder mit ihren "moralischen Verpflichtungen" die schöne Möglichkeit einen entspannten Abend zu verbringen verkomplizieren.

Apropos... "Habt ihr ihn schon durchsucht? Gesund sieht das ja nicht aus..." bemerkte er beiläufig, ein gutes Stück hinter dem knienden Gnom stehend und über dessen Schulter linsend. "Vielleicht gibt euch das ja Anhaltspunkte..." Oder eben Gold für den ein oder anderen Umtrunk.

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #437 am: 05.06.2018, 17:58:52 »
Maldrek war eigentlich froh über die Lösung, die sie nun erreicht hatten. Aber Melandro musste natürlich wieder unzufrieden sein. Hatte er die anderen Männer nicht gesehen? So konnten sie sich morgen besser vorbereiten, nun kannten sie den Ort des Zusammentreffens. Also versuchte er die finsteren Blicke seines Bruders zu ignorieren und wartete einen Moment, bis Melandro sich verzog. Dann folgte er langsam den anderen.

Als sie zu der Leiche kamen, wartete er, was die anderen heraus fanden.

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #438 am: 06.06.2018, 11:23:45 »
"Das war kein natürlicher Tod." sagte Vorbis, als er sich wieder aufrichtete. Und bevor Melandro, dem er bereits den schnippischen Kommentar auf seinen Lippen ansah, etwas einwenden konnte, fuhr er fort: "Und das schließt auch Gewaltanwendung mit ein. Ich weiß nicht, ob es Magie war oder irgendwelche finsteren Mächte, aber dieser Mann ist von einem Moment auf den anderen all seiner Lebenskraft beraubt und gleichzeitig mumifiziert worden.

Wenn es der Fuchs gewesen ist, der uns eine Warnung zukommen lassen wollte: Bei mir hat er es zumindest geschafft. Das hier macht mir Angst."

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #439 am: 06.06.2018, 11:26:34 »
Mit einem Schweigen akzeptierte Yzwaz die Hilfe des Klerikers und beschäftigte sich eine Weile lang eingehend mit dem Leichnam. Dann verkündete er: "Hrm-hmmm... kalt dieser Tote ist. Auf gewöhnliche gestorben keinesfalls sein er kann – ihm seine Lebenskraft entzogen haben etwas muss! Da!" wandte er sich an Vorbis. "Zu verwesen nicht begonnen sein Leib hat, und zu sehen keine Fliegen oder Maden sind." Zu den bestätigenden Worten des Klerikers nickte er brummelnd und meinte: "Ein Held du nur bist, wenn deine Angst du bezwingst. Bezwingen aber nur du kannst, was bekannt dir ist!"

Die Frage Melandros ließ ihn die buschigen Augenbrauen hochziehen, war es doch nicht schwer zu erraten, welche Gedanken der Halbdrow sich dabei machte. Dennoch beugte sich der Gnom wieder über den Toten und durchsuchte diesen. Immerhin hatte Melandro in einem recht: Anhaltspunkte über die Identität des armen Teufels mochten sich in der Tat finden.

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #440 am: 06.06.2018, 14:00:51 »
Vorbis musste trotz der Situation auflachen. "Ein Held? Um Oghmas Willen, ich will doch kein Held sein. Ich hänge viel zu sehr am Leben für ein Heldendasein."

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #441 am: 06.06.2018, 14:38:06 »
Wie üblich zeigte sich der Gnom auch hier unerschütterlich und hatte eine Antwort parat: "Der selbst sich so nennt, niemals ein Held sein jener wird" verkündete er mit weisem Nicken in Vorbis' Richtung und schien die Frage damit als zufriedenstellend geklärt anzusehen.

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #442 am: 06.06.2018, 15:18:12 »
Scarlett hielt ein wenig Abstand zu dem Toten und dabei auch gleich die Umgebung im Auge. Sie war absolut nicht glücklich darüber, dass sie die Gelegenheit haben verstreichen lassen, den Fuchs dingfest zu machen. Beim nächsten Treffen, wenn er denn darauf einging, würde er sicherlich Vorsichtsmaßnahmen treffen, die über das Normalmaß hinausgingen. Diesmal hätten sie ihn noch überraschen können.

Sie fragte sich auch, warum sie das alles überhaupt machten. Sie hatten ihren Auftrag ja eigentlich schon erfüllt, auch wenn es irgendwo noch damit zu tun hatte. Aber wahrscheinlich gefiel ihnen einfach nicht, dass jemand hier in ihrer Stadt solche Aktionen durchführte. Und die Art und Weise, die Skrupellosigkeit mit der hier vorgegangen wurde, gefiel ihr ganz und garnicht. Klar, sie war auch wenig zimperlich, wenn es sein musste, aber das war doch schon eine ganz andere Nummer.

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #443 am: 06.06.2018, 17:36:09 »
Eine schnelle Durchsuchung auf Wertsachen ergab, dass dieser Mann nichts von Wert bei sich trug. Wäre da nicht die merkwürdige Hautfarbe und Todesart, hätten die Waisen ihn wohl einfach für einen Bettler oder etwas in der Art gehalten, der hier in der Straße lag, denn nichts deutete darauf hin, dass er überfallen oder bestholen wurde. Er besaß scheinbar tatsächlich nichts von Wert außer der Kleidung an seinem Leib.
The only ones who should kill are those prepared to be killed.

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #444 am: 07.06.2018, 08:01:07 »
Nun wurde auch Maldrek neugierig und als die anderen mit untersuchen und durchsuchen fertig waren, schaute er sich die Leiche ebenfalls an. Vielleicht fand er ja Hinweise auf magische Effekte, aber da war nichts zu entdecken. "Wirklich, seltsam ist das." murmelte er vor sich hin und ertappte sich dabei, dass er dabei ein bisschen so wie Yzwaz klang.

Melandro

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #445 am: 07.06.2018, 08:59:20 »
Auch wenn die ihm die Sache selbst nicht ganz geheuer erschien, so ließ sich Melandro natürlich nichts anmerken. Zu Vorbis gewandt, schnaubte er übertrieben laut und machte eine wegwerfende Handbewegung: "Nicht alles hat mit dem Fuchs zu tun. Warum sollte er diesen Wicht hier platzieren? Wir hätten auch einen anderen Weg einschlagen können."

Ein wenig enttäuscht darüber, dass es nicht einmal ein bisschen Handgeld für diese Entdeckung gab, zog sich Melandro zu Scarlett zurück und schwieg vorerst. Die morbide Faszination der Gruppe konnte er nicht teilen.

"Wirst du dich morgen verkleiden und mitkommen?" fragte er seine Schwester schließlich leise. Der Gedanke - von allen Leuten - alleine mit Maldrek dem Fuchs etwas vorzuspielen, ließ offensichtlich nicht gerade Freude in dem Halbelfen aufkommen.

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #446 am: 07.06.2018, 11:52:51 »
"Ich glaube kaum, dass das hier irgendetwas mit dem Fuchs zu tun hat. Der müsste ja schon hier gelegen haben, als wir noch drinnen mit ihm gesprochen haben. Das ergibt keinen Sinn," stimmte Scarlett zu.

"Darüber hatte ich nachgedacht. Allerdings würde ich mich wohl eher in der Nähe aufhalten, als direkt bei euch zu sein. Und diesmal werde ich auf jeden Fall auch eine Waffe mit rein nehmen."

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #447 am: 07.06.2018, 12:04:38 »
Indem er aufstand, meinte der Gnom: "Weder dem Dolch eines Diebes noch einer Krankheit zum Opfer gefallen er ist." Er strich sich nachdenklich seinen Bart. "Wenn auch mit dem Fuchs nichts zu tun er hat, so doch ein Rätsel sein Tod darstellt. Eine Erschütterung der Magie ich spüre..." Seine Äuglein huschten unter den buschigen Augenbrauen hin und her. Die Sache schien ihn zu beschäftigen. Zu den Planungen des Treffens bemerkte er hingegen nur gleichmütig: "Nur es sagt, wenn verkleiden mich auch ich soll." Es war unmöglich zu sagen, ob er diesen Vorschlag ernst meinte.

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #448 am: 07.06.2018, 12:40:43 »
Vorbis räusperte sich hörbar, als die anderen das Thema wieder zum morgigen Treffen mit dem Fuchs wechselten. "Ihr wollt den hier doch nicht einfach liegenlassen? Wir sollten auf jeden Fall die Wache verständigen und ihn vielleicht zum nächsten Tempel bringen."

Der Priester war sich selbst nicht sicher, wie man in einem solchen Fall vorging, aber den Leichnam der Obhut der Götter zu übergeben schien ihm zumindest nicht falsch zu sein. Und dass man die Garde informieren musste, dass in der Stadt offenbar ein Verbrechen stattgefunden hatte, leuchtete ihm ebenso ein. Außerdem würde der Mann Angehörige haben, die ihn vermissten, vielleicht eine Frau und Kinder.

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #449 am: 07.06.2018, 21:54:47 »
Maldrek sah das auch so. "Ja, Vorbis, du hast Recht. Nehmen wir ihn mit. Vielleicht hat das, was mit ihm passiert ist ja mit den Gerüchten zu tun, die wir gehört haben, über die Verschwundenen am Blausee. Hier geht seltsames in der Stadt vor, die Schattenseiten des Lichts, das sich hier versucht wieder auszubreiten. Mir scheint das wir genau zum richtigen Zeitpunkt zurück gekommen sind."

Er konnte Melandors Spott schon hören, bevor dieser den Mund überhaupt aufgemacht hatte. Aber in einem hatte er Recht, eins nach dem anderen. "Aber wir müssen uns danach erst einen Plan für morgen überlegen. Um den Blausee können wir uns kümmern, wenn der Fuchs hinter Schloss und Riegel sitzt."

Dann, nicht direkt an Melandro gewandt, aber grob in seine Richtung gesprochen, sagte er: "Wenn ihr die Leiche also nicht mitnehmen wollt können wir uns nachher auch irgendwo treffen."

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