Der Ronin macht nicht den Fehler, auf die Wirkung seiner Schüsse zu achten. In der Schlacht hat er genug Bogenschützen sterben sehen, weil sie sich vom Erfolg ihrer Attacken überzeugen wollten, statt dieselbe Zeit zu einem weiteren Schuss zu nutzen. Er zieht einen Pfeil nach dem anderen aus dem Boden, visiert das massige Tier an und lässt die Geschosse von der Sehne schwirren. Doch ein Wildschwein ist zäh. Es besitzt massive Muskeln und eine brutale Kraft. Wie es nicht anders kommen konnte, walzt der Koloss vorerst ungebremst den beiden Menschen entgegen, als seien die Pfeile nur Nadelstiche. Tsuyoshi jagt ihm dennoch alle entgegen, für die ihm noch genug Zeit bleibt. Dann will er aufspringen, um nach seinem Katana zu greifen. Wenn er dem Tier ausweichen kann, erhält er die Gelegenheit zu einem Hieb mit der messerscharfen Klinge, die gegen Materialien wie Metall und den lackierten Bambus von Rüstungen nicht übermäßig geeignet ist, aber selbst durch dicke Muskeln und Fettschichten schneidet wie durch bloßen Stoff.
Es gilt nur, nicht nervös zu werden – denn wenn er das Ziel verfehlt, wird das Wildschwein erst ihn und dann die junge Miko überrennen, ihnen alle Knochen im Leib brechen und sie töten. Noch ehe er sein Vorhaben zur Ausführung bringen kann, springt das Mädchen neben ihm aber auf und läuft auf das rasende Wildschwein zu. "Halt, bleibt zurück!" brüllt er ihr hinterher. "Ihr lauft in Euren Tod!" Fassungslos sieht er, wie sie an dem kurzzeitig verwirrten Tier vorbeitaumelt und weiterläuft. Dann wirft sich das Wildschwein herum und hetzt ihr nach. Der junge Samurai stößt einen leisen Fluch aus. Das Mädchen und sein Verfolger haben zuviel Vorsprung, als dass er mit der Klinge attackieren könnte, ehe das Tier sein neues Ziel erreicht hat. Denn dass sie einem dahinstürmenden Wildschwein nicht davonlaufen kann, ist ihm auch klar. Es bleibt also nicht anderes übrig, als ein weiteres Mal mit dem Bogen anzugreifen.
Er zieht den letzten der bereitgestellten Pfeile aus dem Boden, legt ihn auf die Sehne und zielt sehr sorgfältig. Doch solange ihm das Schwein nur die schmale Rückseite bietet, ist das Ziel zu unsicher, und ein Treffer in die Hinterläufe würde es auch nicht sofort langsamer machen. Da plötzlich, als hätten die Kami seine stummen Gebete erhört und das Mädchen gelenkt, bricht sie zur Seite aus und schlägt einen Haken. Das Wildschwein lässt sich nicht abschütteln und wirft seinen massigen Körper – mit dem vielfachen Gewicht der Miko – ebenfalls in vollem Lauf herum. Doch nun bietet es Tsuyoshi die Flanke. Er zögert nicht mehr lange, schickt den nächsten Pfeil auf die Reise und sieht ihn Momente später seitlich zwischen Kopf und Schulter einschlagen. Das Tier bremst ab und steht wie vom Donner gerührt.
Dann wendet es sich langsam dem Ronin zu, der nun mangels Pfeilen seine Waffe zieht, sie mit beiden Händen fest packt und aufsteht. Um es auf sich zu lenken, schreit er das Wildschwein laut an und geht in Stellung, um den unvermeidlichen Angriff abzuwarten. Das verletzte Schwein senkt den Kopf, gibt ein blubberndes Grunzen von sich, bei dem das Blut aus seinen Wunden heraussprudelt, und nimmt Anlauf. Tsuyoshi steht der Schweiß auf der Stirn, als der Koloss näher kommt und der Boden zu donnern scheint. Doch auf halbem Weg beginnt sein Lauf merklich an Schwung zu verlieren. Wenige Meter vor dem Samurai bleibt es mit zitternden Flanken stehen und bricht schließlich nach einem kraftlosen, klagenden Quieken langsam zusammen. Noch völlig verkrampft, starrt Tsuyoshi auf das tote Tier. Dann besinnt er sich und ruft: "Yumi, seid Ihr verletzt?"