Die wohlig warme Luft im Inneren der
Phoenix fühlt sich für Mijirah im ersten Moment nahezu unerträglich an - der plötzliche Kontrast zwischen der Eishölle draußen und der gemütlichen Zimmertemperatur im Schiff setzt der nicht mehr so jungen Kapitänin mehr zu, als ihr lieb ist. Weiße Funken tanzen vor ihren Augen, und sie muss sich an der Hangarwand abstützen, um auf den Beinen zu bleiben, während das startende Schiff vibriert und bebt. Passenderweise befindet sich in direkter Nähe eine Intercom-Sprechanlage, die sie auch gleich betätigt, um dem Techniker zu antworten:
"Danke, Tariq. Sichere bitte die Kiste, bevor von der Ware gar nichts mehr übrig bleibt," bittet sie ihn, noch hörbar außer Atem. Nachdem sie den Dupatta von Kopf und Gesicht heruntergezogen hat, wedelt die Schmugglerin mit einer Hand in Djamilas Richtung. "Ab ins Bad mit dir. Du holst dir sonst noch den Tod, nach deinem Tauchgang," kommandiert sie die Ex-Piratin ab. Deren ursprüngliches Vorhaben überantwortet sie der zalosischen Kundschafterin. "Sabah, sei so gut und hol ein paar warme Handtücher, bevor du an deinen Posten gehst."
So gerne die Bastardprinzessin sich nun entspannen und einen Tee oder Kawah kochen würde, ist ihr doch bewusst, dass die
Phoenix der Gefahr noch lange nicht entkommen ist. Sie gönnt sich gerade mal eine halbe Minute, um einigermaßen zu Atem zu kommen, und macht sich trotz schmerzender Glieder gleich auf den Weg zur Brücke - noch in der Hangartür trifft sie aber die hergeeilten Tariq und Amir, die sie mit einem erschöpften, aber dankbaren und erleichterten Lächeln begrüßt. "Ihr habt bestens auf den Vogel aufgepasst, hervorragende Arbeit. Amir, komm mit mir mit rauf, ich will dich an den Sensoren haben," 'rekrutiert' Mijirah den Jungen, ohne zu wissen, dass Tariq ihn eben erst von der Brücke zum Hangar mitgenommen hat.
"Das war ein abenteuerlicher Tag, was?," zwinkert sie Amir zu, als sie den Aufzug zum oberen Deck betreten. "Du hast doch gut auf Amira aufgepasst, will ich meinen?" Die Aufzugfahrt dauert zum Glück keine zwei Sekunden, sodass dem Fünfzehnjährigen kaum Zeit bleibt, um verlegen zu werden.
Auf der Brücke angekommen, begibt sich die Kapitänin direkt zu ihrem von Konsolen umgebenen Sitz - dem Schiffsjungen sei Dank vermelden die Anzeigen keine ernsthaften Systemschäden. "Volle Fahrt voraus, Amira!
[1] Die haben für heute schon genug von der
Phoenix gesehen. Amir, spitz unsere Lauscher, damit wir vorgewarnt sind, wenn sie uns feierlich verabschieden wollen," erteilt sie Befehle, ganz in ihrem Element.