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Zwischenspiel: Arashis Suche

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Mondragor:

Es war kalt, als Arashi endlich Kalsgard erreichte, doch ihm erschien die Temperatur beinahe frühlingshaft. Schließlich war er in den letzten Wochen über die Krone der Welt hierher gereist, und hätte im ewigen Eis beinahe die Hälfte seiner Finger verloren - wenn nicht sogar sein Leben. Noch immer erinnerten ihn Frostbeulen an eine der schlimmsten Nächte seines Lebens.

Nun jedoch stand der Druide am nördlichen Ufer des donnernden Flusses und blickte auf die Stadt Kalsgard, die sich auf der gegenüberliegenden Seite scheinbar endlos in beide Richtungen erstreckte. Das nahe Ziel ließ seine schmerzenden Glieder in den Hintergrund treten, doch zunächst musste er eine Überfahrt finden - was sich jedoch als das geringste Problem erwies, denn zahlreiche Boote und Fährschiffe buhlten am Nordufer um Passagiere für eine Querung des Flusses. Darunter fanden sich auch ein paar Kapitäne aus seinem Heimatkontinent Tian Xia, und er einigte sich mit einem von ihnen auf eine Überfahrt ins westliche Jadeviertel Kalsgards.

Unterwegs stand Arashi am Bug des Schiffes und ließ noch einmal die schiere Größe der Stadt auf sich wirken. Er wusste nicht wirklich, ob sich sein Ziel tatsächlich hier befand - nicht einmal, ob es überhaupt existierte. Aber selbst wenn dies alles der Fall war: Wie sollte er ihn in dieser Menge von Menschen finden?

Arashi:
Staunend stand Arashi da und sah Karlsgard näher kommen. Irgendwie hatte er sich die Stadt nicht so groß vorgestellt, zumindest nicht hier im großen durchaus feindlichen Norden. Immer wieder fuhr er mit der Hand über die Brandblasen in seinem Gesicht. Immerhin wurden sie schon kleiner und würden wohl bald verschwunden sein, aber wenn selbst ihm so etwas passieren konnte, wollte er nicht wissen was die Natur hier für Unwissende bereit hielt.
Als er merkte wie der Bootsführer ihn immer wieder anschaute, als er mit der Hand durch sein Gesicht fuhr, und leicht den Kopf schüttelte, streckte sich Arashi und nahm sich vor in nächster Zeit seine Hände aus seinem Gesicht zu halten. Wahrscheinlich war der Frostbrand schon auffällig genug ohne, dass er den Blick dorthin leitete. Als das Boot etwas unsanfter an dem Pier anlegte fegte es Arashi fast von dem Beinen, so abgelenkt war er von der schieren Größe und der Aussichtslosigkeit seiner Aufgabe.
 

Nachdem er sich bedankt hatte und seine Überfahrt bezahlt hatte machte sich der Druide auf in die Stadt. Er versuchte einfach dem größten Strom an Menschen zu folgen, sie würden ihn schon in das Zentrum der Stadt tragen und dann? Tja und dann würde Arashi ersteinmal sehen müssen...

Arashi schaute sich aufmerksam um, irgendwie erwartete er fast einen beeindruckenden aus Tian stammenden Mann zu sehen in Kleidung eines Kaisers würdig zu sehen. Natürlich wusste er, dass die Chancen dafür gleich null standen, wenn die gesuchte Person wirklich so herumlaufen würde, hätten die Oni sie schon gefunden. Aber ganz unnütz war der Gedanke nicht, egal wen er suchte, er würde Wurzeln aus Tian haben, selbst wenn sich das Blut Varisias gemischt haben sollte. Vom zentralen Marktplatz aus fragte sich Arashi durch ob es in Karlsgard ein Viertel mit einem hohen Anteil an Menschen aus Tian gab. Dort würde er sich ein Quartier suchen, auch wenn ihn diese Entscheidung nicht wirklich weiter half dabei herauszufinden nach was er Ausschau halten musste.

Mondragor:
Lange suchen musste Arashi nicht, denn ohne sein Wissen hatte der Schiffer ihn direkt in das Jadequartier der Stadt gebracht, und was er für den eigentlichen Stadtkern hielt, war in Wirklichkeit das Zentrum dieses Viertels, das seit Generationen bereits das bevorzugte Ziel von Einwanderern aus Minkai und dem gesamten Kontinent Tian bietet. Und es schienen einige zu sein - Arashi war verwundert, wieviele seiner Landsleute offenbar den beschwerlichen Weg über die Krone der Welt auf sich genommen hatten, um hier ein neues Leben zu beginnen.

Auf den ersten Blick war ihm dies kaum aufgefallen. Die Züge der meisten Leute erschienen ihm vertraut, und erst beim genaueren Nachdenken erkannte er, dass dies eigentlich etwas war, das ihm hätte komisch vorkommen sollen. Nun begann er erst, sich die Stadt und die Bewohner genauer anzusehen: Es waren nicht nur Tianstämmige, die ihm entgegenströmten, sondern auch zahlreiche für ihn fremdländisch aussehende Einwohner Avistans, und manche Passanten konnten auch nicht verbergen, dass sie die Einflüsse beider Seiten in sich vereinigten: So wäre er beinahe in einen Gemüsestand gestolpert, weil seine erstaunten Augen an einem blonden Hünen klebten, dessen Augenpartie jedoch deutlich die klassischen Züge Minkais aufwies.
Auch die Architektur war erstaunlich. Auf seinem Weg hatte er bereits einige Dörfer passiert und so einen Eindruck gewonnen von der Bauweise in diesen Landen. Hier jedoch verschmolz diese mit derjenigen aus seiner Heimat zu etwas neuem, das eine ganz eigene Ästhetik aufwies.

Doch trotz aller neuen Eindrücke waren diese nicht der Grund, weshalb er nach Kalsgard gekommen war, und er gedachte, seinen Auftrag so schnell wie möglich zu erledigen. Zunächst jedoch musste er für eine Unterkunft sorgen, und schließlich stand er nach einigen Erkundigungen vor einer Gaststätte, die eine hölzerne Drachenskulptur mit gelbem Anstrich und ein zweisprachiges Schild - auf Tian und der Handelssprache Avistans - als den "Goldenen Drachen" auswies. Sie bot keinen überschwänglichen Luxus, war jedoch erschwinglich und befand sich nahe des Zentrums des Jadeviertels. Außerdem hatten alle, die er um Auskunft gebeten hatte, ihm versichert, dass die Betten weitgehend ungezieferfrei, das Essen genießbar und die Zimmer sicher waren. So betrat er das Haus und befand sich sofort in einer größeren Schankstube, in der zu dieser Tageszeit nur einige vereinzelte Personen - wahrscheinlich Übernachtungsgäste, wie Arashi vermutete - ihr Mittagsmahl einnahmen[1]

Ein gemütlich wirkender Wirt mit schelmisch funkelnden Augen, die ihn deutlich als Tian kennzeichneten, und einem üppigen Bauchumfang, lächelte den Neuankömmling von hinter dem Tresen aus an: "Sieh da, ein neuer Gast!" begrüßte er Arashi auf Tian. "Was kann ich für euch tun? Mein Name ist Takeda Ichizura, und ich bin der Besitzer des Goldenen Drachen. Sucht Ihr eine Unterkunft? Ich lasse Euch sogleich ein Zimmer herrichten! Und sicher wollt ihr etwas essen. Wir haben heute erst frischen Lachs bekommen, meine Frau wird Euch ein Festmahl zaubern!

HILDA! WIR HABEN GÄSTE!"

Das letzte rief er nach hinten, und einige Augenblicke später steckte eine Ulfenfrau, die ihrem Mann von der Körperfülle in nichts nachstand, ihn dabei aber gut und gerne um eine Handbreit überragte, ihren Kopf durch eine Tür, die wohl zur Küche führen musste.
"Schrei nicht so, meine Ohren sind noch gut." schalt sie den Wirt in stark dialektgefärbtem Tian, strahlte dann jedoch Arashi mit einem breiten Lächeln an.
"Herrje, ihr seht ja komplett verhungert aus! Kommt, setzt Euch, ich bringe Euch erstmal eine große Kartoffelsuppe und einen gescheiten Krug Bier. Der Fisch ist dann in ein paar Minuten fertig, ich stelle gleich eine Pfanne auf."
Sie verschwand wieder in der Küche, nur um zehn Atemzüge später mit einer hölzernen Schale und einem - gebogenen Horn? fragte sich Arashi - wieder zurückzukehren; und ohne dass Arashi sich versah, saß er bereits vor einer dampfenden Schüssel, deren zwar fremdartiger, aber verlockender Duft ihn fast vergessen ließ, weshalb er eigentlich hergekommen war. Zufrieden nahm er einen Schluck des dunklen, schweren Bieres - denn das war es, womit das Horn gefüllt war - und ließ sich, zum ersten Mal seit Wochen entspannt, in seinen Stuhl fallen.  1. Ich mache das hier nicht zeitlich synchronisiert mit dem Rest der Gruppe, das würde nicht funktionieren.

Arashi:
Als der Wirt plötzlich anfing zu schreien schreckte Arashi ein Stück weit zurück, er hatte einfach nicht damit gerechnet. Wenige Sekunden später hatte sich sein Herzschlag wieder beruhigt: "Ähem... danke." brachte Arashi immerhin hervor bevor er sich hinsetzte und schnell hinter dem Dampf der Kartoffelsuppe verschwand.

An dem ersten Löffel der Suppe verbrannte sich Arashi die Zunge, sodass ein Teil der Suppe unter seinem lauten Fluchen den Bart hinab lief und wieder in die Schüssel tropfte. Vielleicht war es auch nur das kalte Wetter draußen, dass es ihm so vorkommen ließ alsob die Suppe kochen würde. Nachdem er etwas Zeit aus dem Fenster gestarrt hatte fing er an die Suppe zu löffeln, nur damit nach drei Bissen die Frau des Wirtes aus der Küche kam und die Schale mit einem Teller mit Fisch austauschte. Mit erhobenem Arm und ausgestrecktem Löffel schaute Arashi der Frau hinterher, die sich schon wieder umgedreht hatte und verschwunden war; eigentlich mochte er Fisch nicht wirklich gerne, aber andererseits war es ihm ein wenig peinlich die Wirtin deswegen anzusprechen. So machte er sich mit deutlich weniger Elan über den Fisch her, wobei er mehr die Beilagen aß als den Fisch an sich.

Mondragor:
"Herrje!" hörte Arashi plötzlich nochmal die Stimme der Wirtin neben sich, als sie ihm die Schale mit der Suppe wieder hinstellte. "Jetzt habe ich nicht einmal bemerkt, dass Ihr noch gar nicht fertig wart! Dabei kann doch jeder sehen, dass Ihr jeden Löffel gebrauchen könnt, so abgemagert, wie Ihr seid!"

Erst als dem Druiden anzumerken war, dass sein Hunger gestillt war - oder er zumindest nicht mehr weiter essen wollte, kam die Frau zurück und räumte das restliche Geschirr ab. Falls sie wegen dem nicht gegessenen Fisch verstimmt war, zeigte sie es zumindest nicht. Unterdessen war auch Takeda wieder an den Tisch des Reisenden getreten und als seine Frau abgeräumt hatte, setzte er sich zu Arashi.
"Euer Zimmer ist bald fertig, Herr. In der Zwischenzeit: Wollt Ihr mir nicht ein wenig von der alten Heimat erzählen? Ihr seht zumindest so aus, als wärt Ihr gerade von dort gekommen. Sucht Ihr hier auch neues Glück? Ich selbst habe nie bereut, hierher gekommen zu sein. Aber ich habe ja auch meine Hilda gefunden." erzählte er mit einem zufriedenen Lächeln.

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