Für Rumar war der Tag nicht so gelaufen, wie er gedacht und gehofft hatte. Morgens war er noch aufgewacht, wie in den Wochen zuvor, bereit dazu den Menschen im Knochenviertel zu helfen und nun am Abend musste er sich mit Mord, fast fremden Personen und einem magischen Schwert auseinandersetzen. Er seufzte. Am meisten machte es ihm zu schaffen, dass die Ulfenfrauen seine Hilfe nicht angenommen hatten. Auf Dauer hätten sie mit seiner und der Unterstützung der Kirche sicherlich ein sehr viel besseres Leben hätten führen können. Da sie diesen Weg aber gar nicht erst auf sich nehmen wollten, blieb ihm nichts anderes übrig, als sie in Ruhe zu lassen. Blieb nur zu hoffen, dass Helva, die nun dort die Zügel in der Hand hatte, sich besser für die Frauen einsetzen würde. Leider fanden sie auch nicht das Schwert, sodass sie im Endeffekt bis auf ein paar tote Ulfen und Beute sehr wenig vorzuweisen hatten.
Wenigstens hatten sie ein paar neue Spuren bekommen und denen galt es schon bald nachzugehen. Allerdings brauchten sie alle - vor allem Rumar - ein bisschen Erholung. Er war alt und sein letzter Kampf war schon lange her. Das alles war noch sehr ungewohnt für ihn, sodass er sich auch recht wortkarg und früh vom Rest verabschiedete, um an die nötige Ruhe zu kommen. Er schlief nicht besonders gut, war aber beim Frühstück trotzdem wieder gefasster und netter als noch am Vorabend. Seinen Optimismus und die gute Laune konnte man ihm halt schlecht nehmen. Auch nicht durch eine schlechte Nacht. Während er sich bescheiden an dem Frühstück bediente, hörte er dem Rest der Gruppe zu.
"Ja." Er nickte. "Es scheint hier mehr als nur eine Gruppe an dieser Sache beteiligt zu sein. Wer weiß schon, wer die wirklichen Drahtzieher hinter dem Ganzen sind. Wenn ich mich recht an die Vision erinnere, geht es um die Herrschaft in ganz Minkai. Irgendjemand löscht die Herrscherfamilien aus. Wer zu so etwas fähig ist, muss viel Macht, Einfluss und Geld besitzen. Ich glaube, dass die Ulfen, vielleicht sogar diese Reifläufer, nur Bauern in einem größeren Spiel sind." Er spülte ein Stück Brot mit Wasser herunter. "Wir sollten auf jeden Fall sehr vorsichtig sein. Ich denke je näher wir der Wahrheit und dem Schwert kommen, desto gefährlicher wird es sein." Er fuhr sich nachdenklich durch seinen Bart. "Ich weiß nicht wieso... ob ich einfach nur langsam senil werde oder den Verstand verloren habe aber ich werde euch weiterhin helfen. Aus irgendeinem Grund bin ich - und Solitaire - dazu bestimmt worden."