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Autor Thema: Die Waisen von Niewinter  (Gelesen 91778 mal)

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Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #615 am: 12.02.2019, 19:13:06 »
Die weißen Flammen wurden intensiver als Scarlett ihr eigenes Blut zu dem von Vorbis mischte und auch in ihren Augen spiegelte sich das Feuer, während ihr Blick sich voll und ganz auf den Kelch fokussierte und sie genauso regungslos wurde, wie Vorbis es auch schon war.
The only ones who should kill are those prepared to be killed.

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #616 am: 12.02.2019, 19:43:08 »
"Ihr müsst Alvarian sein," sprach Scarlett nachdem sie einen Moment lang fasziniert in die Leere gestarrt hatte. "Sind es diese finsteren Schattendämonen, von denen Ihr sprecht? Vorbis, Du weißt doch genau, weswegen wir hier sind. Du selbst hast Oghmas Macht kanalisiert, um ihn zu vertreiben."

Wieder an den anderen Gesprächspartner gerichtet, sagte die junge Frau: "Ihr müsst uns mehr davon erzählen! Kaum jemand hier schenkt uns Gehör. Wir haben diese Schattenbestie gesehen und was sie angerichtet hat. Und es war uns kaum möglich, gegen sie etwas auszurichten. Einzig Oghmas Macht gab uns einen Hoffnungsschimmer in dieser Auseinandersetzung. Aber wartet, ich hole die anderen. Sie alle sollten hören, was Ihr zu sagen habt."

"Vorbis, die anderen können uns noch hören. Ich konnte Deine Worte vorhin auch noch vernehmen. Also, kommt schon. Versammelt euch um den Kelch und tränkt ihn mit ein paar Tropfen eures Blutes. Dann erfahren wir mehr!" forderte Scarlett die restlichen Waisen auf, es ihr und Vorbis gleichzutun.

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #617 am: 12.02.2019, 19:54:10 »
Auf Scarletts eindringliche - wenn auch etwas verwirrende - Worte, folgte die übrigen drei Waisen ebenfalls dem Vorbild ihrer beiden Geschwister und vergossen ihr Blut in den steinernen Kelch, sodass auch dieses in Flammen aufging. Das weiße Feuer füllte auch ihr Blickfeld, hüllte ihre gesamte Wahrnehmung ein, bis sie sich in einer völlig gleißend weißen Welt wiederfanden. Nur sie und ihre Geschwister standen hier, sonst nichts. Außer einem elfischen Krieger, klar zu erkennen an der silbernen Rüstung, dem wallenden nussbraunen Haar und dem Schwert an seiner Seite. Auf seiner Rüstung prangte ein goldener Kelch, in dem weiße Flammen brannten.
Er sah jetzt einmal in die Runde und sprach dann zu allen fünfen: "Ah, fünf Knappen, zumindest etwas, wenn auch vielleicht zu wenige. Und ich bin nicht Alvarian, zumindest nicht wirklich. Ich bin ein Echo von ihm, das was zurückgeblieben ist, als wir die Siegel erschaffen haben mit der Macht unseres Blutes.
Ich spüre sie jetzt schwächer werden. Seid einer Weile schon. Das heißt, dass der letzte Ritter des Ordens gefallen ist. Der letzte dessen Blut sie speiste ist erkaltet. Sein Feuer erloschen. Und die ersten Splitter der Finsternis sind offenbar schon durch die Risse gekommen, vorbei gesickert an geschwächten Siegeln. Sagt mir bitte, dass ihr wenigstens den Kelch habt, wenn ihr schon nicht initiiert seid."
« Letzte Änderung: 12.02.2019, 19:54:44 von Idunivor »
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Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #618 am: 12.02.2019, 20:20:51 »
Scarlett schüttelte erneut den Kopf, diesmal etwas unsicherer.

"Ich... ich weiß es nicht. Ich denke nicht. Wir befinden uns in der Krypta, also in Avarians Krypta. Dort steht eine große Statue eines Engels und vor ihm ein steinerner Kelch auf einem Podest. Die Statue sieht so aus, als würde er sein Blut über seine Schwertklinge dort hineintropfen lassen. Und genau das haben wir dann auch gemacht, so sind wir hierher gelangt. Außerdem standen dort noch Inschriften. 'Hier wacht Alvarian, Ritter und Schlüsselträger vom Orden des Kelches. Möge das Feuer in seinem Blut auf Ewig der Finsternis wehren.' und 'Das Blut in dem das heilige Feuer brennt, vermag den Wächter zu rufen, solange die Siegel stehen.' Das ist so ziemlich alles, was wir wissen. Da war dieses Wesen aus reinster Finsternis, von dem ich gerade schon gesprochen hatte, und seit diesem Zusammentreffen sind wir auf der Suche nach Informationen darüber und nach Wegen gegen solch schreckliche Bestien bestehen zu können, sollten wir nocheinmal auf eine treffen. Naja, und jemand hat uns ziemlich gezielt hierher gesandt, wenn auch über ein paar Umwege. Eine etwas undurchsichtige Person, die gerne in Rätseln spricht, aber ich bin überzeugt, dass er uns helfen will. Uns allen, meine ich. Nicht nur uns wenigen hier. Er nannte sich Bayne."

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #619 am: 13.02.2019, 10:01:26 »
Die Miene des Elfen verfinsterte sich merklich während Scarlett sprach: "Alles was ihr beschreibt dient nur dazu, mich mit euch sprechen zu lassen. Aber ich sehe, ihr habt den Kelch nicht. Er ist das heilige Artefakt, das der Orden sein Urzeiten nutzt, um neue Knappen zu erschaffen, die dann initiiert und zu Rittern gemacht werden können. Außerdem haben wir - die letzte Generation der Ritter, zu der auch Alvarian zählte - benutzt, um die Siegel zu erschaffen. Eine Barriere, die die Finsternis draußen hält und nicht in die Welt lässt.
Aber selbst die Macht des Kelches hat Grenzen. Vor Äonen hat Batariel, einer der großen Solare der sieben Himmel, sein heiliges Blut in diesen Kelch vergossen, um den niederen Völkern die Macht zu geben ihn in seinem Kampf gegen die Finsternis zu unterstützen. Die Geburtsstunde des Ordens des Kelches. Seitdem führt der Orden den ewigen Kreuzzug gegen die immer drohende Finsternis. Eine Generation von Rittern nach der anderen zog in die Schlacht, alle fielen irgendwann, aber das Böse blieb zurückgedrängt, auch wenn es nie bezwungen werden konnte. Aber je mehr Ritter erschaffen wurden mit der Macht des Kelches, umso schwächer wurde die Macht der einzelnen. Nachdem die letzte Schlacht überstanden war, war nur noch eine Hand voll Ritter übrig, fünf an der Zahl: ein Elfenpaar, Alvarian und Talandraea, ein menschlicher Ritter namens Hirin, ein Uthgardt namens Jeronar und ein Zwergenbarde namens Orbus. Die zwei Elfen waren tödlich verwundet, ihnen blieb nicht viel Zeit und Jeronar war von einem finsteren Blutrausch befallen, der ihn kaum einen klaren Gedanken fassen ließ. Also entschieden die fünf sich für einen verzweifelten Plan.
Statt sofort eine neue Generation Ritter zu erschaffen, die ihren Kampf fortführte, nutzten sie die Macht in ihrem eigenen Blut, um die Risse in der Realität, durch die die Finsternis eindrang zu versiegeln. Mit nur so wenigen Rittern würde die Macht in ihrem Blut die Siegel bewahren, bis zu jenem Tag, an dem der letzte von ihnen starb. Nur Hirin und Orbus würden das nächste Jahr überleben, soviel war allen bewusst. Also würden sie über den Kelch wachen und eine neue Generation Knappen ausbilden, die dann den Kampf wieder aufnehmen sollte, sobald der letzte Ritter gefallen war. Der Plan sah vor, dass Orbus - denn als Zwerg würde er am längsten Leben - die Kanppen ausbildete, während Hirin ihm so lange er konnte, neue Rekruten schickte. Und schließlich würde Orbus die Initiation dürchführen, sobald er sein Ende und damit das der Siegel kommen sah. Dann würde eine neue Generation Ritter mit dem Kelch in der Hand den Kampf wieder aufnehmen.
Alvarian war immer dagegen. Aber die anderen überstimmten ihn. Orbus mochte noch ein volles Jahrhundert leben, in dem der Feind nicht in die Welt gelangen konnte. Und jetzt ist es geschehen. Orbus ist tot, die Siegel werden bereits schwächer und die Finsternis ist auf dem Vormarsch. Sie wird Niewinter verschlingen. Der Ort, an dem die letzte Schlacht geschlagen wurde, wird fallen und die Welt wird folgen. Wenn einmal die Nebel aufsteigen, wird die Dunkelheit nicht aufzuhalten sein. Der Kelch wäre der Schlüssel, aber wenn ihr ihn nicht habt, hat Orbus zugelassen, dass er verloren geht.
Ich kann die Macht des himmlischen Blutes in euren Adern spüren, ihr habt aus dem Kelch getrunken, aber ihr seid nicht initiiert. Ihr habt den Schwur nicht gesprochen, am Ende werdet ihr genauso der Fisnternis zum Opfer fallen, wie die übrigen Sterblichen."
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Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #620 am: 13.02.2019, 11:48:19 »
"Orbus sagt Ihr? Orbus vom Clan Proteg? Er war unser Ziehvater. Er hat uns allen ein Leben gegeben, welches wir alleine vielleicht nie erreicht hätten."

Scarletts Gedanken rasten, vor allem versuchte sie sich zu erinnern, ob es da jemals einen Kelch gegeben hatte, denn nach dem was der Geist von Alvarian, oder mit was auch immer sie da gerade sprachen, gerade erzählt hatte, mussten sie ja alle daraus getrunken haben. Dann fällt ihr noch eine einfache Frage ein, die ihrem Gedächtnis vielleicht auf die Sprünge hilft.

"Wie sieht dieser Kelch genau aus?"

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #621 am: 13.02.2019, 12:30:04 »
"Orbus!" schrie der Priester auf. "Er war ein ... Ritter?"
Der Gedanke, dass ihr Ziehvater Mitglied eines uralten Ordens war, der die Welt vor einer finsteren Macht  schützte, kam ihm irgendwie surreal, ja geradezu grotesk, vor. Orbus? Der fröhliche kleine Mann, der sich immer rührend um sie gekümmert hatte, mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen, war ein mächtiger Krieger gewesen?

Erst dann wurde ihm die ganze Dimension des Gehörten bewusst, und ein Sturm verschiedener Gefühle prallte auf ihn. Er fühlte sich geehrt, und gleichzeitig ausgenutzt. Orbus hatte sie nur zu sich genommen, um Nachwuchs für diesen Orden zu rekrutieren, es war ihm nie um sie selbst gegangen. Oder etwa doch? Hätte er nie etwas erwähnen können? Hätten sie es verstanden? Und schließlich hatte er sich um sie gekümmert, war ein guter Ziehvater gewesen, auch wenn es wohl einen speziellen Grund hierfür gegeben hatte.

"Ich weiß, welcher Kelch es ist. Erinnert ihr euch nicht, er hat uns immer daraus trinken lassen, wenn etwas Schlimmes geschehen war. Er hat ihn sogar immer Zauberkelch genannt - wer konnte wissen, dass es tatsächlich so war? Aber dann sind es nicht nur wir fünf, sondern alle Ziehkinder von Orbus. Und keiner von uns wurde gefragt, ob er es so haben will." fügte er bitter hinzu. Konsterniert fuhr er fort:
"Doch jetzt ist es so, und wenn die Welt wirklich in Gefahr ist, bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als die Aufgabe anzunehmen. Wir müssen den Kelch in seiner Hinterlassenschaft finden und den Schwur sprechen.

Könnt ihr uns die Worte sagen? Was passiert danach?"
« Letzte Änderung: 13.02.2019, 12:30:47 von Vorbis »

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #622 am: 13.02.2019, 13:32:08 »
Der Elf dachte für einen Augenblick nach und antwortete dann auf die Fragen der zwei Waisen: "Das ist gut, dann ist der Kelch vielleicht doch nicht ganz verloren. Ihr müsst ihn finden, das ist richtig. Aber so einfach ist das nicht. Der Kelch verleiht die Macht, aber der Schwur muss von einem Ritter gehört werden, damit er wirkt. Es gibt einen Weg, aber er wird euch großer Gefahr aussetzen.
Das, womit ihr jetzt sprecht ist alles, was von Alvarian, dem Ritter vom Orden des Kelches übrig ist. Ein letzter Tropfen Magie, der in seinem Blut pulsiert, solange die Siegel bestand haben. Wenn ihr den Schwur sprecht und ich ihn höre, dann ist es möglich euch zu initiieren. Ihr werdet nicht mehr nur die Gaben der Knappen haben, sondern die Gaben der Ritter. Und dann wird es euch geben, um den Schwur von anderen zu hören, in deren Blut das heilige Feuer brennt.
Aber euch diese Macht zu verleihen wird unsere Generation Ritter an ihr Ende führen. Orbus sollte es tun, in seinen letzten Stunden, damit die neuen Ritter für den Kampf bereit waren, solange die Siegel noch standen. Damit sie nicht sofort brechen, sondern die Tage in denen sie schwächer werden als Vorbereitung dienen konnten. Als Vorbereitung für die Nebel. Sie steigen schon auf und wenn ich euren Schwur höre werden sie mit voller Macht in eure Welt dringen und die Geister der Sterblichen werden ihnen nicht widerstehen können, zumindest nicht lange.
Allein ihr werdet stark genug sein, euch dem Wahnsinn erwehren können, der alles um euch befällt. Und ihr werdet den Schwur hören können von allen, die aus dem Kelch getrunken haben. Die Worte sind einfach

Im Namen des Kelches trinken wir das Blut.
Im Namen des Kelches öffnen wir die Hand.
Im Namen des Kelches schreiten wir voran.
Im Namen des Kelches ziehen wir das Schwert.
Im Namen des Kelches halten wir unsere Wacht.
Im Namen des Kelches opfern wir unser Leben.
Möge die Gnade des Engels uns schützen und bewahren.

Wenn ihr sie sprecht aus vollem Herzen wird die Magie des Kelches euch die Macht verleihen und der Schwur des Ordens wird auf euch übergehen. Dann wird auf euren Schultern ruhen, was jetzt nur die vage Erinnerung trägt, die von Alvarian übrig ist. Dennoch müsst ihr den Kelch finden. Die Herolde der Finsternis werden kommen und die Nebel werden die Sterblichen verderben. Der Kelch hat die Macht, sie zu bezwingen, deshalb werden sie versuchen seiner habhaft zu werden. Euch steht ein schwerer Kampf bevor. Mit dem Kelch in der Hand vermögt ihr euer Potenzial zu entfalten. Ohne ihn, werdet ihr zwar kämpfen, aber auf lange Sicht doch nur verlieren können."
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Melandro

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #623 am: 14.02.2019, 10:11:56 »
Mit einer Mischung aus Amüsement und Selbstzufriedenheit - wer war den bitte schön auf die Idee mit dem Blut gekommen? - hatte sich Melandro den halluzinierenden Vorbis angesehen und etwas aufgeheiterter als zuvor geschmunzelt. Als Scarlet sich ebenso auf Visionssuche begab, wollte der Halbdrow dann aber in nichts zurück stehen und so zog auch er sich eine Klinge über den Handballen und ließ seinen Lebenssaft in den Kelch rinnen.

Überwältigt von der Vision lauschte er, während seine sonst so stille Schwester sich angeregt mit dem Geist unterhielt. Nicht immer verstand der Halbelf was die Erscheinung meinte, aber das Orbus ebenso ein Ritter gewesen sein sollte, erstaunte ihn gewaltig. Erst Vorbis Worte von dem Kelch, ließen die Sache etwas glaubwürdiger, wenn auch nicht weniger seltsam, erscheinen.

Wie es schien hatten seine Geschwister doch recht gehabt und es steckte mehr hinter der Sache als nur ein paar Steife am Ufer des Blausees. Eine Gefahr für die ganze Stadt...

Gebannt lauschte er den Worten über die Macht die sie versprachen; mitsamt der Gefahren die damit einher gingen.

Wenn das so war, dann sollten sie so rasch wie nur möglich zu Orbus Haus zurück kehren und den Kelch bergen um ihn wieder hier zu bringen!

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #624 am: 14.02.2019, 10:56:22 »
Maldrek war dem Beispiel der anderen gefolgt, hatte etwas Blut gegeben und hatte dann alles als Zuschauer miterlebt. Lange wusste auch er nicht, wovon gesprochen wurde, aber natürlich erinnerte er sich an den Kelch. Das war so lange her, als Kind war es ein besonderer Gegenstand gewesen, aber später wurde es zu einer von Orbus' Geschichten. Als er dann aber erfuhr, was wirklich vor sich ging und was möglicherweise auf dem Spiel stand, da verstand er plötzlich. Nun fügte sich alles zusammen. Woher er kam, wohin er kam, was aus ihm wurde - plötzlich schien es fast so, als wäre alles auf diesen Tag zugelaufen. Als gäbe es einen größeren Plan, als zeige sich nun endlich ihr Schicksal und welchen Platz sie einnehmen sollten.

Jetzt hatte er ein Ziel, jetzt hatten sie alle ein Ziel - und eine Aufgabe. Orbus zu Ehren mussten sie diesen Weg gehen, Orbus zu Ehren würden sie diesen Weg gehen und ihre Aufgabe so gut wie möglich erfüllen. Sie würden nicht alle retten können, so war es immer, es gab Opfer, das war nicht zu vermeiden. Aber sie würden die Welt nicht widerstandslos der Finsternis überlassen.

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #625 am: 14.02.2019, 20:26:27 »
Recht gleichmütig hatte Yzwaz sich dem Blutopfer angeschlossen, und sogar die Vision, die sich den Geschwistern daraufhin bot, war von ihm eher mit angespannter Aufmerksamkeit als mit großem Erstaunen verfolgt worden. Fast als sei es etwas völlig alltägliches. Dem Gespräch lauschend, strich er sich unentwegt seinen langen Bart, brummte gelegentlich vor sich hin oder warf ein polterndes Räuspern dazwischen. "Stark in diesem da die Magie ist" stellte der Gnom mit einem Nicken in Richtung des Ritters fest, um dann nachdenklich die Stirn zu furchen. "Hrm!" machte er schließlich und vollführte mit seinem Stock eine halbkreisförmige Geste, die alle Anwesenden einschloss. "Wenn fortführen seine Aufgabe und die seiner Gefährten wir wollen, bedachtsam doch entschlossen handeln wir müssen. Hrm? Gegen uns die Zeit arbeitet." Er streckte seine kleine Gestalt und versicherte: "Bereit zu schwören ich bin. Hrm!"

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #626 am: 18.02.2019, 11:37:16 »
"Wenn unser Schwur gleichzeitig auch die Feinde in unsere Welt lässt, dann sollten wir erst den Kelch finden, ehe wir den Schwur leisten," schlussfolgert Scarlett nachdem sie eine Weile versucht hat, etwas Ordnung in die Worte des Geists von Alvarian zu bringen.

"Und wir sollten uns sofort auf die Suche machen. Die Zeit drängt und wir sollten spätestens morgen wieder hierher kommen. Mit dem Kelch."

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #627 am: 18.02.2019, 13:34:15 »
Der Elf musterte noch einmal die fünf Waisen und nickte dann: "Also gut, es ist eure Wahl, aber zögert nicht zu lange. Jedes Wort, das ich mit euch spreche, zerrt an meiner Kraft und ich spüre Finsternis schon aufsteigen. Alles, was die Siegel noch hält ist das, was von mir übrig ist. Die Saat der Dunkelheit ist schon gesährt und ihr werdet sie stärker spüren, solange ihr den Schwur nicht geleistet habt. Also eilt euch, holt den Kelch und kehrt zu mir zurück, so schnell ihr könnt, auf dass von neuem Ritter gegen den Feind ins Feld ziehen können."
Die Gestalt des Elfen verblasste und die fünf Waisen fanden sich in der Krypta wieder. Der Mond stand schon hoch am Himmel - auch wenn diese Vision sich nur wie Minuten angefühlt hatte - es musste mehr Zeit vergangen sein. Das Feuer in dem steinernen Kelch war erloschen und Mitternacht bereits verstrichen.
Also machten sie sich schnellsten auf zum Waisenhaus. Zumindest für den Weg über den Friedhof war Tymora ihnen hold. Denn obwohl es Nacht war und sich manch finstere Kreatur aus ihrem Schlaf regte, begegneten sie keiner von ihnen, sondern sie gelangten unbehelligt zum Tor, wo ihnen die Wachen - es hatten andere Dienst als zuvor - nach der angekündigten Wartezeit die Rückkehr in die Stadt erlaubten.
Eine gespenstische Ruhe lag über Niewinter, nichts regte sich hier und die Straßen waren still. Also eilten die fünf durch die Gassen, durchquerten die Enklave des Protektors und gelangten schließlich zum Ufer des Nie. Die steinernen Delphine der östlichsten der drei Brücken lagen vor ihnen. Doch etwas war anders als sonst. Ein sanfter Nebel erfüllte das Nordufer. Es war nicht allzu schwer durch ihn hindurchzublicken und sie konnten das Waisenhaus ohne Schwierigkeiten sehen, wie es über den dunklen Wassern des Nie aufragte. Doch die Worte Alvarians klangen noch immer laut in ihren Ohren. Hatte er nicht von einer "Vorbereitung für die Nebel" gesprochen? War dieser graue Dunst etwas das, was Niewinter bedrohte? Und wenn es so war, wie sollten sie mit ihm umgehen? Sie konnten ihn schließlich schlecht mit ihren Schwertern oder Zaubern schlagen. Es war schließlich nur Nebel.
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Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #628 am: 20.02.2019, 12:36:05 »
Maldrek war froh, dass sie den Friedhof ohne Probleme verlassen konnten, sie waren in Eile und einen Kampf gegen untote Kreaturen war das letzte, was sie brauchen konnten. Er eilte mit den anderen dem Waisenhaus entgegen. Mehrmals zog er seinen Mantel enger, er fröstelte und hatte das Gefühl, dass die Kälte durch den Stoff kroch wie das Unheil, dass sich um die Stadt sammelte und nur darauf wartete, freigelassen zu werden.

An der Brücke angekommen zögerten die Waisen. An jedem anderen Tag hätten sie sich kaum um den Nebel gekümmert, aber heute war es etwas anderes. Eine weile herrschte absolute Stille, nur das Atmen der Waisen war zu hören. Maldrek sprach leise, er wollte niemanden erschrecken und den Nebel nicht aufwecken. "Sollen wir einfach durchgehen?"

Dann kam ihm eine andere Idee. Er ging einen Schritt zurück und versuchte etwas zu tun, das er länger nicht getan hatte. Er hatte es bisher verborgen, aber heute konnte es hilfreich sein. Vielleicht war es an der Zeit, den anderen zu zeigen, was ihm gegeben worden war. Also versuchte er, die Flügel hervorzubringen.

Er spürte, wie es ihm gelang. Es war seltsam, ein kribbeln, ein leichter Schmerz, als er die Flügel aus Licht, die von einem Moment auf den anderen zwischen seinen Schultern entsprangen, das erste Mal ausstreckt und der Wind daran zog, aber es war gleich wieder vorbei. Er versuchte nicht auf die Reaktion der anderen zu achten, er wollte nicht sehen, ob sie ihn anstarrten, er war immer angestarrt worden - wenn auch aus anderen Gründen.
"Ich könnte sonst auch über den Nebel hinweg kommen, dank des Geschenks, von dem wir alle wohl eins bekommen haben."
« Letzte Änderung: 20.02.2019, 17:48:08 von Idunivor »

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #629 am: 21.02.2019, 14:16:26 »
Vorbis fiel beinahe die Kinnlade herunter, als Maldrek plötzlich Flügel aus Licht wuchsen. Auf jeden Fall war diese Gabe beeindruckender als seine eigene. Dennoch würde es nicht das Problem der anderen lösen.
"Wir müssen alle durch, und entweder wir gehen schnell und hoffen, dass der Nebel uns nichts tut, oder wir gehen zurück und schwören den Eid, noch bevor wir den Kelch gefunden haben. Ich würde fast vorschlagen, wir machen das; was immer der Schwur uns an Kräften gibt, ist vielleicht notwendig, um überhaupt zum Kelch zu gelangen."

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